Wir hatten angedacht, zu diesem Thema "Die Zeit der drei Reiche" (also wann diese Beziehung der beiden Länder begann), die Korea-Feldzüge und die Kolonialisierung durch Japan zu behandeln.
[...] Zu den ersten zwei Themen lässt sich nämlich nicht allzu viel finden...
Die Schwierigkeit zum Thema "Konflikte mit Japan während der Zeit der Drei Reiche" besteht darin, daß das Quellenmaterial nicht sehr zuverlässig und teils widersprüchlich ist.
Aus diesem Grund ist auch die Sekundärliteratur eher widersprüchlich. Verschiedene Autoren kommen nämlich zu recht unterschiedlichen Ergebnissen, und bei japanischen und koreanischen Autoren spielen in der Interpretation des Quellenmaterials nationale Befindlichkeiten oft eine unübersehbare Rolle.
Zweifelsfrei feststellbar ist, daß es in der fraglichen Zeit bedeutende kulturelle Einflüsse gegeben hat, die eindeutig in einer Richtung, nämlich von Korea nach Japan, liefen.
Ziemlich klar ist auch, daß es vom späten 4. bis ins 6. Jahrhundert besonders enge (und freundschaftliche) Beziehungen zwischen dem koreanischen Paekche-Reich und dem sich entwickelnden Yamato-Staat gegeben hat.
Unbezweifelhaft ist ferner, daß es japanische Militäraktionen auf der koreanischen Halbinsel gegeben hat. Hierfür gibt es sogar eine Primärquelle, nämlich den 414 errichteten Gedenkstein für den Koguryó-König Kwanggaet'o.
Die Silla-Annalen verzeichnen bis zum Jahr 500 zahlreiche japanische Überfälle, danach nicht mehr. Allerdings sind die Silla-Annalen, soweit sie über diese Zeit berichten, noch eher mit Vorsicht zu genießen.
Das letzte große japanische Eingreifen zur Zeit der "Drei Reiche" war im Jahr 663. Nachdem chinesische Truppen (und die mit ihnen verbündeten Truppen Sillas) 660 in Paekche einmarschiert waren und die Hauptstädte besetzt hatten, erhielt der Paekche-Prinz Puyó P'ung Unterstützung durch eine japanische Flotte, die allerdings von den Chinesen vernichtet wurde.