Sei froh, hatl.
"Blutsbrüder" ist nicht lesbar. Die Sprache ist verquast, die Charaktere als Stereotype zu bezeichnen würde jedes Stereotyp beleidigen. "Sein Verleger Peter Graf meint zu Recht, es sei ein Text, "der so in der deutschen Literatur nur sehr selten zu finden ist".
Das seh ich auch so und bin sehr froh darüber.
Peter Graf hätte noch erwähnen können, dass sich 1932 ein Buch deutlich besser verkaufte, dass in seiner Sprachgewalt auf ähnlichem Niveau lag. Und jetzt auch wieder aufgelegt werden soll. Wahrscheinlich wieder mit besserem Erfolg.
Es ist mir, wie so oft, rätselhaft, warum die "taz" meint, auch im Feuilleton Gesinnung über Können stellen zu müssen. "Blutsbrüder" ist kein faszinierendes Buch.
Verflixt, selbst die taz-Rezession zerreißt den Roman substantiell und über weite Teile des Artikels. Und streut dann trotzdem Puderzucker-Lob drüber. Bei aller Sympathie: die Zeitung geht zu recht unter. Vielleicht hält sie sich länger, wenn sie sich von ihrem Feuilleton trennt.
Auf jeden Fall sollten dir die Textauszüge aus deinem Link auf die taz reichen, um deinen Lesehunger zu stillen. Es ist nämlich wie bei Kino-Trailern von schlechten Filmen: das war dann schon das erträglichste!
PS: Gibt es den "Hitlerjungen Quex" irgendwo antiquarisch?