Römisch- Germanische Beziehungen

negotiator

Mitglied
Mich würde mal interessieren, was die Germanen im Laufe der Geschichte von den Römern übernommen haben und umgekehrt. Z.B. das Germanen durch den Handel zu römischen Gegenstanden kamen und lernten sie zu Benutzen /ob selbst oder von den Römern/, so verbesserten sie z.b. ihre Hygiene, dann weiter die Nutzung des Geldes u.a. Weiss jemand noch weitere Bespiele, ob aus antiken Quellen oder aus archeoligischen Funden. Ich danke für alles.
 
* Die "römischen" Bäder in Badenweiler erlebten ihre größte Blüte, als die römische Herrschaft schon wieder am Rhein endete. Das waren aber römische Auslandsurlauber!

* Käse und Seife sollen ja die Germanen erfunden haben.
* Die Hygiene wurde mit der Chrstianisierung schlechter (Körperfeindlichkeit).
* Den Gewölbebau haben wohl die Römer erfunden. Die Germanen sind aber wie wir wissen lieber ins Römerreich eingewandert, als in Germanien Paläste zu bauen.
* Wie wär's mit so verschiedenen Kulturpflanzen: Kirsche (heutzutage die nördlichsten Obstbäume), Pfirsich, Weinrebe

Viele Techniken (z.B. Windmühle) haben ja die Römer überhaupt über die Alpen gebracht. Aber bevor sie sich weiter ausbreiten konnten, ging es durch die Völkerwanderung erst einmal mit der Zivilisation bergab.
 
Danke Ulamm,

ich freue mich über deine Angaben, ich habe eine Bitte kannst du mir sagen aus welchen Büchern du sie hast oder besser die Seiten scanen und per mail schicken, ich wurde gerne mit den Angaben weiter arbeiten.
Mich beschäftigt nicht die Zeit, sondern nur Produkte germanisch-römischer Beziehungen. Ich schöpfe meist aus tschechischen Büchern.
Mich interresiert noch:
z.b.Tierzüchtung
Ausserdem habe ich gelesen, das diese Bäder auch von Germanen genutzt wurden, auch das man viele gefunden hat die fehlerhaft gebaut worden sind und nicht richtig funktionieren, haben sie vielleicht Germanen nachgebaut?
Weiter habe ich in diesem Forum über Bleiminen gelesen. Haben die Germanen von den Römer gelernt Blei zu foerdern, oder arbeiteten Germanen in diesen Bleiminen pro Bezahlung, also haben sie so geletnt Blei zu foerdern?
Auch interessiert mich der Gebrauch römischer Gegenstände.
Der Handel eröffnet milion Möglichkeiten.
Noch dazu: Ich glaube, dass nicht alle Germanen lieber ins römische Reich einwandern wollten, viel mehr glaube ich das wichtige Persönlichgeiten der Germanen hochwertige römische Produkte auch zuhause haben wollten, deshalb haben sie sie gekauft, ausgetauscht, versucht nachzumachen, von römern gelernt sie nachzumachen, oder einfach gestohlen oder als Geschenk von den Römern bekommen. So sehe ich es auh mit den Bauwerken, aber ich muss nicht Recht haben.
Vielen Dank
 
Zuletzt bearbeitet:
Über Badenweiler habe ich vor dreißig Jahren in einem Buch gelesen. Ich weiß nicht mehr in welchem. Hast Du schon einmal unter www.badenweiler.de nach "Geschichte" gesucht? Der Handel mit Rohstoffen aus Germanien ist nach dem, was ich mal über die Römer in Haltern ("Haltern am See", an der Lippe) im Radio gehört habe, so schnell in Gang gekommen, dass die Römer vielleicht eine vorhandene Produktion ausgebaut haben, aber nicht mehr. Die "Wilden" waren in Metallurgie ja oft erstaunlich gut. Das reicht von der Zinnproduktion im vorrömischen Britannien bis zur Kupferproduktion im vorkolonialen Katanga (Zentralafrika).
Und Handel zwischen Mittelmeerraum und Nord-u. Ostseeraum gab es doch schon lange vor den Römern. Zu den Bernsteinstraßen findest du ja wahrscheinlich auf polnischen Seiten mehr als auf deutschen. Germanen wie Slawen hätten bestimmt keinen Bernstein gesammelt, wenn sie dafür nicht attraktive Produkte des Mittelmeerraums bekommen hätten.
Wer was von wem imitiert hat? Damit die Archäologen sagen können, "Da gab's das zuerst", müssen die Funde zahlreich genug und gleichmäßig verteilt genug sein. Oft können sie doch nur sagen, wo das älteste Exemplar gefunden wurde, und evt., woher das Material kam.
 
* Die "römischen" Bäder in Badenweiler erlebten ihre größte Blüte, als die römische Herrschaft schon wieder am Rhein endete. Das waren aber römische Auslandsurlauber!
Dazu habe ich zwei Fragen:
(1) Warum schreibst du "römisch" in Anführungszeichen?
(2) Woher hast du, wann die Thermen in Badenweiler ihre größte Blüte erlebten?
 
1) weil sie da schon nicht mehr ganz römisch waren
2) Anfang der 1970er aus irgendeinem von zahlreichen Büchern über Geschichte und Baukunst
 
Badenweiler

Hallo Tela,
voriges jahr gab es doch bei Euch eine Ausstellung "Römer, Christen, Alamannen - Die Spätantike am Oberrhein" und dazu bestimmt ein dickes Skript. Steht da nichts über Badenweiler nach dem Fall des Limes?
 
Muss ich mal schauen. Dass Badenweiler noch nach-römisch bekannt ist und die Thermen benutzt wurden, legen germanische Funde in den Thermen nahe. Die Frage ist nur, ob dies die größte Blüte war.
 
Meines Wissens nach waren die römischen Badethermen eine Quelle für Krankheiten. Dass Wasser wurde nicht regelmässig gewechselt und war nicht (natürlich) heiß genug um Keime abzutöten. Die Mediziner verordneten gerne Bäder zur Gesundung von Kranken, sodass sich die Kranken-Keime auf die Gesunden übertrugen . Parasiten speziell Würmer hatten wohl die meisten Römer (und viele andere auch). Kräutermedizin (Beifuss, Johanniskraut uws.) gegen Würmer war wohl bekannt, aber hatte nicht den Wirkungsgrad heutiger Medizin.
 
Meines Wissens nach waren die römischen Badethermen eine Quelle für Krankheiten. Dass Wasser wurde nicht regelmässig gewechselt und war nicht (natürlich) heiß genug um Keime abzutöten. Die Mediziner verordneten gerne Bäder zur Gesundung von Kranken, sodass sich die Kranken-Keime auf die Gesunden übertrugen . Parasiten speziell Würmer hatten wohl die meisten Römer (und viele andere auch). Kräutermedizin (Beifuss, Johanniskraut uws.) gegen Würmer war wohl bekannt, aber hatte nicht den Wirkungsgrad heutiger Medizin.

Eine interessante Theorie!

Einiges klingt ja auch durchaus plausibel. Was ich mich aber dabei frage ist wie die Thesen belegt werden (können). Über Parasiten in römischen Gaststätten oder Mietwohnungen haben schon zeitgenössische Autoren geschrieben. Wanzen, Flöhe und Läuse waren durchaus alltägliche Begleiter.

Was antike Thermen an frischen Wasser heranschafften, darüber kann man heute nur staunen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Wasser regelmäßig erneuert wurde.

Über Hygienemaßnahmen in der Antike bin ich nicht informiert, aber soweit sich Hygiene- und Quarantänemaßnahmen aus dem Mittelalter rekonstruieren lassen, kann man eigentlich den Schluss ziehen, dass die ziemlich genau die gleichen Maßnahmen ergriffen wie in der Moderne.

Über Herodes (Agrippa I.) und sein Ende heißt es in der ApG (ApG, 12, 23) lapidar: "Von Würmern zerfressen gab er seinen Geist auf."

Das könnte ein Indiz dafür sein, dass Herodes Agrippa an einer Zystischen Echinokose litt, das sind Zysten, die durch Bandwurmbefall entstehen und meist operativ entfernt werden müssen.
Der Autor Lukas wird aber vom Hörensagen Gerüchte überliefert haben.

Wurmbefall kam sicher vor, dass aber die Mehrheit davon befallen war, halte ich für unwahrscheinlich. Hausmittel wie das "Wurm"-Farn Dryopterix felix waren bekannt.

Selbst wenn das so gewesen sein sollte, wie sollte man das belegen können?

Auch die Übertragungswege von antiken Pandemien werden sich kaum noch rekonstruieren lassen.
 
Von Würmern zerfressen worden zu sein, ist allerdings etwas, was so manchem "Tyrannen" nachgesagt wurde, etwa auch Sulla und Herodes I. Oft widersprechen sich die Todesberichte bei verschiedenen Autoren aber, und es stellt sich ohnehin die Frage, wie solide Informationen über die Patienten überhaupt nach draußen gelangten und überliefert wurden. Bei Herodes Agrippa etwa weiß Flavius Iosephus (der ebenfalls recht ausführlich über seinen Tod schrieb und vermutlich allemal bessere Quellen hatte als der Verfasser der Apostelgeschichte) nichts von Würmern.
 
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