Panhellenismus

SebastianV

Mitglied
Hallo :winke: :winke:


Ab wann gab es die politische Richtung des Panhellenismus ?
Erst ab der Auseinandersetzung mit dem Achämenidenreich?!
Oder gab es den Panhellenismus schon früher? :grübel:

Wie ist der Panhellenismus, der gegen Philipp II. und Alexander dem Großen gerichtet war(von Demosthenes), zu betrachten?


Danke!

Lg
 
Einen Anfangspunkt für panhellenistische Strömungen zu finden ist schwierig. Es gab sie wohl seit der Entwicklung von Stadtstaaten auf griechischen Boden.
Verschiedene Belege für einen panhellenisches Gemeinschaftsgefühl finden sich z.B. in den Olympischen Spielen.

Wie ist der Panhellenismus, der gegen Philipp II. und Alexander dem Großen gerichtet war(von Demosthenes), zu betrachten?

Die Frage ist mir unklar. Meinst du damit wie er heute beurteilt oder bewertet wird? Oder welchen Zweck er gedient hat?
 
Die Olympischen, Isthmischen etc. Spiele waren aber nur Ausdruck eines kulturellen und religiösen Zusammengehörigkeitsgefühls, nicht eines Wunsches nach politischer Vereinigung.
 
Die Olympischen, Isthmischen etc. Spiele waren aber nur Ausdruck eines kulturellen und religiösen Zusammengehörigkeitsgefühls, nicht eines Wunsches nach politischer Vereinigung.

Habe ich auch nicht geschrieben. Ich schrieb es sei ein Beleg für einen gesamtgriechisches Gemeinschaftsgefühl. Natürlich war dies nicht Ausdruck eines politischen Unterfangens.
Damit wollte ich ein Beispiel für ein zwar nicht politisches, jedoch kulturelles Gemeinschaftsgefühl geben.
 
Und ich schrieb das der Anfangspunkt dieser Strömung im Dunkeln liegt, es jedoch bereits einen kulturellen Panhellenismus im Form der Olympischen Spiele schon in der archaischen Periode existierte.
 
Ein politischer Panhellenismus lässt sich grob in einen inneren und äußeren unterteilen.

Mit äußerem Panhellenismus ist ein Gemeinschaftsgefühl bezeichnet, dass gegen eine den gesamten griechischen Kulturraum bedrohende Macht gerichtet ist. Sehr bezeichnend hierfür sind z. B. die Perserkriege. Es findet eine Propaganda der Abgrenzung gegen den als Feind identifizierten „Anderen“ statt. Im angeführten Beispiel wurden die Perser als dem „Griechischen“ diametral entgegengesetzt dargestellt.

Anders verhielt es sich bei größeren innergriechischen Auseinandersetzungen. Hier gehörten die Gegner zweifellos dem griechischen Kulturkreis an. Um dennoch ein starkes Gemeinschaftsgefühl gegen einen ebenfalls griechischen Feind, also einen inneren Panhellenismus, hervor zu rufen, war es nötig eine andere Art der Propaganda zu verbreiten. Als Beispiel hierfür eignet sich besonders gut der Pelopponnesische Krieg. Der Attisch-Delische- Seebund sowie der Pelopponesische Bund führten über die Verbreitung von Propaganda eine Auseinandersetzung, welche die jeweiligen Bündnispartner von der Legitimität der eigenen Herrschaft bzw. der Unrechtmäßigkeit der Herrschaft des Gegners überzeugen sollte.

Z. B. wurde Athen die Unterdrückung der eigenen Bündnispartner vorgeworfen, während Sparta sich zum Garanten der Freiheit für alle griechischen Poleis erklärte. Da die Deutungshoheit für die Perserkriege aber bei Athen lag, stilisierte dieses sich selbst zum Beschützer der griechischen Städte hoch und versuchte auch, die eigene Verfassung als die natürlichere und bessere zu verkaufen (und die der Spartaner dementsprechend abzuwerten).

Der gegen die Makedonen gerichtete Panhellenismus lässt sich schwerer in diese Kategorien einteilen. Die Propaganda, die gegen die Makedonen gerichtet war, zeichnete sich dadurch aus, dass die Makedonen in einem halbbarbarischen Licht dargestellt wurden, während Philipp II gleichzeitig sehr darum bemüht war, sich und sein Volk als griechisch darzustellen. Demzufolge handelte es sich, wenn wir den Blickwinkel der Makedonen betrachten, um einen innergriechischen Panhellenismus, wenn wir aber aus der Sicht der traditionsstolzen hellenische Polisbürger argumentieren, um einen äußeren Panhellenismus. Es ist also eine Mischform. Die klaren Kategorien kann man nur anwenden, wenn sich die Gegner über ihren Status bzgl. ihres Griechisch-seins halbwegs einig sind.
 
@Sebastian V

Die politische Richtung des Panhellenismus begann mit Gorgias, der eine Rede in Olympia hielt, mit die er aufforderte dass alle Griechen sich einigen sollten.
Der wahre aber Repräsetant dieser Idee war Isokrates, der mit seinem Panegyrekos(Werk) die Griechen aufforderte, sich im Kampfe gegen die Perser zu vereinen. Erst dachte er dass Athen dieser Rolle gewachsen sei, aber schliesslich entschied er sich für Phillip II, da Athen zur dieser Zeit schwach war.

Hier aus Wiki: Im Panegyrikos (4.), der zu den Olympischen Spielen des Jahre 380 erschien, rief Isokrates zur Einigkeit aller Griechen und zum gemeinsamen Kampf gegen die Perser unter Führung Athens auf. Im Panegyrikos heißt es, dass es allen Griechen unter der Vorherrschaft Athens besser ging als gegenwärtig unter der spartanischen Hegemonie. Zugleich verspricht er, dass Athen seine Fehler aus der Zeit des Ersten Seebundes nicht wiederholt. Zwei Jahre später wurde der Zweite Attische Seebund gegründet.
 
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