Periodos, "Olympiaden".

attex13

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Seit dem 10. Jh. v. C. wurden - aller 8 Jahre - die Pythischen Spiele gefeiert. (Seit dem 8. Jh., wird gesagt, wurden sie aller vier Jahre ausgetragen.) Ab wann gab es eigentlich Spiele, die im Wechsel stattfanden, wie die Nemeen und Isthmien?
 
Man muss zwischen Mythos und halbwegs gesicherter historischer Belegbarkeit unterscheiden. Die meisten periodischen griechischen Wettkämpfe beriefen sich auf eine Gründung durch einen mythischen Helden wie Herakles, was bedeuten würde, dass sie bis in die mykenische Bronzezeit zurückreichen würden. Tatsächlich nachweisbar sind sie aber erst wesentlich später. Das war übrigens bereits den alten Griechen bewusst (so reichten die überlieferten Siegerlisten der Olympischen Spiele nur bis 776 v. Chr. zurück), weswegen sie die Gründungsmythen durch die Annahme einer "zweiten Gründung" nach einem zwischenzeitlichen Niedergang der Spiele zu retten versuchten. Das geht sogar noch krasser: Um die Gründung der Olympischen Spiele durch einen Herakles irgendwie retten zu können, wurde die Annahme ins Spiel gebracht, sie seien von einem anderen Herakles als dem berühmten Zeussohn gegründet worden. Auch der berühmte Spartaner Lykurgos soll seine Hände bei der Gründung der Olympischen Spiele im Spiel gehabt haben. Weil man aber auch das chronologisch nicht hinbekam, musste ein zweiter Lykurgos her.

Die Pythischen, Nemeischen und Isthmischen Spiele lassen sich tatsächlich nur bis ins frühe 6. Jhdt. v. Chr. zurückverfolgen.
 
Meinen Dank. Wenn es Siegerlisten der Olympioniken bis – 776 gibt, sollte man sagen können, aller wieviel Jahre diese Sieger ausgerufen wurden. Bereits aller vier oder aller acht Jahre? Ist das in der Liste konstant oder gibt es da Brüche? (Wurde der Achtjahreskreis früher gefeiert als der Vierjahreskreis, interessiert mich und ab wann wurden Vierjahreskreise gefeiert.)
Und: Gibt es Hinweise, daß der Herakles ganz früh – vor dem „zwischenzeitlichen Niedergang“ und der stattgehabten Wiederbelebung der Olympiade gar für das Zeitintervall der Großen Mondwende von 2 x 9 Jahren (Stichwort Hydra mit neun Köpfen) gestanden haben kann… Wissen entwickelt sich. -
Der Herakles, wird ja gesagt, habe am Ende auch den Nemeischen Löwen bezwungen. Die Nemeen starten also im 6. Jh. v. C., läßt sich denn sagen, wann man diese Spiele aufgab?
 
Wenn es Siegerlisten der Olympioniken bis – 776 gibt, sollte man sagen können, aller wieviel Jahre diese Sieger ausgerufen wurden. Bereits aller vier oder aller acht Jahre? Ist das in der Liste konstant oder gibt es da Brüche?
Soweit sich die Olympischen Spiele zurückverfolgen lassen, fanden sie alle vier Jahre statt.

Gibt es Hinweise, daß der Herakles ganz früh – vor dem „zwischenzeitlichen Niedergang“ und der stattgehabten Wiederbelebung der Olympiade gar für das Zeitintervall der Großen Mondwende von 2 x 9 Jahren (Stichwort Hydra mit neun Köpfen) gestanden haben kann…
Nein.

Übrigens: Wenngleich die Zahl "neun" am verbreitetsten war, gab es unterschiedliche Überlieferungen, wie viele Köpfe die Hydra (ursprünglich, also ehe Herakles loslegte) hatte. Bei Simonides waren es 50, bei Diodorus Siculus und Ovid 100. Manche Autoren ließen die genaue Zahl offen.

Die Nemeen starten also im 6. Jh. v. C., läßt sich denn sagen, wann man diese Spiele aufgab?
Nein.
 
Demnach durchdenke ich einen Zeitraum schätzungsweise von -3. Jt bis -1.Jt. Einige Leute sagen, man habe auch Spiele im Achtjahreszyklus abgehalten. Ist da was dran? (Ich vermute eigentlich auch, daß die Achtjahreskreise eher fertig gewesen sein könnten, als das, was der Vierjahreskreis nur zählen kann, die Vierteltagsschaltung des Sonnenjahres. Die Astronomen sagen, daß man an einem Peilstein 45 Tage nach oder vor den Sonnenwenden am deutlichsten den vierjährigen "Abweichungszyklus" der Sonne vom Peilstein ausmachen könne. Soll heißen, die Sonne trifft den Stein nur aller vier Jahre genau. Und der "Peilstein 45 Tage nach Weihnachten heißt bei uns "Lichtmesse"...)
 
vier Jahre genau. Und der "Peilstein 45 Tage nach Weihnachten heißt bei uns "Lichtmesse"...)

Die Messe kommt vom lateinischen missa (das Schlusswort des römisch-katholischen Gottesdienstets lautet auf Latein "Ite missa est" und hat mit dem deutschen Verb messen gar nichts zu tun.

Mit "Licht" ist nicht das Sonnenlicht gemeint, sondern die Kerzen, die an diesem Tag geweiht werden.
Darum heißt das Fest auch
auf Latein: Festum candelarum (Kerzenfest)
auf Englisch: candlemas
auf Französisch: chandeleur
auf Italienisch: candelora
usw.

Das Fest "Mariä Lichtmess" wird 40 Tage nach Weihnachten gefeiert, weil:

Nach dem biblischen Gesetz des Mose gilt die Frau nach der Geburt eines Knaben 40 Tage (sieben plus 33 Tage (Lev 12,2–4 EU)) und nach der Geburt eines Mädchens 80 Tage (14 plus 66 Tage (Lev 12,5 EU)) als unrein (Lev 12,1–8 EU). Zur Zeit des Tempelkultes hatte sie nach diesen Tagen als Reinigungsopfer einem Priester ein Schaf und eine Taube zu übergeben. Ärmere Menschen übergaben ersatzweise zwei Turteltauben oder andere Tauben (Lev 12,8 EU).[4]
Darstellung des Herrn – Wikipedia

(Im Mittelalter, als die Bezeichnung "Lichtmess" aufkam, lag die Wintersonnwende einige Tage vor dem Kalenderdatum 21. Dezember.)

Die Astronomen sagen, daß man an einem Peilstein 45 Tage nach oder vor den Sonnenwenden am deutlichsten den vierjährigen "Abweichungszyklus" der Sonne vom Peilstein ausmachen könne.
Wo hast Du das gelesen?
 
Demnach durchdenke ich einen Zeitraum schätzungsweise von -3. Jt bis -1.Jt.
Dass es die Spiele schon im 3. Jahrtausend v. Chr. gegeben habe, behaupteten nicht einmal die Griechen selbst.

Einige Leute sagen, man habe auch Spiele im Achtjahreszyklus abgehalten. Ist da was dran?
Die Pythischen Spiele sollen ursprünglich tatsächlich alle acht Jahre abgehalten worden sein. Die überlieferten Belege dafür stammen allerdings aus deutlich späterer Zeit, insbesondere Censorinus, der im 3. Jhdt. n. Chr. schrieb.
 
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