Preußisch-Österreichischer Krieg 1866

Aishwarya

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Hallo, brauche dringend Informationen:

Während die Wiener einen selbstständigen Bundesstaat schaffen wollte, dachte man in berlin an eine mittelbare Abhängigkeit der Herzogtümer von Preußen.

Frage: Was für ein Vorteil wäre es für Österreich und für preußen. Wieso wollten sie das so/haben sie so gehandelt?

Frage: Österreich bekam Hostein und Preußen Schleswig. Wieso?(siehe Frage 1)

Danke im Voraus!:D
Aishwarya:yes:
 
tut mir leid, dass die fragen chronologisch falsch gestellt sind. aber die erste frage bezog sich auf den krieg von 1866. Es ist doch zum deutsch-östrreichischen krieg gekommen, weil preußen die vormachtstellung in europa haben wollte?!
die zweite frage bezog sich auf den deutsch-dänischen-krieg von 1864. aber leider würden beide fragen nicht beantwortet.
also. ich versuch es selber:
meiner meinung nach ging es bismarck von anfang an um die vormachtstellung in europa (deshalb ist es auch zu den beiden kriegen und dem deutsch-französischen krieg gekommen).Die vorteile für preußen waren natürlich die vormachtstellung in EU und die ausbreitung des handels.

die gleiche antwort gilt für preußen im deutsch-dänischen krieg.Aber österreich? ich glaube österreich wollte nicht, dass preußen sich zu sehr in EU ausbreiten konnte.
 
Aishwarya schrieb:
Während die Wiener einen selbstständigen Bundesstaat schaffen wollte, dachte man in berlin an eine mittelbare Abhängigkeit der Herzogtümer von Preußen.

Frage: Was für ein Vorteil wäre es für Österreich und für preußen. Wieso wollten sie das so/haben sie so gehandelt?

Frage: Österreich bekam Hostein und Preußen Schleswig. Wieso?(siehe Frage 1)

Danke im Voraus!:D
Aishwarya:yes:

Die "Wiener" hätten wahrscheinlich anstattdessen ganz Niederösterreich eingemeindet ;)

Ernsthaft: Für Wien und Österreich-Ungarn, denke ich, lag eine bundesstaatl. Form deshalb auf der Hand, weil sie dem Erfahrungsschatz des Vielvölker- und Vielländerreiches unter den Habsburgern entsprach. Der sogenannte "Ausgleich mit Ungarn" (siehe dort) war ja zu dieser Zeit auch im Verhandlungsstadium und beinhaltete ebenfalls eine (damalige) Form mit bundesstaatlichen Grundzügen ...

Warum Ö-U Holstein bekam: weil es zwischen den zwei Herzogtümern Lauenburg und Schleswig lag (die an preussen gingen). Dessen Besitz sollte verhindern, dass sich Preussen einen zusammenhängenden Landstrich aneignete. Was es später trotzdem tat*:

"Im Frieden von Wien musste Dänemark die 3 Länder (die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Anm.) an die beiden Großmächte abtreten, die sich in der Gasteiner Konvention (14.*8. 1865) über deren Teilung einigten. Als Preußen schon im Jahr darauf unter Bruch dieses Vertrags in das von Österreich besetzte Holstein einmarschierte, brach 1866 der preußisch-österreichische Krieg aus. Nach seiner Niederlage musste Österreich der Annexion von Schleswig-Holstein durch Preußen zustimmen, während Preußen das - nie eingehaltene - vertragliche Versprechen gab, die dänische Bevölkerung von Nordschleswig durch eine Volksabstimmung über ihre Zugehörigkeit zu Preußen oder zu Dänemark entscheiden zu lassen."

*Österreich-Ungarn hätte diesen "Verrat an der Waffenbrüderschaft (im dänischen Krieg)" nie verzeihen sollen und vielleicht wären uns WK 1 und 2 in dieser Form erspart geblieben ... Aber das ist natürlich grob fahrlässige Spekulation :pfeif:, zumal die Deutschtümler Österreichs schließlich die Oberhand behielten und beide Staaten sich nach 1866 in verhängnisvoller "Nibelungentreue" verbanden.
 
Zuletzt bearbeitet:
ning schrieb:
Die "*Österreich-Ungarn hätte diesen "Verrat an der Waffenbrüderschaft (im dänischen Krieg)" nie verzeihen sollen und vielleicht wären uns WK 1 und 2 in dieser Form erspart geblieben ... Aber das ist natürlich grob fahrlässige Spekulation :pfeif:, zumal die Deutschtümler Österreichs schließlich die Oberhand behielten und beide Staaten sich nach 1866 in verhängnisvoller "Nibelungentreue" verbanden.

Langsam, langsam...

Spätestens als ÖU 1908 die Annexions-Dummheit beging, hätte Euch Berlin die Rote Karte zeigen sollen.
Und warum habt ihr sie nicht gesehen? Sondern wurde euch die Nibelungentreue verkündet? Warum denn?:scheinheilig:
Weil Franz-Josef der Vorletzte feste mit Edward schäckerte, nach dem Motto "wir können Euch heute schon verraten, wir müssen nicht bis Karl den letzten warten.":D

Nur schade, dass die Ungarn lieber auf den letzten Karl verzichteten, den Franzosen und Engländern wäre er ja anscheinend recht gewesen. (Judaslohn?)

Ja und dann habt Ihr uns zur Strafe für 66 noch den Adolf geschickt, dabei haben wir so brav für Euch die Schläge in Tauberbischofsheim eingesteckt.

(Alles nur halbernst gemeint, also bitte nicht gleich den Stutzen ausgraben wie ein gewisser Tiroler)

Grüße Repo
 
Ich weiß eh, Repo ... (*Stutzenschmier* ;) )

Ganz ernst ist mir allerdings der Ärger über die verlogene Bezeichnung "Deutsch-österreichischer Krieg", der da anscheinend in euren Geschichtsbüchern festgeschrieben steht.
Wer waren all die Verbündeten Österreichs? Und welche (abhängigen) Länder standen den Preussen bei?

Wie auch immer, der Kartoffelpuffer hat den Weißwurstlimes niedergewalzt.
Mit Zündnadelstutzen.
 
ning schrieb:
Ich weiß eh, Repo ... (*Stutzenschmier* ;) )

Ganz ernst ist mir allerdings der Ärger über die verlogene Bezeichnung "Deutsch-österreichischer Krieg", der da anscheinend in euren Geschichtsbüchern festgeschrieben steht.
Wer waren all die Verbündeten Österreichs? Und welche (abhängigen) Länder standen den Preussen bei?

Wie auch immer, der Kartoffelpuffer hat den Weißwurstlimes niedergewalzt.
Mit Zündnadelstutzen.

Die Bezeichnung ist mir aber bisher nicht untergekommen, Deutsch/Preußischer Krieg ja, deutscher Bruderkrieg usw. aber durchaus.

Außerdem kennen wir den Kartoffelpuffer nicht, wir (fressen) genießen Reibekuchen. auch den blumenkohl kennen wir nicht, bei uns kommt Karfiol auf den Tisch.
Und außer gegen den Napoleon hätte uns NIX (nicht mal der Beelzebub Bismarck) an die Seite der großgoschigen Berliner gebracht!:D


mit schwäbischer Kunde (siehe Uhland)
Repo
 
Lol!
Im sogenannten Deutschen Krieg von 1866 ging es ganz sicher nicht um die Vorherrschaft in Europa. So gewaltige Festlandsmächte wie Russland oder Frankreich hätten dieser Auslegung schon etwas entgegenzusetzen gehabt. Es war letztlich ein Krieg des Deutschen Bundes gegen Preußen und seine Verbündeten. Bismarcks Ziel war wohl die Vorherrschaft Preußens in Deutschland, indem es die Habsburger sammt Österreich aus Deutschland herauskickte. Bismarck schuf als kleine Keimzelle des späteren Kaiserreichs den Norddeutschen Bund, während der nach-napoleonische Deutsche Bund aufgelöst wurde.

Die Aufteilung Schleswigs, Holsteins und Lauenburgs nach dem Dänischen Krieg hat einfach mit den Machtverhältnissen im Deutschen Bund zu tun. Preußen und das Habsburgerreich marschierten ja in dessen Auftrag Seite an Seite. Da keiner der beiden Hauptsieger dem Anderen den Besitz wirklich gönnte, aber auch keine geeignete Regelung gefunden wurde um sie etwa als selbstständige Teilfürstentümer im Deutschen Bund aufzunehmen, beschleunigte die Entwicklung zum Entscheidungskrieg zwischen den beiden Großmächten....
 
Zitat:"Außerdem kennen wir den Kartoffelpuffer nicht, wir (fressen) genießen Reibekuchen. "

Denn Begriff Reibekuchen kenne ich aber nur aus dem Südwesten!
 
tejason schrieb:
Lol!


Da keiner der beiden Hauptsieger dem Anderen den Besitz wirklich gönnte, aber auch keine geeignete Regelung gefunden wurde um sie etwa als selbstständige Teilfürstentümer im Deutschen Bund aufzunehmen, beschleunigte die Entwicklung zum Entscheidungskrieg zwischen den beiden Großmächten....

...welches wiederum langfristig angelegtes Kalkül Bismarcks war. Er erschwerte bewußt die gemeinsame Verwaltung d. beiden Herzogtümer und zwang Österreich letztlich zur Teilung der Herrschaft über die Herzogtümer. In Vorrausschau Bismarcks auf eine milit. Auseinandersetzung mit Österreich hat er sich vorher mit der Konvention v. Alvensleben die Symphatie des Zaren Alexanders II. eingehandelt , Italien war seit Februar 1866 mit Preußen im Kriegsbündnis. Am 15.6. 1866 brach der Krieg aus, aber nicht die schleswig-holst. Frage war hier Mobilmachungsgrund, sondern Preußens Antrag im Juni 1866 , den dt. Bund zu reformieren , wohl wissend, daß Österreich eine solche Reform nicht akzeptieren konnte wegen der Implosionsgefahr des Vielvölkerreiches im Falle eines durchgesetzten Selbstbestimmungsrechtes der einzelnen Völker.
Der Bund betrieb somit auf Betreiben Österreichs die Mobilmachung von Teilen d. Bundesarmee. Preußen stieg aus dem Bund aus..der Rest ist bekannt. :)
 
Bundes

Danke für eure Kommentare, die meine Andeutungen ausformuliert haben. ;)
Titel und Bezeichnungen sind das Um und Auf korrekter Geschichtsdarstellung. Ich kenn alle Begriffe für "1866". Die nachträgliche Verklärung als "Bruderkrieg" ebenso wie die Bezeichnungen des offiziellen Preussens oder Österreichs (ebenfalls nachträglich).
Marks Vorschlag ist schon mal richtiger. ("Krieg um die deutsche Lösung" heißt es in einer österr. Vorlesung an der Uni Wien übrigens ...)
Bleibt übrig zu fragen, warum mir der Begriff deutsch-österr. Krieg auch in deutschen Kreuzworträtseln und Geschichtsoberflächlichkeitsjournalen untergekommt ...

Lieber Repo, als treuer Würtemberger (oder Badenser) müsstest du demnach ausschließlich aus "Deinem" Gefühl von anno 1860-70 heraus schreiben ;) Warum habt ihr die Zündnadeln eigentlich nicht in Stuttgart produzieret? (Kriegs-Subtitel "Kartoffelpuffer besiegt Vorderlader".)

Ja, und der Rest ist bekannt: Zentralismus mit pseudoföderaler Struktur, Auslieferung des dt. Reichsgedanken an ein Berliner Regiment, das seit dem großen Kurfürsten eine aggressiv-kompensive Wichtigtuerpolitik führte, auf Grund seiner Großgrundbesitzerstruktur nur Junker-schwerfällig auf soziale Umwälzungen reagieren konnte und insgesamt nichts aus der Geschichte des Schicksals der Puffer (und Abfederungs-)funktion der deutschen Staaten im Zentrum Europas gelernt hat.

Eigentlicher Sieger in diesem Krieg war der Abstauber Italien (abstauben= einen aufgelegten Ball ins Tor kicken) und das Bismarckische Preussen, das seinen (Zeit)-Plan nun öffentlich gemacht hatte und durchführte.
Verlierer waren alle deutschsprachigen Länder, die die (zweifellos und leider allerseits verzögerte, aber seitens Bismarck eindeutig unterminierte und verhinderte) bundesstaatliche Struktur somit aufgaben.

NS: Ich sehe die hohen Zahlen von deutschen Auswanderern nach den USA (im letzten Drittel des 19. Jhs.) gerade wegen der Deutschen Reichsgründung unter "preussischer Führung" (=Kuratel) ...
 
ning schrieb:
NS: Ich sehe die hohen Zahlen von deutschen Auswanderern nach den USA (im letzten Drittel des 19. Jhs.) gerade wegen der Deutschen Reichsgründung unter "preussischer Führung" (=Kuratel) ...

Eine sehr gewagte These....Im allgemeinen wird das doch eher als Folge der beginnenden Industrialisierung und damit verbundenen Landflucht gesehen, oder? Das führt aber nun total vom Threadtitel weg... :grübel:
 
Arne schrieb:
Eine sehr gewagte These....Im allgemeinen wird das doch eher als Folge der beginnenden Industrialisierung und damit verbundenen Landflucht gesehen, oder? Das führt aber nun total vom Threadtitel weg... :grübel:
siehe:
... auf Grund seiner Großgrundbesitzerstruktur nur Junker-schwerfällig auf soziale Umwälzungen reagieren konnte ...

Ich habe bewusst oben alles in Gliedsätzen aneinandergefügt. Für mich beisst sich die (von dir soweit richtig ausformulierte) Katze in den Bismarckisch-preussischen Strukturschweif. Viele Auswanderer erkannten den Zusammenhang "Eingeschränkte Entfaltungsmöglichkeit - preuss. Verwaltungsstruktur" sehr wohl.
(Übrigens wanderte meine Familie aus dem annektierten Hannover aus eben diesem Grunde via Bayern nach Österreich aus ;-))
- Und: Moin, Arne! :winke: :gaehn: )
 
ning schrieb:
(Übrigens wanderte meine Familie aus dem annektierten Hannover aus eben diesem Grunde via Bayern nach Österreich aus ;-))

Dann wanderte die Familie aber weniger "wegen der Reichsgründung", sondern eher wegen der Annektion Hannovers aus.

(Ob das "via Bayern" geschah, dürfte eine ebensogroße Rolle spielen wie die Frage, ob jemand via Hamburg oder via Rotterdam in die USA auswanderte.)
 
Lustiges Auswandern unter Bismarck und den Wilhelms

Schon klar. Vielleicht macht sich ja jemand auf die Suche, meine "haltlos aus dem partiellen" geschöpfte These nachzuforschen. Oder zumindest Daten zu suchen/zu finden.
Es wird natürlich recht schwer sein, die verschiedensten Beweggründe der Auswanderer zu erfassen und daraus den "preuss. Verwaltungs- und Staatsstrukturen" Dreck an den Stecken schleudern zu können.

(persönlicher Nachtrag: via Bayern: vermutlich finanzielle Besserstellung durch dortige Heirat unter (dies gesichert: ) Beibehaltung katholischen Glaubens - welcher dem Nachfahren heute K-Puffer wie Knödel ist (Rovere wird mich schon auf den rechten Weg führen ...)

Und du führ uns nicht weiter vom Pfade ab! :cool:
 
ning schrieb:
Ja, und der Rest ist bekannt: Zentralismus mit pseudoföderaler Struktur, Auslieferung des dt. Reichsgedanken an ein Berliner Regiment, das seit dem großen Kurfürsten eine aggressiv-kompensive Wichtigtuerpolitik f....

..ob die Auslieferung des dt. Reichsgedanken an Frankreich oder-und Österreich
aud Dauer die "Süd-und Mittelstaatler " im dt. Bund mehr entzückt hätte ist aber dem heiligen Spekulatius überlassen. Diese Optionen waren durchaus keine Fatamorgana...ein süd-dt. Bund mit habsbg. Hegemonie, oder letztlich von Frankreich unter seine "Fittiche "genommenes Bayern +Würtemmbg./ Baden. :grübel:
 
ning schrieb:
Beibehaltung katholischen Glaubens - welcher dem Nachfahren heute K-Puffer wie Knödel ist (Rovere wird mich schon auf den rechten Weg führen ...)

Und du führ uns nicht weiter vom Pfade ab! :cool:
Pfingstmontag, 11:00 Krönungsmesse in St. Augustin - dann bist eh gleich wieder gut-katholisch waach...
 
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