"Radau-Antisemitismus"

Vor allem gemäßigte Antisemiten die sich als Vertreter des durchschnittlichen Volksgenossen betrachteten benannten andere Antisemiten als Radauantisemiten. Theodor Fritsch bezeichnet so Hermann Ahlwardt in seinem "Handbuch der Judenfrage" neben weiteren Judengegnern. Diese Anschuldigung hielt sich bis in die völkische Zeit der 1920er Jahre. Im Reich III. konnte dann keiner Radau genug sein (Julius Streicher, Hermann Esser oder Johann von Leers). Die Lösung der Judenfrage bewegte sich bei Fritsch und Co. im Rahmen von Ausgrenzung und Auswanderung. Beim religiösen Antisemitismus kam noch die Taufe hinzu. Da für die Völkischen der Jude eine Rasse darstellte der er immer angehören wird kam für sie eine Taufe als Lösung nicht in Betracht. Die Radauantisemiten zeichneten sich durch eine geringe Hemmschwelle bei der Anwendung von Gewalt aus. Hinzu kam ihre geringere Genauigkeit beim veröffentlichen/produzieren jüdischer Untaten die zu weit mehr Gerichtsverhandlungen bei ihnen führten als bei den Fritsch-Leuten. Dadurch sank natürlich auch Fritsch' Glaubwürdigkeit.
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