Roaring Twenties - Umbruch der Gesellschaft

Aletheia

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich schreibe eine Endarbeit über die Goldenen Zwanziger in den USA. Ich finde allerdings nur unmengen von Sachen über Deutschland, obwohl es doch alles in den USA begonnen hat.
Könnt ihr mir gute Bücher empfehlen, die sich spetziell mit diesem Thema befassen, am besten in Deutsch. Sollten sie in Englisch sein, ist auch nicht schlimm. Es können auch Romane sein, ich finde man bekommt immer ein gutes Bild von einer Zeit, wenn man einen gut recherchierten Roman ließt.
Ich stehe noch ganz am Anfang der Arbeit und habe erst mal grobe Unterteilungen, auf die ich eingehen möchte, z.b. Kunst, Frauen (Emanzipation), Wirtschaft, Übergang auf die anderen Länder und natürlich muss ich noch auf den 1. und 2. Weltkrieg eingehen...
Ich möchte vorallendingen stark auf die Änderung der Gesellschaft eingehen, also dass die Frauen auf einmal viel in die Hand nehmen mussten, weil die Männer im Krieg gestorben oder psychisch Krank geworden sind,...
Vielleicht habt ihr da noch ein paar Tipps für mich.

lg Aletheia
 
ich schreibe eine Endarbeit über die Goldenen Zwanziger in den USA.

Ich möchte vorallendingen stark auf die Änderung der Gesellschaft eingehen, also dass die Frauen auf einmal viel in die Hand nehmen mussten, weil die Männer im Krieg gestorben oder psychisch Krank geworden sind,...

Mit dieser Motivation im Hinterkopf hast Du Dir das falsche Land ausgesucht. Die Bedeutung der Frauenarbeit in den USA war für den 2.WW sehr bedeutsam und es ergaben sich massive gesellschaftliche Probleme, die Frauen aus dem Arbeitsprozess wieder an den Herd zu schicken (i.d.S. waren die Filme mit Doris Day pure Retro-Ideologie).

http://www.u-s-history.com/pages/h1564.html

http://www.mpg-saarlouis.de/projekt...nbilder_07/16_USA_Der_Boom_der_20er_Jahre.pdf

http://www.1920-30.com/


Für den 1. WW ist mir nicht bewußt, dass es derartige Prozesse in den USA gab. Es gab keine so massive Frauenarbeit und es gab schon gar keine größere Menge an Kriegstoten oder Versehrten.

Dennoch ist diese Zeit auch ohne die problematischen Annahmen sehr interessant. Allerdings wären Frankreich / Paris oder Deutschland / Berlin die interessanteren Orte m.E.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich spreche nicht umbedingt von Frauenarbeit, sondern dass die Frauen aufeinmal alleine rausgehen durften, zwar noch mit Scandalen verbunden, aber es begann, also soweit ich weiß, ich mein ich hätte mal was darüber gelesen...

Ich habe auch schon daran gedacht es nur auf London,Paris und Berlin zu beschränken und die USA nur so ansprechen, aber ich weiß nicht

und es gab schon gar keine größere Menge an Kriegstoten oder Versehrten.

Soweit ich weiß schon, da es der erste Krieg war, der für die Soldaten auf gewisse Weise neu war, durch die ganzen Waffen, U-bote, Luftangriffe,...
 
Dennoch ist diese Zeit auch ohne die problematischen Annahmen sehr interessant. Allerdings wären Frankreich / Paris oder Deutschland / Berlin die interessanteren Orte m.E.

Keineswegs! Die Golden Twenties in den USA entfalteten eine enorme gesellschaftliche Kraft und ließen erstmals breite Schichten des Volks am wirtschaftlichen Aufschwung teilhaben. Massenfabrikation, Produktivitätssteigerungen und eine expandierende Konsumgüterindustrie schufen erstmals eine Konsumgesellschaft.

In den amerikanischen Großstädten entwickelten sich während der Golden Twenties liberalere Lebensformen, die auch nach Deutschland ausstrahlten. Vielfach finden wir - und das ist eins der Themen der Threaderstellerin - Frauen auf breiter Front im Wirtschaftsleben: In den Büros, der Verwaltung und im Groß- und Einzelhandel.
 
@Dieter: Und hättest Du Dir die Links angesehen, die ich eingestellt hatte, dann wäre Dir aufgefallen, dass mir das vermutlich auch bewußt war. Aber dennoch vielen Dank, dass Du den zweiten Link auch nochmal verbal zusammengefaßt hast.

Und vielleicht ist Dir auch aufgefallen, dass durch die Threaderstellerin eine Kausalität unterstellt wurde, der ich vorsichtig widersprochen habe.

Und sofern sie diese Kausalität hätte verfolgen wollen, dieses eher am Beispiel von Paris oder Berlin hätte tun können.

Dass durch den Krieg ein Schub in der Produktivkraftentwicklung und eine Welle der Modernisierung ausgelöst wurde ist richtig und dem hat ja auch niemand widersprochen, aber die basiert nicht kausal auf den Kriegstoten der USA.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte vorallendingen stark auf die Änderung der Gesellschaft eingehen, also dass die Frauen auf einmal viel in die Hand nehmen mussten, weil die Männer im Krieg gestorben oder psychisch Krank geworden sind,...Vielleicht habt ihr da noch ein paar Tipps für mich.

Wenn man die europäischen Gesellschaften nimmt, erfolgte dieser Prozess während des Ersten Weltkrieges durch die Massen-Mobilisierungen.

Für das Deutsche Reich ist das hier im Forum mWm mal exemplarisch diskutiert worden, nach dem Krieg setzte zunächste die umgekehrte Entwicklung (Verdrängung) wegen der Kriegsheimkehrer ein.
 
Ich möchte vorallendingen stark auf die Änderung der Gesellschaft eingehen, also dass die Frauen auf einmal viel in die Hand nehmen mussten, weil die Männer im Krieg gestorben oder psychisch Krank geworden sind,...

@ Dieter: Alles Klar. Ich vermute, es hat jemand nicht richtig gelesen in seiner vorschnellen Festlegung. =) Wobei ich die Frage, ob die USA ein gutes oder schlechtes Beispiel sind gar nicht ernsthaft thematisert hatte. Sondern eher die Frage der Folgen von Kriegsgesellschaften für den sozialen Wandel.

Also genau die Fragestellung, die oben angesprochen worden ist.
 
Also genau die Fragestellung, die oben angesprochen worden ist.

Nun ja, es gab zu diesem Thema von unserer guten Aletheia auch andere Hinweise bezüglich der Realisierung:

ich schreibe eine Endarbeit über die Goldenen Zwanziger in den USA. Ich finde allerdings nur unmengen von Sachen über Deutschland ...
Ich stehe noch ganz am Anfang der Arbeit und habe erst mal grobe Unterteilungen, auf die ich eingehen möchte, z.b. Kunst, Frauen (Emanzipation), Wirtschaft, Übergang auf die anderen Länder
 
Alles Klar. Ich vermute, es hat jemand nicht richtig gelesen in seiner vorschnellen Festlegung. =) Wobei ich die Frage, ob die USA ein gutes oder schlechtes Beispiel sind gar nicht ernsthaft thematisert hatte. Sondern eher die Frage der Folgen von Kriegsgesellschaften für den sozialen Wandel.

Dieter hat das schon richtig verstanden, mein Hauptinteresse gehört den Themen, die ich oben angesprochen habe. Die Folgen der Kriegsgesellschaften möchte ich zwar ansprechen, ist aber nicht das Hauptthema, da es ja eigendlich eher in Europa richtig schlimm war....

@Dieter: Hast du ein paar Buchvorschläge für mich?
 
@Dieter: Hast du ein paar Buchvorschläge für mich?

In deutscher Sprache finde ich da wenig:

Wolfgang Lappmann, Die Roaring Twenties. Amerikas wilde Jahre
Manfred Kluge (Hrsg.), Geschichte der wilden Zwanziger Jahre (Essays amerikanischer Autoren)

Schau auch hier mal nach:

[MOD]regelwidriger Link gelöscht[/MOD]

Ferner gibt's natürlich eine große Zahl von Publikationen in amerkanischer Sprache, die du u.a. hier findest:

Roaring Twenties - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kausalität hin oder her - die USA sind als exemplarisches Beispiel für die Golden oder Roaring Twenties gut gewählt!



Würde ich auch sagen. Die 20er Jahre waren wirtschaftlich gesehen im Nachhinein zwar eher eine "Scheinblüte", die gesellschaftlich - technologischen Fortschritte jedoch blieben dauerhaft. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist der Film: Vor dem Krieg als billige Jahrmarktattraktion abgetan, entwickelte er sich nun zu einer Kunstform und erreichte schliesslich einen eigenen Industriestatus mit ersten grossen Stars (Chaplin, Valentino, Fairbanks, etc.). Die Gesellschaft erlebte einen Umbruch zum Konsum hin, das Auto, einst Luxusgegenstand schlechthin, wurde für immer mehr erschwinglich (vgl. Ford - Prinzip), zudem wurden neue Haushaltsgegenstände für den Alltag entwickelt (z.B. Bügeleisen, Kühlschrank). Das Freizeitverhalten änderte sich grundlegend; man begann auszugehen, ins Kino, Freibad, Tanzcafes florierten. Der Sport gewann zunehmend eine Bedeutung als Massenphänomen (in den USA hauptsächlich Baseball und Boxen, in Europa der Fussball).

Zudem waren die 20er die Blütezeit des Ku Klux Klan, der zeitweise mehrere Milionen (!) Mitglieder vorzuweisen hatte, um auch mal einen dunklen Aspekt zu erwähnen. Jener bekam angesichts neuer grosser Einwanderungswellen aus Europa Zulauf, weil er sich gegen Einwanderer im Allgemeinen, im Speziellen aber Juden und Katholiken richtete, gegen Schwarze sowieso.

Ich denke, das waren fürs Erste genug Denkanstösse. Wie bereits erwähnt worden ist, die USA der 20er sind ein faszinierendes Thema.
 
Die Prohibition in den USA 1920-1933 gehört unbedingt dazu, wenn man sich mit den Roaring Twenties beschäftigt. Die Prohibition schuf und ermöglichte sehr eigenwillige Variationen des American Dream, und es waren Männer wie Arnold Rothstein, Nucky Thomsen, Al Capone,Meyer Lanski, Bugsy Siegel, die dieses Lebensgefühl symbolisierten.

in den 20er waren auch die goldene und blutige Zeit der großen Gangster und Mobster, die damals noch von Untersuchungsausschüssen, FBI "Untouchables" und Steuerfahndern wenig bis gar nicht behelligt wurden. In den 30er und 40er Jahren waren dann freilich Gangsterkriege und Liquidationen die ein schlechtes Image schufen, nicht mehr zeitgemäß, und Gangster der alten Schule mussten verschwinden wie Bugsy Siegel, der Mann, der Las Vegas gründete und schließlich zum Abschuss freigegeben wurde, dass selbst sein Freund Meyer Lansky nichts mehr für ihn tun konnte.
 
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