Mal im Ernst, es wäre natürlich interessant zu wissen, wie du zu der Verbindung Pihla > Vielau kommst.
Ich will diese nicht völlig ausschließen, würde mich aber sehr wundern. Argumente:
1. Das auslautende -au kommt in der Region regelmäßig vor:
- Zwickau
- Haßlau
- Glauchau
- Werdau
- Mylau
- Netzschkau
- Zschorlau
etc. Es ist also wahrscheinlich, dass dieser Auslaut als regelmäßiges Ortsnamenkompositum eine regelmäßige Herkunft hat, die ist aber in dieser Region slawisch -aw(a) (in anderen Regionen kann -au auch einen germanischen oder keltischen Ursprung haben), abgesehen natürlich davon, dass -au mit der Bedeutung 'Flussniederung' bei vielen der Ortsnamen in der Region Zwickau nicht passt, etwa bei Mylau, einer Höhenburg oder bei Zschorlau, einem Bergbauort...
2. Wenn aber das Kompositum -au slawisch ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der gesamte Ortsname slawisch ist. Damit kommen wir zu P > V (=[f]).
Ich bin kein Slawist, aber mir ist nicht bekannt, dass es eine regelmäßige Entwicklung im Slawischen von [p] zu [pf] oder gar zu [f] gibt, wie das im Deutschen vorkommt. Voraussetzung eines solchen Wandels von Pihla zu Vielau ([p] > [f]) wäre, dass der Ortsname an der zweiten germanischen Lautverschiebung teilgenommen hätte, wobei gewöhnlich der Wandel zum Affrikat ([p] > [pf]) festzustellen ist, eher seltener der weitergehende Wandel des stimmlosen bilabialen Plosivs [p] > zum stimmlosen bilabialen Frikativ [f].
Pila (Pfeiler)
Pilum (Pfeil)
Porta (Pforte)
Prum (Pflaume)
Appel (Apfel)
open (offen)
Wenn der Ortsname aber tatsächlich die hochdeutsche Lautverschiebung mitgemacht hätte, dann hätte dies vor dem 8. Jhdt. passieren müssen, sprich ohne das Vorhandensein deutschsprachiger Bevölkerung in der Region. Wie aber soll sich eine Lautverschiebung ohne die Träger der Lautverschiebung vollziehen?
3. Eher zu vernachlässigen ist das Problem des <-h-> (Pihla), welches i.d.R. in den älteren Sprachstufen des Deutschen und auch im Slawischen als stimmloser velarer Frikativ, entsprechend unserem <ch> in Dach, Kachel etc. gelesen wird [χ]. Dies ließe sich z.B. durch Elidierung erklären.
4. Das <h> in Pihla ist natürlich kein neudeutsches Dehnungs-h; das Dehnungs-h ist eine moderne Konvention und unser langes [i:] in der Orthographie <ie> (Vielau) war ursprünglich ein Diphthong. Diese Anmerkung nur, weil ich den Verdacht habe, dass das auf den Vokal folgende <h> in Pihla und das <ie> in Vielau als Anzeiger derselben Vokaldehnung gedeutet werden. Da dies aber nur der neudeutschen Orthographie entspricht, wäre eine solche Interpretation als Holzweg zu betrachten.
Fazit: Für eine Identifizierung eines Pihla mit Vielau würde es sehr starker Hinweise bedürfen.