Polnische Sicherheits-/Verteidigungspolitik (Bündnispolitik) '33-'39?

Aber offenbar nicht jedem. In verschiedenen Büchern/Aufsätzen zum Polenfeldzug liest man immer wieder, dass Angehörige der polnischen Armee ernsthaft geglaubt hätten, man könne schnell in Berlin sein, sollte es zum Krieg kommen.

Positives Denken ist eine militärische Tugend.

Ausserdem dachte man noch in Kategorien des 1. Weltkrieges und demnach war das polnische Heer nicht so schlecht aufgestellt.

Zuletzt ging man davon aus, dass ein großteil der deutschen Armee im Westen gebunden bliebe, was dann ja nicht der Fall war.
 
Man darf nicht vergessen, dass 1939 das Konzept vom Blitzkrieg von den meisten führenden Offizieren, wohl auch inklusive eines nicht unbeachtlichen Teils der deutschen Militärführung als Hirngespinst gesehen wurde. General Gamelin erklärte im August 1939: "Die Polen werden sich mindestens sechs Monate lang behaupten können und wir können ihnen auf dem Weg über Rumänien Hilfe leisten." (Janusz Piekałkiewicz, der zweite Weltkrieg, 1985 Seite 67) Das zeigt, dass zumidnest die Franzosen sich sicher waren, dass sich Polen sechs Monate lang halten könne, auch wenn für sie natürlich Blitzkrieg ein völlig abstruses Konzept war. Die Polen vertrauten hingegen auf die Zusagen, dass die Alliierten binnen weniger Wochen eine großangelegte Offensive mit mehreren Armeen unternehmen würden. Doch vor Offensiven schreckten die Franzosen bekantlich zurück und die britische Berufsarmee war dafür zu klein um unabhängig von den Franzosen zu operieren.
 
Gibt es dazu Nachweise?
Leider kann ich hier nur meine Erinnerungen an einen Zweiteiler auf Phoenix vor ein paar Jahren bieten. Da gab es u.a. ein Interview mit einem polnischen Stabsoffizier aus den 30ern (noch in schwarzweiß). :S

Aber offenbar nicht jedem. In verschiedenen Büchern/Aufsätzen zum Polenfeldzug liest man immer wieder, dass Angehörige der polnischen Armee ernsthaft geglaubt hätten, man könne schnell in Berlin sein, sollte es zum Krieg kommen.
Solche Ideen dürften noch aus der Zeit des 100.000-Mann-Heeres stammen.

Solwac
 
Es ist mir ein Rätsel.

Ein paar Fakten:
Die Zarenarmee hat sich 1914 hinter den polnischen Flüssen aufgestellt. Und sich um die Flanken angriffsweise gekümmert.
Die Polen 1939, bei ähnlichen Voraussetzungen, (die Landkarte hat sich ja soooo nicht verändert) haben ihre stärkste Gruppierung, die Armee Posen, im äußersten Westen aufmarschieren lassen.
(Man beachte den Unterschied, das kommt mir Autoatlas-Strategen nämlich schon reichlich merkwürdig vor.)
Die polnische Spionage in Deutschland war überaus erfolgreich. Die dt. Aufmarsch und Angriffspläne für den Kriegsfall waren seit 7-8 Jahren den Polen bekannt.
Nebenbei, entscheidendes Material. das letztlich zur "Knackung" der Enigma führte, haben die Polen ihren Alliierten geliefert.

Die Franzosen/Engländer neigten dazu, die deutsche Aufrüstung 1939 erheblich zu überschätzen.

Während die Polen sie offensichtlich erheblich unterschätzte.
 
Man sollte drei Phasen unterscheiden:

- die Planungen bis 1933, zu denen auch Präventivkriegsgedanken gehörten, und die noch die Versailler Reichswehr betrafen

- die Phase der Inaktivität 1934/36, unter dem Eindruck der "Versicherung" Nichtangriffspakt

- die Ausarbeitung der Verteidigungsplanung "Plan West". Das geschah unter dem Eindruck der unübersehbaren deutschen Aufrüstung, wobei man sich massiv in dem Zeitraum "verschätzte", den man bis zur deutschen Kriegsbereitschaft verfügbar glaubte.

Siehe auch hier:
http://www.geschichtsforum.de/f68/der-polnische-verteidigungsplan-wann-wurde-er-ausgearbeitet-30649/

Gamelins Äußerungen sind in den Kontext zu stellen, dass die frz. und brit. Einschätzungen im Sommer 1939 bereits deutlichen Pessimismus zur polnischen Widerstandskraft aufwiesen. Sonderkredite sollten provisorisch z.B. die Munitionsengpässe beseitigen.

Die Hauptgefahr wurde in Warschau in den 1930ern wohl stets im Osten gesehen ("Plan Ost").
 
Man sollte drei Phasen unterscheiden:

- die Planungen bis 1933, zu denen auch Präventivkriegsgedanken gehörten, und die noch die Versailler Reichswehr betrafen

- die Phase der Inaktivität 1934/36, unter dem Eindruck der "Versicherung" Nichtangriffspakt

- die Ausarbeitung der Verteidigungsplanung "Plan West". Das geschah unter dem Eindruck der unübersehbaren deutschen Aufrüstung, wobei man sich massiv in dem Zeitraum "verschätzte", den man bis zur deutschen Kriegsbereitschaft verfügbar glaubte.

Siehe auch hier:
http://www.geschichtsforum.de/f68/der-polnische-verteidigungsplan-wann-wurde-er-ausgearbeitet-30649/

Gamelins Äußerungen sind in den Kontext zu stellen, dass die frz. und brit. Einschätzungen im Sommer 1939 bereits deutlichen Pessimismus zur polnischen Widerstandskraft aufwiesen. Sonderkredite sollten provisorisch z.B. die Munitionsengpässe beseitigen.

Die Hauptgefahr wurde in Warschau in den 1930ern wohl stets im Osten gesehen ("Plan Ost").



Ist mir eigentlich alles soweit bekannt. (mindestens im groben)
Es will mir aber nicht als Erklärung wie die Polen 39 dann aufmarschiert sind einleuchten.
Hätten die sich weiter zurück aufgestellt, und die Deutschen erstmal kommen lassen, wäre die Verteidigung vermutlich längerfristig möglich gewesen. Wie gesagt, ich bin Autoatlas-Stratege also private Meinung ohne Relevanz.

Der einzig mögliche Grund:
Die hatten auch einen der verkündete "der größte Bluff seit DschingisKhan (Ordensrittern)"
Das große Handicap dieser Diktatursysteme ist ja, dass der brutalste Ellbogenträger nach oben kommt. Keineswegs der Fähigste.
 
Den fehlerträchtigen Prinzip "alles halten" ist doch immer wieder gefolgt worden, mit der Konsequenz: wer alles halten will, hält nichts. Die Truppenaufstellung antizipierte zudem Flanken-Befestigungen, die noch gar nicht existierten (eher schon im Norden, zB Mlawa).

Der deutsche Generalstab stellte der Posen-Armee frontal eigentlich nur Landwehreinheiten x-ter Mob-Stufe gegenüber. Die weiträumige Umfassung ist auch nichts Neues, Cannae im Großen, ein "zweiarmiger" Schlieffen - in einer kleinen Quote teilmotorisiert, im Zeitplan ähnlich. Hätte Schlieffen als Super-Cannae "funktioniert", wären die Militärhistoriker von der ex-post-Irrationalität der frz. Aufstellung fasziniert. Weitere Abziehbilder: Bialystocker und der Lemberger Balkon 1941, auch mit Offensivphantasien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu Zeiten der Reichswehr machte man sich ja auch sorgen wegen der gefährlichen Nähe der Reichshauptstadt zur Grenze. Aus diesem Grund wurde ja der Ostwall angelegt, deren Bauarbeiten dann auf Befehl Hitlers unfertig abgeschlossen wurden, da er eine offensivere Vorgehensweise bevorzugte.

Ohne die polnische Planung näher zu kennen: ich könnte mir Vorstellen dass die Vorstellung einer Offensive auf Berlin, weiterhin in den Köpfen der polnischen Generalität herumgeisterte und zu dieser unvernünftigen Aufstellung führte. Im Krieg gegen die SU hatte man sich ja auch überschätzt und dann durch Glück und Erschöpfung der Gegenseite ein besseres Ergebnis erzielt, als eigentlich verdient.
 
Den fehlerträchtigen Prinzip "alles halten" ist doch immer wieder gefolgt worden, mit der Konsequenz: wer alles halten will, hält nichts. Die Truppenaufstellung antizipierte zudem Flanken-Befestigungen, die noch gar nicht existierten (eher schon im Norden, zB Mlawa).

Der deutsche Generalstab stellte der Posen-Armee frontal eigentlich nur Landwehreinheiten x-ter Mob-Stufe gegenüber. Die weiträumige Umfassung ist auch nichts Neues, Cannae im Großen, ein "zweiarmiger" Schlieffen - in einer kleinen Quote teilmotorisiert, im Zeitplan ähnlich. Hätte Schlieffen als Super-Cannae "funktioniert", wären die Militärhistoriker von der ex-post-Irrationalität der frz. Aufstellung fasziniert. Weitere Abziehbilder: Bialystocker und der Lemberger Balkon 1941, auch mit Offensivphantasien.

Zu Zeiten der Reichswehr machte man sich ja auch sorgen wegen der gefährlichen Nähe der Reichshauptstadt zur Grenze. Aus diesem Grund wurde ja der Ostwall angelegt, deren Bauarbeiten dann auf Befehl Hitlers unfertig abgeschlossen wurden, da er eine offensivere Vorgehensweise bevorzugte.

Ohne die polnische Planung näher zu kennen: ich könnte mir Vorstellen dass die Vorstellung einer Offensive auf Berlin, weiterhin in den Köpfen der polnischen Generalität herumgeisterte und zu dieser unvernünftigen Aufstellung führte. Im Krieg gegen die SU hatte man sich ja auch überschätzt und dann durch Glück und Erschöpfung der Gegenseite ein besseres Ergebnis erzielt, als eigentlich verdient.



Ich habe mal gelesen, "ich weiß nicht mehr wo":nono:
der polnische Obergeneral hätte vor Kriegsbeginn verkündet, "dass der polnische Soldat nur den Angriff kennen würde, und so würden sie siegen."
Ihm bräuchte man nichts erzählen von verschanzen hinter den Flüssen Polens usw. ....

Hört sich in den Medien ganz toll an. Aber tun?????
Kriegführung 1939 als gigantische Ulanenattacke
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mal gelesen, "ich weiß nicht mehr wo":nono:
der polnische Obergeneral hätte vor Kriegsbeginn verkündet, "dass der polnische Soldat nur den Angriff kennen würde, und so würden sie siegen."
Ihm bräuchte man nichts erzählen von verschanzen hinter den Flüssen Polens usw. ....

Hört sich in den Medien ganz toll an. Aber tun?????
Kriegführung 1939 als gigantische Ulanenattacke

1936 sah der polnische Generalstab zunächst die Defensive vor, um später gemeinsam mit Frankreich zur alles entscheidenen Gegenoffensive überzugehen. Voraussetzungen hierfür war allerding das die Sowjetunion und Litauen die Füße stillhielten und die Tschechoslowakei eine wohlwollende Neutralität ausübte.

Der Plan Ost wurde im März 1939 endgültig zu den Akten gelegt.

Der polnische Generalstab wußte relativ genau Bescheid. Er erwartete 70-80 deutsche Divisionen. Große Sorge hatte man hinsichtlich der vermuteten 13 motorisierten Divisionen, denen man auf polnischer Seite lediglich nur eine einzige entgegenstellen konnte. Die numerische Stärke der Luftwaffe wurde mit 3.500 Maschinen veranschlagt; Polen verfügte über ca. 400.

Man war in Polen, angesichts dieser realisitischen Einschätzungen, gewillt, für den Fall der Fälle sofort die Westmächte zu veranlaßen, militärisch einzugreifen. Nur unter diesen Umständen sei ein Erfolg zu erwarten.

Ziel der polnischen Verteidigung war es, den Deutschen möglichst hohe Verlust zuzufügen und ihnen den Raum für eine wirkungsvolle Entfaltung des Angriffs zu versperren. Und wenn dann die Westmächte militärisch aktiv würden, wüde sich ja der Druck auf die polnische Front vermindern und man könnte verlorenes Territorium zurückerobern. Und hier liegt die entscheidene Schwäche der polnischen Überlegungen, nämlich das sie sich auf das Eingreifen Frankreich und Großbritanniens verlassen haben.

Elble, Die Schlacht an der Bzura 1939
 
.... nicht genau so eine "Urban legend" ist wie der angebliche Versuch, die Wehrmacht mit Pferden aufzuhalten.
Diese Variante hat für mich so einen Klang wie Cowboys vs. Indianer...
Das ist keine "Urban Legend." Mag sein, dass es nicht vorab geplant war gegen Panzer zu Pferde anzutreten. Aber Kavallerieangriffe im großen Maßstab waren vorgesehen.

Zu berücksichtigen: Der von den Polen als halbwegs "erfolgreich" wahrgenommene Krieg gegen die SU 1921 wurde überwiegend zu Pferde geführt. Die polnische Armee hatte große Kavallerieeinheiten, die einen überdurschnittlichen Anteil gegenüber anderen Ländern darstellte.

Hier ist ein Bild aus einem Manöver ende der 30.er Jahre. Bemerkenswert dabei sind auch die vielen weissen Pferde. Solche versuchte man in anderen Armeen auszusortieren, bzw. habe ich einmal ein Bild gesehen, wie Schimmel vor dem Einsatz dunkel "gestrichen" wurden.
 

Anhänge

  • Bildschirmfoto 2011-08-19 um 15.56.03.jpg
    Bildschirmfoto 2011-08-19 um 15.56.03.jpg
    40,6 KB · Aufrufe: 610
Es ist eine urban legend, dass der angriff von Ulanen auf Panzer befohlen wurde um sie aufzuhalten. In Wahrheit steckte aber kein Angriff sondern eine Flucht hinter dem Manöver. Die polnischen Ulanen versuchten (bevor man sie zusammenschoss) an den Panzern vorbeizureiten, da sie in vollem Gallopp nicht wenden konnten. Der Kavallerieangriff vor Chojnice galt eigentlich einer Deutschen Infanterieeinheit die auch durch die massive Kavallerieattacke in die Flucht geschlagen wurden. Das Regimetn verlor ca. 50% seienr Einsatzstärke (Janusz Piekałkiewicz, der zweite Weltkrieg, 1985 Seite 82).
 
Das ist keine "Urban Legend." Mag sein, dass es nicht vorab geplant war gegen Panzer zu Pferde anzutreten. Aber Kavallerieangriffe im großen Maßstab waren vorgesehen.

Zu berücksichtigen: Der von den Polen als halbwegs "erfolgreich" wahrgenommene Krieg gegen die SU 1921 wurde überwiegend zu Pferde geführt. Die polnische Armee hatte große Kavallerieeinheiten, die einen überdurschnittlichen Anteil gegenüber anderen Ländern darstellte.

Hier ist ein Bild aus einem Manöver ende der 30.er Jahre. Bemerkenswert dabei sind auch die vielen weissen Pferde. Solche versuchte man in anderen Armeen auszusortieren, bzw. habe ich einmal ein Bild gesehen, wie Schimmel vor dem Einsatz dunkel "gestrichen" wurden.


Immer wenn ich von diesen Kavallerieangriffen auf Panzer lese, fällt mir ein, wie Guderian das Erstaunen der Kinder in den Manövergebieten beschreibt, als sie plötzlich mit den Bleistiften keine Löcher mehr in die "Panzer" drücken konnten.


Der von den Polen als halbwegs "erfolgreich" wahrgenommene Krieg gegen die SU 1921 wurde überwiegend zu Pferde geführt.

OT: Es sollen doch ein paar A7V Panzer 1919 in Polen gelandet sein, weiß da vielleicht jemand näheres, oder ist das auch ein Mythos?
 
Zu diesem Mythos von den Kavallerie angriffen auf Panzer kann man bei Wiki folgendes lesen:

Am darauf folgenden Tag besuchte der italienische Journalist Indro Montanelli das Schlachtfeld. Als er nachfragte, was hier passiert wäre, antworteten ihm einige Soldaten, dass hier polnische Kavallerie deutsche Panzer angegriffen hätte. Der Journalist schmückte diese Geschichte etwas aus und veröffentlichte diese kurz darauf. Die deutsche Propaganda nahm sie dankbar auf. Am 13. September schon berichtete die Zeitschrift Die Wehrmacht in dem Artikel „So kämpfen unsere Panzer“:
„Wie sehr die Polen die Kampfkraft unserer modernen Waffen unterschätzten, zeigte sich vor allem in den ersten Tagen des Kampfes. Eine unverantwortliche Propaganda hatte den polnischen Soldaten eingeredet, dass unsere Panzerkraftwagen bessere Blechatrappen seien. Es kam daher zu einem beinahe grotesken Angriff eines polnischen Ulanenregiments gegen einige unserer Panzer. Die vernichtenden Folgen dieses Angriffs kann man sich vorstellen.“
Tatsächlich waren die polnischen Kavallerieverbände standardmäßig mit Panzerabwehrwaffen ausgerüstet und in der richtigen Bekämpfung von Panzern geschult. Die deutschen Spähpanzer waren überraschend aus dem Wald aufgetaucht, so dass von einem beabsichtigten Angriff der polnischen Reiter auf deutsche Panzer keine Rede sein konnte. Hierfür wären eher die Tanketten in Frage gekommen, welche die Kavallerie-Brigade ja auch besaß.

In den Propaganda-Filmen Feldzug in Polen (1940) und Kampfgeschwader Lützow (1941) wurde das Thema nochmal aufgegriffen. Seither findet sich diese Geschichte meist verkürzt und unreflektiert in vielen populären Veröffentlichungen über den Zweiten Weltkrieg. Die Polen wiederum, die auch nach Kriegsende seitens der sowjetischen Seite wenig vorteilhaft dargestellt wurden, betonen die Panik, die sie laut Guderian unter den Deutschen ausgelöst hätten, wenn auch nur kurzfristig am ersten Kampftag. Andrzej Wajda drehte mit Lotna einen Film um das Thema. Nachdem 1989 gar die Marshall Islands das Thema in einer Briefmarke[3][4][5] darstellten, wurde das Gefecht genauer aufgearbeitet[6] und grafisch[7][8][9] dargestellt. Heutzutage werden durch eine polnische Gruppe[10] Kampfszenen aufwendig nachgestellt, für Internetvideos und direkt vor Publikum, auch mit historischen oder nachgebildeten Fahrzeugen.

Gefecht bei Krojanty ? Wikipedia
 
Zu diesem Mythos von den Kavallerie angriffen auf Panzer kann man bei Wiki folgendes lesen:



Gefecht bei Krojanty ? Wikipedia


Zu diesem Thema einnere ich mich an einige sehr interessante Beiträge von @Bartek.

Nach seinen Ausführungen operierten polnische Kavallerieverbände durchaus erfolgreich, und es gab dafür auch im Feldzug gegen die SU Beispiele, dass berittene Einheiten motorisierte Verbände attackierten, denen der Sprit ausgegangen war.

Das Propagandagetöse der Nazis ließ ja manche vergessen,wie sehr die Wehrmacht selbst auf den Treibstoff Hafer setzen musste. Etliche Batterien waren noch bespannt, und ein Großteil des Nachschubs wurde mit Panjepferden an die Front gekarrt. Unter extremen Bedingungen war oft genug auf diese zähen Pferde mehr Verlass, als auf KWs, deren Treibstoff gefror, die im schlamm stecken blieben. An der Ostfront stellten die Deutschen selbst neue Kavallerieverbände auf.

Das freilich auch im Zusammenhang des Terrors der Einsatzgruppen und "Partisanenbekämpfung"

In den Pripjetsümpfen leistete ein Günstling Himmlers, der ehemalige Jockey Hermann Fegelein, der zum SS- Gruppenführer und Schwager Eva Brauns avancierte, ehe Hitler ihn noch kurz vor schluss exekutieren ließ, weil er sich in die Büsche schlagen wollte, wie der "treue Heinrich". Auch die SS-Kavalleriedivion Prinz Eugen beging zahlreiche Kriegsverbrechen.

Aus russischen Koloborateuren stellte man das Kosakenregiment von Pannwitz auf. Als Gallionsfigur mobilisierten die Deutschen Peter Krasnow, einen ehemaligen zaristischen General und Weißgardisten, der von teilen der Kosaken zum Ataman gewählt wurde. Krasnow belagerte 1920 Zarizyn erfolglos, das später Stalingrad genannt wurde und lebte nach dem Krieg in Berlin wo er mit anti- sowjetischen Romanen großen Erfolg hatte. Vor allem sein historischer Roman "Vom Zarenadler zur Roten Fahne" war überaus erfolgreich und stand in unzähligen deutschen Bücherregalen.

Krasnow, der übrigens durchaus nicht schlecht schreiben konnte und ein guter Erzähler war, schilderte am beispiel der Biographie des generals Sablin den Verfall des Zarenreichs und die Peetersburger Dekadenz, bzw. was er dafür hielt und verbreitete darin unerhörte Verschwörungstheorien. Eine dunkle Macht (die Weisen von Zion) brachten demnachmit ihrem Wahlspruch

"Den Besten der Goj (nichtjuden) töte!"

Die Lienzer Kosaken flüchteten sich bis nach Österreich, wurden aber an Stalin ausgeliefert, worauf ein James Bondfilm Bezug nimmt.
 
....

OT: Es sollen doch ein paar A7V Panzer 1919 in Polen gelandet sein, weiß da vielleicht jemand näheres, oder ist das auch ein Mythos?
Ja. Angeblich haben die Franzosen den Polen mehrere Exemplare aus Beutebeständen übergeben, bzw. welche die nach Versailles beschlagnahmt wurden. Eine zuverlässige Quelle dazu habe ich aber auch nicht. Das letzte in Deutschland operierende Exemplar war übrigens ein Prototyp, das sich in der heutigen Mercedes Fabrik in Berlin-Marienfelde befand. Es wurde vom Freikorps Märcker verwendet und diente zur Niederschlagung der Spartakisten auch ausserhalb Berlins.

Was die Polen für den Krieg gegen die SU- in größeren Mengen erhielt, waren die Renault Panzer, die zum Teil auch noch im 2. WK in Dienst waren. Davon hatten 1939 auch die Franzosen noch fast 2.000 Stück.

Czo?g wolnobie?ny Renault FT-17 - Kampania Wrze?niowa 1939.pl
 
Das ist keine "Urban Legend." Mag sein, dass es nicht vorab geplant war gegen Panzer zu Pferde anzutreten. Aber Kavallerieangriffe im großen Maßstab waren vorgesehen.

Zu berücksichtigen: Der von den Polen als halbwegs "erfolgreich" wahrgenommene Krieg gegen die SU 1921 wurde überwiegend zu Pferde geführt. Die polnische Armee hatte große Kavallerieeinheiten, die einen überdurschnittlichen Anteil gegenüber anderen Ländern darstellte.

Hier ist ein Bild aus einem Manöver ende der 30.er Jahre. Bemerkenswert dabei sind auch die vielen weissen Pferde. Solche versuchte man in anderen Armeen auszusortieren, bzw. habe ich einmal ein Bild gesehen, wie Schimmel vor dem Einsatz dunkel "gestrichen" wurden.


Auch auf sowjetischer Seite spielte Kavallerie eine große Rolle, und

"Budjonnys Reiterarmee"

setzte Isaak Babel ein literarisches Denkmal, von dem Budjonny freilich weniger angetan war.

Kurt Tucholsky war von diesem Epos über die Roten und Weißen, Kosaken, die halbtote Gäule lebendig reiten, eifersüchtige Kommandeure und stramme weiber geradezu begeistert. Besonders gefiel ihm der spruch:

"Sie ging auf den Kommandeur zu, und ihre Brüste bewegten sich, wie ein Ferkel im Sack..."

Babel fiiel 1940 Stalins Säuberungen zum Opfer, während Budjonny Marschall der SU wurde und sich um die Pferdezucht sehr verdient machte und z. B. den Orlow Traber vor dem aussterben bewahrte. Militärisch hatte er weniger Fortune.
 
OT: Es sollen doch ein paar A7V Panzer 1919 in Polen gelandet sein, weiß da vielleicht jemand näheres, oder ist das auch ein Mythos?

Also mein letzter Kentnisstand war, dass die Deutschen alle überlebenden A7V, den Alliierten übergeben haben. Es ist denkbar, dass die Franzosen oder Briten einige A7V an die Polen abgegeben haben, aber der Einsatzwert wäre fraglich gewesen, vor allem weil es den Polen wohl an Ersatzteilen gemangelt hätte. Dazu kam die hohe Ausfallquote der Panzer. Der A7V war keineswegs ausgereift.
 
Zu diesem Mythos von den Kavallerie angriffen auf Panzer kann man bei Wiki folgendes lesen:

Gefecht bei Krojanty ? Wikipedia

Erstmals gelesen habe ich von diesem Mythos in einer Kriegspublikation "Mit Mann und Ross und Wagen" einschließlich Augenzeugenberichten. Auch "Beweis-Fotos" habe ich schon gesehen.

Die Zeitzeugen haben dies eigentlich alle "gewusst" und weitererzählt.

Zur Widerlegung sind mir schon unterschiedliche Berichte mit unterschiedlichen Gründen untergekommen.
Persönlich bin ich der Meinung, dass bei einem überraschenden Zusammentreffen der frontale aufgefächerte Durchbruch durch die Linie der Panzer eine relativ gute Möglichkeit des Abhauens ist.
Wobei dieser Durchbruch ja schon als Attacke interpretiert werden kann.
 
Zurück
Oben