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Die SALT Verträge stehen doch eigentlich auch in engen Kontak mit dem NATO-Doppelbeschluss? So wie ich es verstanden habe, wollten die europäischen Länder auch ein Abkommen, welches auch die Langstreckenraketen von der USA und SU beinhaltet, da ja die SALT Verträge nur die Mittelstreckenraketen beinhaltete. Bundeskanzler Schmidt hatte auch Angst um "Entkopplung" der USA. Stimmt das? Ich habe nämlich auch gelesen, dass die USA ein starker Unterstützer des NATO-Doppelbeschlusses war und ohne die es der Vertrag nicht so zustande gekommen wäre...
Ich denke, das haut so hin.
Rhodes ( Arsenals of Folly, Seite 134ff) geht auf den "Doppelbeschluss" ein.
Demnach besteht dessen Zusammenhang mit den SALT-Verhandlungen insofern, als Schmidt befürchtete bei diesen könnten durch die (noch amtierende) Carter-Regierung nukleare Nato-Arsenale aufgegeben werden.
Und zwar solche, die er für ein Gleichgewicht zu den SS-20 notwendig hielt. Denn er ging davon aus (nach Rhodes lässt er sich von einen Beratern überzeugen), dass dieses neue Waffensystem der UdSSR die Lage Europas und Deutschlands ungünstig verändere.
Was m.E. nicht hinhaut "da ja die SALT Verträge nur die Mittelstreckenraketen beinhaltete." Bei SALT ging es um den gesamten nuklearen Militärkomplex.
Mei, Du hast ja nur 10 Minuten Zeit... Soviel aus meiner Sicht dazu.
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Eine interessante Frage wäre inwiefern die Stationierung der SS-20 den Salt-Vereinbarungen zuwiderlief. Ich vermute es war nicht der Fall.
Noch kurz ein paar Gedanken zum Hintergrund der technischen Evolution dieser Zeit.
Die SS-20 löste die
R-12 ab, die bei der Kuba-Kriese einen großen Auftritt hat.
Die jeweilige Anzahl der stationierten Systeme kenne ich leider nicht (vielleicht wird jemand fündig).
Die R-12 ist etwas größer und schwerer und hat bereits eine mobile Plattform in Form eines großen Sattelschleppers.
Die R-12 hat einen Sprengkopf (und nicht mehrere),
der aber ist richtig dick, mit mehr als 1.000 Kilotonnen TNT-Äquivalent (Wasserstoffbomben wahlweise 1,3 oder 2,3 Megatonnen).
Die Reichweite beträgt 2.000 km, was ja für das Gebiet der BRD lässig reicht.
Schauen wir uns das damals neu installierte Waffensystem der Sovietunion SS-20 im Vergleich dazu an:
Sprengkraft 3 x 150 Kilotonnen. D. h. drei separate Warheads, die ab einer späten Phase der Gesamtflugbahn unabhängig von einenander ein Ziel ansteuern können.
Reichweite nun etwas mehr als 5.000 km.
Das Trägersystem ist zudem Feststoffrakete, während R-12 mit Flüssigtreibstoff betrieben wird.
Die SS-20 liegt hier voll im Trend einer Zeit, in der allgemein diese Modernisierung vorgenommen wird.