Prager Fenstersturz Karikatur. Beteiligte und Fehler?

M

Mischellyyy

Gast
Hallo! Ich möchte diese Karikatur(https://geschimagazin.files.wordpre...enstersturz_wahrhafftige_zeitung_aus_prag.jpg) in einen Vortrag mit einbeziehen und diese gerne im Kurs analysieren. Leider fehlen mir dazu aber noch einige Informationen, wo ich hoffe, dass man mir hier weiterhelfen kann! Mir ist bewusst, dass es sich hier um den Prager Fenstersturz handelt und gerade Jeroslav Borsita v. Martinitz, Wilhelm Slavate und Philipp Fabricus aus dem Fenster gestoßen werden von Protestanten. Es handelt sich hierbei um ein Flugblatt aus dem Jahre 1618. Als Fehler ist mir aufgefallen, dass statt eines Misthaufens Steine abgebildet sind. Wofür könnte das stehen? Und wer sind die Menschen, die so scheinbar unbeteiligt daneben stehen? Auch Protestanten? Links sieht es so aus, als würden noch weitere Personen die Prager Burg betreten. Ich bitte um Hilfe! LG
 
Das ist keine Karikatur. Es handelt sich um eine bildliche Darstellung (einen Holzschnitt) der Ereignisse, der illustrieren aber nicht karikieren soll. Eine Suche nach Metaphern ("Wofür könnte das stehen?") ist daher sinnlos.

Als Fehler ist mir aufgefallen, dass statt eines Misthaufens Steine abgebildet sind. Wofür könnte das stehen? Und wer sind die Menschen, die so scheinbar unbeteiligt daneben stehen?

Der Fehler scheint mir weniger eine Versehen oder eine fehlerhafte Info zu sein, welcher der "Autor" des Holzsschnitts aufgesessen ist, als vielmehr eine absichtliche Dramatisierung der Ereignisse. Der am Boden liegende wirkt ja auch irgendwie leblos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Nach der Lesart der Habsburger seinerzeit wurden die drei aus dem Fenster gestoßenen Personen von Engeln aufgefangen.
Ein Misthaufen wäre da als Rettungsgrund zu profan und wurde daher in Abbildungen gerne weggelassen! ;)

Schau mal hier: Prager Fenstersturz

Gruß
Andreas
 

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Es handelt sich hierbei um ein Flugblatt aus dem Jahre 1618. Als Fehler ist mir aufgefallen, dass statt eines Misthaufens Steine abgebildet sind. Wofür könnte das stehen? Und wer sind die Menschen, die so scheinbar unbeteiligt daneben stehen? Auch Protestanten? Links sieht es so aus, als würden noch weitere Personen die Prager Burg betreten. Ich bitte um Hilfe! LG
Der Misthaufen selber könnte ja auch ein Fehler sein und wird manchmal für protestantische Propaganda gehalten.

Siehe z.B. in Wikipedia:
Der glimpfliche Ausgang des Gewaltakts wurde auf verschiedene Weise begründet. Die weitverbreitete Erklärung, die Defenestrierten seien auf einem Misthaufen gelandet, der sich unter dem Fenster angesammelt hatte, dürfte eine anekdotische Erfindung späterer Zeiten sein und wird in den Erinnerungen der Beteiligten beider Parteien nicht erwähnt. Es ist auch unwahrscheinlich, dass sich im Burggraben der Prager Burg ausgerechnet unter den Fenstern der Ratskanzlei ein Misthaufen befunden haben soll.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Prager_Fenstersturz#Geschichte

Milger analysiert sehr schön in seinem Buch - oder eben in der Doku dazu - die verschiedenen möglichen Ursachen für den glimpflichen Ausgang für die gestürzten Beamten.
 
Der Misthaufen selber könnte ja auch ein Fehler sein und wird manchmal für protestantische Propaganda gehalten.

Siehe z.B. in Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Prager_Fenstersturz#Geschichte

Milger analysiert sehr schön in seinem Buch - oder eben in der Doku dazu - die verschiedenen möglichen Ursachen für den glimpflichen Ausgang für die gestürzten Beamten.

Dass die Mauern angeschrägt waren, dürfte dem glimpflichen Ablauf zuträglich gewesen sein. Bzgl. des Misthaufens ist unser modernes Verständnis ja eher vom Bild des Misthaufens auf dem Bauernhof geprägt, als Mixtur von Einstreu und Dung.
Wir dürfen uns aber den Schloßgraben des Hradschin im 17. Jhdt. nicht so fremdenverkersfreundlich rein vorstellen, wie heute. Es ist denkbar, dass ggf. Müll direkt aus den Fenstern der Hofkanzlei gekippt wurde und im Graben eben einen Misthaufen im Sinne eines heutigen Müllhaufens gebildet hatte. Neben Keramik- und Glasbruch dürfte dieser Müllhaufen wesentlich organischer gewesen sein, als unsere Müllhaufen heute, ggf. auch mit Resten ausgeleerter Koteimer. Jedenfalls werden bei ärchäologischen Grabungen in Kloaken und Burggräben immer wieder Müllansammlungen gefunden und auch in mittelalterlichen Quellen ist häufig die Rede davon, dass eine Stadt deshalb erobert werden konnte, weil entweder die Mauern nicht instand gehalten wurden, oder der Müll einfach an einer Stelle über die Stadtmauer gekippt worden war und deshalb der Feind dort über den Müllberg eindringen konnte (häufig beides kombiniert).
 
Hier an dieser Stelle - so sieht das heute aus - wurden die königlichen Statthalter hinabgestürzte. 2. Prager Fenstersturz, Mai 1618.

1. Jaroslav Borsita von Martinic,
2. Wilhelm Slawata von Chlum und Koschumberg und
3. Philipp Platter genannt Fabricius.

Alle 3 überlebten wohl diesen Sturz.

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