Prätendenten auf den französischen Thron?

Nergal

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Franz. Monarchie?

Mal angenommen in Frankreich würde man sich wieder für die Monarchie entscheiden, wer hätte denn gegenwärtig die besten Chancen bzw. die älteren Rechte auf den Thron?

Wären das die Bourbonen, oder die Nachkommen Bonapartes?
 
Die Frage ist so nicht beantwortbar. Für die Anhänger der Bourbonen hatten die Bonapartes die Macht ohnehin nur unrechtmäßig innegehabt, für sie waren weder Napoleon I. noch Napoleon III. legitime Herrscher gewesen. Die Frage ist eher, welche der beiden konkurrierenden Linien der Bourbonen, die es derzeit gibt, den größten Anspruch hätte.
 
Eine Vereinigung Spaniens und Frankreichs unter Juan Carlos hätte doch was....

(auch wenn er kein direkter Thronprätendent ist)
 
Wenn es um Chancen geht, glaube ich nicht, dass Frankreich einen Bourbonen wieder haben møchte.
Eher wuerde es ein Nachkomme Napoleons ueber den Umweg als Præsident der jetzigen Republik schaffen, und dann ein kleiner Staatsstreich mit anschliessender Volksabstimmung.
Hat ja schon 2x funktioniert, warum nicht nochmal?
Napoleon IV. (oder V.?; den IV. hat man glaube ich schon mal proklamiert):
Ein schøner Gedanke - andererseits keine Tagespolitik, da doch eher Træumerei. Sonst hætt' ich's gar nicht posten duerfen...=)

Gruss, muheijo
 
Mal angenommen in Frankreich würde man sich wieder für die Monarchie entscheiden, wer hätte denn gegenwärtig die besten Chancen bzw. die älteren Rechte auf den Thron?

Wären das die Bourbonen, oder die Nachkommen Bonapartes?
Mal eine andere Frage, ist das ein historisches Thema oder Tagespolitik? (Franz. Monarchisten, auch parteilich organisiert, gibt es ja.)

Ansprüche hätten wohl Bourbonen, das Haus Orléans oder die Bonapartes. Wobei man sagen kann, dass die direkte Linie der franz. Bourbonen, wenn ich mich recht entsinne ausgestorben ist. Bei "Ich trage einen großen Namen" war mal ein Nachfahre vom König Jérôme, der seinem Ahnen übrigens verblüffend ähnlich sah. Blöderweise wurde er gefragt, ob er Napoleon ähnlich wäre, was er aber verneinte.
 
Ein schøner Gedanke - andererseits keine Tagespolitik, da doch eher Træumerei. Sonst hætt' ich's gar nicht posten duerfen...=)

Gruss, muheijo


@muheijo

Fouche hätte angemerkt: "Monsieur, über Staatsstreichpläne schreibt man nicht, spricht man nicht; man hat sie und setzt sie um."

Fouche selbst ist hier im Forum nicht angemeldet, da er sofort "erweiterte Schreibrechte" haben wollte, um über das MfS zu diskutieren. Selbige verweigerte man ihm, nun ist er sauer.

Du träumst also davon, einem gescheiterten Bürgermeisterkandidaten

Charles Napoléon ? Wikipedia

via Staatsstreich in das höchste Amt Frankreichs zu bringen, Kaiser hört sich irgendwie lächerlich an. Bedenke, immer wenn man einen Napoleon los werden wollte, gab es Ärger und immer hatten sie irgendwelche Waffen in der Hinterhand, der eine die "Alte Garde" und Charisma, der andere "Eugenie", der neue dann die "Force de frappe", nicht zu verwechseln mit, obwohl auch als Waffe einsetzbar, dem "Cafe frappe"*.

Bedenke, N. bekommt man, aber man bekommt sie nicht wieder so ohne weiteres los.

M. =)


* Dieses Produkt aus Kaffeesurrogatextrakt, bei dem die chemische Industrie ihre Hand im Spiel hat, hat es noch nicht auf die Liste der geächteten Waffen gebracht, aber ich arbeite dran. :cry: :fs:
 
Napoleon IV. (oder V.?; den IV. hat man glaube ich schon mal proklamiert):
Ein schøner Gedanke ...

Der VII. wære der heutige Napoleon...

@ Melchior: Netter Beitrag. :)
Und nebenbei: wenn man dann bei den Wiki-Eintrægen herumstøbert, findet sich z.B., dass ein Bonaparte das FBI gegruendet hat.
Bemerkenswert. Fouché braucht's also auch nicht mehr...=)

Gruss, muheijo
 
Da es weder eine historische noch eine tagespolitische Frage ist, wurde dieses wunschdenken Thema in den Smalltalk verschoben.
 
Welche Familie wäre -wenn Frankreich noch Monarchie wäre- die rechtmäßigen Herrscher?
Mir ist bekannt, daß drei Familien sich um dieses (hypothetische) Vorrecht streiten:
Die Familien Orleans (Nachkommen des Bürgerkönigs Ludwig Phillip), Bourbon, und Bonaparte.

Weiß jemand vielleicht welche der Drei einen rechtmäßigen Anspruch haben?
 
Nunja rechtmäßig? Hat heutzutage überhaupt jmd. nur von seiner Herkunft her das Recht über andere zu herrschen ;).

Spaß beiseite, aus dem Bauch heraus würde ich, chronologisch sagen, es müssten die Bonapartes sein, da ihr Anspruch von allen der jüngste sein dürfte, Napoleon der III. hat erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgedankt wohingegen die Familie Orleans und die Bourbonen sich weiter nach "hinten" argumentieren müssten. Ich hoffe es wird klar was ich hier meine.
 
Wobei natürlich Napoleon nicht aus einer "richtigen" adeligen Familie stammt, er war aus der Sicht der damaligen Aristokratie wahrscheinlich eher ein Emporkömmling.

Doch jede dieser Familien wird ihre Argumente haben, ihr "Recht" auf den (nicht mehr existenten) Thron zu verteidigen.

Irgendwie spaßig: Da streiten sich drei Familien um etwas, das eigentlich gar nicht existiert.
 
Der Bourbon-Prätendent ist "Ludwig XX." (geb. 1974), Herzog von Anjou; der Orléans-Prätendent ist "Heinrich VII." (geb. 1933), der sich selbst Graf von Paris und Herzog von Frankreich nennt; der napoleonische schließlich "Napoleon VII." (geb. 1950), Prinz/Fürst Napoleon.

Chronologisch den jüngsten Anspruch haben in der Tat die Bonapartes. Die Bourbonen hingegen können darauf hinweisen, daß sie zuerst da waren und Frankreich Jahrhunderte lang regierten (und zudem eindeutig keine Aufsteiger sind wie die Bonaparte). Die Orléans können geltend machen, daß sie die letzten rechtmäßigen französischen Könige waren.

M. E. ist es sehr schwierig, hier eine objektive Wahl zu treffen. Würde in Frankreich die Monarchie wiedereingeführt, stünde ein erbitterter Machtkampf bevor, weil jeder Prätendent seine Anhänger hat.

Aus dem Bauch heraus würde ich den Bourbonen den Anspruch am ehesten zuerkennen.
 
So gesehen hatten die Bonapartes ja Adelstitel, wenn auch relativ "jung" vergebene. Natürlich dürfte alteingesessener Adel sowas nicht begrüßen. Sieht man auch an diversen adoptierten Gestalten die heutzutage durchs Hartz-IV TV geistern.

Aber so gesehen hat sich auch "alter" Adel irgendwann aus besonderen sozialen Schichten entwickelt die sich ursprünglich wohl nur durch ihre wirtschaftliche /militärische Macht abhoben.

Nur wer heutzutage die Nase vorn hätte lässt sich wohl schwerlich, aufgrund der nicht mehr existenten Strukturen der damaligen Staaten aussagen. Wobei ich mich hier gern belehren lasse.
 
Welche Familie wäre -wenn Frankreich noch Monarchie wäre- die rechtmäßigen Herrscher?
Mir ist bekannt, daß drei Familien sich um dieses (hypothetische) Vorrecht streiten:
Die Familien Orleans (Nachkommen des Bürgerkönigs Ludwig Phillip), Bourbon, und Bonaparte.

Weiß jemand vielleicht welche der Drei einen rechtmäßigen Anspruch haben?


wohl alle drei.

Der wichtige Punkt ist in der Bedingung genannt:

Welche Familie wäre -wenn Frankreich noch Monarchie wäre- die rechtmäßigen Herrscher?

Von welcher Monarchie reden wir hier?

Von der königlichen Monarchie (bis Ludwig XVI bzw. Ludwig dem XVII) mit dem König von Frankreich? Oder die königliche Monarchie (unter Louis-Philipp) mit dem König der Franzosen?

Oder von kaiserlichen Monarchie unter den Napoleonen (erst der Korse, später dann sein Neffe, der erst Präsident der Republik, dann Kaiser wurde)?

Je nach dem, welcher der drei Monarchien man zugeneigt sein will, mag man den ein oder anderen als "rechtmäßigen" Herrscher ansehen (wenn Frankreich noch Monarchie wäre).

Hier einen Überblick zu den verschiedenen Thronprätendenten:

Liste französischer Thronprätendenten ? Wikipedia

Prétendants au trône de France depuis 1815 - Wikipédia

Wenn man einfach davon ausgeht, wer zuerst da war, dann müßte man die Bourbonen (genauer gesagt ihre spanische Linie) zum "Roi de France" befördern (oder war das krönen & salben?).:pfeif:

Dann wäre das Ludwig XX!

Bei Anhängern anderer Monarchie wäre das Heinrich VII bzw. Napoleon VII.=)

Haben wir eigentlich in Deutschland auch noch einen Thronprätendenten?=)
 
Ganz theoretisch hätte ja sogar noch die britische Königin einen Thronanspruch auf Frankreich. Der wurde allerdings bei der Schaffung des Vereinigten Königreiches am 1. Januar 1801 stillschweigend aufgegeben. Eigentlich hätte Georg III. ja nach dem Ende der französischen Monarchie 1792 seinen Anspruch erneuern können.

Dem englischen Anspruch auf Frankreich wurde in den Jahren 1340–1360, 1369–1420 und 1422–1800 auch im Titel Ausdruck verliehen. (1360–1369 gab Eduard III. infolge des Friedens von Brétigny den Thronanspruch auf Frankreich auf, erneuerte ihn aber, als Karl V. den Krieg wieder eröffnete; 1420 wurde Heinrich V. als Thronfolger und Erbe von Frankreich anerkannt, nach seinem Tod nahm Heinrich VI. folglich wieder den Königstitel an.)

Hier mal beispielsweise der Titel Heinrichs VII. im Jahre 1486:

Henricus, Dei gratiâ, Rex Angliæ & Franciæ, & Dominus Hiberniæ

Und der von Georg III. Anno 1790:

George the Third, by the Grace of God, of Great Britain, France, and Ireland, King, Defender of the Faith, and so forth
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Zuge des Vertrages von Etaples (1492) soll Heinrich VII. auch seinen frz. Thronanspruch zurückgezogen haben (für die staatliche Summe von 745.000 Golddukaten aus der Hand Karls VIII.). Allerdings findet sich der frz. Königstitel auch danach noch in der Titular der englischen bzw. britischen Könige (vgl. u. a. auch hier: Titles of European hereditary rulers).

Im letzten Krieg Karls V. gegen Franz I. (1542–1544), wo Heinrich VIII. auf Seiten Karls stand, zog er als rechtmäßiger König von Frankreich von Norden her ein (vgl. z. B.Guerdan, Franz I., Frankfurt/M. 1976). Wie man auf der oben genannten Titel-Seite sieht, führte er den frz. Königstitel auch nach 1527.

Ich könnte mir vorstellen, daß man trotz etwaiger Verzichte den Titel einfach in der Titulatur behielt. Da gibt es ja noch weitere kuriose Fälle: Karl V. nahm 1519 nach dem Tode Maximilians I. auch den Titel eines Königs von Ungarn an (den führten die Habsburger ja seit 1459). Jedenfalls legte Karl V. den Titel auch nicht ab, als sein Bruder Ferdinand I. 1526 wirklich König von Ungarn wurde. So kam es, daß es theoretisch je zwei habsburgische Könige von Ungarn gab, die spanische und die österreichische Linie, bis zum Spanischen Erbfolgekrieg, wo Karl VI. gleichsam den spanischen mit dem österreichischen Anspruch in seiner Person wieder vereinigte.
 
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