Planwirtschaft & Marktwirtschaft

N

naro

Gast
Hallo Leute,
muss in 2 Wochen ein Referat halten über die Unterschiede der Plan-und Marktwirtschaft in der DDR und BDR kann mir jemand nützliche Tipps geben. Hab noch nicht angefangen, wäre sehr NETT

Danke im Vorraus

Naro:winke:
 
hm... irgendwie sehe ich das Forum nicht als Hausaufgabenhilfe. Vielleicht liege ich da aber auch falsch.

Auf jeden Fall empfiehlt es sich, einmal Wikipedia durchzulesen. Meinen Erfahrungen nach reicht das für "normale" Schülervorträge...

Der wesentliche Unterschied ist, dass in der Planwirtschaft der Staat entscheidet, ws produziert wird - er "plant", während in der Marktwirtschaft der Markt entscheidet, was gekauft wird. Indirekt also der Verbraucher. Denn das was der Verbvraucher kauft, dass wird nachgefragt und kann also lukrativ produziert werden. Allerdings ist in der heutigen Perversion der Marktwirtschaft meines Erachtens nach nicht mehr der Verbraucher derjenige, der die Nachfrage entscheidet, sondern Marketingagenturen, die uns über die letzten Jahre in Internet, TV und Citywerbung all die - ich sag es nicht - aufdrängen. Dank der Marketingmaschinerie wissen wir genau, welche Farben uns gefallen, welche Frisur okay ist und was wir tun müssen um anderen zu gefallen. Und alles mit dem netten Nebeneffekt, dass wir Geld ausgeben.

Aber ich schweife ab. Wesentlich ist wie gesagt, dass die Nachfrage einerseits durch den Staat und andererseits durch die Verbraucher definiert wird.

mfg
 
Ich hänge dir mal einen Link an, in dem wir uns mit den Problemen zentralverwaltungswirtschaftlicher Systeme befasst haben.

http://www.geschichtsforum.de/f39/probleme-zentralplanwirtschaftlicher-systeme-23800/

Ab Beitrag #29 beschäftigt sich der Thread umfassend mit der Wirtschaft der DDR und deren Probleme.

Du kannst von den typischen Problemen zentralplanwirtschaftlicher System oft auf die Vorteile der Marktwirtschaft schließen und umgekehrt.
 
Die staatlichen Planungskommissionen der Sowjetunion und DDR zum Beispiel haben diverse Jahrespläne
gehabt, die auf Teufel komm raus eingehalten werden mussten. Am bekanntesten ist sicher der 5-Jahresplan.
http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCnfjahrplanhttp://de.wikipedia.org/wiki/Staatliche_Plankommission

Dazu ist grundsätzlich zu sagen, dass persönliche Jahrespläne, oder Zielerreichungspläne sinnvoll sein können, aber in einer schnelllebigen Zeit der sich ständig verändernden Märkte und Voaraussetzungen nicht sehr sinnvoll oder umsetzbar sein können. Die Pläne müssten sich sozusagen täglich anpassen, zumal man die Wirtschaftlichen Ergebnisse wegen der Voraussetzungen 2013 noch nicht planen kann.
Das war mit ein Grund, weshalb die Planwirtschaft zum Scheitern verurteilt war, bzw. den DDR-Bürgern nur Probleme brachte, vereinfacht gesagt.

Productmanagement, Vertriebs- und Geschäftsleitung sind bei uns ja schon froh, wenn jährliche Planzahlen auch umsetzbar sind, weshalb sie entsprechend der Marktbedingungen auch Anpassungen unterworfen sind.
 
Dazu möchte ich Folgendes grundsätzlich bemerken :

Marktwirtschaft ist ein komplexes System, der DDR-Sozialismus ein zentral gesteuertes System.

Viele biologische oder gesellschaftliche Prozesse organisieren sich als Komplexe Systeme (Komplexes System ? Wikipedia). Ein Komplexes System zeichnet sich durch ein Geflecht von Wechselbeziehungen unter den beteiligten Elementen aus. Es entstehen Selbstorganisation und Selbstregulierung, wodurch ein solches System sehr stabil und flexibel wird.

Leider ist es so, dass wir Menschen keine Tradition darin haben, Komplexe Systeme zu verstehen oder gar sinnvoll zu beeinflussen. Unsere Denktradition seit der Aufklärung unterstellt lineare Ursache-Wirkung-Beziehungen.

Ein selbstregulierendes System wie die Marktwirtschft ist nämlich nicht beliebig belastbar. Dasselbe gilt für Ökosysteme. Sie sind vielmehr ständig gefährdet, auch wenn Liberalisten die pseudo-religiöse Vorstellung vertreten, dass eine "Unsichtbare Hand" vorhanden wäre, die schon alles richten wird.

Eine Möglichkeit, das System auszuhebeln, sind Akkumulationsprozesse. Ein funktionsfähiges System setzt viele miteinander interagierende Einheiten voraus, und damit Gewaltenteilung. Machtanhäufung wird vom System verhindert, wenn sie aber trotzdem erfolgt, wie bei der Bildung eines Monopols, wird der Wettbewerb beendet und eine zentral gesteuerte Einheit entsteht. Dies ist etwa mit unseren öffentlichen Krankenkassen oder mit der Stromversorgung passiert. Wenn so etwas flächendeckend geschieht, geht die Marktwirtschaft in Kapitalismus über (oder ein Ökosystem in eine Monokultur), und das System hört auf, intelligent zu sein.

Auch mit massenhaftem Betrug kann man das System unterlaufen, wenn zum Beispiel, wie gerade geschehen, die Banken riesige Mengen von nicht real existentem Geld in Umlauf bringen. Marktwirschaft setzt nämlich Interaktion voraus, und damit Vertrauen. Es wird vorausgesetzt, das das Individuum zwar egoistisch ist, aber gleichzeitig kooperativ im Sinne eines reziprokem Altruismus ("Tit for Tat"). Diese Motivation erfordert keine "edlen Gesinnung", sondern nur die Erfahrung, dass die anderen nur dann kooperieren, wenn man sich selbst kooperativ verhält. Wer aber Gewinnmaximierung um jeden Preis propagiert, zerstört damit die über jahrhunderte kulturell gewachene Grundlage des Wirtschaftens (wie ein Bienchen, das die Nektarbeschaffung maximiert, indem es aufhört, Blümchen zu bestäuben).

Die Aufgabe der Politik besteht daher in der Pflege des Systems, also in der Bekämpfung von Kartellbildung und Betrug (leider ist sie allerdings oft selbst Teil von systemschädlichen Einflussnahmen).

Im Gegensatz zu komplexen bringen zentral gesteuerte Systeme nur das hervor, was man "von oben" hineingibt. Das System selbst hat keine regulierende Dynamik. Der Input ergibt sich aus Entscheidungsprozessen der politischen Führung. Ob dabei zu Grunde liegende Gruppendynamik "richtige" Inhalte hervorbringt, ist von dieser abhängig und nicht vom System selbst.
 

Auch mit massenhaftem Betrug kann man das System unterlaufen, wenn zum Beispiel, wie gerade geschehen, die Banken riesige Mengen von nicht real existentem Geld in Umlauf bringen. Marktwirschaft setzt nämlich Interaktion voraus, und damit Vertrauen. Es wird vorausgesetzt, das das Individuum zwar egoistisch ist, aber gleichzeitig kooperativ im Sinne eines reziprokem Altruismus ("Tit for Tat"). Diese Motivation erfordert keine "edlen Gesinnung", sondern nur die Erfahrung, dass die anderen nur dann kooperieren, wenn man sich selbst kooperativ verhält. Wer aber Gewinnmaximierung um jeden Preis propagiert, zerstört damit die über jahrhunderte kulturell gewachene Grundlage des Wirtschaftens (wie ein Bienchen, das die Nektarbeschaffung maximiert, indem es aufhört, Blümchen zu bestäuben).


Deine Ausführungen zu den systematischen Unterschieden sehe ich ähnlich, aber einen Punkt möchte ich ergänzen. Damit es nicht tagespolitisch wird, kann man sich auch auf 1929/32 beziehen. Nicht real exisiterendes Geld läßt sich auch nicht in Umlauf bringen.

Der Startpunkt für die Finanzkrise ist vielmehr eine Wertblase. Diese läßt sich 1929 an den US-Kapitalmärkten ersehen, auch damals begleitet von einer Wertblase an den Immobilienmärkten (Immobilien werden schlicht teurer, ähnlich Aktien).

Damit es zu der Wertblase kam, hier nur die USA betrachtet, sind zwei Ereignisse zusammengetroffen: ein Liquiditätszufluß als "kleinerer" Anteil, hier kann man auf die Entwicklung der Geldmenge hinweisen (soweit ersichtlich, 1929 in der Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge, 2001 durch massive Geldzufuhr der Notenbank). Dazu kamen entsprechend große Kapitalzuflüsse aus dem Ausland: 1929 insbesondere durch die hohen US-Zinsen angezogen, von 1970+ kann man ein hohes strukturelles US-Handelsbilanzdefizit, also einen hohen Importüberschuß, ausmachen. Importüberschüsse kumulieren hohe Auslandsforderungen gegen die USA, etwas platt gesagt: Lieferungen auf Pump. Diese Kapitalimporte sind eben auch nebenbei durch die Preissteigerungen aufgesogen worden: die Wertblase.

Wie wurde doch gerade die Amtseinführung von Hoover 1929 kommentiert: "die Wirtschaft steht gut da, und die Aktien sind zur Zeit billig".
 
Das Problem sind doch nicht nur Geldblasen und Kredite, denn es wird nicht nur mit "Tagesgeld" gehandelt, sondern es gibt die Tagesmärkte, wo mit Rohstoffen spekuliert wird und Papiere nicht vorhandener Rohstoffe, Schweinebäuche etc.pp hin und her bewegt werden.
Die Gier des Menschen und immer wahnsinnigere Ideen auf einfache und schnelle Weise Geld zu verdienen, sind nicht neu. Schon im alten Rom gab es das. Es wurden Anleihen getätigt und Schuldscheine, also Kredite verkauft.
http://www.zm-online.de/m5a.htm?/zm/23_08/pages2/finanz1.htm

Und es ist noch schlimmer. Nicht nur die "Großkopferten" wie man in Bayern sagt, wollen ihren Reibach machen, sprich geld scheffeln, sondern auch der kleine Mann legt seine sauer gesparten Notgroschen bei der Bank an und ivestiert in Fonds und Aktien.
Aktiengesellschaften wiederum sind dem Anleger verpflichtet, sprich es geht um die Gewinnausschüttung- und Maximierung. Das führt dann dazu, dass auf Teufel komm raus Kosten eingespart werden müssen, vor allem auch Personalkosten. Sprich, man verlagert die Produktion ins billigere Ausland oder vereinbart Niedriglöhne, was bedeudet, dass weniger Geld im Umlauf also Handel ist.

Heisst, mit dem Kauf von Aktien und Fondanteilen sabotieren wir indirekt unsere eigenen Arbeitsplätze bzw. die unsere freudne und Nachbarn. Vereinfacht gesagt.
 
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