Reichsgründung 1871. Welche Staaten schicken Glückwunschnoten?

Welche Staaten schicken Glückwunschnoten zur Reichsgründung 1871?

  • Aufzählung der Gratulanten

    Stimmen: 3 100,0%
  • Kritiken zur Gründung des neuen Reiches

    Stimmen: 3 100,0%

  • Umfrageteilnehmer
    3
Normalerweise wird sowas von jedem Land geschickt, das eine wie auch immer geartete diplomatische Vertretung hatte. Und die Großmachtdiplomatie funktionierte zu dem Zeitpunkt, seit dem Wiener Kongress, relativ gut

Ob nun gerade die Franzosen so begeistert waren, weiss ich nicht und es ist wohl eher unwahrscheinlich. Würde aber fast wetten, dass die auch formell ihren Botschafter angewiesen haben, eine entsprechende Note zu übergeben.
 
Ob nun gerade die Franzosen so begeistert waren, weiss ich nicht und es ist wohl eher unwahrscheinlich. Würde aber fast wetten, dass die auch formell ihren Botschafter angewiesen haben, eine entsprechende Note zu übergeben.
Hatten die denn ihr Botschaftspersonal nicht kriegsbedingt abgezogen oder ging man zur Abziehung der Gesandtschaften erst später über? Anno 1914 wurde das ja praktiziert, mindestens was Belgrad angeht.
 
Keine Ahnung. Normalerweise wird eine andere Botschaft ja vertretungsweise dann beauftragt. Oder es wurde "per Kabel" übermittelt. Irgendwie wird man sich an die internationalen diplomatischen Standards gehalten haben.
 
Du bist ja recht neu hier, also erklären wirs mal in Ruhe: Du bist hier einem Diskussionsforum beigetreten. Man kann hier wunderbar miteinander diskutieren, nicht über alles, aber doch über vieles. Man kann sogar mal die eine oder andere Frage loswerden, bevorzugt bitte in der Form 'Wo kann ich mich über dieses und jenes belesen?'. Was wir hier am wenigsten gerne sehen sind Mitforianer, die eine Frage nach der anderen abschießen und erwarten, daß wir alle umgehend und erschöpfend unser Wissen auf den Teppich kübeln. Es wäre daher nett, wenn du die Boardgepflogenheiten im Auge behältst. Danke.
 
Im Kontext der Reichsgründung haben vor allem die "Emser Depesche" (vgl. dazu ausführlich Wetzel, S. 115ff) und nach dem Krieg der sogenannte "Kaiserbrief" den der König von Bayern, formuliert von Bismarck, an den König von Preußen geschickt hatte (vgl. z.B. Zechlin S. 166ff).

Ansonsten befinden wir uns in einer Periode, in der die meisten Höfe irgendwie miteinander verwandt waren. Auf dieser Ebene könnte es durchaus zu persönlichen Briefen an den König von Preußen gekommen sein. Möglicherweise enthalten Dokumentensammlungen entsprechende Briefe (Arbeit im Archiv notwendig).

Regierungen schicken Botschafter und diese werden akkreditiert und in diesem Kontext mag es auch vorgekommen sein, dass ein Staatsmann sich direkt an Bismarck persönlich gerichtet hatte und ihm seine Achtung versichert hatte.

Jenseits von irgendwelchen diplomatischen Mummenschanz, Höflichkeitsfloskeln oder diplomatischer Nebelwerferei veränderte die Reichsgründung im realpolitischen Sinne die Machtbalance seit dem Wiener Kongress auf dem Kontinent (vgl. z.B. Canis, S. 57). Und förderte Ängste in Europa, dass dieser Prozess Nachahmung findet, wie beispielsweise in den baltischen Staaten. In diesem Sinne bezogen sich die Serben 1914 in ihrem Streben nach nationalstaatlicher Entwicklung auf das preußisch bzw. klein-deutsche Modell, wie z.B. bei Schulze beschrieben.

In diesem Sinne konzentriert sich die Geschichtsschreibung rund um die nationalstaatliche Reichsgründung auf zentrale Aspekte, aber nicht auf die Frage von irgendwelche "Glückwunschschreiben".

@Albschäfer: Und im besten Fall verändern diese Hinweise Deine Sicht auf geschichtliche Prozesse und welche Aspekte im Rahmen eines Narrativs für erwähnenswert gehalten werden.

Die Liste ist beliebig:
Canis, Konrad (2008): Bismarcks Aussenpolitik 1870 bis 1890. Aufstieg und Gefährdung. Paderborn, München, Wien, Zürich: Schöningh
Schulze, Hagen (1985): Der Weg zum Nationalstaat. Die deutsche Nationalbewegung vom 18. Jahrhundert bis zur Reichsgründung. München: Dt. Taschenbuch-Verl.
Wetzel, David (2005): Duell der Giganten. Bismarck, Napoleon III. und die Ursachen des Deutsch-Französischen Krieges 1870-71. Paderborn: Schöningh
Zechlin, Egmont (1967): Die Reichsgründung. Frankfurt/M: Ullstein
 
Zuletzt bearbeitet:
Der 18.Präsiden der USA Grant schickte Bismarck ein Glückwunschtelegramm. Grant gratulierte in Names des amerikanischen Volkes zur Vollendung der langersehnten territorialen Einheit und zur Gründung eines Bundestaates.
 
Hatten die denn ihr Botschaftspersonal nicht kriegsbedingt abgezogen oder ging man zur Abziehung der Gesandtschaften erst später über? Anno 1914 wurde das ja praktiziert, mindestens was Belgrad angeht.

Die formalen diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich wurden im Jahre 1871 wieder aufgenommen. Bis dahin wurde die Beziehungen zwischen den beiden Ländern über den deutschen Geschäftsträger Graf von Waldersee, den späteren Generalstabschef, abgewickelt.
Ende November 1871 wurde wurde Gontaut Biron Botschafter der französischen Republik in Berlin.
 
Zurück
Oben