Raubrouten

Bernulf

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Mich würde interessieren,wie die Wikinger ihre Ziele ausgesucht haben.Lagen sie an Handelsrouten oder sind sie Gerüchten nachgegangen?
 
Mich würde interessieren,wie die Wikinger ihre Ziele ausgesucht haben.Lagen sie an Handelsrouten oder sind sie Gerüchten nachgegangen?
Das lässt sich wohl kaum feststellen, da es für die Auswahl keine Beschlussprotokolle gibt.:D

Aber man wusste natürlich, wo es gefahrlos reichlich zu holen gab. Denn man reiste ja schon lange vor den Überfällen über die Nordsee an alle möglichen Orte.
 
Ich kann mich an eine Story erinnern, das die Wikinger vor hatten Rom zu plündern. Nachdem sie auf dem Weg dahin ausgibig die spanische Küste aufgeräumt hatten, waren die Laderäume der Boote schon voll, aber stur wie sie waren fuhren sie weiter in Richtung Rom. Die Einwohner Roms machten sich auf eine Belagerung gefasst und wurden enttäuscht, da kein Wikinger auftauchte. Aber dafür waren die Einwohner Pisas total verblüfft, weil plötzlich ohne Grund ein Haufen blonder Ausländer auftauchte die Stadt zu Kleinholz machten, aber nicht plünderten! Verfahren konnte man sich schon damals.
 
Ich glaube auch das die küstennahen Orte schon vor den Überfällen schon einem Teil bekannt waren. In Erzählungen wird wohl der beschriebene Reichtum gern übertrieben worden sein und hat den einen oder anderen Dorfhäuptling zu einer Fahrt bewegt.
Je erfolgreicher er war umso mehr Nachahmer gab es. Und irgendwann schloß man sich dann zu großen, möglicherweise auch geplanten Raubzügen auf größere Ortschaften auch tief im Landesinneren zusammen.


Ich war vor Jahren bei einem Irland-Urlaub mal auf den Skellig Islands.
Skellig Michael ? Wikipedia

Ziemlich öder Ort zum Wohnen, aber die Mönche dort wollten ja damals etwas abgelegen leben.
Ein Reiseleiter meinte zu den Überfällen durch die Wikinger, das es dort eigentlich nichts zu holen gab. Das konnten die Wikinger aber nicht immer nachvollziehen und haben deshalb das eine oder andere Mal die Mönche zu Tode gefoltert weil sie meinten diese hätten ihre Schätze versteckt.
Der Frust darüber, nach einem beschwerlichen Anstieg ausser einer grandiosen Aussicht nur ein paar halb verhungerte Mönche zu finden, war für mich durchaus nachvollziehbar.
 
Was allen wahrscheinlich klar ist,ist,dass die Wikinger vornehmlich Küstensiedlungen angriffen,da sie für die Wikinger mit ihren Schiffen leichter zu erreichen sind und man sich nach dem Gefecht (und der Plünderung) oder bei einer drohenden Niederlage schnell mit seinen Schiffen zurückziehen kann.Ebenso sind Küstensiedlungen meist aufgrund von Handel wohlhabend und die Wikinger haben wohl eher Siedlungen attackiert,die viel Beute versprechen.
Doch woher weiß man, wo es Beute gibt?Da mussten sich die Wikinger wohl wenigstens in der frühen Phase auf "Gerüchte" verlassen bis sie es selbst aus Erfahrung wussten.Allerdings liegen solche "berühmten" und reiche Ziele ja meistens auch an Handelsrouten.Noch ein Kriterium für ein Beuteziel könnte auch seine Verteidigung sein.Ich glaube,dass sich die Wikinger eher weniger stark verteidigte Siedlungen und Städte aussuchten,natürlich gab es da auch Ausnahmen,wo ihnen die erwartete Beute mehr bedeutete als das Risiko.
 
Als Händler kamen sie sogar noch weiter ins Binnenland, eine Saga berichtet sogar von Handelsreisen nach Samarkand in Usbekistan ( via Wolga-Kaspisches Meer und ein "paar" Meilen durch die Wüste).
 
Molinarius:
Was allen wahrscheinlich klar ist,ist,dass die Wikinger vornehmlich Küstensiedlungen angriffen.
So wie Paris, Köln oder Sevilla. ;) Die Flüsse wussten sie auch zu nutzen.
Deswegen schrieb ich es mit der kleinen Einschränkung "vornehmlich".
Aber wenn ihr darauf besteht:
Die Wikinger attackierten v.a. Siedlungen an Meeresküsten und Flussufern.
P.S.: Das "v.a." steht da,falls noch jemandem eine andere Art von Städten einfällt,die die Wikinger gerne angriffen.Gegebenenfalls kann ich das dann wieder ergänzen.:D
 
Feste und sich wiederholende Raubrouten wird es nicht gegeben haben, auch wenn bisweilen von mehreren Überfällen berichtet wird. Einfach aus dem Grund, dass ja später für lange Jahre dort nichts mehr , oder nicht viel zu holen war. Die offizielle Site Norwegens berichtet darüber Die Raubzüge der Wikinger (Norwegen - die offizielle Seite in Deutschland)

Demnach orientierten sich sich bei ihren Raubzügen an Küstenabschnitten und gründeten sogar Kolonien, die als Ausgangspunkt für weitreichende Handelsrouten gelten konnten.

Was haltet ihr von folgendem Bericht? http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=17069427&top=SPIEGEL
 
Zuletzt bearbeitet:

Wieviel von dem Spiegel-Bericht belegbar ist und was Vermutungen und Halbwahrheiten können Wikinger-Kenner besser beurteilen.
Interessant an dem Bericht ist für mich die unterschiedliche Interpretation der Wikinger-Taten im Laufe der Geschichte.
Je nach Zeitgeist wird einmal der positive Aspekt des Handels und der Neuerungen der Seefahrt sowie Mut und Ausdauer hervorgehoben,
in anderen Zeiten oder Zusammenhängen dann wieder der brutale Pirat und Menschenhändler.

Wieviel Ladekapazität hatten die Drachenboote überhaupt? Geraubtes Silber, Geld und Edelmetalle zu transportieren zusätzlich zu der Bootsbesatzung ist eins, war daneben denn noch Platz für die geraubten Menschenmassen, die in dem Artikel beschrieben werden?
 
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Ein bischen Info findet sich hier Wikinger

Demnach gab es ein größeres Lastenboot, das/den Knorr. http://de.wikipedia.org/wiki/Knorr_(Schiff)
Aber die Raubfahrten wurden doch mit den weniger breiten Drachenbooten unternommen. Von daher bleibt die Frage von rena8, die ich für interessant halte, im Raum. Wohin mit den angeblich sagenhaften geraubten Schätzen auf einem Boot mit wenig Tiefgang, auf welchem schon die Verpflegung der Mannschaft einigen Raum eingenommen haben dürfte. Wie man bei dem Schnitt durch das typische Langboot auf der von Dir verlinkten Homepage sieht, war ja wirklich kaum Platz unter den Ruderern.
 
Aber die Raubfahrten wurden doch mit den weniger breiten Drachenbooten unternommen. Von daher bleibt die Frage von rena8, die ich für interessant halte, im Raum. Wohin mit den angeblich sagenhaften geraubten Schätzen auf einem Boot mit wenig Tiefgang, auf welchem schon die Verpflegung der Mannschaft einigen Raum eingenommen haben dürfte. Wie man bei dem Schnitt durch das typische Langboot auf der von Dir verlinkten Homepage sieht, war ja wirklich kaum Platz unter den Ruderern.
Es waren wohl mehrere Schiffstypen und man kann davon ausgehen, dass die Beute auf mehrere Schiffe verteilt wurden.

Aber ihr (Rena8 und du) habt recht, vieles an den Raubgeschichten war sicher übertrieben.
 
Es waren wohl mehrere Schiffstypen und man kann davon ausgehen, dass die Beute auf mehrere Schiffe verteilt wurden.

Aber ihr (Rena8 und du) habt recht, vieles an den Raubgeschichten war sicher übertrieben.
Du meinst also, dass die Knorren als eine Art Versorgungsflotte bei den Raubzügen mitgenommen wurden?

Vielleicht habe ich einfach die falschen Bilder (aus der Fantasie oder aufgrund von unzeitgenössischen Buchillustrationen) im Kopf.:red: Auf dem Teppich von Bayeux sieht man ja auch Transportschiffe, welche die Pferde für die Reiterei bsw. transportierten. File:Bayeux Tapestry 1.jpg - Wikimedia Commons
 
Knorren waren Handelsschiffe , sie wurden unter anderem zur Besiedlung Islands und Grönlands verwendet .
Für Überfälle waren sie zu langsam um mit den Langschiffen mit zu halten .
Bei der auf dem Teppich von Bayeux gezeigten Flotte ging es nur um den Transport einer Invasionsarmee über den Englischen- Kanal .
Es kam also eher auf den Transport grosser Mengen Truppen und Materials an als auf schnelles Auftauchen und Verschwinden .
Zudem war der Transportweg ziemlich kurz.
Für ihre Überfälle operierten immer mehrere Langschiffe zusammen , bei der Belagerung Paris 885 sollen es 700 gewesen sein .
 
Knorren waren Handelsschiffe , sie wurden unter anderem zur Besiedlung Islands und Grönlands verwendet .
Für Überfälle waren sie zu langsam um mit den Langschiffen mit zu halten .
Bei der auf dem Teppich von Bayeux gezeigten Flotte ging es nur um den Transport einer Invasionsarmee über den Englischen- Kanal .
Es kam also eher auf den Transport grosser Mengen Truppen und Materials an als auf schnelles Auftauchen und Verschwinden .
Zudem war der Transportweg ziemlich kurz.
Für ihre Überfälle operierten immer mehrere Langschiffe zusammen , bei der Belagerung Paris 885 sollen es 700 gewesen sein .
Das hatte ich jetzt auch ursprünglich gedacht.
 
Ich glaube viele Verständnis-Probleme resultieren aus den Vorstellungen von Beute und Schatz .
Der überwiegende Handel der Zeit war ein Tauschhandel , die meisten Währungen vor der Eroberung Amerikas waren Silber-Währungen und wertvoll war alles was teuer und nicht einfach selbst herzustellen war.
Ausser Schmuck und Kirchlichem Inventar wie Kreuzen , Monstranzen, Kelchen , Reliquiaren usw. waren es vor allem Dinge wie Stoffe , Pelze .
Fränkische Schwerter waren sehr beliebt , der Export war verboten .
Vieh wurde auch gerne mitgenommen , wobei Kühe meist geschlachtet und zerlegt mitgenommen wurden während Kleinvieh wie Schweine und Geflügel als Lebendvorrat dienten.
Lebende Gefangene wurden während der Zeit der Überfälle kaum gemacht .
Das änderte sich als die Wikinger anfingen Land zunehmen und damit ihre Ausgangsbasen näher lagen .
 
a Verderbliches wurde zuesrt gegessen.
b. Lebendvorrat muss man nich konservieren
c. wieso Wochen , ein Nachbau eines Wikingerschiffs erreichte 1893 New York in 27 Tagen wieviel Tage werden sie also von England , Irland , Frankreich usw. nach hause gebraucht haben ?
Bei 7 Knoten Dauergeschwindigkeit .
 
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