Nicht nur einseitig, sondern in wesentlichen Teilen falsch ist seine Darstellung der Haltung des Vatikans bei der Verhaftung und Deportation von ueber 1000 Juden in Rom Mitte Oktober 1943. "Zu seiner ewigen Schande und zur Schande der katholischen Kirche brachte Pacelli es nicht ueber sich, die Juden von Rom als Schutzbefohlene seiner roemischen Herde anzusehen" (S. 371). Wenn man einmal von der Frage absieht, ob ein solches Werturteil in ein Buch mit wissenschaftlichem Anspruch gehoert, sind die Tatsachenbehauptungen und Sachurteile an den entscheidenden Stellen nicht in den Quellen fundiert oder sogar falsifizierbar, z.B. "er war (...) bereit, zur Vermeidung der Konsequenzen einer kommunistischen Machtuebernahme in Rom den Tod von tausend roemischen Juden in Kauf zu nehmen" (S. 369). Im einzelnen behauptet Cornwell, der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Ernst v. Weizsaecker, und sein Botschaftsrat und Vertrauter Albrecht v. Kessel haetten den Papst waehrend der Verhaftungsaktion, am 16. Oktober, zu einem "offiziellen Protest" bewegen wollen (S. 357). Als Beleg verweist der Verfasser auf ein Telegramm des Konsuls an der deutschen Botschaft am Quirinal, Moellhausen, an das Auswaertige Amt. Diese Depesche stammt aber, wie Cornwell selbst in der Fussnote angibt, bereits vom 7. Oktober, und natuerlich steht da auch nichts von einer Konspiration der deutschen Diplomaten mit dem Vatikan. In dem Gespraech, das Weizsaecker mit Kardinalstaatssekretaer Maglione am 16. Oktober fuehrte, draengte der Botschafter gerade nicht, wie Cornwell es in einer schiefen Wiedergabe und Interpretation der Aktennotiz des Kardinals hinstellt, den Papst zu einem energischen Vorgehen, sondern riet ausdruecklich davon ab, weil - so seine Ueberzeugung - dies erstens die Verhaftungen nicht rueckgaengig gemacht, vielmehr den Fanatismus der Verfolger mit Hitler an der Spitze ("die Befehle kommen von hoechster Stelle") noch gesteigert und zweitens den Papst selbst in Gefahr gebracht haette. Statt dessen hoffte Weizsaecker, durch Wirken hinter den Kulissen und mit einer wohldosierten Beschreibung der negativen propagandistischen Wirkungen und des Unwillens des Vatikans Berlin zu veranlassen, die befohlene Deportation der Juden in einen Arbeitseinsatz in Italien umzuwandeln - was ihm nicht gelang - und in der Zukunft auf Verhaftungen zu verzichten, was ihm teilweise gelang, zumal in den folgenden Monaten die sogar vom 3. Reich respektierte voelkerrechtliche Neutralitaet des Vatikanstaates sich auszahlte, indem er und die vielen kirchlichen Haeuser in Rom hunderten von Antifaschisten und Juden Unterschlupf boten und so das Leben retteten.