guten Tag
Nein, die Deutsche Wehrmacht hat ihr bestes getan. Hitler als oberster Heerführer hat völlig versagt. Entweder Hitler war ein Idiot, oder er wollte den Krieg gar nicht gewinnen.
Ja, auf diese Weise kann man es sich schön einfach machen. Ganz so einfach ist es dann realiter aber dann doch nicht.
Beispiele:
- Schon Anfang der vierziger Jahre war der Prototyp des ersten Düsenflugzeuges fertig. Hitler entschied gegen den Rat der Wehrmacht : " Es wird ein Transportflugzeug daraus gebaut." Verzögerung 3 Jahre: Hitler wollte den Krieg gar nicht gwinnen!!
Inwiefern 3 Jahre Verzögerung? Ist ja nicht so, dass man anno 1940 einen erprobten, serienreifen Jäger mit zuverlässigen Strahltriebwerk zur Verfügung gehabt hätte, sondern man hat von einem Prototypen aus einfach eine andere Richtung der Entwicklung verfolgt.
Hitler war einmal kein besonderer Militärfachmann und anno 1940 schien die Luftwaffe zunächst ja auch die Oberhand gegenüber der RAF zu haben, insofern konnte man es anno 1940 durchaus für fraglich halten, ob für die nähere Zukunft eine ressourcenintensive weitere Entwicklung des Strahltriebwerks und eine ebenso ressourcenintensive Umstellung der Luftwaffe auf das Selbige, notwendig, respektive sinnvoll gewesen wären.
Im Westen konnte man die RAF zu diesem Zeitpunkt jedenfalls in Schach halten, mit dem, was man an Technik hatte und hätte man die Sowjetunion tatsächlich geschlagen und sich die dortigen Schlüsselressourcen unter den Nagel gerissen, wäre es auch sehr wahrscheinlich möglich gewesen Großbritannien auf die Dauer, durch schiere Massen einfach kaputt zu rüsten.
Vom Kriegseintritt der Amerikaner ein Jahr später und von Interalliierten Bomberflotten wusste zu dem Zeitpunkt noch niemand was.
Das Günstigste Zeitfenster für eine Invasion Großbritanniens, den Herbst 1940, konnte man, selbst wenn man die Entwicklung forciert hätte, ohnehin nicht mehr wirksam damit unterstützen und die nächste angepeilte militärische Aufgabe war die Sowjetunion, für die wiederrum, alles was den Nachschubtransport unterstützen konnte, sicherlich nicht unbedingt nachteilig war, wenn man seine Ressourcen schon in die Luftrüstung steckte.
- Nach der Schlacht von Dünkirchen zogen sich die Engländer zurück. Die Deutschen Panzer waren nur 19 Km davon entfernt. Hitler entschied gegen den Rat seiner Generäle. " Jetzt wird nicht angegriffen ..." Hitler wollte den Krieg gar gar nicht gewinnen!! Ein Angriff hätte den Krieg schon entschieden.
Also wenn überhaupt, müsste es hier nicht heißen
"Hitler wollte den Krieg gar nicht gewinnen!!"
sondern
"Hitler dachte er hätte den Krieg bereits gewonnen."
Es mag ja richtig sein, dass es bis heute keine wirklich befriedigende Antwort darauf gibt, was im Detail Hitler dazu veranlasste den Haltebefehl vor Dünkrichen zu geben.
Den jetzt allerdings als exotische Entscheidung herauszustellen, geht dann auch etwas an den historischen Tatsachen vorbei, denn es war ja nicht der einzige Haltebefehl in Sachen "Westfeldzug", der seitens Hitler erteilt worden war, es war nur der einzige, der aus welchen Gründen auch immer bei der Generalität so weitgehend verfing, dass er tatsächlich zum Abbruch des weiteren Vorstoßes führte.
Wo darüber hinaus ein Angriff hier den Krieg entschieden hätte, sehe ich auch nicht. Die Briten hätten dadurch einen Großteil der ihnen zur Verfügung stehenden Truppen verloren und im Nachgang den Schauplatz in Nordafrika und in der Levante gegenüber den italienischen und später dann deutschen Kräften in dieser Form nicht behaupten können, die logistischen Mittel eine Invasion der britischen Hauptinseln tatsächlich in die Wege zu leiten oder an British India als Herzstück des Empire heran zu kommen, wären dem 12-Jährigen Reich durch Dünkirchen auch nicht gewachsen.
Dann kann man natürlich darüber spekulieren, ob eine solche Entwicklung bei Dünkirchen Großbritannien politisch zum Einlenken bewegt hätte.
Wo da aber irgendeine Zwangsläufigkeit draus resultieren sollte, sehe ich nicht. Großbritannien selbst wäre auch mit wenigen Bodentruppen noch eine ganze Zeit lang zu verteidigen gewesen.
- Vor Stalingrad war es klar, die Truppe ist in einem schlechten Zustand , die einzige Lösung wäre ein Rückzug gewesen. Gegen alle Regeln der Kriegführung, wollte Hitler nicht, er hat lieber die 6. Armee verheizt,
Natürlich war die Truppe in Stalingrad in einem schlechten Zustand und die rumänischen und italienischen Truppen, die beteiligt waren, stellten von ihrer Ausrüstung her keinen wirklich adäquaten Flankenschutz dar.
Auf der anderen Seite, war die Wehrmacht materiell aber bereits so zerschlissen und personell derart überbenasprucht, dass auch klar sein musste, dass es einen dritten Anlauf in Form einer Großoffensive nicht mehr geben konnte, während Stalingrad kriegswirtschaftlich und vor allem auch durch die Wolga-Route, auf der ja immerhin ein guter Teil der interalliierten Subvention der sowjetischen Kriegsanstengungen lief, ja durchaus von einiger Bedeutung war.
Hielt man Stalingrad nicht, konnte der Nachschub für die Sowjetunion über den persischen Golf und dann wolgaaufwärts ungestört weiter laufen, die sowjetische Rüstung entlasten und weitere Materialüberlegenheit schaffen.
Insofern würde ich meinen, fand man sich Ende 1942 an einem Punkt wieder, an dem es keine militärisch wirklich befriedigende Lösung gab.
- Man konnte die eigenen Truppen für den Moment retten, musste aber dafür (und zwar angesichts des Zustands der Wehrmacht insgesamt und der Tatsache, dass die Materialüberlegenheit der Sowjets allmählich griff) sehr wahrscheinlich dauerhaft auf die Möglichkeit verzichten, die Südroute des sowjetischen Nachschubs kappen zu können, ebenso wie von den kaukasischen Ölfeldern.
Der Effekt wäre dann gewesen, dass die Mannschaften, die man gerade gerettet hatte dann in der Folge der sowjetischen Materialüberlegenheit mittelfristig doch wieder zum Opfer gefallen wären.
- Man konnte versuchen die Stadt irgendwie zu halten und darauf hoffen, dass das der heraufziehende Winter die Sowjets vielleicht beim Vorstoß entscheidens behindern oder sie bis zum Frühjahr gar davon abhalten würde wirklich großflächig entscheidend in die Offensive zu gehen, immerhin, als die Einkesselung bei Stlingrad begann, war es bereits Mitte November.
Insofern wird man hier sicherlich rückblickend feststellen können, dass Hitler sich in Sachen Stalingrad verrechnete, nur was machte Stalingrad im Bezug auf den Gesamtverlauf des Krieges denn für einen Unterschied und wo wäre irgendein Wendepunkt des Krieges absehbar gewesen, hätte man sich an dieser Stelle anders verhalten?
Das sinnvollste, was man von deutscher Seite her anno Ende 1942 um aus der Problematik eines nicht zu gewinnenden Zweifrontenkrieges herauszukommen, hätte tun können, wäre wahrscheinlich gewesen Friedensverhandlungen mit den Sowjets anzustreben, so lange die noch unter dem Eindruck der deutschen militärischen Erfolge standen und die Wehrmachtstruppen weit in sowjetischem Terrain, so das der Preis für eine Fortsetzung des Krieges seitens der Sowjetunion, wenn man ihn am Ende auch gewinnen mochte, hoch sein musste.
- Rommels Armee in Afrika konnte nicht gewinnen. Ich kannte Leute die den Nachschub für Rommel von Berlin aus durchgeführt haben. Man hat ihn von oben kaltgestellt und keinen oder miserablen Nachschub gewährt. Hitler wollte den Krieg gar nicht gewinnen!!
Natürlich konnten Rommels Kräfte von dem her, was sie an Material hatten nicht ohne Weiteres Ägypten und darüber hinausgehende Territorien mal eben erobern.
Dafür waren sie ja auch nie aufgestellt worden, sondern das Afrikakorps, urdprünglich "Sperrverband Afrika", war ursprünglich mit der Weisung nach Libyen geschickt worden, die Briten davon abzuhalten Tripolitanien zu überrennen um so Süditalien nicht zuletzt vor etwaigen Luftangriffen zu schützen.
Afrika, war stehts ein Nebenschauplatz, was allerdings ein gewisser Herr Rommel nicht einsehen wollte und mehrfach eigenmächtig über die ihm zugedachten Aufgaben des Schutzes der italienischen Kolonie hinaus ging. So lange er in eigenem Terrain mit kurzen Nachschublinien operierte, ja auch durchaus erfolgreich, nur war sein Verband niemals als Angriffsarmee konzipiert gewesen.
Was den Nachschub betrifft, war Afrika, wie gesagt, ein der Ostfront nachgeordneter Schauplatz.
Heißt was nach Afrika ging, musste vom Bedarf der ohnehin bereits unterversorgten Truppen in der Sowjetunion abgezogen werden.
Dann kommen die Schwierigkeiten des Transportes hinzu, denn der halbe Nachschub für Afrika landete, da er ja erstmal an Malta, der Air Force und den noch vorhandenen britischen Seestreitkräften vorbei musste, ja ohnehin auf dem Grund des Mittelmeeres.
Mit dem, was ankam, war die ursprüngliche Aufgabe Rommels, so lange er nur mit den Briten tzu tun hatte, im Bezug auf Libyen im weiteren und Tripolitanien im engeren Sinne durchaus ganz ordentlich erfüllbar.
Um damit einen weiter ausgreifenden Vorstoß vernünftig austragen zu können, fehlte es aber auch vor allem an Lastwagen und an Teibstoff, um den düberhaupt nach vorne zu bringen.
Jetzt frage ich an der Stelle mal:
Was hätte man denn damit gewonnen, wenn man mehr Nachschub nach Afrika geschickt hätte, der sich dann in den Häfen von Tripolis, Benghazi und Tobruk gestapelt hätte und dort verfault wäre, weil es leider keine Möglichkeit gab den nach vorne zu bringen, so man nicht auf Karawanen von Kamelen und Packeseln zurückgreifen wollte?
Insofern ist das schlicht verschwörungstheoretischer Bullshit.
- Kershaw: "Wendepunkte" u.a.