Polybios is back!

Deinologos

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Chairete!

Durch einen glücklichen Zufall bin ich Herausgeber des im Sommer erscheinenden Polybios. Es wird sich, um aufkeimende Hoffnungen sofort zu ersticken, um keine neue Übersetzung handeln, sondern "lediglich" um die von mir gründlich durchgesehene Übersetzung von Haakh und Kraz.
Da die Texterfassung im Prinzip abgeschlossen ist und ich den Band weniger als wissenschaftliche denn (relativ) preisgünstige Leseausgabe konzipiere, wollte ich euch, quasi als Primärzielgruppe, jetzt, wo ich noch Änderungen durchführen kann, fragen, ob ihr noch besondere Wünsche habt?
Ein umfänglicher Kommentar ist aus Platzgründen wie eine Einleitung aus Zeitgründen nicht vorgesehen, beides ist auch wegen der vorhandenen Literatur überflüssig; auf jeden Fall wird es aber eine Bibliographie mit der wichtigsten Literatur, einige textbegleitende Fußnoten und genaue Karten geben.
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine meiner absoluten Vorlieben bei älteren Büchern ist die einbindung von Illustrationen aus historischen Editionen. Flauberts "Salammbo" bspw. in der alten Insel Taschenbuch Ausgabe hatte schöne Bilder aus alten Polybien.
 
"lediglich" um die von mir gründlich durchgesehene Übersetzung von Haakh und Kraz. [...]
Ein umfänglicher Kommentar ist aus Platzgründen wie eine Einleitung aus Zeitgründen nicht vorgesehen, [...] einige textbegleitende Fußnoten und genaue Karten geben.

Textbegleitende Fußnoten finde ich schon gut, aber warum nicht als kritischer Apparat? Ich besitze eine Herodot-Übersetzung aus dem 19. Jhdt., die ich mir im Nachdruck mal in den neunziger Jahren gekauft habe. Was mich daran gestört hat, war, dass die Fußnoten des Übersetzers nicht durch die Neuherausgeber kommentiert wurden. Wenn Herodot über die Geten sprach, dann setzte der Übersetzer diese in spätantiker Tradition mit den Goten gleich. Heute nicht mehr haltbar, dennoch in diesem Buch nicht angemerkt.
Eigentlich schade, dass kein Kommentar und kein historisch-kritischer Apparat vorgesehen sind.
 
Die Fußnoten der alten Übersetzung habe ich komplett entfernt. Dort, wo es sich anbot, habe ich neue verfasst, speziell für die genannten Konsuln.

Zwar habe ich mich bemüht, Wortwahl und Formulierung Haakhs beizubehalten, neue Deutungen, Lesarten und sinnvolle Emendationen sind aber soweit wie möglich in den Text eingearbeitet, an mehreren Stellen ist auch die Übersetzung präzisiert und korrigiert.
 
Was ich immer wunderbar finde, sind Bücher mit Orginalsprache - Übersetzung. Die oft Hellenika genannte Geschichte von Xenophon habe ich z.B. in so einer Ausgabe. Gerade für militär- und sachgeschichtliche Fragen ist es oft bedeutsam, was denn nun für ein Orginalwort dort stand und wie es (evtl. falsch/ungenau) üblicherweise übersetzt wird.
 
Ein (die wichtigsten Vertreter umfassendes) Personen- und Ortsregister wäre sehr hilfreich, um nicht immer einen kleinen Pauly parat haben zu müssen. Wäre das möglich?

Bei welchem Verlag erscheint deine Ausgabe eigentlich?
 
Den Wunsch eines zweisprachigen Polybios kann ich leider nicht erfüllen.

Mit dem Gedanken eines Registers spiele ich selbst auch, schrecke aber wegen dem enormen Aufwand noch davor zurück.

Es soll im marixverlag erscheinen. Angekündigt ist es für Ende August und da der Text gestern endlich stand, kann ich den Termin wohl einhalten.
 
Was mich wundert ist, dass auf eine Einleitung verzichtet werden soll. Die Übersetzungen bei marix sind ja "Leseübersetzungen", da erwartet man anders als bei Tusculum oder der BAW keine allzu reichen Anmerkungen. Aber eine wenigstens rudimentäre Erörterung des Lebens und des Werks des Polybios (der sich ja auf verschiedene Quellen stützte - wie Philinos von Akragas u.a. - und dessen Rezeptionsgeschichte nicht unwichtig ist) hätte man m. E. schon einarbeiten sollen, gerade wenn sich das Werk an "Laien" richtet. Aber generell schön, dass er wieder greifbar wird (Drexlers Übersetzung ist ja nicht gerade greifbar, ich selbst habe auch nur die Loeb-Ausgabe).
 
Ein in jeder Hinsicht berechtigter Einwand!
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass eine große Menge von einführender und gut zugänglicher Literatur zu Polybios bereits vorhanden ist (RE, KlP, DNP, Große Gestalten der griechischen Antike, selbst wikipedia ist brauchbar), sodass ich mir eine Einleitung, bei der ich eh nur Altbekanntes paraphrasieren würde, eigentlich sparen kann. Für weitergehendes Interesse stelle ich aber eine ausführliche Bibliographie zur Verfügung.
Primär geht es mir halt darum, einen zuverlässigen und vollständigen Text zu schaffen.
 
Wie dem auch immer sei, ich werde die Ausgabe jedenfalls kaufen.

Nächster Wunsch: kostengünstige Gesamtedition von Diodoros. :winke:
 
Zunächst, wie wird man zufällig Herausgeber der 40 Bücher umfassenden Historien des Polybios? Mir liegt die Ausgabe von Haakh und Kraz 1855-1911 der Langenscheidts Verlags-Buchhandlung vor. Ich habe sie für meine Arbeiten weitlich genutzt, und bin sehr gespannt auf die angekündigte "Überarbeitung". Gespannt bin ich auch auf eine Rezension durch H-Soz-u-Kult.

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pas gar to oikeion ergon agapa mallon
 
Zunächst die gute Nachricht: Ein Register wird es doch geben!

Die schlechte: Ein Diodor wird definitiv nicht aus meiner Feder fließen, sorry!

Wie man Herausgeber wird? Nun, das ist Berufsgeheimnis! ;-)

Was die Überarbeitung angeht, so habe ich kaum einen Satz unverändert gelassen. Entweder habe ich das Deutsch poliert, eine neue Lesart (nach neuerer Textausgabe als sie Haakh vorlag) eingearbeitet, die Formulierung näher ans Original gebracht, fehlende Stellen ergänzt oder eine (zugegebenermaßen selten) schlichtweg falsch übersetzte Stelle korrigiert, natürlich möglichst unauffällig.
 
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