Requirierung der türkischen Schlachtschiffe in GB Ende Juli 1914

Grey setzte hinzu, daß eine Absage dazu geführt hätte, daß die türksiche Regierung sich dann an Deutschland gewandt hätte, was den Interessen Rußlands und Englands in gleicher Wiese zuwiderlaufen würde.

Dieses Motive taucht ja oft auf, bei allem und jedem: sonst machen es die anderen....Und hatte durchaus einen rationalen, realitätsnahen Kern.

In dieser Zeit gab es zwischen Russland und England auch wieder Streitigkeiten, die durch das Zarenreich verschuldet waren. Benckendorff war darüber auch nicht gerade begeistert, denn er schreibt an Sasonow;
"Erlauben Sie mir die ganz persönliche Bemerkung, daß die von unserer Gesandtschaft in Persien befolgte Politik sich nur schwer mit den Versicherungen in Einklang bringen läßt, die ich aufgrund Ihrer Instruktionen hier wiederholt abgegeben habe, [...]."

Die Mitglieder der beiden Bündnisse standen stets auch in latenter, manchmal nur mühsam unterdrückter offener Konkurrenz zueinander, und die Aktionen, Ziele, Intensionen der Politiken der Administrationen deckten sich ja nie. Beides stimulierte auch vielfach latente Befürchtungen, die Bündnispartner würden womöglich (unter der Hand) eine vorteilhafte Sonderbeziehung mit einem Mitglied des gegnerischen Bündnisses eingehen wollen, zu Lasten des eigenen Landes. Das lässt sich u.a. problemlos aus den bekannten Dokumenten-Bänden zum I. Weltkrieg ableiten, es gibt dazu entsprechend einschlägige wissenschaftliche Arbeiten.

Siehe Balkan-Politiken der reichsdeutschen, italienischen und der ö.-u. Administrationen samt Militär, bei welcher die Berliner Administration zeitweilig mehr mit der britischen kooperierte/verhandelte, als es den beiden anderen Administrationen genehm gewesen war.
 
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