Referat: Weltwirtschaftskrise und NS-Antikrisenpolitik

Sunny_13

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin am verzweifeln :weinen:
Ich muss zusammen mit zwei Leuten ein Referat zum Thema "Weltwirtschaftskrise und NS- Antikrisenpolitik" halten.
Wir haben es bisher so aufgeteilt:
Person 1: Weltwirtschaftskrise
Person 2: Antikrisenpolitik
Person 3: Folgen und Bewertung der Antikrisenpolitik.
Nun ja, ich bin Person Nummer 3 und weis einfach nicht, was ich da in 20 min erzählen soll.
Es ist unglaublich schwer passende Quellen zu finden, sowohl in der Bib als auch im Netz.
Bisher habe ich folgende Punkte:
-> Zwingenden Konsequenz war der 2. Weltkrieg. Es gab nur zwei Konsequenzen der Wirtschaftspolitik: Bankrott (Inflation durch hohe Staatsverschuldung aufgrund der Politik der NSDAP) oder Krieg
-> Wirtschaftspolitk bzw. Antikrisenpolitik = Aufrüstungspolitik
-> Deutschland sollte von anfang an kriegsfähig gemacht werden

Das ist bisher alles was ich habe und das ist viel zu wenig und schwammig...
Eine Buchempfehlung unseres Dozenten war der Artikel "Die Erholung von der Weltwirtschaftskrise 1932/33 in Deutschland" von Christoph Buchheim. Allerdings hilft der mir nicht wirklich weiter...
Könnt ihr mir vllt weiterhelfen bzw mir irgendwelche Anstöße geben, was ich vortragen könnte?
Ich bin für jede Antwort dankbar!

Ganz liebe Grüße
 
Google mal unter "Hjalmar Schacht"
Der war bis 1939 Hitlers Reichsbankpräsident und die maßgebliche tonangebende Figur der Wirtschaftspolitik des III. Reiches.
Überihm gibt es jede Menge Literatur und von ihm gibt es u.a. eine 1953 erschienene Autobiographie"76 Jahre meines Lebens" in der er seine Sicht der Dinge schildert und auch auf die zeitgenössischen Reaktionen auf seine Geld- und Wirtschaftspolitik eingeht ,sowie 1932 erschienen " Grundsätze deutscher Wirtschaftspolitik."
Das ganze ist natürlich nicht als neutrale Quelle zu bewerten, gibt aber Anhaltspunkte .
Wichtiges Instrumente waren die sogenannten "Mefo-Wechsel" mit denen Arbeitsbeschaffung und Aufrüstung finanziert wurden und der "Neue Plan",eine wirtschaftsdirigistische Gesetzgebung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, danke schon mal!
Mein Problem ist einfach, dass bei meinem Thema sich die Geister scheiden.
Desweiteren habe ich irgendwie das Gefühl, dass mein Gebiet des Referats nicht zum ursprünglichen Thema passt...
 
"...Bewertung der Antikrisenpolitik."

Wer hatdie wann wie bewertet? Das Eigenlob der NS-Propaganda dürfte damit ja weniger gemeint sein. Deine Punkte, so richtig sie sind, standen bei der Rezeption der NS-Politik nicht immer im Vordergrund.
 
Zu den Voraussetzungen/Einflussgrößen dessen, was die Nazis als Resultat ihrer "Antikrisenpolitik" verkauften, z.B. den Rückgang der Arbeitslosigkeit, gehörte auch die Verdrängung von Frauen, Juden und anderen missliebigen Menschen aus dem Wirtschafts- und Erwerbsleben. Das ist durchaus einer Bewertung zugänglich und bedürftig.
 
Hmmm...
Vllt ist auch die Gliederung des Referats im ganzen etwas unglücklich...
Zumindest dürften die Punkte schwerlich isoliert bearbeitbar sein - sollen sie bei einer gemeinsamen Arbeit aber wohl auch nicht. Es geht ja um die Folgen dessen, was die anderen beiden in ihren Teilen haben, und deren Bewertung..
 
Nun ja,Du kannst zum einen die Bewertung der Maßnahmen durch Zeitgenossen darstellen und zum anderen die Bewertung aus heutiger Sicht. Beide Sichtweisen dürften ganz ineressant sein.
 
Wie könnte man denn das Referat anderweitig untergliedern?
Ideal wäre es, wenn nur 2 Personen den Vortrag halten müssten...
 
Weltwirtschaftskrise: Ursachen, Verlauf und Folgen
Nationalsozialistische Wirtschaftspolitik: Maßnahmen, Folgen, Beurteilung ??

Ich fand die ursprüngliche Idee also gar nicht so schlecht, wenn auch zugegebenermaßen der dritte Unterpunkt der schwerste war.
 
Ich fand die ursprüngliche Idee also gar nicht so schlecht, wenn auch zugegebenermaßen der dritte Unterpunkt der schwerste war.

Fand ich auch.

Die "Bewertung" gibt keinen zeitlichen Rahmen vor, folglich könnte man überlegen, den Bogen doch von der

- zeitgenössischen Wahrnehmung im Dritten Reich (inkl. Propaganda, aber vielleicht auch bezogen auf die Opposition im Reich und im Exil),

- dann über die Nachkriegszeit und die Verhaftung der Ansichten über die ökonomischen NS-Aktivitäten ("Hitler und Autobahnen", "Hitler und die Beseitigung der Arbeitslosigkeit")

- bis zur geschichtswissenschaftlichen Aufarbeitung des "NS-Wirtschaftswunders"

zu spannen. Dazu findest Du einige Diskussionen im Forum, aber auch unter den Stichworten auf den dhm-, bpb- und Lexikonseiten im Netz.

Die Faktenaufarbeitung kann den ersten beiden Themen überlassen werden, die Wahrnehmung sollte unter der "Bewertung" damit verknüpft werden.
 
Heyho,

ohne die Fachkritik zu kennen, kann ich "Hitlers Volksstaat" von Aly Götz, 2005, sehr empfehlen! Da steht enorm viel dazu drin, wie die Nazis eine loyalitätsorientierte Sozial- und Wirtschaftspolitik betrieben, sie keine Einschnitte und Sparprogramme aus Angst vor Unmut in der Bevölkerung zuließen und dementsprechend die Expansion als vernünftige Option blieb.

Habt ihr die "Judenbuße" von 1938 mit aufgenommen? Göring forderte eine Strafzahlung von den Juden, einerseits für die Ermordung vom Raths durch den Juden Grynszpan und zum anderen aber perverserweise auch für die durch die Novemberpogrome entstandenen Schäden.

Zur Bewertung:

Du kannst ja zunächst theoretisch die Frage erläutern, was eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik ausmacht.
Gesunkene Arbeitslosenzahlen?
Gestiegene Löhne?
Gewachsenes Bruttosozial/-inlandsprodukt?
Außenhandelsquote?
Inflationsrate?
Vielleicht findest du Argumente dafür, wie man an diesen Maßzahlen eine erfolgreiche Rückkehr zum "Wachstumspfad", also aus der Krise, ablesen kann.

Dann könntest du dir die realen Zahlen der Naziwirtschaft hernehmen. Du wirst erst einmal gesunkene Arbeitslosenzahlen finden. Das kannst du natürlich gut mit der staatlich hochgezüchteten Rüstungswirtschaft (und den dazugehörigen Vorwerken wie Stahl, Kohle, Aluminium etc.), dem Reichsarbeitsdienst, dem Ausschluss von Frauen und Juden und der arbeitsintensiven Produktionsweise insgesamt sowie der Wehrpflicht begründen.

Dann könntest du dich den Löhnen zuwenden. Ich erinnere mich nicht mehr an konkrete Zahlen, aber ich glaube, dass die Löhne gegenüber dem Vorkrisenniveau, also 1928/29 in den Mitt- und Enddreißigern keineswegs deutlich höher waren.

Entsprechend erfolgloses lässt sich sicher zur Inflationsrate sagen.

Die Bundesrepublik formulierte übrigens 1967 ein Gesetz, welches erfolgreiche Kriterien für eine Wirtschaftspolitik formulierte, die auch im "Magischen Viereck" auftauchen.

Damit könntest du überprüfen, inwiefern die Naziwirtschaftspolitik schlechter war als die Soziale Marktwirtschaft unserer BRD.

Grüße
 
Heyho,
ohne die Fachkritik zu kennen, kann ich "Hitlers Volksstaat" von Aly Götz, 2005, sehr empfehlen! Da steht enorm viel dazu drin, wie die Nazis eine loyalitätsorientierte Sozial- und Wirtschaftspolitik betrieben, sie keine Einschnitte und Sparprogramme aus Angst vor Unmut in der Bevölkerung zuließen und dementsprechend die Expansion als vernünftige Option blieb.

Guter Hinweis auf Aly!

In dem Zusammenhang könnte man in der Bewertung der "NS-Antikrisenpolitik" auch die Frage stellen, ob es sich dabei tatsächlich um "Antikrisenpolitik" handelt, bzw. die eingeleiteten Maßnahmen aufgrund der Wirtschaftskrise oder aufgrund ganz anderer Motivation (als Krisenbekämpfung) vorgenommen wurde.

Eindeutig ist wohl das Beispiel Aufrüstung und Einziehungen zur Wehrmacht. Hier stand die Rüstung im Vordergrund, der Nebeneffekt - Männer vom Arbeitsmarkt "abzuziehen" - spielte im NS-System und für Hitler keine Rolle.

Bzgl. der Familienförderung (Kredite) gab es gleichfalls ideologische Hintergründe, keine Rolle spielte der Aspekt "Krisenbekämpfung".

Sonstige staatliche Infrastruktur-Investitionen wurden (zB Wasserstraßen, Reichsbahn) vorrangig in der Mittelverwendung nach militärischer Nützlichkeit für die Reichswehr entschieden. Der Aufbau der Luftfahrt diente der Aufrüstung der Luftwaffe, und war in den Zielsetzung nicht einer "Arbeitsbeschaffung" geschuldet. Notwendige industrielle Importe wurden schließlich unter der Devisenkontrolle elementarer, um den Devisenbedarf für Rüstungsprojekte nicht zu gefährden. Ziel war auch hier die Sicherstellung der Rüstung, nicht "Krisenbekämpfung".

Hitler äusserte sich außerdem deutlich im Kabinett zu der Zielsetzung "Arbeitsbeschaffung": dabei ging es nicht um die Wirksamkeit in der "Antikrisenpolitik", sondern Im Sinne von Alys Hinweisen um die Loyalitätsorientierung der Bevölkerung zum diktatorischen Regime.
 
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