Ortsname Vielau - von Pihla?

K

Karl123

Gast
Ich habe eine Frage zu einem Ortsnamen.
Könnte " Pihla" ein alter Name für Vielau sein ( Ort bei Zwickau/ Sachsen).

Danke für die Antworten im Voraus
 
Ich kenne Pihla nur als ursprünglich finnischen Mädchennamen, abgeleitet von Pihlaja (?), bedeuet "Vogelbeerbaum" oder so ähnlich . :grübel:

Warum schliesst du von "Pihla" auf "Vielau"?

Nachtrag:
Ich habe den Slawischen Sprachraum vergessen. In Polen gibt es einen Ort Pila, der übersetzt wird als "Schneidemühl", und "Pila" oder so ähnlich heisst im Slawischen Sprachraum Säge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn man sich die Wappen des polnischen Piła und des piemontesischen Pila anschaut, dann zeigt das eine einen springenden Hirschen und das andere ein springendes Reh. Mysteriös....... Wenn man dann noch weiß, dass pila im Lateinischen die Mehrzahl von pilum ist und u.a. 'Pfeile' heißen kann, dann hat man auch ganz schnell raus, warum Hirsch/Reh flüchten (ist halt Fluchtwild). :D
 
Mal im Ernst, es wäre natürlich interessant zu wissen, wie du zu der Verbindung Pihla > Vielau kommst.
Ich will diese nicht völlig ausschließen, würde mich aber sehr wundern. Argumente:
1. Das auslautende -au kommt in der Region regelmäßig vor:
- Zwickau
- Haßlau
- Glauchau
- Werdau
- Mylau
- Netzschkau
- Zschorlau
etc. Es ist also wahrscheinlich, dass dieser Auslaut als regelmäßiges Ortsnamenkompositum eine regelmäßige Herkunft hat, die ist aber in dieser Region slawisch -aw(a) (in anderen Regionen kann -au auch einen germanischen oder keltischen Ursprung haben), abgesehen natürlich davon, dass -au mit der Bedeutung 'Flussniederung' bei vielen der Ortsnamen in der Region Zwickau nicht passt, etwa bei Mylau, einer Höhenburg oder bei Zschorlau, einem Bergbauort...
2. Wenn aber das Kompositum -au slawisch ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der gesamte Ortsname slawisch ist. Damit kommen wir zu P > V (=[f]).
Ich bin kein Slawist, aber mir ist nicht bekannt, dass es eine regelmäßige Entwicklung im Slawischen von [p] zu [pf] oder gar zu [f] gibt, wie das im Deutschen vorkommt. Voraussetzung eines solchen Wandels von Pihla zu Vielau ([p] > [f]) wäre, dass der Ortsname an der zweiten germanischen Lautverschiebung teilgenommen hätte, wobei gewöhnlich der Wandel zum Affrikat ([p] > [pf]) festzustellen ist, eher seltener der weitergehende Wandel des stimmlosen bilabialen Plosivs [p] > zum stimmlosen bilabialen Frikativ [f].
Pila (Pfeiler)
Pilum (Pfeil)
Porta (Pforte)
Prum (Pflaume)
Appel (Apfel)
open (offen)
Wenn der Ortsname aber tatsächlich die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hätte, dann hätte dies vor dem 8. Jhdt. passieren müssen, sprich ohne das Vorhandensein deutschsprachiger Bevölkerung in der Region. Wie aber soll sich eine Lautverschiebung ohne die Träger der Lautverschiebung vollziehen?
3. Eher zu vernachlässigen ist das Problem des <-h-> (Pihla), welches i.d.R. in den älteren Sprachstufen des Deutschen und auch im Slawischen als stimmloser velarer Frikativ, entsprechend unserem <ch> in Dach, Kachel etc. gelesen wird [χ]. Dies ließe sich z.B. durch Elidierung erklären.
4. Das <h> in Pihla ist natürlich kein neudeutsches Dehnungs-h; das Dehnungs-h ist eine moderne Konvention und unser langes [i:] in der Orthographie <ie> (Vielau) war ursprünglich ein Diphthong. Diese Anmerkung nur, weil ich den Verdacht habe, dass das auf den Vokal folgende <h> in Pihla und das <ie> in Vielau als Anzeiger derselben Vokaldehnung gedeutet werden. Da dies aber nur der neudeutschen Orthographie entspricht, wäre eine solche Interpretation als Holzweg zu betrachten.

Fazit: Für eine Identifizierung eines Pihla mit Vielau würde es sehr starker Hinweise bedürfen.
 
Pihla

Danke für die Antworten. Habe mich da bissl verrannt. Es geht da wahrscheinlich eher um einen Fluss Nähe Zwickau. Ich stelle mal die Textpassage mit hier rein.
Sie ist aus einem historischen Text von Heinrich Schurtz (1890) "Der Seifenbergbau im Erzgebirge und die Walensagen "
Ich bin kein Schatzsucher, mich interessiert aber was bei uns in der Gegend bergbaumässig
los war.
"....halben mit besonderer Schnelligkeit im Volke entstehen: „Ehe du gegen
die Pihla bey Zwickau kommst, da Nicpl vom Ende wohnt, mußt du
durch einen Graben gehen, heißt der Rentgraben, da h^ts gut Gold,
das die Wahlen vom Stein gehauen und geschmelzet, davon findest du
noch gediegene Schlacken (!) in alten Stollen. Den Graben hinauf, und
wende dich die Fährstraße auf die rechte Hand nach der Pila (Viela)
zu, wirst du einen alten Stollen finden, der eingesunken, darneben ist
ein Birnbaum mit A und ein Stock »mit B gezeichnet...."
 
Und wenn man sich die Wappen des polnischen Piła und des piemontesischen Pila anschaut, dann zeigt das eine einen springenden Hirschen und das andere ein springendes Reh. Mysteriös....... Wenn man dann noch weiß, dass pila im Lateinischen die Mehrzahl von pilum ist und u.a. 'Pfeile' heißen kann, dann hat man auch ganz schnell raus, warum Hirsch/Reh flüchten (ist halt Fluchtwild). :D
Genau ... :scheinheilig:
Nein, ich bin davon ausgegangen, dass manche Vororte eher russisch/Slawisch anmutende Bezeichnungen haben könnten, wenn dort sehr viele Soldaten stationiert waren ...
 
Pihla

Wahrscheinlich stammen die Namen aus dem Sorbischen, da die zu dieser Zeit in dem Zwickauer Gebiet siedelten . So auch der Name Wilkau, früher Wilkov, übersetzt Wolfshain.
Für Pilha habe ich noch keine Übersetzung gefunden.
 
Pihla

Im Portugisischen heisst Pihla " Allee " habe ich zufällig gelesen.
 
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