Römervilla Ahrweiler

Wart ihr da schon mal


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Die Römervilla von Bad Neuenahr-Ahrweiler am Silberberg ist ein archäologischer Fundplatz, der eine jahrhundertelange wechselnde Nutzung von der Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts bis ins Frühmittelalter dokumentiert. Das ergrabene Areal befindet sich am Rand der rheinland-pfälzischen Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Landkreis Ahrweiler.

Zunächst als römischer Gutshof (Villa rustica) angelegt, vergrößert und mehrfach umgebaut, wurde die Anlage gegen 259/60 n. Chr. planmäßig geräumt. In der Spätantike erfuhr das Hauptgebäude eine Umnutzung zur Herberge (Mansio), in die anschließend eine Eisenschmelze einzog. Nach dem völligen Verfall und der Bedeckung des Geländes mit Schutt und Geröll durch den direkt dahinterliegenden Silberberg entstand an diesem Platz ein frühmittelalterlicher christlicher Friedhof. Die besondere Bedeutung des ergrabenen und für die Öffentlichkeit konservierten Hauptgebäudes liegt in dem hervorragenden Erhaltungszustand vieler seltener Baudetails und Wandmalereien
Lage
Die Villa rustica wurde am Nordhang des klimatisch begünstigten
Ahrtales errichtet. Rund 15 Kilometer östlich befindet sich die Ahrmündung in den Rhein. Auch heute werden die nördlichen Steilhänge des mittleren und unteren Tales von Weinbergterrassen dominiert. Das einstmals ausgedehnte Landgut am Silberberg gehörte einer wohlhabenden Familie, wie unter anderem die hochwertigen Wandmalereien im Erd- und Obergeschoss zeigen. Im Tal führte eine Verbindungsstraße von West nach Ost zum Rhein hin und verband sich dort mit dem Straßensystem zu den großen römischen Siedlungspunkten Andernach (Antunnacum), Koblenz (Confluentes), Bonn (Bonnensia) und Köln (Colonia Claudia Ara Agrippinensium). Der Besitz wurde gemäß den Angaben Vitruvs in dessen Werk De architectura libri decem (Zehn Bücher über Architektur) errichtet. So liegt das Haupthaus mit seiner Längswand dicht am Fuß des steilen Hanges und wird damit vor der nördlichen und nordwestlichen Witterung vollkommen geschützt. Die Front- und Schauseite mit dem Portikus blickte nach Süden und blieb den ganzen Tag über von der Sonne bestrahlt. Von der Säulenarkade hatte man einen freien Blick über die darunterliegende Niederung der Ahr zum gegenüberliegenden Südhang des Tales. Die Frischwasserzufuhr war durch den nordwestlich den Hang herabkommenden Giesemer Bach gesichert.[7]
Forschungsgeschichte
Während des Ausbaus der
Bundesstraße 267 am nördlichen Abhang des Ahrtales wurde im März 1980 mit der Errichtung eines Auf- und Abfahrtsohrs am nordwestlichen Ortsrand von Ahrweiler begonnen. Es war geplant, die Fahrbahn tief in den Schutt des Hanges einzugraben. Zum damaligen Zeitpunkt lagen keinerlei Überlieferungen vor, die eine archäologische Stätte hätten ausweisen können. Am 23. März 1980 griffen die Bagger in römisches Mauerwerk und räumten dieses mitsamt größeren Stücken farbiger Bemalung ab. Lastkraftwagen brachten dieses Material auf die Kippe. Nur das Eingreifen eines zufällig anwesenden ehrenamtlichen Mitarbeiters des Denkmalamtes Koblenz, Carl-Heinz Albrecht, verhinderte Schlimmeres. Bereits am nächsten Tag wurden die Bauarbeiten eingestellt und das Gelände gesichert.[8] Für seine Verdienste wurde Albrecht 1983 mit dem Wappenteller des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.[9]

Das teils noch bis zu einer Höhe von 1,50 Metern aufragende Mauerwerk, bei dem vielfach die Fensteröffnungen nachgewiesen werden konnten sowie der außergewöhnlich gut erhaltene bemalte Verputz rechtfertigten eine bis Ende 1980 vollzogene Umtrassierung der geplanten Fahrbahn und die Errichtung eines aufwendigen Schutzbaues.
[10] In elf Grabungskampagnen wurde das Haupthaus der Villa rustica zwischen März 1980 bis Herbst 1990[11] unter der Leitung des Konservators Horst Fehr ergraben. Seit dem Frühjahr 1993 sind die Grabungsergebnisse zu besichtigen.[12] In der Ausstellung „Römische Wandmalerei in Ahrweiler“, die vom 14. Februar bis 8. April 1996 stattfand, wurden die bis dahin bekannten Ergebnisse zu den Fresken der Öffentlichkeit präsentiert.[6]

Das Museumskonzept der Römervilla von Bad Neuenahr-Ahrweiler beinhaltet auch wechselnde Sonderausstellungen zu anderen römischen Themen, die einen Bezug zu den Ahrweiler Grabungen haben.
[13]
Beschreibung
Haus I
Um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. entstand die älteste römische Ansiedlung an diesem Platz, die Haus I genannt wird. Das Aussehen dieses Bauwerks kann nur durch einige Grabungsschnitte grob bestimmt werden, wenn nicht die später darüber errichteten Baureste zerstört werden sollen. Am klarsten sind die Überreste des im Westen solitär errichteten Bades auszumachen. Während die Fluchtung dieser Baueinheit genau mit der des später errichteten Haus II übereinstimmt, ist Haus I etwas aus der Achse nach Nordwesten verschoben.

Keller
[URL='https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Villa_Rustica_Ahrweiler_Haus_I_Keller.jpg']
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