Rom - drei Museen

Martial

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Die Vatikanischen Museen muss man natürlich gesehen haben, wenn man nach Rom kommt. Aber auch zur Antike gibt es zahlreiche Ausstellungen – drei davon habe ich auf meiner letzten Rom-Reise besucht:

Mercato di Traiano: In der Kaiserzeit wurde das Forum Romanum zu klein für all die Versammlungen und Geschäfte in der Hauptstadt des Imperiums. Also begannen die Kaiser, weitere Foren zu bauen. Nebenbei setzten sie sich damit ihre eigenen Denkmäler. Das bekannteste heute noch existierende dieser Denkmäler ist die Trajanssäule: Knapp dreißig Meter hoch (ohne Sockel), illustriert sie in einer Art Bildband, der sich um die Säule schlängelt, die Eroberung Dakiens durch Trajan. Dieser Feldzug spülte Trajan so viel Geld in die Kasse, dass er das prächtigste aller Kaiserforen erbauen konnte, sogar der Sattel zwischen Kapitol und Quirinal wurde abgetragen, um Platz zu schaffen für das neue Forum. An dieses Forum mit seinen Tempeln und Basiliken schlossen sich die Trajansmärkte (ital.: Mercato di Traiano) an. In den ehemaligen Räumen dieser Märkte befindet sich das Museum: Es werden Überreste sämtlicher Kaiserforen (Caesar-, Augustus-, Nerva-, Friedens- und Trajansforum) ausgestellt, jedes Forum hat seine eigenen Räume. Die Trajansmärkte selbst sind ein typisches Beispiel für Roms Bebauung im Zeitraum von 2600 Jahren: Ausgrabungen haben archaische, republikanische und natürlich vor allem kaiserzeitliche Bauten zu Tage gefördert (Bild der Via Biberatica in den Trajansmärkten). Auch im Mittelalter wurden die Trajansmärkte benutzt: Ein Kastell wurde gebaut, zu diesem Zweck errichtete man Wachtürme, später fand ein Kloster in den Märkten Platz. Und heute findet in einem Teil des Gebäudes Schulunterricht statt. Link zur offiziellen Seite des Museums "Mercato di Traiano"

Ara Pacis: Nachdem die lange Zeit der Bürgerkriege beendet war, gelobte Augustus am 4. Juli 13 v. Chr. diesen Altar. Leider (oder zum Glück?) stand er nah am Tiber und wurde bald überschwemmt. So überdauerte er bis in unsere Zeit, Stück für Stück des Altars förderten die Archäologen wieder zu Tage und restaurierten den Altar, eine raffinierte Konstruktion: Die Umgebung des Altars fiel zur Seite hin ab, damit das Opferblut durch kleine Öffnungen in der Wand abfließen konnte. Aber auch die Wände des Altars sind raffiniert gestaltet, alles im Sinn der augusteischen Propaganda: Die Akanthusranken im unteren Teil der Wände veranschaulichen Prosperität. Über diesen Akanthusranken ist eine Prozession zu sehen, in der die Familie des Kaisers die Hauptrolle spielt. Die Botschaft ist eindeutig: Augustus hat Rom Frieden und Wohlstand gebracht. Und seine Nachkommen werden sein Erbe antreten und Rom zu noch größerem Wohlstand führen. Link zum Museum zur Ara Pacis

Museum für römische Zivilisation: In diesem Museum befinden sich keine Originale, dafür haufenweise Kopien und Rekonstruktionen. So viele, dass ich beinahe die vollen fünf Stunden benötigte, die das Museum geöffnet hat (9 bis 14 Uhr) Die Ausstellung gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil veranschaulicht in jedem Raum eine Epoche des Alten Roms, von der archaischen Zeit der Gründung über die Blütezeit unter Augustus und Trajan bis zum Untergang Westroms. Der zweite Teil stellt in jedem Raum bestimmte Alltagsbereiche dar, z. B. Musik, Dichtung, Handwerker, Medizin, Handel. Highlight der Ausstellung ist das raumfüllende Stadtmodell, das Rom zur Zeit Kaiser Konstantins zeigt, zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung in der Antike. Außerdem eindrucksvoll sind die Bilder der Trajanssäule (s. o.), die in einem langen Raum nebeneinander aufgereiht sind, so dass man sie viel besser studieren kann als auf dem Original. Besonders intensiv habe ich natürlich die Ausstellungsstücke im Raum zu Caesar begutachtet. Hier fand ich Rekonstruktionen von Kriegsgeräten wie Onager und Belagerungstürmen, die Caesars Legionen im Gallischen Krieg einsetzten, ebenso werden Belagerungsbauten nachgestellt, die Caesars Soldaten vor Avaricum und Alesia errichteten. Achtung: Nach dem ersten Teil kommt man wieder in die Eingangshalle. Hier ist die Ausstellung jedoch noch nicht zu Ende, auf der anderen Seite der Eingangshalle geht es weiter mit dem zweiten Teil. Das Museum liegt außerhalb des Zentrums, man muss mit der U-Bahn bis zur Station EUR Fermi fahren und von da aus noch an einigen italienischen Ministerien vorbeispazieren. Link zum Museum für römische Zivilisation
 
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