Reconquista Umgang Muslime

apohlma

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Liebe Geschichtsfreunde !
Im versuche gerade, die muslimische Expansion auf der iberischen Halbinsel mit dem Vorgehen der Christen bei der Reconquista zu vergleichen. Besonders interessiert mich dabei, wie die Christen mit den besiegten Muslimen umgegangen sind, denn andersrum ist die Situation ja relativ klar (dhimmi-Konzept etc.). Also,lange Rede kurzer Sinn: Weiß jemand, wo ich im WWW Quellen finden kann, die sich konkret mit dem Umgang mit den besiegten Muslime beschäftigen?
Besten Dank für eure Hilfe
 
Diese Frage ist pauschal natürlich nicht zu beantworten. Es gab Verträge (sogenannte Capitulaciones, der zur Übergabe Granadas ist auch online) welche den Status der Muslime im christlichen Gebiet regelten, die mehr oder weniger gut funktionierten. Während das im 11. Jhdt. noch relativ gut funktionierte (wobei z.B. Alfons VI. erleben musste, dass seine aus Frankreich stammende Frau und der aus Frankreich stammende Erzbischof Toledos sich nicht an seine mit den Muslimen ausgehandelten Bedingungen hielten und die Hauptmoschee von Toledo zur Kathedrale umfunktionierten) waren die Kapitulationen von Granada nicht das Pergament wert, auf dem sie verzeichnet waren. Aber ich befürchte mit Quellen aus dem Netz wirst du nicht weit kommen, es sei denn, du meinst nicht Quellen im geschichtswissenschaftlichen Sinne, sondern Literatur. Dazu schau dir mal die Seite Library of Iberian Resources Online (Libro) an, die hat einen ganz guten Bestand an fachwissenschaftlicher Literatur, wenn auch ein wenig veraltet (aber deshalb nicht unbedingt schlecht, Reilly und Glick, die du unter den dortigen Autoren findest sind z.T. Standards).
Aber wenn es wirklich um Quellen geht, dann kann ich nur empfehlen, Bibliotheken aufzusuchen und Spanisch- oder Französischkenntnisse mitzubringen (Évariste Lévi-Provençal und Reinhold Dozy haben viel auf Französisch veröffentlicht; als Quellenherausgeber sind sie wichtig, als Historiker aber z.T. völlig veraltet).
In den spanischen Städten gab es morerías und juderías, auch hier ließe sich vielleicht noch was recherchieren.
 
Liebe Geschichtsfreunde !
Im versuche gerade, die muslimische Expansion auf der iberischen Halbinsel mit dem Vorgehen der Christen bei der Reconquista zu vergleichen. Besonders interessiert mich dabei, wie die Christen mit den besiegten Muslimen umgegangen sind, denn andersrum ist die Situation ja relativ klar (dhimmi-Konzept etc.). Also,lange Rede kurzer Sinn: Weiß jemand, wo ich im WWW Quellen finden kann, die sich konkret mit dem Umgang mit den besiegten Muslime beschäftigen?
Besten Dank für eure Hilfe

Nein, aber in dem historischen Roman von Ildefonso Falcones - Die Pfeiler des Glaubens ( Bewertung Histo couch 95% ) findet man zahlreiche Details zur Situation der Morisken in der 2. Hälfte des 16 Jh.
 
Nein, aber in dem historischen Roman von Ildefonso Falcones - Die Pfeiler des Glaubens ( Bewertung Histo couch 95% ) findet man zahlreiche Details zur Situation der Morisken in der 2. Hälfte des 16 Jh.

Ildefonso Falcones ist ein guter Schriftsteller und bemüht sich sehr um historische Genauigkeit. Dieses Buchhabe ich nicht gelesen, dafür sein "Kathedrale des Meeres" und dieses ist sehr detailliert recherchiert und gut geschrieben. Die 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist streng genommen aber nicht mehr die Reconquista, die 1492 endete.
 
Sie sind allerdings großteils erst im Laufe der letzten Jahrzehnte eingewandert, also keine Überbleibsel aus dem islamischen Spanien.
 
An der Universität habe ich gehört das die Masse der spanischen Moslems einer spanischen Sprache mächtig waren wie katalan oder kastilisch.

Weiß jemand vom Forum mehr.

Dazu ein klares Jein: Es gab auf der muslimischen Seite auch Christen, die eine romanische Sprache ähnlich dem Kastilischen sprachen, das Mozárabe. Es gab auch spanische Muslime die diese Sprache im Alltag benutzten so wie auch Juden, dessen Sprache wiederum ladinisch genannt wird und von den Sephardischen Juden bis heute verwendet wird.

Mozarabisch und ladinisch wurden unter islamischer Herrschaft mit arabischer Schrift geschrieben (aljamia), das ladinische auch mit hebräischen Zeichen. Das geschah in einigen Gegenden auch noch lange nach der Reconquista.

Neben den islamisierten bewohnern der Halbinsel und den Christlichen und Jüdischen Volksgruppen in Al-Andalus gab es aber auch richtige Araber so wie nachkommen der Berber die eigentlich den Hauptteil der Truppen bei der Conquista stellten. In einigen Gegenden waren diese beiden Gruppen in der Überzahl und es wurde vorwiegend Arabisch gesprochen. In solchen Gegenden überwiegen die arabischen Ortsnamen und an Hand dieser soll man noch erkennen können, ob dort Araber oder Berber siedelten
 
Das ist eine schwierige Sache. Das Problem ist, dass die Begriffe in den historischen Quellen und in der modernen Forschung sehr durcheinander gehen. Eigentlich ist der Mozáraber z.B. der arabisierte Christ, egal, ob er romanisch sprach oder arabisch. Seit Simonet ist mozárabe aber ein gängiger Begriff für das in al-Andalus gebräuchliche Romanisch, was viele Sprachwissenschaftler inzwischen ablehnen, und stattdessenvon romance andalusí sprechen. Federico Corriente hat sogar den meiner Meinung nach unglücklichen Begriff des romandalusí zu prägen versucht.
Historisch ist al-'aǧamīya die Sprache der Christen, die Ableitung aljamiado bezeichnetaber gemeinhin das arabisch geschriebene Romanisch der Morisken nach 1492. Das Judenspanische ist eindeutig ein spätmittelalterlicher kastilischer Dialekt, keiner der romanischen Dialekte, die wir als romance andalusí oder mozárabe zusammenfassen.
 
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