Religionskritik: Freud

Sucette

Neues Mitglied
Hallo,

ich mache gerade eine Abiturpräsentation im Fach evangelischer Religion.

Das Thema ist Religionskritik.

Nun komme ich an drei Stellen nicht weiter:

1.: Vergleich Freuds Religionskritik mit Marx' Religionskritik

2.: Vergleich Freuds Religionskritik mit Feuerbachs Religionskritik

3.: Freuds Menschenbild ("Es", "Ich", "Über-Ich") in christlicher Hinsicht und ob Freuds Menschenbild heute noch aktuell ist.

Es wäre sehr nett, wenn mir hier ein paar Leute helfen könnten. Denn ich komme einfach nicht weiter und die Zeit wird ganz schön knapp.

Liebe Grüße, Michi. ;)
 
"Religion ist Opium fürs Volk" (Karl Marx) Man schaue sich die Wirkung von Opium an und verstehe.
 
Saint-Just schrieb:
"Opium des Volkes."

Dazwischen liegen religionskritisch ganze Welten.

Bei der Interpretation der marxistischen Religionskritik ist es glaub ich nicht soo erheblich. Denn ob sich das Volk das Opium selbst verabreicht, oder verabreicht bekommt, ändert nichts an der Tatsache, dass es als ein Beruhigungsmittel wirkt.
Denn laut Marx dient die Religion dazu, die realen, materialistischen Probleme durch Verweisung auf das Jenseits und transzendente Kräfte zu verwischen und das Volk zu beruhigen.
Daher ist der Ansatz bei dem entscheidenden Punkt, nämlich dem Entzug der selbe:
Die Veränderung der ökonomischen und sozialen Verhältnisse ist entscheidend. Religion ist einerseits hinderlich andererseits sei die schönste Religion ohne Änderung der Vehältnisse im Sinne des Proletariats nichts wert.

Da die Gefahr besteht gerade in philosophischen Fragen alles vorwegzunehmen und vorzudenken möchte ich Sucette erst mal auf die Bedeutung der "Projektion" bei allen drei Ansätzen zur Religionskritik (bei Freud auch bezüglich des eigenen Über-Ichs) aufmerksam machen. Da wirst du bestimmt fündig. Und zwar sowohl in Bezug auf Projektionen des Menschen auf Gott und der aktuellen, irdischen Verhältnisse in die Religion.
Bei Marx wirst du nicht umhin kommen die Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie zu lesen. (MEW Bd.1 S278-90)
 
1. Eine Religion schafft eine soziale Ordnung.
2. Der Marxismus schafft eine soziale Ordnung.

Beide Ordnungen funktionieren nur, wenn sie in reiner Form angewandt werden. Daher grenzen sich beide gegen andere Regeln ab.

ad 1 : "Du sollst keine anderen Gott haben neben mir"
ad 2 : "Religion ist Opium für's Volk"

Beides bedeutet : "Jedes andere Regelwerk ist eine Illusion"
 
Schade ist nur, dass viele 'Marxisten' aus dem Marxismus wiederum eine Religion machen, weil sie Marx einerseits dogmatisch lesen, andererseits aber den Marxismus zur Wissenschaft verklären. 'Marx kann nicht unrecht haben'. Upps, ich bin OT. Außerdem: das Zitat "Die Religion ist das Opium des Volkes" ist eigentlich nur ein sehr amputiertes Marx-Zitat, egentlich ist das ganze nämlich kein Schlagwortartiger Satz, sondern eine Satzfolge:

Marx schrieb:
Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.
 
Klaus schrieb:
1. Eine Religion schafft eine soziale Ordnung.
2. Der Marxismus schafft eine soziale Ordnung.
(...)
Beides bedeutet : "Jedes andere Regelwerk ist eine Illusion"
Wo legt denn z.b. das Christentum eine soziale Ordnung fest? Wo leugnet denn der Marxismus die Existenz anderer Geselschaftsformen?
Bei der Interpretation der marxistischen Religionskritik ist es glaub ich nicht soo erheblich. Denn ob sich das Volk das Opium selbst verabreicht, oder verabreicht bekommt, ändert nichts an der Tatsache, dass es als ein Beruhigungsmittel wirkt.
Ich halte es schon für wesentlich. Denn Marx wollte immer eine praktische Philosophie. Daher ist es wichtig Ursachen für Probleme zu kennen um sie zu bekämpfen.
das Opium braucht das Volk, um die triste Gegenwart besser ertragen zu können. Wenn es einem im Diesseits schon bescheiden geht, dann hat man doch wenigstens die Aussicht auf ein besseres Jenseits und das in fast allen Religionen.:grübel:
Ich nehm trotzdem lieber die rote Pille:cool:

Jetzt aber mal etwas hilfreiches:
hier setzt sich eine katholische Internetseite mit Religionskritik auseinander
http://www.karl-leisner-jugend.de/Religionskritik.htm (ich selber habe sie mir noch nicht durchgelesen)
 
Religion ist Opium fürs Volk"


Opium nimmt den Schmerz, was ist also schlechtes am Opium?
Religion erfüllt eine vergleichbare Aufgabe.
An diesem Zitat ist nicht herabwürdigendes, sondern es ist es kluges Gleichnis.
 
Opium

askan schrieb:
Religion ist Opium fürs Volk"

Opium nimmt den Schmerz, was ist also schlechtes am Opium?
Religion erfüllt eine vergleichbare Aufgabe.
An diesem Zitat ist nicht herabwürdigendes, sondern es ist es kluges Gleichnis.


... es macht auf Dauer abhängig! :rotwerd:
Das Opium.
Und die Religion.

:pfeif:

Martin
 
volpe schrieb:
möchte ich Sucette erst mal auf die Bedeutung der "Projektion" bei allen drei Ansätzen zur Religionskritik (bei Freud auch bezüglich des eigenen Über-Ichs) aufmerksam machen. Da wirst du bestimmt fündig. (MEW Bd.1 S278-90)

Danke, volpe, jedoch habe ich das bereits herausgearbeitet und meine Frage sollte sich eher auf den Unterschied Freuds Religionskritik zu jeweils Feuerbach und Marx beziehen.

Danke trotzdem, lg, Michi
 
El Quijote schrieb:
Schade ist nur, dass viele 'Marxisten' aus dem Marxismus wiederum eine Religion machen, weil sie Marx einerseits dogmatisch lesen, andererseits aber den Marxismus zur Wissenschaft verklären. 'Marx kann nicht unrecht haben'. Upps, ich bin OT. Außerdem: das Zitat "Die Religion ist das Opium des Volkes" ist eigentlich nur ein sehr amputiertes Marx-Zitat, egentlich ist das ganze nämlich kein Schlagwortartiger Satz, sondern eine Satzfolge:

Ich kenn eigentlich nur zwei Gruppierungen, die an den "einen und unteilbaren Marxismus" glauben: 1.) Anhänger diverser K-Gruppen (MLPD, KPD/AO etc.); 2.) konservative Intellektuelle, die von Marx eine direkte Linie zum Gulag nachweisen wollen (Martin Malia, Stéphane Courtouis)

PS: das einzig 100prozentig richtige zitat eines Textes wäre der Text selbst :)
 
Zuletzt bearbeitet:
So ja denke das das Opium bei diesem Thema nicht relevant ist.
was interessant wäre wäre die Übereinstimmung der Projektionen bei Feuerbach und Freud
Religion ist eine Illusion und kann daher keinen Glauben verlangen – so Freud. Er vergleicht das mit dem Beispiel eines armen Mädchens, das sich wünscht, einen Prinz zu heiraten. Theoretisch ist das möglich, aber kaum wahrscheinlich. Dieses Bild überträgt Freud auf die Religion. Die Religion ist in diesem Fall der Wunsch, also somit eine Illusion – was eigentlich keine vernünftige Argumentation ist.
<?xml:namespace prefix = o ns = "urn:schemas-microsoft-com:eek:ffice:eek:ffice" /><o:p>Die Projektionstheorie ist eine atheistische Erklärung für Sinn von Religion und Gott durch Ludwig Feuerbach.
Demnach ist Gott nur die Summe aller Wünsche (nach Unsterblichkeit, Vollkommenheit, Glückseligkeit, Gleichberechtigung) jedes Menschen, die dieser aber nicht als Wünsche anerkennt, sondern in einem außenstehenden Gott charakterisiert sieht. Dieser Gott wird benutzt, um den Mitmenschen eine Macht überzuordnen, mit der Autorität Gesetze zu erlassen, die von allen Mitgliedern der Gesellschaft beachtet werden. Damit sichert sich jeder Mensch seinen Schutz vor Übergriffen seiner Mitmenschen auf sein Naturrecht. Zugleich aber verliert er den Teil seiner Wünsche als Teil seiner selbst, daher ist Religion und die Vorstellung eines Gottes negativ zu betrachten und Feuerbach kommt zu der Forderung, Theologie müsse Anthropologie werden.
Der deutsche Theologe Paul Tillich (1886-1965) hat sich öfter mit dem Projektionsvorwurf Marx' und Freuds beschäftigt, so z. B. in einer Besprechung des Buches von Erich Fromm über »Psychoanalyse und Religion«. Er sagt, dabei würden zwei Dinge miteinander verwechselt: »Das, was projiziert wird, und das, worauf es projiziert wird, also das ›Bild‹ und die ›Projektionswand‹. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, dass, bildlich gesprochen, der Stoff, aus dem die Götter gebildet wurden, menschlichen Erfahrungen entstammt. Gute und böse Erfahrungen der Kindheit (Gott - der ›Vater‹) und des späteren Lebens waren dabei am Werke.« Die Bilder also, die Menschen von Gott haben, tragen sehr wohl den Stempel ihrer Erlebnisse, Wünsche, Ängste und Hoffnungen. Aber die Projektionswand, die sie benötigen, um sichtbar zu werden, sie ist etwas anderes: »Das bedeutet keineswegs, dass die »Projektionswand«, dass also Gott, »der letzte Grund alles Seins und Sinns, Grund und Ziel unserer Existenz, selbst eine Projektion ist.«
(das letzte aus wikipedia)
viel spaß dabei...

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