Osmanisches Reich um 1700

Amnael

Neues Mitglied
Juhu, mein erster Beitrag. xD
Kommen wir zur Sache: Ich bin Hobbyschriftsteller und will ein Buch über das Osmanische Reich schreiben. Zeitraum ungefähr zwischen 1690 und 1740. Die Hauptrolle ist die zweite Frau des Sultans Ahmed III. Sie war ursprünglich Französin und kam durch Korsaren als Sklavin auf den Hof des Sultans.
Daher sind mir besonders Infos wichtig, die den Sultan und seine Frauen betreffen.

Ich habe bereits in den unendlichen Weiten des Wikiepdia :anbetung: nachgesehen, doch die Infos dort sind eher dürftig und teilweise zu unübersichtlich.
Ich wäre auch dankbar, wenn mir jemand ein Buch empfehlen könnte, welches die Situation in dieser Zeit beschreibt.

Danke im Voraus!
 
Ich wäre auch dankbar, wenn mir jemand ein Buch empfehlen könnte, welches die Situation in dieser Zeit beschreibt.

Ich empfehle dir den User lynxxx als Coautor. Wenn du seine O.-R.-Postings copypastest, haste schon locker zwei Bücher. :D

Im Ernst, du willst ein Buch schreiben und warst zu dem Thema noch nichtmal in ner UIni-Bib sondern fragst in nem Forum? Wie weitgehend haste dich denn schon mit dem Thema befaßt? Nach eingehender Lektüre bietet sich ein Board für Detailfragen sicher an, aber als Einstieg?
 
Ich empfehle dir den User lynxxx als Coautor. Wenn du seine O.-R.-Postings copypastest, haste schon locker zwei Bücher. :D

Im Ernst, du willst ein Buch schreiben und warst zu dem Thema noch nichtmal in ner UIni-Bib sondern fragst in nem Forum? Wie weitgehend haste dich denn schon mit dem Thema befaßt? Nach eingehender Lektüre bietet sich ein Board für Detailfragen sicher an, aber als Einstieg?

Kommt drauf an, was man schreiben will. Ein Märchen, eine Novelle, einen historischen Roman oder knallharte Pornographie. Die großen Historiographen wie Herodot, Thukydides oder Tacitus waren allesamt gute Schriftsteller, viele passagen lesen sich wie historische Romane.

Von den Meistern des historischen Romans waren einige renommierte Historiker wie Rober Graves und Felix Dahn. Anderen wie Victor Hugo, James F. Cooper, Henryk Sienciewicz, Leonid Tolstoi oder auch Erica Jong merkt man an, wie sicher sie sich auf dem Terrain der klassischen oder zeitgenössischen Literatur bewegen, dass sie umfangreiche historische Kenntnisse des Zeitraums den sie hehandeln besitzen. Dennoch ist das Bild Siencewicz von Neros Hof und der ersten Christenverfolgung aus Sicht eines Historikers und Archäologen ein Zerrbild.

Autorinnen wie Iny Lorenz beweisen aber, dass man weder von Huren, noch vom Mittelalter große Ahnung zu haben braucht, um einen Bestseller zu schreiben, sofern es nur geschickt genug vermarktet wird.

Bei den Wundern des Orients denken die meisten an Old Kara Ben Emsig, während ein Brite; Richard Burton als einer der ersten Europäer tatsächlich inkognito nach Mekka pilgerte und die erste Übersetzung der Märchen aus 1001 Nacht vorlegte, ist heute vergessen. Bei den Erzählungen handelt es sich übrigens in vielen Fällen um ausgesprochen erotische Geschichten für erwachsene, die in vielen Ausgaben gekürzt wurden.

In vielen Erzählungen, Dramen von Wilhelm Hauffs "Kalif Storch" und dem "Kleinen Muck" bis zu Lessings Nathan dem Weisen oder Herman Hesses Siddahrta ist der historische Hintergrund eher nebensächlich und der kulturelle Kontext des Orients, des "Morgenlandes" eher ein exotischer Reiz.

Einen Roman zu schreiben , ist so ziemlich das aufwändigste literarische Projekt. Es genügt nicht nur, eine gute Geschichte, glaubwürdige Charaktere und einen originellen Plot zu komponieren, gute Dialoge zu schreiben, das Ganze muss in einzelnen Kapiteln niedergeschrieben, ausgearbeitet werden. Manche Autoren beschäftigen dazu einen Stab von Ghostwritern, die ihnen dabei helfen.

Es gibt soviele, die einen Roman schreiben wollen, die einen geschrieben haben, die einen schreiben wollen. Angeblich hat jeder vierte Deutsche zwischen 18 und 80 Jahren dieses Projekt im Sinn, und die Verlage werden mit Manuskripten überhäuft, die Lektoren stöhnen, denn es gibt nicht soviele (bezahlte) Lektoren wie es Manuskripte gibt. Davon sind bestenfalls 10% originell, von diesen 10% sind bestenfalls 3 % verlegbar.

Jeder hat einen Roman geschrieben, und jeder ist davon überzeugt, dass ihm ein genialer Meisterwurf gelungen ist. Wer das Geld hat, 5000-10.000 Euro zu bezahlen, um ein Buch zu veröffentlichen, wem es das wert ist, der wird genug "Verlage" und Experten finden, die ihm das aufschwätzen, denn man braucht ja "nur" 1000 Bücher zu verkaufen.

Wozu einen Roman schreiben, der praktisch keine Chance hat, veröffentlicht zu werden von einmem "No Name Autor"? Warum soviel Zeit in etwas investieren, worauf der Literaturmarkt garantiert nicht gewartet hat? Wenn man aber für seine "Schreibe" etwas bezahlt bekommen will, dann sollte man sich Ziele stecken, die man auch erreichen kann. Es gibt etliche Leute, die nur für die Schublade schreiben, ohne den Wunsch, etwas zu veröffentlichen. Etwas veröffentlichen zu wollen, was man geschrieben hat, ist meiner Meinung nach ein natürlicher Wunsch. Darunter ist mit Sicherheit viel Stuss, leider aber auch sehr viel mit Potenzial. es setzt sich nicht Qualität, sondern eher Beharrlichkeit durch.

Viele Frustrationen kann man sich aber auch ersparen, wenn man die eigene Veröffentlichung so sytematisch plant wie die literarische Arbeit. ich würde eher kurze Erzählungen, Sammlungen von Kurzgeschichten schreiben, als einen Roman, die Chance der Veröffentlichung in einer Anthologie ist jedenfalls ungleich größer, als ein Roman- Manuskript an Verlage zu verschicken. Hobby- Autoren, die glauben, ins Literaturgeschäft einsteigen zu können, stoßen bei etablierten Autoren, Literaturagenten, Lektoren oft nur auf höhnische Verachtung, denn das Unterfangen erscheint so kindlich naiv.


verlage, agenturen wollen Bücher und Autoren kaufen und verkaufen. Bei Literaturbüros ist die Aufnahme in der Regel weitaus erfolgversprechender für Hobbyautoren, es gibt Anthologien, Wettbewerbe, bei denen man mitmischen kann, es gibt Literaturzeitschriften, die gerne originelle Beiträge von Hobbyautoren veröffentlichen. Es gibt eine Webseite

Quo vadis, die sich an Freunde des historischen Romans wendet und Möglichkeiten der Projektföderung anbietet.

Es ist durchaus nicht so, dass man als Hobbyautor keine Chance hat.
 
Also Leute: Ihr habt mir hier kaum auf die Fragen geantwortet, zunächst zu Tekker.

Erst einmal danke für die Empfehlung des Users lynxxx. Was die Uni angeht: Ich habe vor auch einen Historiker oder jemanden von der Uni zu befragen, aber man muss eben jede erdenkliche Informationsquelle durchforsten und sei es nur ein Internetforum für Geschichte.

Und nun zu Scorpio:
Es steht ganz deutlich, dass ich Hobbyautor bin. Ich schreibe Bücher und Romane weil es mir Spass macht, nicht um Geld zu verdienen. Und ich will ja gerade möglichst viele Infos herausfinden, um ein möglichst korrektes Bild vom damaligen Osmanenreich zu vermitteln und den Leuten keinen erfundenen Schund erzählen...

An Beide:
Nein, es wird keine Erotikgeschichte. Es ist ein Roman der aus der Sicht der Sultansfrau das Leben am Hof erzählt. Ausserdem habe ich bereits mehrere Bücher und Romane geschrieben, ich habe Erfahrung damit.

Danke dennoch für die Antworten
 
Im Ernst, du willst ein Buch schreiben und warst zu dem Thema noch nichtmal in ner UIni-Bib sondern fragst in nem Forum? Wie weitgehend haste dich denn schon mit dem Thema befaßt? Nach eingehender Lektüre bietet sich ein Board für Detailfragen sicher an, aber als Einstieg?

Naja, wenn man Ahnung vom Thema hat, braucht man kein Forum mehr, es sei denn, es handelte ein Historikerfachforum zum Osmanischen Reich (was Lynxxx, Turandokht oder Ilan hier durchaus leisten können). Insofern ist der Einstieg über ein Geschichtsforum durchaus das Richtige, um sich Anregungen zu holen, z.B. welchen Historiker man zum entsprechenden Zeitraum lesen kann und welchen nicht.
 
@Amnael, Fachliteratur fällt mir jetzt spontan nicht ein aber zwei gute Romane, die in der von Dir gesuchten Epoche des osmanischen Reiches handeln. Szombathy,Viktor; Der Wanderer des Halbmondes , Johanners von Tralow, Der Eunuch
 
Also Leute: Ihr habt mir hier kaum auf die Fragen geantwortet, zunächst zu Tekker.

Erst einmal danke für die Empfehlung des Users lynxxx. Was die Uni angeht: Ich habe vor auch einen Historiker oder jemanden von der Uni zu befragen, aber man muss eben jede erdenkliche Informationsquelle durchforsten und sei es nur ein Internetforum für Geschichte.

Und nun zu Scorpio:
Es steht ganz deutlich, dass ich Hobbyautor bin. Ich schreibe Bücher und Romane weil es mir Spass macht, nicht um Geld zu verdienen. Und ich will ja gerade möglichst viele Infos herausfinden, um ein möglichst korrektes Bild vom damaligen Osmanenreich zu vermitteln und den Leuten keinen erfundenen Schund erzählen...

An Beide:
Nein, es wird keine Erotikgeschichte. Es ist ein Roman der aus der Sicht der Sultansfrau das Leben am Hof erzählt. Ausserdem habe ich bereits mehrere Bücher und Romane geschrieben, ich habe Erfahrung damit.

Danke dennoch für die Antworten


Das ist ja gut, wenn du genau weißt, was du tust und bereits Erfahrung besitzt. Eigentlich wäre ein früheres Kapitel der osmanischen Geschichte vom historischen Kontext für dein literarisches Projekt reizvoller.

In der osmanischen Historiographie wird eine Epoche als "Weiberherrschaft" bezeichnet, in der vor allem die Mütter der Padischahs die Macht ausübten und Einfluss auf die Besetzung der höchsten Ämter ausübten. Diese Epoche wurde durch Ahmed Koprölü und seine Nachkommen beendet, die mit eisernem Besen Reformen durchführten.

Das, was Generationen von Europäern so rätselhaft, exotisch und romantisch erschien, die Welt des Serails war in Wirklichkeit die Welt eines äußerst strengen Hofzeremoniells und einer ebenso strengen Hierarchie.

Bis zur Zeit Suleimans hatten die Sultane noch förmlich geheiratet, als sich aber Roxelane, eine geborene Russin und Gattin Suleymans immer mehr in Staatsgeschäfte einmischte, schlossen die Padischahs keine Ehen mehr.

Die Herrscherinnen des Serails waren seitdem die Mütter der Sultane. War der Padischah minderjährig, desinteressiert oder zu schwach, gab seine Mutter die Befehle an den Großwesir. Nach der Sultansmutter rangierten die Frauen am höchsten, die dem Padischah Söhne geboren und den Rang einer Favoritin erreicht hatten. Am untersten Ende standen die Odalisken, die sich im Serrail zu Tode langweilen durften, den Sultan womöglich nie zu Gesicht bekamen und unter der Fuchtel der Sultansmutter, oder des Agas der Frauen, dem Obereunuchen standen.

Die Bewohnerinnen des Serails waren formal Sklavinnen, weshalb sie auch aus Venezianerinnen, Russinnnen, Griechinnen oder Tscherkessinnen rekrutiert wurden, da der Islam nicht erlaubt, Muslima zu versklaven. Junge Mädchen traten mit etwa zehn bis zwölf Jahren in den Harem ein, wo sie von erfahrenen Bewohnerinnen eingewiesen wurden. Dann hatte sich ein Mädchen vor allem in Geduld zu üben. Warf ihr der Sultan ein Taschentuch hin, so bedeutete das eine Art Vorauswahl, denn er hatte zumindest Interesse bekundet. Damit war aber noch längst nicht das Ziel aller Odalisken erreicht: das Bett des Padischahs. Allerdings erhielt eine solche Auserwählte eigene Dienerschaft und eigene Räume. Um ins Bett des Padischahs zu gelangen, taten die Odalisken ganz wie bei DSDS so gut wie alles. in der Welt des Serails wurde der Padischah wie ein Gott behandelt. Niemand durfte sich ihm unaufgefordert nähern, weshalb einer dieser Herrscher dafür eigens silberne Sohlen trug, damit man sein Nahen rechtzeitig bemerkte. Um ins Bett zu gelangen, musste eine Odaliske erst einmal bemerkt werden.

Den Umgang im Serail sollten die Eunuchen überwachen, sie stammten ursprünglich ebenfalls aus dem Kaukasus, da die Kastration von Muslimen ebenfalls verboten ist. Seit dem 17. Jhd waren die etwa 2000 Eunuchen schwarzer Hautfarbe. Es handelte sich meist um Kinder, koptischer Christen vom Oberen Nil, die dem Padischah von den Gouverneuren und Vizekönigen Ägyptens geschenkt wurden. Theoretisch handelte es sich um Sklaven und Diener der Haremsfrauen, da sie aber alles wussten und sich in der intriganten Atmosphäre des Hofes bestens auskannten, avancierten manche zu Grauen Eminenzen, die Einfluss auf Entscheidungen und die Besetzung von Ämtern ausübten. Der Oberste Schwarze Eunuche, auch "Aga des Hauses der Glückseligkeit" oder aga der Frauen genannt, konnte zum Tyrannen des Serails und nach dem Großwesir und dem Aga der Janitscharen die drittmächtigste Position im Reich werden.
 
Die Bewohnerinnen des Serails waren formal Sklavinnen, weshalb sie auch aus Venezianerinnen, Russinnnen, Griechinnen oder Tscherkessinnen rekrutiert wurden, da der Islam nicht erlaubt, Muslima zu versklaven.
Im Harem konvertierten sie dann aber zum Islam. Wieso waren sie dann immer noch Sklavinnen?
 
Nur kurz, Sylvester wartet... Ausserdem muss ich noch schnell einen letzten Dezember-Posting in meinem Blog (ausserhalb des Geschichtsforums) unterbringen... ;)

Im Forum gibt es schon Threads, die behandeln einerseits die Frauen im Osmanischen Reich, eben Harem, Sultaninnen, etc., anderseits gibt es Threads, die gaben konkrete Hinweise für Hobbyautoren, die ebenfalls den Plot im osmanischen Reich, oder davor haben.

Leslie Peirce Genderstudies zu den Frauen im Osm. Reich Anfang der 90er Jahre hat viele Vorstellung über den Haufen geworfen, die es vorher so über die Frauen im Harem gab. Also Vorsicht bei Werken, die davor verfasst wurden, sie sind mitunter in dieser Frage veraltet. Im Literaturtipp beim Subforum Osm. Reich gibt es zwei Standardwerke, die ohne vieeeel Zeitverlust die gesamte osman. Geschichte nach dem Stand der 2000er Jahre abhandeln. Leider in engl. wie auch Leslie Peirce Werk.
The imperial harem: women and ... - Google Bücher
Sie gilt als eine der weltweit besten Expertinnen:
Channel 4 - History - The sultanate of women

Es gibt auch eine gute Kulturgeschichte der Osmanen von Faroqhi:
Kultur und Alltag im Osmanischen ... - Google Bücher
die ist wenigstens mal auf Deutsch.

Suche mal nach Faroqhi im Forum, und du findest sicher schon etliche Zitate aus diesem und anderen Büchern. Suche auch nach Pierce und Peirce hier im Forum, da ich wohl manchmal einen Buchstabendreher hatte. Zitate brachte ich aber weniger von ihr.

Wenn du nur wissen möchtest, was so passierte im osmanischen Reich, dann kannste bei googlebooks, und archive.org auch dir die vielbändige Geschichte des OR von Nicolae Iorga/Jorga und Hammer-Purgstall vollständig lesen. Ersterer ist neuer, und daher oft korrekter. Beide sind aber in vielen Teilen total veraltet, besonders was die Frauen anbelangt, aber immerhin geben sie wider, wenn dieser und jener mal wieder von einer Seidenschnur erdrosselt wurde, selbst wenn er nicht so bedeutend war.... :D

Später im neuen Jahr vielleicht mehr.
Ansonsten frage einfach, und wir können dir vielleicht helfen, ein wenig Historizität zu wahren.

So, nun muss ich aber nochwas zu Helmut Schmidt in meinem Blog schreiben... :winke:

Guten Rutsch.
 
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