Phasen der frz. Revolution

bei Frauenrevolution fällt mir ebenfalls nur der Zug der Marktweiber nach Versailles ein, meines Wissens soll dieser Zug vom Palais-Royal iniiziert worden sein.
Danton könnte durchaus auch seinen Anteil gehabt haben. Seit seiner Aktivität im Juli war er schon recht publikumswirksam geworden. Jedenfalls wurden die Ereignisse um die königstreuen Truppen im Schloss von Versailles, ordentlich aufgebauscht. Sein Freund Camille Desmoulins war für seine Tätigkeit im Journal "Révolutions de France et du Brabant" schon etwas berühmt, während er später mit seiner Zeitung "Vieux Cordelier" traurig in die Geschichte eingehen sollte.
 
@Basti:
Was die Ausstattung des Filmes angeht geb ich Themistokles recht, es ist besser auf Kostüme zu verzichten und sich anders zu behelfen. Der Grund: Kostümgeschichte ist ein sehr komplexes Thema (auch bei der einfachen Bevölkerung) und die Gefahr unfreiwillig Komisch zu werden ist groß.
Authentische Kleidung zu fertigen habt ihr wahrscheinlich weder Geld noch Zeit und Lust...
 
Hallo Brissotin,

es stimmt, das mit den königstreuen Truppen in Versailles wurde sehr aufgebauscht und ich meine gelesen zu haben, dass die Wut der Marktweiber vom Palais-Royal aus nurnoch in die richtigen Bahnen bzw. auf den richtigen Weg (nach Versailles) gelenkt werden mußten.

Ob und welche Rolle Danton dabei gespielt hat, kann ich jetzt nicht sagen, aber bei Hetze und Zeitung fällt mir immer unwillkürlich Hébert ein, ich weiß auch nicht warum, aber der war doch wohl der ganz große Schreihals und hat nichts ausgelassen......

Gruß....
 
Die Frage liegt zwar nun schon zeitlich sehr weit zurück. Vielleicht ist es trotzdem ganz interessant, auf die Periodisierung hinzuweisen, die Egon Friedell in seiner "Kulturgeschichte der Neuzeit" in Bezug auf die französische Revolution vorgenommen hat. Er vergleicht dort den Ablauf sehr bildhaft mit einer Parabel, die vom Absolutismus des ancien regime über verschiedene Stufen zur Diktatur Robespieres ansteigt, um dann über strukturell gleiche Stufen im Absolutismus des Empire aus zu münden. Als Schema sehr eingängig und - wenn man die Einzelübereinstimmungen nicht überdehnt - überzeugend; damit aber auch einer Geschichtsauffassung verpflichtet, der ich mich leider anschließen muss.
 
Für mich wären die drei Phasen:

1. 1789 bis Ende 1792: gemässigte Revolution (Nationalversammlung und konstitutionelle Monarchie)

2. Ende 1792 bis 1794: Radikalisierung der Revolution (Konvent, Wohlfahrtsausschuss und Terreur)

3. 1795 bis 1799: Rückkehr zu einer weniger radikalen Revolution (Direktorium)
 
In der DDR-Schule habe ich als Eckdaten 1789 -95 gelernt. Bis 1799 war doch eher wieder eine Restauration.

Da bin ich nicht überrascht. Die tragende Elite 1795-1799 (und zumindest wirtschaftlich auch später noch) war das Grossbürgertum (Bourgeoisie). Die Jakobiner hatten aber vorher sich auf die Kleinbürger und Lohnnehmer (Sansculotten) gestützt. Nach Logik der Genossen konnte es doch nicht sein, dass eine Revolution durch solche "Kapitalisten" weitergeführt wurde. :autsch:
 
dass eine Revolution durch solche "Kapitalisten" weitergeführt wurde.
Na ja, doch. Das war ja eine bürgerliche und keine proletarische Revolution. Das hängt mit diesem Rad der Geschichte zusammen, das sich niemals zurückdrehen lässt. Bis heute habe ich dieses Rad jedoch noch nie zu Gesicht bekommen.
Diese Kapitalisten waren also die Wegbereiter des Proletariats, das auf seinem unaufhaltsamen Siegeszug...
 
Auch eine mögliche Einteilung:


1789 bis Januar 1793 Die gemäßigte Phase bis zur Hinrichtung Ludwig XVI.

1793 bis Juli 1794 Radikale Phase. die so genannte Schreckensherrschaft biszur Hinrichtung Robespierres

1795 bis 1799 Direktoriumsphase

1799 bis 1804 Konsulatsphase bis zur Selbstkrönung Napoleons zum Kasier
 
Hallo Ihr,

ich tendiere zu der Einteilung von Turgot, so kenne ich sie auch.

Zuerst die bürgerliche Revolution, dann den Terreur, dann Direktorium und Ende der Revolution mit dem mit dem Umsturz von Napoleon im Oktober 1799.

Gruß.....
 
Für mich wären die drei Phasen:

1. 1789 bis Ende 1792: gemässigte Revolution (Nationalversammlung und konstitutionelle Monarchie)

2. Ende 1792 bis 1794: Radikalisierung der Revolution (Konvent, Wohlfahrtsausschuss und Terreur)

3. 1795 bis 1799: Rückkehr zu einer weniger radikalen Revolution (Direktorium)
Die Einteilung in vier Phase betrifft eigentlich nur die Zeit um 1789, wobei die erste Phase in der Version von Kirchberger schon vor 1789 einsetzt (ein genaues Datum erfährt man da nicht).

Zu dem was wufi sagt:

Also ich kann an Deiner 1. Phase nichts gemäßigtes erkennen. Die Regierungen von 1789 bis 1793 waren aus Gemäßigten (Feuillants, Girondins) zusammen gesetzt, aber deswegen die Revolution als gemäßigt zu bezeichnen finde ich etwas weit hergeholt. Weder die Ereignisse des Jahres 1789 (Bastillesturm, Zug nach Versailles, Unruhen auf dem Land), noch die Tuilerienstürme oder die Ausschreitungen gegen Protestanten z.B. in den Provinzen, das Marsfeldmassaker usw. würde ich für gemäßigt halten.

Auf 3. trifft das selbe zu. Als gemäßigt würde ich, mit Abstrichen, höchstens die Regierung des Direktoriums bezeichnen, aber mich hüten von einer gemäßigten Phase zu sprechen. balticbirdys Restauration ab 1795 finde ich noch abwegiger. Wer restaurierte denn von 1795 bis 1799? Und was wurde restauriert? Ich würde das Direktorium am ehesten als eine Regierung der Konsolidierung ansehen. Härter betrachtet, war es allerdings eine gescheiterte Konsolidierung. Den Erhalt der Republik in der demokratischen Form von um 1795 war ja trotz der Maßnahmen des Direktoriums v.a. durch Barras nicht gelungen wie der Staatsstreich von 1799 zeigte. Eigentlich wurde während der ganzen Herrschaft des Direktoriums nie die Gefahr eines monarchistischen oder "jakobinischen" Umsturzes dauerhaft gebannt.
 
Also ich kann an Deiner 1. Phase nichts gemäßigtes erkennen. Die Regierungen von 1789 bis 1793 waren aus Gemäßigten (Feuillants, Girondins) zusammen gesetzt, aber deswegen die Revolution als gemäßigt zu bezeichnen finde ich etwas weit hergeholt. Weder die Ereignisse des Jahres 1789 (Bastillesturm, Zug nach Versailles, Unruhen auf dem Land), noch die Tuilerienstürme oder die Ausschreitungen gegen Protestanten z.B. in den Provinzen, das Marsfeldmassaker usw. würde ich für gemäßigt halten.
Auf 3. trifft das selbe zu. Als gemäßigt würde ich, mit Abstrichen, höchstens die Regierung des Direktoriums bezeichnen, aber mich hüten von einer gemäßigten Phase zu sprechen.

Die Revolution hatte bis Ende 1792 durchaus einen gemässigten Charakter, im politischen Sinn. Natürlich gab den Sturm und den Zug der Marktweiber. Diese spontanen Aktionen des städtischen Mobs können nicht mit den politischen Zielen der Elite und den führenden Köpfen verglichen werden.
Die Assemblée nationale constituante (Übergewicht von Beamten, Juristen, liberalen Adeligen und Klerikern), und die Assemblée nationale législative (Übergewicht von Liberalen und Grossbürgertum) hatten keinesfalls die Absicht Religion und Kultur ändern. Die Monarchie stützten sie solange es politisch möglich war. Der Besitzstand war (ausgenommen Kirchgüter) gewährleistet. Zudem strebten diese eine liberale Wirtschaftspolitik an.
Der convention nationale (Übergewicht von Girondisten bzw. Jakobinern, die sich auf Arbeiter und Kleinbürger stützen), der erstmals nicht nach Zensus gewählt war, griff einerseits in Religions- und Kulurbelange ein (Kult der Vernuft und des höchsten Wesen, Revolutionskalender), andererseits hob er die Rechts- und Besitztumssicherheit auf. Mit einem egalitaristischen Programm (Höchstpreise, Landverteilung, soziale Leistungen) wandte man sich erstmals nicht der Ober- oder Mittelschicht, sondern den Sansculotten zu und gab diesen zwischen Ende 1792 und Mitte 1794, entscheidenden politischen Einfluss.
Unter dem Direktorium kam wechselte das staatstragende Element wieder zum (neuen) Grossbürgertum, was man u.a. auch am Zensuswahlrecht sehen kann. Ebenso verloren die Revolutionskulte an politischer Unterstützung. wirtschaftspolitisch wurde wieder ein liberalerer Kurs eingeschlagen.

In politischer, sozialer und kultureller Hinsicht lassen sich dadurch durchaus eine gemässigte Phase für Ende 1789 bis Ende 1792, und für 1795 bis zum Sturz durch Napoleon, sowie eine radikale Phase von Ende 1792/Anfang 1793 bis Mitte/Ende 1794.
(Für die Zeit unter dem ersten Konsul kann man sich streiten ob das noch zur Revolution gehört, da Napoleon nur das Erreichte bewahren wollte (nach Eigenaussage), aber ansonsten Stabilität verordnente.)
 
Phasenmodell der franz. revol. ??

hallo..ma ne frage..
wir haben eine geschichtshausaufgabe, mit der ich nicht wirklich viel anfangen kann. vllt hat einer/eine von euch nen plan, was gemeint ist.
wir sollen nämlich ein phasenmodell der französischen revolution machen.
französische revolution -> kann ich was mit anfangen (in etwa)
phasenmodell -> was ist da gemeint??? o_O
 
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