Panzerkreuzer und Panzerfortifikation

Mit der grösseren Gefechtsdistanz wurde die Flugzeit der Geschosse erheblich länger. Und somit der Wettereinfluss (Wind, Temperatur, Feuchte usw.). Diese waren wesentlich schwieriger zu berechnen, als die Bewegungen der Schiffe. Vor allem weil meist genauen Meteodaten fehlten und mechanische Rechner sich wenig eigneten.

Auf grössere Distanzen verschwand überdies das Ziel hinter dem Horizont, oder hinter Nebelbänken. Also musste die Feuerleitung ähnliche Verfahren wie bei den Haubitzen im Gebirge anwenden. Rechnen, Einschiessen und Korrigieren bis man traf…

Gruss Pelzer
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Mit liegen nur die US-Range Tables vor, die das praktisch lösten.

Danach wurden Luftdruck und Temperatur, sowohl wegen der Flugbahn als auch wegen der Pulvereigenschaften, mit Hilfe von Koeffizienten eingerechnet. Ebenso verhielt es sich mit Windgeschwindigkeiten.

Bis 1918 wurde auf Sicht geschossen. Ein Blindschießen durch Nebelbänke, Qualmbänke etc. mag vorgekommen sein, hatte aber als Munitionsverschwendung keine größere Bedeutung. Die Gefechtsentfernungen blieben 1914/18 zB an der Doggerbank und dem Skagerrak außerdem (ebenso wie die Reichweiten) unter der maximalen Sichtweite der Erdkrümmung.
 
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In der maritimen Praxis löste man die Ungenauigkeiten mit "Gabelungen". In einer Salve wurde mittels Treibsatz, Elevation des Rohres, etc die ungefähre Entfernung eingeschossen: zB je Schuss 200 Meter Abstand. Danach erfolgte die Korrektur, je nachdem, welche Einschläge vor oder hinter dem Objekt oder eben "deckend" lagen. Bei "ruhenden" Objekten war das Zielproblem somit einfach und schnell lösbar.
das war eines der Probleme bei großen Distanzen: dass man erstens nicht gleich trifft - es kommt noch hinzu dass die Wirkung eines Treffers nicht immer dem Wunsch entsprach, und zuletzt aber auch, dass ein Geschütz nicht endlos schießen kann. Zum Beispiel die "dicke Bertha", ein monströses Belagerungsgeschütz, war auf tausend Schuß angelegt - danach war sie dann wahrscheinlich recht schrottreif, ein ärgerlicher Umstand angesichts der immensen Kosten dieses Geschützes und der immensen Kosten für seine Munition.
--- wie war das im fraglichen Zeitraum bei der Schiffsartillerie? Wie oft konnte ein Geschütz schießen oder anders gefragt wie lang war seine "Lebensdauer" (bezogen auf die Schießleistung)?

und Danke für die weiteren Infos zu den Problemen bzw. artilleristischen Fragestellungen zu Wasser!
 
das war eines der Probleme bei großen Distanzen: dass man erstens nicht gleich trifft - es kommt noch hinzu dass die Wirkung eines Treffers nicht immer dem Wunsch entsprach, und zuletzt aber auch, dass ein Geschütz nicht endlos schießen kann. Zum Beispiel die "dicke Bertha", ein monströses Belagerungsgeschütz, war auf tausend Schuß angelegt - danach war sie dann wahrscheinlich recht schrottreif, ein ärgerlicher Umstand angesichts der immensen Kosten dieses Geschützes und der immensen Kosten für seine Munition.
--- wie war das im fraglichen Zeitraum bei der Schiffsartillerie? Wie oft konnte ein Geschütz schießen oder anders gefragt wie lang war seine "Lebensdauer" (bezogen auf die Schießleistung)?

und Danke für die weiteren Infos zu den Problemen bzw. artilleristischen Fragestellungen zu Wasser!

"Schrottreif" war nicht die ganze Haubitze, sondern der Lauf (bzw. die Rohrseele). Dieser war nach einer gewissen Anzahl von Schüssen abgenutzt und musste ersetzt werden. Die Lebensdauer hing dabei von verschiedenen Faktoren ab. Bei dem deutschen langen 21 cm Mörser 18 aus dem 2 WK, wurde z.B. die größte Reichweite (16.725 m) , für die man die komplette "6. Ladung" (17,35 kg Pulver) verwenden musste, nur ausnahmsweise geschossen, da dieses die Lebensdauer enorm herabsetzte. Aus diesem Grund verwendete man üblicherweise nur bis zu der 5. Ladung (15,53 kg) mit der man nur 12400 Meter erreichte.

Der Unterschied ist sehr groß, und wenn man bedenkt, dass man gleichzeitig bemüht war ein Geschütz mit größerer Reichweite auf der selben Grundlage zu entwickeln (17 cm Kanone auf Mörserlafette), dann kann man sich vorstellen wie stark man diesen zusätzlichen Verschleiß bemaß um freiwillig auf die zusätzliche Reichweite zu verzichten.
 
wie war das im fraglichen Zeitraum bei der Schiffsartillerie? Wie oft konnte ein Geschütz schießen oder anders gefragt wie lang war seine "Lebensdauer" (bezogen auf die Schießleistung)?

und Danke für die weiteren Infos zu den Problemen bzw. artilleristischen Fragestellungen zu Wasser!

Hallo dekumatland,
ich bin leider unterwegs und muss mich auf mein schwaches Gedächtnis verlassen. Ich meine bei Schmalenbach steht, dass mit einer in Flandern eingesetzten 35 cm SK L/45 (vorgesehen für die Mackensen-Klasse) 576 Schuss abgefeuert wurden.

Im Forum Marinearchiv wurde die Lebensdauer neuerer Geschütze (WK II) diskutiert.

Extrembeispiel für schnellen Verschleiß sind wohl die Dora, wo schon nach 15 Schuss die Trefferlage schlechter geworden sein soll, bei einer geplanten Lebensdauer von 100 Schuss und das Paris-Geschütz, bei dem sich mit jedem Schuß das Kaliber vergrößert haben soll, sodass entsprechend gefertigte Granaten verwendet werden mussten. Bei diesem Geschütz war übrigens die Erdrotation mit einzukalkulieren.

Silesias informativer Bericht zur Feuerleitung hat mich veranlaßt, nach "Entfernungsunterschied" zu suchen, leider sind deutschsprachige Darstellungen eher rar, gefunden habe ich aber diesen, von Schmalenbach kommentierten Artilleriebericht der Scharnhorst vom Gefecht mit Glorious am 8. Juni 1940.

MOD: der Beitragsteil "Paris-Geschütz" wurde in ein gesondertes Thema übernommen:
http://www.geschichtsforum.de/f62/paris-gesch-tz-45680/
 
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--- wie war das im fraglichen Zeitraum bei der Schiffsartillerie? Wie oft konnte ein Geschütz schießen oder anders gefragt wie lang war seine "Lebensdauer" (bezogen auf die Schießleistung)?!

Die Standardausrüstung stieg so langsam von rund 85 bis auf knapp über 100 bei den deutschen Schiffen an (Beispiel 30,5cm Helgoland-, Kaiser-, König-Klasse), davon rd 70% APC-Geschosse.

Bei der Royal Navy war es teilweise üblich, mehr zu "bunkern", was nach den Skagerrak-Erfahrungen untersagt wurde.
Maximale Rohrerhöhung zB bei Helgoland 13,5 Grad, 19.200 Meter
Siehe Friedman, Naval Weapons WW I, oder NavWeaps - Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions - Navy Weapons.

Die Lebensdauer der Röhre schwankte, abhängig von den Belastungen (zB Kaliberlänge, Geschossart). Das ging von ca. 200 Schuss der deutschen 30,5/L50 bis 450 der britischen 34,3/L45.
 
Die in dem Link angesprochenen Küstenbatterie FREYA von Zeebrügge erinnert mich schwer an die 21er des Großen Kreuzers Freya.
Anhang anzeigen 12459

Ich konnte allerdings nichts finden, was auf eine Desarmierung des Kreuzers hinweist. Von 1915 bis Kriegsende war das Schiff in Flensburg stationiert.

Oh je, jetzt muß ich mich schon selbst zitieren, aber hat niemand auch nur einen winziges Interesse an meiner Frage bzw. sogar weitere Informationen?
 
Flämisch-Heist,franz.Heyst-sur Mer

Stadteil von Knokke-Zoute

Bestes Ergebnis, Heyst sur Mer 1914-1918-canon

da kommt allerhand von einer Krupp Kanone
 
Also,in Heyst-sur-Mer gab es eine Batterie,genannt Kaiser Wilhelm Batterie.Bei einem der Geschütze handelte es sich um ein 305 mm Geschütz.Ein Geschütz wurde im Krieg zerstört.Ob die aus einem Schiff ausgebaut wurden steht leider nirgends.
 
Die in dem Link angesprochenen Küstenbatterie FREYA von Zeebrügge erinnert mich schwer an die 21er des Großen Kreuzers Freya.
Anhang anzeigen 12459

Ich konnte allerdings nichts finden, was auf eine Desarmierung des Kreuzers hinweist. Von 1915 bis Kriegsende war das Schiff in Flensburg stationiert.

Im Gröner ist die Angabe enthalten, dass die Schiffe dieser Klasse 1915/16 komplett desarmiert worden sind (ebenso die Angaben im Koop/Schmolke), wobei Freya wegen der Schulschifffunktion (?) 15cm behalten haben soll. Die Ähnlichkeit ist gegeben, eine Bestätigung wegen der Namensgleichheit habe ich aber nicht gefunden.

Spricht aber einiges dafür, dass es sich um die 21er handelt, jedenfalls von einem Schiff dieser Klasse.
 
In Ostende gab es ab 1915 eine Batterie genannt -Preussen.Die Kanonen stammten von Kriegsschiffen.Der Typ der Kanonen könnten eventuel vom Typ SKL45-Bruno sein.Bei Interesse mehr.
 
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