Rassentrennung in den USA - ein Thema für meine Präsentationsprüfung?

Dieses Thema im Forum "Fragen & Antworten" wurde erstellt von luise, 4. August 2019.

  1. luise

    luise Neues Mitglied

    Hallo,
    Ich habe überlegt die Rassentrennung in den USA als meine Präsentationsprüfung für mein Abi zu nehmen. Da würde ich die Vergangenheit mit der Gegenwart vergleichen. Vor allem halt auf die jetzige Situation und was heute noch getan wird um das Land zu vereinen.
    Meine Frage ist, ob das Thema angemessen ist und ob einem vielleicht eine passende Problemfrage einfällt
    Vielen Dank schon mal jetzt
     
  2. Chan

    Chan Aktives Mitglied

    Das Problem ist viel komplizierter, als allgemein angenommen wird. In den USA gibt es nicht nur Weiße und Schwarze, sondern auch Hispanics und Asiaten. Zu berücksichtigen ist also die ethnische Gesamtstruktur. Momentan ist, flächenmäßig betrachtet, die Hälfte der USA von einer Population besiedelt, in der Weiße die Minderheit gegenüber den anderen Gruppen bilden. Hochgerechnet werden die Weißen in den USA in 41 Jahren nur noch 44 % der Bevölkerung ausmachen (heute 63 %, 1980 noch 80 %). Die Hispanics werden 2060 bei 29 % liegen, die Asiaten bei 15 % und die Schwarzen, so wie heute schon, bei 12 %. Der Anteil der Weißen ist somit rückläufig und der Anteil der Schwarzen stagnierend. Die Wählerschaft wird überwiegend aus Nicht-Weißen bestehen. Hollywood hat das alles im Blick und platziert in fast jedem Serien-Ermittlerteam obligatorisch einen Schwarzen und wahlweise einen Asiaten und/oder einen Hispanic.

    Dein Aufsatz sollte, finde ich, diese Konstellation mit berücksichtigen. Wie ist das Verhältnis der Schwarzen zu den anderen ethnischen Minderheiten, die politisch immer mehr ins Gewicht fallen werden? Arbeiten diese Gruppen gegeneinander oder sind sie solidarisch, und wenn ja, warum und wie lange noch?
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. August 2019
  3. Maglor

    Maglor Aktives Mitglied

    Beim Thema "Rassen" ist jedenfalls Vorsicht geboten, da sich die rassistischen Konstruktionen relativ schnell ändern.
    Ein anschauliches Beispiel ist ja die Idee einer "hispanic race". Laut Wikipedia wird der Terminis Hispanic erst seit den 1970ern verwendet. Die Konstruktion dieser "race" erfolgte also erst sehr und erst nach Abschaffung der Rassentrennung.
    Wichtig finde ich es jedenfalls die unterschiedlichen rassistischen Konstruktionen der Vergangenheit und der Gegenwart zu unterscheiden.
     
  4. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Gestern gab es ja in El Paso(!!!) einen Anschlag in einem Einkaufszentrum mit (heute Morgen) 20 Toten und 26 Verletzten. Ein Posting bei Facebook kurz vor der Tat, welches dem Täter zugeschrieben wird, ließ sich über die Überfremdung von Texas(!!!!) durch Hispanics(!!!!) aus. Die Wahrnehmung, dass europäischstämmige (sofern sie denn dem angelsächsischen Bild entsprechen) die wahren "Einheimischen" seien, wohingegen Hispanics (also ein Konglomerat aus Spaniern, Afrikanern und vorwiegend Indigenen) in einer Gegend, in der spanische Ortsnamen überwiegen "Fremde" seien, ist doch sehr interessant und ließe sich in einer Matura-Prüfung sicher gut verbinden.
     
  5. luise

    luise Neues Mitglied

    Vielen Dank für die Antworten
    Über die Hispanics zu reden wäre vielleicht mal was neues, da man ja normalerweise eher über die schwarze Bevölkerung redet. Und El Paso als anschauliches Beispiel wäre genau richtig.
     
  6. luise

    luise Neues Mitglied

    Wüsste vielleicht auch jemand ob es etwas vergleichbares in Deutschland bzw. Europa gibt oder gab. Mal abgesehen von den Juden
     
  7. Maglor

    Maglor Aktives Mitglied

    Während des Nationalsozialismus wurden auch Menschen, die wir heute vielleicht als afrodeutsch bezeichnen würden, ausgegrenzt, in KZs interniert und umgebracht. Die Nürnberger Gesetze richteten sich nicht nur gegen Juden, sondern gegen alle Menschen, die nicht als deutsch oder "artverwandt" galten.

    Die Rechtslage war im Grunde ähnlich wie in den USA, wo lange Zeit nur "free white" Staatsbürger werden konnte, folgerichtig wurden Afroamerikanern, Ureinwohnern und Asiaten die Staatsbürgerscahft verwehrt.
    Auch indisch-stämmige Amerikaner llieferten sich über Jahrzehnte einen Rechtsstreit um ihre Einbürgerung, vgl. Wikipedia. Die Argumenation mit der arischen und kaukasischen Abstammung der Inder ist natürlich schon grotesk.
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. August 2019
    beetle gefällt das.
  8. luise

    luise Neues Mitglied

    Ok. An den Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus hatte ich auch schon gedacht. Aber gibt es solche Ausschreitungen auch noch heute in Deutschland. Ich bin mir bewusst, dass es einen großen Konflikt mit den Flüchtlingen gibt, weiß aber nicht, ob sie wirklich zu meinem Thema passen, da die Hispanics ja schon Amerikaner sind
     
  9. hatl

    hatl Premiummitglied

    Bzw. auch was getan wird um das Gegenteil zu bewirken und was die Spalter über die Zeiten miteinander verbindet.
     

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