Qualität der Wehrmachtstruppen

Soralion

Mitglied
Hallo,

ich habe ein paar Fragen zur Qualität der Wehrmachts-Granisons-Truppen.

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass der Großteil der (Wehrmachts)Garnisons-Truppen beim D-Day in Frankreich eher minderer Qualität war bzw. es wären eher Leute 40+ oder welche die Wehwechen hatten und im Normalfall als nicht voll kampftauglich galten. Stimmt das?

Irgendwo gab es auch einen Artikel, über eine Waffen-SS-Division, die man am Balkan rekrutiert hatte, die sich dort schon erfolglos mit Partisanen herumgeschlagen hat, und die karrte man extra nach Frankreich, nur damit sie dort in aussichtsloser Lage revoltiert, bekämpft und aufgelöst werden muss.

Gab es wirklich so wenige Elite-Einheiten an der Westfront? War die Invasion in Frankreich überhaupt notwendig? Die Sowjets hätten eh früh oder später alles überrollt, oder?

War der D-Day nur noch dazu da um ein Europa unter Stalins Herrschaft zu verhindern? Der Krieg war eh schon entschieden, wie seht ihr dass?
 
Irgendwo gab es auch einen Artikel, über eine Waffen-SS-Division, die man am Balkan rekrutiert hatte, die sich dort schon erfolglos mit Partisanen herumgeschlagen hat, und die karrte man extra nach Frankreich, nur damit sie dort in aussichtsloser Lage revoltiert, bekämpft und aufgelöst werden muss.

Meinst Du die in Bosnien rekrutierte "Handschar"-Division?
13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) – Wikipedia

Die wurde zwar nach Frankreich geschickt, aber zur Ausbildung. In Südfrankreich kam es in einem Bataillon zu einer Meuterei:
Villefranche-de-Rouergue – Wikipedia
Die Division wurde nach der Niederschlagung der Meuterei nicht aufgelöst, sondern in Schlesien eingesetzt.
 
Hallo,

ich habe ein paar Fragen zur Qualität der Wehrmachts-Granisons-Truppen.

Ich habe irgendwo mal gelesen, dass der Großteil der (Wehrmachts)Garnisons-Truppen beim D-Day in Frankreich eher minderer Qualität war bzw. es wären eher Leute 40+ oder welche die Wehwechen hatten und im Normalfall als nicht voll kampftauglich galten. Stimmt das?

"Nicht voll kampftauglich", ist ein etwas sehr weit dehnbarer Begriff. Allerdings sind Garnisonstruppen, typischer Weise und das gilt für jede Armee nicht in der Weise ausgerüstet, wie ein für Angriffsoperationen eingesetztes Feldheer.



Gab es wirklich so wenige Elite-Einheiten an der Westfront? War die Invasion in Frankreich überhaupt notwendig? Die Sowjets hätten eh früh oder später alles überrollt, oder?

War der D-Day nur noch dazu da um ein Europa unter Stalins Herrschaft zu verhindern? Der Krieg war eh schon entschieden, wie seht ihr dass?

"Elite Einheiten" ist auch wieder so ein schwammiger Begriff. Wie gesagt, sind Truppen, die vorwiegend für Garnisonszwecke gedacht sind, in der Regel weniger stark ausgerüstet, als ein für flexibeles Operieren gedachtes Feldheer.
Hinzu kommt mindestens im Westen die totale Luftüberlegenheit der Alliierten, die die Luftwaffe quasi egalisierte und den massierten Einsatz von Panzern und schwerer Artillerie im Westen durchaus deutlich erschwerte, so das theoretisch zwar vorhandene schwere Waffen in praxi nicht effektiv eingesetzt werden konnten.

War die Invasion in Frankreich notwendig?
Um den Krieg zu entscheiden? Sicher nicht, die Deutschen liefen ja seit spätestens Mitte 1943 der Initiative vor allem der Sowjets nur noch hinterher und konnten nur noch reagieren, weil für alles andere Ressourcen und Reserven fehlten.

Nein, D-Day war nicht dazu da, ein Europa unter Stalins Herrschaft zu verhindern. Das Ding hatte ja faktisch ein Jahr Vorlaufzeit, nachdem man das Vorhaben grundsätzlich skizziert hatte und als man es entwarf, war ein zügiger Zusammenbruch Deutschlands noch nicht absehbar.
So oder so war der D-Day, sprich die Eröffnung einer zweiten Front im Westen (Italien mal außen vor) Bestandteil der Absprachen zwischen Roosevelt, Churchill und Stalin und in diesem Sinne nicht originär gegen Stalin gerichtet.
 
Hart nimmt folgende Einschätzung vor, die Van Creveld`s Einschätzung zur "Kampfkraft" spiegelt: "Nevertheless, the Westheer still fought remarkable well, considering its losses, and its overall professionalism meant taht it rarely made serious tactical blunders, despite the inevitable decline in standards after five years of war. In Normandy, the individual German soldier remained more resourceful and resilent than his Allied counterpart." (S. 373)

Diese Beurteilung ist natürlich durch eine Reihe von gravierenden Defiziten zu ergänzen, da die WM vor allem durch logistische Probleme und durch eine zunehmende Unfähigkeit zur Aufklärung gekennzeichnet war.

Die entsprechenden Berichte zur Entwicklung im Westen sind bei Wood zu lesen. Und bei Ose finden sich im Anhang die entsprechenden Operationen, um die Invasion zu stoppen.

Zur Frage der "Zweiten Front" sei an das Buch von Valentin Falin: "Zweite Front" erinnern. Allerings gab es auch ein Junktim zwischen den Aktionen der Roten Armee und Overlord: Am 30. November 1943 sagte Stalin in Teheran: "Falls die Landung in Nordfrankreich im Mai 1944 nicht stattfinde, werde die Rote Armee im Laufe des Jahres von neuen Operationen Abstand nehmen." (Valin, S. 388)

Insofern war die Invasion eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Verlauf im Jahr 1944/45.

Hart, Russell (2004): Clash of arms. How the Allies won in Normandy. Norman: Univ. of Oklahoma Press.
Ose, Dieter (1982): Entscheidung im Westen, 1944. Der Oberbefehlshaber West und die Abwehr der alliierten Invasion. Stuttgart: Deutsche Verlags Anstalt.
Wood, James Allen (op. 2007): Army of the West. The weekly reports of German Army Group B from Normandy to the West Wall. Mechanicsbourg: Stackpole Books
 
Zuletzt bearbeitet:
War der D-Day nur noch dazu da um ein Europa unter Stalins Herrschaft zu verhindern? Der Krieg war eh schon entschieden, wie seht ihr dass?

Nein, D-Day war nicht dazu da, ein Europa unter Stalins Herrschaft zu verhindern. Das Ding hatte ja faktisch ein Jahr Vorlaufzeit, nachdem man das Vorhaben grundsätzlich skizziert hatte und als man es entwarf, war ein zügiger Zusammenbruch Deutschlands noch nicht absehbar.
So oder so war der D-Day, sprich die Eröffnung einer zweiten Front im Westen (Italien mal außen vor) Bestandteil der Absprachen zwischen Roosevelt, Churchill und Stalin und in diesem Sinne nicht originär gegen Stalin gerichtet.

Zumal Stalin die Westalliierten immer wieder aufgefordert hatte, endlich mit der Invasion zu beginnen, Stalin hätte das an liebsten schon 1942 oder 1943 gesehen, nicht erst Mitte 1944.
 
Hallo.....
Mein Schwiegervater war im Winter Russland an der Front, Er erzählte mir etwas über die Qualität der deutschen Truppen. " Es war nass und kalt, wir lagen im Schnee-Dreck, dadurch weichten die Papp-knöpfe an den Unterhosen auf. Danach gefroren sie wieder usw. Schließlich hatten waren sie kaputt und wir mussten ständig die Unterhosen hochziehen und das mitten im Gefecht. Unsere Maschinengewehre waren deutlich besser als die der Russen, aber wehe wenn unsere Maschinengewehre in den Dreck fielen, dann ging nichts mehr. Die Russen dagegen schossen aus jedem Drecksloch................................radadadadam...radadaddam.

servus siggi
 
...War die Invasion in Frankreich überhaupt notwendig? .... Der Krieg war eh schon entschieden, wie seht ihr dass?

Meinst du die Wehrmacht hätte sich freiwillig zurückgezogen oder gar kapituliert?
Es war klar, dass die deutschen Aggressoren eindeutig besiegt und Deutschland besetzt werden musste, damit keine Ansatzpunkte für eine erneute Dolchstoßlegende verblieben.
Dass sich ein Großteil der männlichen Bevölkerung fast 5 Jahre lang hauptsächlich mit Kriegsführung beschäftigte, konnte nicht spurlos an dieser vorbeigehen.
 
guten Tag

Nein, die Deutsche Wehrmacht hat ihr bestes getan. Hitler als oberster Heerführer hat völlig versagt. Entweder Hitler war ein Idiot, oder er wollte den Krieg gar nicht gewinnen.

Beispiele:
  • Schon Anfang der vierziger Jahre war der Prototyp des ersten Düsenflugzeuges fertig. Hitler entschied gegen den Rat der Wehrmacht : " Es wird ein Transportflugzeug daraus gebaut." Verzögerung 3 Jahre: Hitler wollte den Krieg gar nicht gwinnen!!
  • Nach der Schlacht von Dünkirchen zogen sich die Engländer zurück. Die Deutschen Panzer waren nur 19 Km davon entfernt. Hitler entschied gegen den Rat seiner Generäle. " Jetzt wird nicht angegriffen ..." Hitler wollte den Krieg gar gar nicht gewinnen!! Ein Angriff hätte den Krieg schon entschieden.
  • Vor Stalingrad war es klar, die Truppe ist in einem schlechten Zustand , die einzige Lösung wäre ein Rückzug gewesen. Gegen alle Regeln der Kriegführung, wollte Hitler nicht, er hat lieber die 6. Armee verheizt,
  • Rommels Armee in Afrika konnte nicht gewinnen. Ich kannte Leute die den Nachschub für Rommel von Berlin aus durchgeführt haben. Man hat ihn von oben kaltgestellt und keinen oder miserablen Nachschub gewährt. Hitler wollte den Krieg gar nicht gewinnen!!
Ian Kershaw: Am Ende führte Hitler Krieg gegen Deutschland - WELT

ade siggi
 
guten Tag

Nein, die Deutsche Wehrmacht hat ihr bestes getan. Hitler als oberster Heerführer hat völlig versagt. Entweder Hitler war ein Idiot, oder er wollte den Krieg gar nicht gewinnen.
Ja, auf diese Weise kann man es sich schön einfach machen. Ganz so einfach ist es dann realiter aber dann doch nicht.


Beispiele:
  • Schon Anfang der vierziger Jahre war der Prototyp des ersten Düsenflugzeuges fertig. Hitler entschied gegen den Rat der Wehrmacht : " Es wird ein Transportflugzeug daraus gebaut." Verzögerung 3 Jahre: Hitler wollte den Krieg gar nicht gwinnen!!
Inwiefern 3 Jahre Verzögerung? Ist ja nicht so, dass man anno 1940 einen erprobten, serienreifen Jäger mit zuverlässigen Strahltriebwerk zur Verfügung gehabt hätte, sondern man hat von einem Prototypen aus einfach eine andere Richtung der Entwicklung verfolgt.
Hitler war einmal kein besonderer Militärfachmann und anno 1940 schien die Luftwaffe zunächst ja auch die Oberhand gegenüber der RAF zu haben, insofern konnte man es anno 1940 durchaus für fraglich halten, ob für die nähere Zukunft eine ressourcenintensive weitere Entwicklung des Strahltriebwerks und eine ebenso ressourcenintensive Umstellung der Luftwaffe auf das Selbige, notwendig, respektive sinnvoll gewesen wären.

Im Westen konnte man die RAF zu diesem Zeitpunkt jedenfalls in Schach halten, mit dem, was man an Technik hatte und hätte man die Sowjetunion tatsächlich geschlagen und sich die dortigen Schlüsselressourcen unter den Nagel gerissen, wäre es auch sehr wahrscheinlich möglich gewesen Großbritannien auf die Dauer, durch schiere Massen einfach kaputt zu rüsten.
Vom Kriegseintritt der Amerikaner ein Jahr später und von Interalliierten Bomberflotten wusste zu dem Zeitpunkt noch niemand was.
Das Günstigste Zeitfenster für eine Invasion Großbritanniens, den Herbst 1940, konnte man, selbst wenn man die Entwicklung forciert hätte, ohnehin nicht mehr wirksam damit unterstützen und die nächste angepeilte militärische Aufgabe war die Sowjetunion, für die wiederrum, alles was den Nachschubtransport unterstützen konnte, sicherlich nicht unbedingt nachteilig war, wenn man seine Ressourcen schon in die Luftrüstung steckte.

  • Nach der Schlacht von Dünkirchen zogen sich die Engländer zurück. Die Deutschen Panzer waren nur 19 Km davon entfernt. Hitler entschied gegen den Rat seiner Generäle. " Jetzt wird nicht angegriffen ..." Hitler wollte den Krieg gar gar nicht gewinnen!! Ein Angriff hätte den Krieg schon entschieden.
Also wenn überhaupt, müsste es hier nicht heißen
"Hitler wollte den Krieg gar nicht gewinnen!!"

sondern

"Hitler dachte er hätte den Krieg bereits gewonnen."

Es mag ja richtig sein, dass es bis heute keine wirklich befriedigende Antwort darauf gibt, was im Detail Hitler dazu veranlasste den Haltebefehl vor Dünkrichen zu geben.
Den jetzt allerdings als exotische Entscheidung herauszustellen, geht dann auch etwas an den historischen Tatsachen vorbei, denn es war ja nicht der einzige Haltebefehl in Sachen "Westfeldzug", der seitens Hitler erteilt worden war, es war nur der einzige, der aus welchen Gründen auch immer bei der Generalität so weitgehend verfing, dass er tatsächlich zum Abbruch des weiteren Vorstoßes führte.

Wo darüber hinaus ein Angriff hier den Krieg entschieden hätte, sehe ich auch nicht. Die Briten hätten dadurch einen Großteil der ihnen zur Verfügung stehenden Truppen verloren und im Nachgang den Schauplatz in Nordafrika und in der Levante gegenüber den italienischen und später dann deutschen Kräften in dieser Form nicht behaupten können, die logistischen Mittel eine Invasion der britischen Hauptinseln tatsächlich in die Wege zu leiten oder an British India als Herzstück des Empire heran zu kommen, wären dem 12-Jährigen Reich durch Dünkirchen auch nicht gewachsen.
Dann kann man natürlich darüber spekulieren, ob eine solche Entwicklung bei Dünkirchen Großbritannien politisch zum Einlenken bewegt hätte.
Wo da aber irgendeine Zwangsläufigkeit draus resultieren sollte, sehe ich nicht. Großbritannien selbst wäre auch mit wenigen Bodentruppen noch eine ganze Zeit lang zu verteidigen gewesen.


  • Vor Stalingrad war es klar, die Truppe ist in einem schlechten Zustand , die einzige Lösung wäre ein Rückzug gewesen. Gegen alle Regeln der Kriegführung, wollte Hitler nicht, er hat lieber die 6. Armee verheizt,
Natürlich war die Truppe in Stalingrad in einem schlechten Zustand und die rumänischen und italienischen Truppen, die beteiligt waren, stellten von ihrer Ausrüstung her keinen wirklich adäquaten Flankenschutz dar.
Auf der anderen Seite, war die Wehrmacht materiell aber bereits so zerschlissen und personell derart überbenasprucht, dass auch klar sein musste, dass es einen dritten Anlauf in Form einer Großoffensive nicht mehr geben konnte, während Stalingrad kriegswirtschaftlich und vor allem auch durch die Wolga-Route, auf der ja immerhin ein guter Teil der interalliierten Subvention der sowjetischen Kriegsanstengungen lief, ja durchaus von einiger Bedeutung war.

Hielt man Stalingrad nicht, konnte der Nachschub für die Sowjetunion über den persischen Golf und dann wolgaaufwärts ungestört weiter laufen, die sowjetische Rüstung entlasten und weitere Materialüberlegenheit schaffen.

Insofern würde ich meinen, fand man sich Ende 1942 an einem Punkt wieder, an dem es keine militärisch wirklich befriedigende Lösung gab.

- Man konnte die eigenen Truppen für den Moment retten, musste aber dafür (und zwar angesichts des Zustands der Wehrmacht insgesamt und der Tatsache, dass die Materialüberlegenheit der Sowjets allmählich griff) sehr wahrscheinlich dauerhaft auf die Möglichkeit verzichten, die Südroute des sowjetischen Nachschubs kappen zu können, ebenso wie von den kaukasischen Ölfeldern.
Der Effekt wäre dann gewesen, dass die Mannschaften, die man gerade gerettet hatte dann in der Folge der sowjetischen Materialüberlegenheit mittelfristig doch wieder zum Opfer gefallen wären.

- Man konnte versuchen die Stadt irgendwie zu halten und darauf hoffen, dass das der heraufziehende Winter die Sowjets vielleicht beim Vorstoß entscheidens behindern oder sie bis zum Frühjahr gar davon abhalten würde wirklich großflächig entscheidend in die Offensive zu gehen, immerhin, als die Einkesselung bei Stlingrad begann, war es bereits Mitte November.

Insofern wird man hier sicherlich rückblickend feststellen können, dass Hitler sich in Sachen Stalingrad verrechnete, nur was machte Stalingrad im Bezug auf den Gesamtverlauf des Krieges denn für einen Unterschied und wo wäre irgendein Wendepunkt des Krieges absehbar gewesen, hätte man sich an dieser Stelle anders verhalten?

Das sinnvollste, was man von deutscher Seite her anno Ende 1942 um aus der Problematik eines nicht zu gewinnenden Zweifrontenkrieges herauszukommen, hätte tun können, wäre wahrscheinlich gewesen Friedensverhandlungen mit den Sowjets anzustreben, so lange die noch unter dem Eindruck der deutschen militärischen Erfolge standen und die Wehrmachtstruppen weit in sowjetischem Terrain, so das der Preis für eine Fortsetzung des Krieges seitens der Sowjetunion, wenn man ihn am Ende auch gewinnen mochte, hoch sein musste.


  • Rommels Armee in Afrika konnte nicht gewinnen. Ich kannte Leute die den Nachschub für Rommel von Berlin aus durchgeführt haben. Man hat ihn von oben kaltgestellt und keinen oder miserablen Nachschub gewährt. Hitler wollte den Krieg gar nicht gewinnen!!

Natürlich konnten Rommels Kräfte von dem her, was sie an Material hatten nicht ohne Weiteres Ägypten und darüber hinausgehende Territorien mal eben erobern.
Dafür waren sie ja auch nie aufgestellt worden, sondern das Afrikakorps, urdprünglich "Sperrverband Afrika", war ursprünglich mit der Weisung nach Libyen geschickt worden, die Briten davon abzuhalten Tripolitanien zu überrennen um so Süditalien nicht zuletzt vor etwaigen Luftangriffen zu schützen.

Afrika, war stehts ein Nebenschauplatz, was allerdings ein gewisser Herr Rommel nicht einsehen wollte und mehrfach eigenmächtig über die ihm zugedachten Aufgaben des Schutzes der italienischen Kolonie hinaus ging. So lange er in eigenem Terrain mit kurzen Nachschublinien operierte, ja auch durchaus erfolgreich, nur war sein Verband niemals als Angriffsarmee konzipiert gewesen.

Was den Nachschub betrifft, war Afrika, wie gesagt, ein der Ostfront nachgeordneter Schauplatz.
Heißt was nach Afrika ging, musste vom Bedarf der ohnehin bereits unterversorgten Truppen in der Sowjetunion abgezogen werden.
Dann kommen die Schwierigkeiten des Transportes hinzu, denn der halbe Nachschub für Afrika landete, da er ja erstmal an Malta, der Air Force und den noch vorhandenen britischen Seestreitkräften vorbei musste, ja ohnehin auf dem Grund des Mittelmeeres.
Mit dem, was ankam, war die ursprüngliche Aufgabe Rommels, so lange er nur mit den Briten tzu tun hatte, im Bezug auf Libyen im weiteren und Tripolitanien im engeren Sinne durchaus ganz ordentlich erfüllbar.

Um damit einen weiter ausgreifenden Vorstoß vernünftig austragen zu können, fehlte es aber auch vor allem an Lastwagen und an Teibstoff, um den düberhaupt nach vorne zu bringen.
Jetzt frage ich an der Stelle mal:

Was hätte man denn damit gewonnen, wenn man mehr Nachschub nach Afrika geschickt hätte, der sich dann in den Häfen von Tripolis, Benghazi und Tobruk gestapelt hätte und dort verfault wäre, weil es leider keine Möglichkeit gab den nach vorne zu bringen, so man nicht auf Karawanen von Kamelen und Packeseln zurückgreifen wollte?

Insofern ist das schlicht verschwörungstheoretischer Bullshit.



- Kershaw: "Wendepunkte" u.a.
 
Fragen zur Qualität der Wehrmachts-Granisons-Truppen

In Wikipedia ist das vereinfacht hier zusammen gefasst:
Situation der deutschen Streitkräfte in der Normandie im Jahr 1944 – Wikipedia

Die deutsche Heeresführung zog oftmals vor der alliierten Invasion Panzerverbände aus dem Befehlsbereich des OB West zurück, um sie an die Ostfront zu verlegen. Außerdem waren viele der Divisionen in Nordfrankreich und vor allem in der Normandie noch im Aufbau bzw. ohne Kampferfahrung. Nach der Invasion wurden zwar erfahrene Divisionen in die Normandie verlegt, die jedoch etliche Etappen benötigen, um vollständig am Einsatzort anzukommen. So verfügten die Deutschen zwar über viele Divisionen, die jedoch eine geringe Kampfkraft hatten.

Der deutsche Atlantikwall wurde zudem von Divisionen bewacht, von denen ein Großteil entweder aus Deutschen bestand, die meist aus gesundheitlichen Gründen nicht für den Einsatz an der Ostfront tauglich waren, oder aber aus Menschen anderer Nationalitäten, so beispielsweise sowjetischen Kriegsgefangenen, die den Dienst in der Armee gewählt hatten, um nicht den Alltag im Kriegsgefangenenlager erleiden zu müssen.

Die 21. Panzer-Division bewachte Caen und die 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“ war im Südosten Caens stationiert. Die Offiziere und Unteroffiziere der SS-Division „Hitlerjugend“ waren lange dienende Veteranen, aber die Soldaten mit niedrigeren Rängen waren 1943 in einem Alter von etwa sechzehn Jahren direkt aus der Hitlerjugend rekrutiert worden. Neben diesen zwei Panzerdivisionen lag auch die Panzer-Lehr-Division im Normandiegebiet.
Ein weiterer Faktor für die deutsche Lage war der zunehmende Mangel an Betriebsstoff, wie Treibstoff für die Fahrzeuge. Um diese Ressourcen zu schonen, mussten unter anderem Übungen verkürzt werden. Darüber hinaus herrschte Personalnot. So durchsuchten die Behörden ihr Personal nach entbehrlichen Mitarbeitern, die an die Front geschickt werden konnten. Beispielsweise waren allein in Paris 50.000 Soldaten in Dienststellen zu Verwaltungszwecken beschäftigt. Im Westen konnten dadurch 6.500 Soldaten rekrutiert werden.
Die Moral der deutschen Truppen war oft schlecht. Die Soldaten waren, sofern sie nicht von der Ostfront verlegt worden waren, lange nicht mehr im Kampfeinsatz gewesen. Daher wurden sie unvorsichtiger und in ihrer Dienstauffassung nachlässiger. Dies ging so weit, dass es sogar zu Waffen-, Munitions- und Materialverlusten kam. Auch gab es zwischen den deutschen Truppen an der Westfront einen wesentlichen Unterschied zu denen an der Ostfront: Die deutsche Propaganda hatte im Osten einen Kreuzzug gegen den Bolschewismus propagiert und so dazu beigetragen, die Soldaten besonders aggressiv gegen ihre Gegner zu machen. An der Westfront herrschte dagegen oft ein „humanes“ Bild des Gegners.
 
Bis zum November 1943 galt Frankreich als Nebenkriegsschauplatz. Die dort stationierten Soldaten waren im Durchschnitt älter als ihre Kameraden an der Ostfront. Da es in Frankreich - abgesehen von Anschlägen der Widerstandsbewegung und der englischen "Landung" in Dieppe 1942 - keine Kampfeinsätze gab, hatte sich in den meisten Einheiten ein Dienstbetrieb wie in Friedenszeiten entwickelt. Daneben gab es Divisionen, die für den Einsatz an anderen Fronten vorbereitet wurden.

Mit der OKW-Weisung Nr. 51 sollte sich dies ändern. Der Schwerpunkt der deutschen Strategie sollte im Westen liegen. Generalfeldmarschall von Rundstedt, der Oberbefehlshaber West, hatte im Oktober 1943 die Zuführung einer "voll bewegliche(n) Operationsarmee" gefordert (Walter Warlimont, Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht, Grundlagen - Formen - Gestalten, Band 2, ohne Jahr, S. 431).

General Jodl, der Chef des Wehrmachtführungsstabes, besuchte zwischen dem 6. und dem 13. Januar 1944 Stützpunkte in Nordfrankreich. Am 7. Januar 1944 notierte er in sein Tagebuch:

"Beste Leute abgegeben. Offiziere gut, Mannschaften gut, aber sie können nichts. - Chaos bei der Umbewaffnung. 21 verschiedene Batteriearten im Korps." (Warlimont, S. 436).

Am 11. Januar 1944 fiel ihm auf:

"Herauslösen von Offizieren - für den Osten - muß aufhören. Regimentskommandeure neu, auch mehrere Bataillonskommandeure." (Warlimont, S. 436).

In den ersten Monaten des Jahres 1944 wurde die Abwehrkraft im Westen gesteigert. Aber im fünften Kriegsjahr mussten beim Personalersatz Abstriche gemacht werden. In allen Laufbahnen machten sich die Verluste bemerkbar. So musterte man - um nur ein Beispiel zu nennen - im Herbst 1943 den Jahrgang 1904.

Hinzu kam, dass Hitler auch 1944 mehrmals kampfkräftige Verbände aus dem Westen abziehen ließ, weil er sie für die Ostfront oder Italien benötigte.
 
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