Pfeil und Bogen in den antiken Auseinandersetzungen

Earl Grey

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Hier einmal ein paar grundsätzliche Anmerkungen zu Pfeil und Bogen:

- Die Reichweite eines aktuellen handeslüblichen Sportbogens beträgt ca. 150 m und die Pfeilgeschwindigkeit bis zu 130 km/h.
- Für die Antike würde ich "übliche" maximale Reichweiten von 100 - 200 m ansetzen (Abschusswinkel ca. 45° - Parabelflug)
- Für damals ist mit viel Übung und aus dem ruhigen Stand heraus von einem möglichen gezielten Schießen auf einen stehenden Mann (irgendein Körperteil) bis auf eine Entfernung von max. ca. 50 m auszugehen (Größter Schwachpunkt: Aoerodynamik / Toleranzen der damaligen Pfeile)
- Aus der Bewegung heraus bzw. bei einem sich bewegenden Ziel ist in der Antike von erheblich geringeren Entfernungen auszugehen (sogar für einen geübten Schützen schätze ich max. ca. 20m)

Deshalb wurden Pfeile bei kriegerischen Auseinandersetzungen vorranig ungezielt dafür aber dann meist in Massen eingesetzt ("Pfeilhagel").

Es gibt unterschiedliche Arten von Pfeilen mit unterschiedlicher Wirkung:
siehe hierzu z.B. Medieval Steel - Waffen

Von Laien werden (vermutlich auf Grund der vielen Western ;)) zuweilen zwei Dinge falsch eingeschätzt:
- Durchschlagskraft (z.B. in Bezug auf Rüstung / Panzerung)
- Abwehrmöglichkeiten (z.B. Effektivität von leichten Weiden-/Schilf-Schildern im Vergleich zu Holz: Aus was bestehen die Zielscheiben beim Bogensport und warum?)
siehe hierzu z.B. Mit Pfeil und Bogen

Wer genauere Facts zu eingesetzten Bögen und Pfeilen der Antike hat bitte hier posten - Danke!
 
Mit Pfeil und Bogen

Die Tataren bauten aber auch sehr schwere Bögen, so einen ebenfalls 1,88 m langen Bogen, der ein Gewicht von ca. 45 kg hatte!

Es würde mich sehr interessieren was genau das für Bögen sein sollen die die hier nennen. Tatarische Bögen ?! Abgesehen davon sind Tataren kein Volk der Antike und die Bögen der Tataren waren deutlich kürzer. Ich kenne tatarische Bögen, von den Krim Tataren, die sind defintiv kürzer als 188 cm.

Der Bogen wurde abgeschossen, indem der Schütze sich auf den Rücken legte, die Füße gegen den Bogen stemmte und ihn mit beiden Händen spannte. So waren Schußweiten von bis zu 400 m (!) möglich

Also bei einem Reitervolk wie den Tataren halte ich diese Schießmethode für recht unwahrscheinlich.

Ich weiß ferner von mongolischen Bögen mit 50 kg bis 60 kg Zuggewicht, die wurden vom Pferd ganz normal abgeschossen.

Noch heute finden in der Mongolei Wettkämpfe berittener Bogenschützen statt, bei denen aus kurzer Distanz auf gefüllte Ledersäcke gezielt wird. Das Ziel gilt nur als dann als getroffen, wenn der Sack von Pfeil völlig durchbohrt wird.

Erstaunlich: Das ich davon nichts weiß.

Alle Bogenwettkämpfe in der Mongolei heute finden zur Fuß statt. Ich habe nie in der Mongolei jemals gesehen das man vom Pferd auf Ledersäcke geschossen hätte.

Schon sehr viel frühere Berichte erzählen von spanischen Conquistadores in Florida, die einem gefangenen Indianer die Freiheit versprachen, falls es ihm gelingen sollte, auf 150 Schritt Entfernung einen Harnisch zu durchschießen. Er tat es und durchschoß zwei Kettenpanzer mit einem Rohrpfeil mit Feuersteinspitze. Das brachte die Spanier dazu, die Kettenpanzer aufzugeben.

Das halte ich für eine Legende, woher ist das ??

Tatsächlich werden Pfeile bei den Conquistadores weniger gefürchtet als Schleudersteine. Die Metallrüstungen gab man tatsächlich auf, aber dies wegem primär wegem dem Klima und weil einheimische Baumwollrüstungen gegen die Pfeile ausreichend schützten.

Ein Damaszener Kettenpanzer aus dem 16. Jahrhundert wurde auf einen nachgemachten Körper gezogen. Auf dieses Ziel wurde aus einer Entfernung von 75 m mit einem Pfeil mit pfriemförmiger Stahlspitze geschossen. Der benutzte Bogen hatte eine Spannkraft von 34 kg. Der Pfeil durchschlug den Panzer mit einem Funkenschauer

Den Funkenschauer glaube ich nun wirklich nicht. Und was bitte soll ein Damaszener Kettenpanzer sein ?? Ein Kettenhemd aus Damaskus ? Ein Kettenhemd aus Damaszener Stahl ??

Es gab ich glaube in der Antiken Welt einen Artikel über Beschuss von Kettenhemden mit Bögen. Das entscheidende ist dabei der Unterpanzer, ein Kettenhemd wurde ja auf einem Steppgewebe getragen und nicht für sich allein. Mit einem solchen Textilpanzer darunter fangen Kettenhemden Pfeile eigentlich recht gut wenn der Schütze nicht zu nah dran steht.
Die Kombination aus beidem ist ja gerade eben das entscheidende.



Nun noch etwas zu Antiken Bögen:

Daten von Bergman, Mc Ewen, Miller)

Ein Langbogen aus Eibe mit einer Länge von 193 cm und einer Zuglänge von 81,3 cm erbrachte bei einem Zuggewicht von 37 kg mit einem 50g schweren Pfeil eine Anfangsgeschwindigkeit von 53 m/s.

Ein Tatarischer Bogen von 145 cm Länge mit einer Zuglänge von 81,3 cm erbrachte bei einem Zuggewicht von 30 kg mit einem 50 g schweren Pfeil eine Anfangsgeschwindigkeit von 51 m /s.

Das zeigt auf, daß ein Kompositbogen bei einem geringeren Zuggewicht eine ähnliche Schußleistung wie ein Holzbogen erzielen kann. Das liegt daran, daß sich die Arme des Kompositbogen schneller bewegen und dabei weniger Energie verbrauchen als die Arme des Holzbogen.

Die Rekonstruktion eines Antiken Römischen Bogens den man bei Belmesa in Ägypten gefunden hat hat ähnliche Werte wie der Tatarische Bogen. Der römische Bogen war 147 cm lang und besaß bei einer Zuglänge von 82 cm ein Zuggewicht von 30 kg. Vom Typ her war es ein Bogen wie er wohl in Syrien und auf Kreta Verwendung fand.

Schon zur Zeit des Augustus wurden in Rom Bögen wie sie die Parther verwendeten eingeführt die dann auch später von Römern wie Sassaniden weiter benutzt wurden. Solche Bögen waren meist um die 155 cm lang und hatten bei einer Zuglänge von 87 cm ein Zuggewicht von wiederum um die 30 kg.

In der Spätantike kam dann der Hunnische Bogen auf, der von der Form her dem Sassanidischen Bogen ähnelt, aber fast immer deutlich grrößere Zuggewichte aufwies.

Nun etwas zur Frage der Energie und Reichweite:

Pfeile konzentrieren die Energie auf eine kleinere Fläche beim Treffen und sind daher in der Lage, bei gleicher Energie eine größere Durchschlagswirkung zu erzielen als Speere, Lanzen oder Schwertstiche. Ein Pfeil benötigt für die gleiche Durchschlagswirkung ca nur 1/3 der Energie die ein Speer dafür benötigt.

Vegetius teilt mit, daß Römische Bogenschützen Ziele in 600 Fuß Entfernung sicher treffen mussten, dass sind 175 m. Bei den Zielen handelte es sich jedoch um größere Ziele, also große Heuballen.

Bei Schüssen über 200 m ist es auch mit starken Bögen immer notwendig ballistisch zu schießen. Das hat man aber in Feldschlachten auch für kürzere Distanzen gemacht. Wenn man einen Pfeil mit 50 g Beispielsweise mit 60 Joule in einem Winkel von 40 Grad abschießt, trifft er immer noch mit 50 Joule Energie auf und besitzt damit eine große Durchschlagskraft.

Ein typischer römischer Bogen schoß bei 30 kg Zuggewicht einen 50 Gramm schweren Pfeil bei 40 Grad ungefähr 200 m weit.

Der gleiche Pfeil auf nur 5 m Distanz gegen eine 10mm starke Sperrholzplatte die mit Leder beklebt war durchschlug mit einer Vierkantspitze diePlatte um 32mm also ca 3 cm.

Eine Stahlblechplatte von 0,75mm durchschlug der Pfeil auf 5 m Distanz völlig.
Eine Stahlblechplatte von 1,5mm durchschlug der Pfeil blieb aber 12mm dahinter stecken.

Einen ungenieteten Kettenpanzer den man auf einen Strohballen legte durchschlug der Pfeil und drang darauf hin 5 cm in den Strohballen ein.

Da hier der Vergleich mit einer Schrotflinte gebracht wurde die im Gegensatz zum Pfeil das Blech nicht durchlagen habe, das muß ein ziemlich feiner Hühnerschrot gewesen sein. Ein Sauposten oder ein Flintenlaufgeschoss durchschlagen selbst auf 30 m Distanz noch 4 mm Stahlblech mit Leichtigkeit.

Die Durschlagskraft eines Bogens ist daher als nicht so groß anzusehen. Die eher geringe Energie und Durchschlagskraft führen zu der Schlußfolgerung, das Schilde, Helme und Rüstung den größten Teil der Wirkung unschädlich machen konnten.

Gegen nur unzureichend gepanzerte Truppen oder nicht gepanzerte war die Wirkung von Pfeilen jedoch verheerend. In einem Pfeilhagel ein Gebiet bedeckend eingesetzt dürften daher Bogenschützen eine starke Wirkung gegen solche Truppen gezeigt haben.

Demgegenüber steht, das in lockerer Aufstellung stehende Truppen den heran kommenden Pfeilen eventuell ausweichen konnten durch rasche Bewegung nach hinten oder nach vorne und vor allem aber, das es gar nicht so viele Bogenschützen gab.

Bogenschützen mussten ausgesprochen lange trainiert werden, es wahr sehr aufwendig, gute Bogenschützeneinheiten zusammen zu bekommen, die Waffe selber war empfindlich gegen Witterung und konnte bei Regen usw ausfallen.
 
Hmm...diese großen im Liegen abgefeuerten Bögen hab ich irgendwo im Fernsehenmal gesehen. Kann aber beim besten Willen nicht mehr sagen in welchem Zusammenhang. Könnte eine Doku oder ein Spielfilmgewesen sein. Zu mindest mit Asiatischen Reiternomaden.
 
@QF: Chapeau - Sehr fundiert, sehr interessant.

wikipedia: schrieb:
Fußbogen-Schießmethode (1971, Harry Drake, USA): 1854,4 m. (Bei dieser Schießmethode liegt der Schütze auf dem Boden. Der Bogen wird mit beiden Füßen nach vorne gedrückt und die Sehne gleichzeitig mit beiden Händen angezogen)
Anmerkung: Das stellt nach wikipedia den aktuellen Weitenweltrekord im Bogensport dar.
Hier ein Artikel (mit Bild) zu diesem Thema:
drake71b.jpg


Mit entscheidend für die Durchschlagskraft eines Pfeils ist - neben der Schußleistung des Bogens - die Pfeilspitze. Das hier Legendäre Klingen: Geheimnis des Damaszener Stahls gelüftet - Wissenschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten ist zwar Mittelalter, aber sind auch Unterschiede in der Qualität des hergestellten Stahls der verschiedenen Völker der Antike bekannt? (Und hatte das Konsequenzen im Sinne "bessere Waffentechnik = Erfolgreicher"?)
 
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Über die Qualität der Pfeilspitzen kann ich nichts sagen. Meiner persönlichen Meinung nach gab es aber in der Antike keine Pfeilspitzen aus Damaszenerstahl. Das halte ich für extrem unwahrscheinlich insbesondere weil es recht sinnlos wäre.

diese großen im Liegen abgefeuerten Bögen hab ich irgendwo im Fernsehenmal gesehen. Kann aber beim besten Willen nicht mehr sagen in welchem Zusammenhang. Könnte eine Doku oder ein Spielfilmgewesen sein. Zu mindest mit Asiatischen Reiternomaden.

Hero ?

Ich bestreite nicht, daß man auf diese Weise überstarke Bögen so schießen kann das die Pfeile sehr weit fliegen.

Aber selbst in Aalen bei einem Römerfest vor ein paar Jahren war ein Ungar mit seinem Bogen mit 120 Pfund Zuggewicht (60 kg !) der hat den einfach ganz normal geschossen. Dazu musste er sich nicht hinlegen, der schoß den ganz normal im stehen. Ich konnte einen anderen Bogen mit 50 kg auch noch ausziehen, aber er hat mir trotz Armschutz recht übel auf den Unterarm geschlagen.

Die meisten Funde in der Antike deuten eher auf ein Zuggewicht von um die 30 kg hin. Erst die Hunnischen Bögen waren dann stärker.

Der besagte Weltrekord nun erfolgte ja nicht mit einem normalen Bogen. Wie man auf dem Bild sieht ist das mehr eine Art Armbrust und darüber hinaus gab es solche Waffen in der Antike ja auch, aber das waren ja keine Bögen sondern etwas eigenes.
 
Kleine Anmerkung: "Zufallsprodukte" von Damaszenerstahl sind schon seit der Hallstadtzeit bekannt - und zwar insbesondere dann, sobald etwas umgeschmiedet wurde. Ab wann er bewußt hergestellt wurde ist deshalb schwierig zu sagen: Eigentlich müsste irgendjemand irgendwann festgestellt haben: "Hey, wenn ich etwas aus etwas Altem schmiede ist es stabiler als wenn ich neues Eisen nehme". Aber es ist schon richtig: Der "klassische" Damaszenerstahl entstammt den Berichten der Kreuzritter und damit dem Mittelalter.

Ich denke da z.B. aber auch an die persischen Rüstungen, die einen guten Ruf in der Antike genossen. Den "Schnitt" hätten die anderen doch sofort kopieren können - War eventuell das Material besser?
 
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Wir schreiben aneinander vorbei: das Thema in diesem Strang ist doch Pfeil und Bogen.

Persische Rüstungen waren Schuppenpanzer bzw später dann Lamellenpanzer und sie wurden von den Griechen wie den Römern durchaus kopiert, insbesondere bei der Kavallerie.

Natürlich gab es in der Antike Damaszener Stahl, aber es gab keine Rüstungen aus solchem Material und meiner Meinung nach keine Pfeilspitzen.

Noch darüber hinaus ist Damaszener Stahl gerade eben nicht automatisch anderem überlegen, ganz im Gegenteil ist er eine Notlösung wie man mit schlechteren Materialien eine bessere Qualität erreichen konnte.

Schwerter aus der Späten Republik bzw frühen Kaiserzeit konnten ganz ohne Damaszenerstahl eine Härte von 700 HV haben, oder sogar noch darüber. Selbst bei den Kelten in der La Tene Zeit hatten Schwerter ganz ohne Damast schon Härten von 250 HV bis 300 HV.

In der Spätanike wird dann die Qualität der Klingen drastisch schlechter, die Härte sinkt auf 150 HV ab. Insbesondere die Ringknaufschwerter und späten Gladii vom Typ Pompeji verschlechtern sich von der Qualität her in der Hohen Kaiserzeit bereits drastisch. Schwerter von der Qualität der Republik oder Frühen Kaiserzeit gibt es keine mehr.

Quelle Marcus Junkelmann, Die Reiter Roms III

Den ersten richtigen Damaststahl gab es nicht in der Hallstattzeit wie du nun schreibst sondern in der La Tene Zeit. Und Damast ist ja auch nicht gleich Damast, dieser erste Damast war Streifendamast. Auch die Römer verwendeten in der Kaiserzeit Streifendamast.

Um 200 n Chr kommt dann der Wurmdamast erstmals auf. Bis 300 n Chr hatte der Wurmdamast dann andere Formen verdrängt und wurde vor allem bei Spatha und Lanzenspitzen verwendet. Zwar ist Damaststahl biegsamer als normale Stahlklingen was auch sehr harten Klingen Elastizität gibt, aber vor dem Mittelalter beherrschten die Schmiede das Damastschmieden oft nicht richtig, es gelang den Spätantiken Schmieden oft nicht die richtigen Materialien richtig zusammen zu schweißen.

Die Spätantiken Damastklingen liegen daher meist nur bei 250 HV bis 300 HV, manchmal bis 400 HV.

Obwohl es also Damaszenerstahl war, war die Qualität der Klingen geriner als die der nicht Damaszierten Schwerter in früherer Zeit.

Es gibt daher Forscher wie Tylecote und Gilmour die zu dem Schluß kommen, daß die Damaszierung in der Antike weniger der Steigerung der Qualität als vielmehr eine Notlösung war. Man konnte so mit schlechterem Material bessere Klingen erzeugen. Desweiteren sei die Damaszierung bei etlichen Waffen aus Damast die aber nur 150 HV bis 250 HV haben vermutlich mehr Dekorativ als Praktisch gedacht gewesen. Der Damast diente dort nur zur Optik.

Das Dominieren von Damastklingen in der Spätantike und der Frühen Völkerwanderungszeit signalisiert also eher einen Niedergang als einen Aufschwung des Schmiedehandwerks (Markus Junkelmann et al)

Die Schmieden konnten so mit schlechterem Material bessere Ergebnisse erzielen und man sparte sich das aufwendige Gärben der Klingen, desweiteren konnte man die dünnen Stangen die man für die Klinge verwendete viel leichter aufkohlen.

Um es aber noch mal abschließend zu betonen:

Mir sind auch aus der Spätantike kein Rüstungen aus Damaststahl bekannt und auch keine Pfeilspitzen, auch in der Spätantike waren diese normal geschmiedet.

Es gab 3 primäre Typen:

Einfache flache die vor allem im Zivilen Bereich auftauchen und die man für die Jagd verwendete, beim Militär nur eingeschränkt.

Dreiflügelige Spitzen, solche wurden insbesondere in Rom und bei den Parthern verwendet.

Schmale vierkantige Spitzen die man zum Durchschlagen von Panzerung verwendete.

Alle diese Pfeilspitzen wurden aus normalen Eisen angefertigt, mir ist kein Fall bekannt wo eine solche Pfeilspitze aus Damaszenerstahl gewesen wäre.
 
Hallo:winke:

Meiner Meinung nach ist Damaszener Stahl nicht das richtige für Pfeilspitzen. Der Damaszener Stahl wird aus mehreren Arten von Stahlen geschmiedet. Das ist schwieriger als wenn man neuen Stahl nimmt.

Noch zum Schutz:

Ein Pfeil konnte eigentlich eine locia hamata durchbohren, nach meinen Quellen. Wiederum stellen die locia segmata ein schweres Hindernis für die Geschosse da. Durch die Platten war es schon schwierig durch zu kommen. Außerdem war die Form auch so konzipiert das die Rüstung den Pfeil ablenken soll. Deswegen auch die Form des Schulter Panzers bei der locia Segmata.

lg Maurius
 
Bei Kettenhemden muß man ja zunächst mal unterscheiden was für ein Kettengewebe, vernietet oder unvernietet, wie dicht usw usf

Desweiteren wurden Kettenhemden (entgegen der Darstellung vieler Römer Reenactment Leute) nicht einfach so direkt auf der Tunika getragen sondern mit einer Stepprüstung darunter.

Inzwischen habe ich heute früh den Text von Manfred Klimpel, Urlich Stehli und Hans-Werner Berg wiedergefunden. Diese haben wissenschaftliche Beschusstests mit Antiken Bögen gegen Antike Rüstungen gemacht:

Verwendet wurde ein Bogen von 61 Pfund was den in der Antike vorherrschendem Zuggewicht entspricht (30,5kg)

Geschossen wurde auf die Replik eines Schienenpanzers mit 1,5mm Stärke.

Desweiteren auf ein Kettenhemd mit einem Unterpanzer aus Rosshaar und Leinenstoff.

Der Schienenpanzer konnte auf 10 m von keinem Pfeiltyp durchschlagen werden! Bei 5 m bildeten sich auf der Innenseite kleine Perforationen von nur wenigen Milimetern (max 2mm)

Der Kettenpanzer ohne Unterpanzer wurde auf 10 m von den Pyramidförmigen und Dreiflügeligen Spitzen durchschlagen und drang danach noch bis zu 30 cm in die Strohauflage ein.

Breitere Pfeilspitzen und viele der dreiflügeligen wurden vom Kettengewebe zurück gefedert und durchschlugen das Kettenhemd nicht.

Bei einem Unterpanzer durchschlugen selbst auf 5 m Entfernung nur noch die Bodkin Pfeile den Kettenpanzer.

Die Grenze liegt bei einem Durchmesser des Pfeiles von ca 1,3 cm, darunter durchschlägt dieser das Kettenhemd, darüber wird er zunehmend zurück gefedert.

In keinem Fall gelang es, einen gestanzten Ring zu durchschlagen. Wenn die Pfeile durchschlugen, dann an der Nietstelle, weniger häufig am Übergang zwischen zylindrischem und flach gehämmerten Ringanteil.

Schlußfolgerung: Der Schienenpanzer bot einen völligen Schutz gegen Pfeile, selbst aus kürzester Distanz von nur 4m bis 5m. Auch Bodkin Pfeile konnten den Schienenpanzer nicht durchschlagen.

Demgegenüber konnten Bodkinpfeile ein Kettenhemd auf 4m bis 5m auch mit Unterpanzer durchdringen. Geflügelte Pfeilspitzen jedoch nicht. Ohne Unterpanzer konnte das Kettenhemd auch von geflügelten Pfeilspitzen durchschlagen werden und dies auch auf größere Distanz.

Absolut entscheidend für den Nutzen eines Kettenhemdes ist daher das Vorhandensein eines Subloricum.

Man muß bei Kettenhemden aber noch bedenken, daß die Energie des Pfeiles auch bei einem Zurückfedern und Nicht Durchschlagen viel weitgehender an den Körper abgegeben wird als bei einem Schienenpanzer. So ist aus Schußexperimenten mit toten Schweinen bekannt, daß ein Pfeilschuß aus kurzer Distanz auf die Rippen genügten konnte diese zu brechen ohne das das Kettenhemd durchschlagen wurde.

Die Beschusstests zeigten auch, daß selbst bei einem Durschlag des Kettengewebes selbst die Unterpanzerung oft genügte, um den Pfeil dann doch noch aufzuhalten bevor er die Haut erreichte. Insbesondere bei Pfeilspitzen mit Flügeln, auch bei dreiflügeligen genügte eine Unterpanzerung von 2 cm oft, um das Eindringen des Pfeiles bei Durchschlag des Kettengewebes doch noch zu verhindern.

Zwar können Bodkin Pfeile und ähnliche solche spitzen auf kurze Distanzen wie selbst noch 10 m Kettenhemden auch mit Untergewand durchschlagen und dann noch ausreichend weit vordringen (Durchschlag von 6 bis 15 cm) aber auf weite Distanzen sieht das wieder anders aus.

Wenn die Pfeile nicht stark ballistisch herein kommen, reduziert sich die Energie eines Pfeiles bereits auf 100 m ausreichend das auch Bodkin Pfeile keine Wirkung mehr erzielten.

Im Gegensatz dazu stehen stark ballistische Schüsse. Wenn der Pfeil mit ca 45 Grad abgeschossen wird und dann auf ca 180 m wieder herunter kommt, war noch ca jeder 2 Bodkin Pfeil in der Lage ein Kettenhemd mit Unterpanzer ca 3 bis 10 cm zu durchschlagen.

Beschliessend noch eine interessante Beobachtung:

Gerade in der Spätantike als die Bögen als Waffe immer wichtiger wurden und es immer mehr Bogenschützen gab, kam der Schienenpanzer außer Gebrauch. Gerade zu der Zeit wo Bögen immer mehr eingesetzt wurden setzte sich wieder der Kettenpanzer durch. Dies zeigt doch auch, das Kettenhemden von der Schutzwirkung her doch ausreichend gewesen sein müssen. Und dies zu einer Zeit als die Zuggewichte der Bögen dann deutlich anstiegen.

Quelle: Antike Welt Heft 2 2006
 
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Es gibt diverse Möglichkeiten: Das kann seitlich über den Arm eingedrungen sein (Unter der Achsel, bzw durch den Arm unter die Achsel, Alexander trug vielleicht eine persische Rüstung und diese war eine Schuppenrüstung, bei solchen könne Pfeile manchmal zwischen den Schuppen durchdringen (Glückstreffer) und ja, Alexander könnte auch einfach gar keine Rüstung getragen haben und ein verirrter Pfeil könnte ihn aus großer Distanz getroffen haben etc etc, wir wissen einfach nicht, wie es zu diesem Treffer kam.


Ein Eindringen eines Geschosses in die Lunge hätte im weiteren seinen Tod zur Folge gehabt. Vermutlich steckte der Pfeil in einer Rippe etc, das ist als Maximum denkbar, wäre das Geschoss wirklich in der Lunge gewesen, wäre es das gewesen.

Daraus kann man schlußfolgern: das Alexander gar nicht in die Lunge getroffen wurde den wäre es so gewesen, wäre er daran gestorben.
 
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Da stimme ich Dir zu: Ein Lungentreffer bedeutete zur damaligen Zeit sehr sicher dessen Tod.
Deshalb wird diese Beschreibung wohl am ehesten zutreffen:
http://www.bogenschiessen.info/wissen/medizin/pfeilwunden1.pdf
(Seite 3 unter dem Diocles-Löffel - Der Rest des Dokuments aber sicher auch insgesamt zum Thema passend :fs:).

Ich gehe (situationsbedingt) davon aus dass Alexander gepanzert war - Der Pfeil aber auf kürzeste Entfernung gezielt auf einen Schwachpunkt (siehe Ausführungen QF) abgefeuert wurde.
 
Nach Plutarch traf das Geschoss ihn auf kurze Distanz als er wieder selbst einmal vorprellte und den Helden spielte...
 
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