thanepower
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Es gibt sicherlich viele Beispiele in der Geschichtte, in denen die “Hybris” einzelner Personen, ganze Nationen ins Unglück gestützt hat oder aber auch das kollektive Versagen politischer Eliten eine Erklärung für den Niedergang ist. Barbara Tuchmann hat dieses sehr schön in : „The March of Folly / Die Torheiten der Regierenden“ beschrieben.
Je intensiver ich mich mit dem WW1 und dem WW2 beschäftige, desto stärker tritt für mich die Frage in den Vordergrund, ob es eine Zwangsläufigkeit des Versagens der deutschen Eliten am Vorabend des WW1 und des WW2 gab? Eine Zwangsläufigkeit, die sich aus dem Einstieg in den Rüstungswettlauf ergab.
Wo liegt die Parallele und die Zwangsläufigkeit für den Vergleich zwischen dem W1 und WW2. Aus meienr Sicht basiert die Ähnlichkeit aus der These zum Rüstungswettlauf (aus: "Der verkehrte Krieg"). Derjenige, der im Rahmen des Rüstungswettlaufs, im Vergleich zu den Wettbewerbern, relativ verliert, ist eher bereit, einen Präventivschlag zu führen. Ein weiteres Abwarten reduziert seine militärischen Chancen.
Deutschland begab sich aktiv sowohl vor 1914 als auch vor 1939 in einen Rüstungswettlauf mit allen relevanten europäischen Staaten. In beiden Fällen hatte es sich zudem schwache Juniorpartner ausgesucht, die sein Potential zusätzlich banden bzw. neutralisierten.
Deutschland verfügte in beiden Kriegen zu Beginn über eine schwache finanzielle Ausstattung, über sehr begrenzte Devisen und strategische Rohstoffe standen nur in einem sehr begrenzten Umfang zur Verfügung, sowohl vor dem eigentlichen Angriff als auch noch während der eigentlichen Kriegsphase.
In dieser Situation konnte das Deutsche Reich – objektiv - nicht erwarten, weder vor dem WW1 noch vor dem WW2, den Rüstungswettlauf vor dem Hintergrund seiner bescheidenen geostrategischen Mittel zu gewinnen. Zumindest nicht mit den Mitteln, die vor einem erfolgreichen Eroberungskrieg zur Verfügung standen.
Von dem eigentlichen „Präventivkrieg“ (im klassischen militärischen Sinne) bzw. Angriff /Überfall konnte es in beiden Fällen nur erwarten, sich einen temporären Vorsprung, im besten Fall, zu erarbeiten und diesen nach der erfolgreichen Eröffnungsphase entscheidend zu nutzen und auszubauen.
Für den temporärer Vorsprung ist für beide Kriege jeweils ein Zeitfenster für den Präventivangriff definiert worden:
WW1: Zeitfenster lag bei ca. 1912 und spätere Termine bedeuteten, dass es zunehmend schwieriger werden würde, aufgrund der hohen Rüstungsanstrengungen der Franzosen und der Russen.
WW2: Zeitfenster im Westen: je früher desto besser, da die Rüstungsanstrengungen von GB 1939 zu greifen begannen.
Zeitfenster im Osten: lag spätestens im Jahr 1941, da Russland für 1942 seine Umrüstung und Reorganisation abgeschlossen haben wollte.
Auf welchen Faktoren basiert nun die Vorstellung der deuschen militärischen und politischen Eliten man könnte sich ein Zeitfenter erarbeiten, das die Kriegsführung gegen die anderen europäischen Mächte ermöglicht. Für die Erklärung dieser Annahmen sind vermutlich die Erfolge aus den Kriegen von 1866 und 1870/71 wichtige Einflussgrößen. Als Ergebnis der Analysen der Erfolgsfaktoren der Kriegsführung wurden „Überraschung“, „Geschwindigkeit“, „Mobilität“ und „temporäre Überlegenheit“ (getrennt Marschieren, vereint Schlagen etc.) in einer bisher nicht gekannten Dimension als zentral erkannt.
Diese Denkhaltung war der einzige Ansatzpunkt für die Eliten, dass Deutschland hoffen konnte, aus dem Rüstungswettlauf erfolgreich einen potentiellen Krieg möglichst schnell beenden zu können.
Die Eigendynmik des Rüstungswettlaufs, inklusive des "internationalen Gesichtsverlustes" bei einem Ausstieg und/oder die ideologische Ausrichtung der Eliten in Deutschland haben in beiden Fällen eine Umkehrung der Rüstungsspirale aber nicht ermöglicht.
Je intensiver ich mich mit dem WW1 und dem WW2 beschäftige, desto stärker tritt für mich die Frage in den Vordergrund, ob es eine Zwangsläufigkeit des Versagens der deutschen Eliten am Vorabend des WW1 und des WW2 gab? Eine Zwangsläufigkeit, die sich aus dem Einstieg in den Rüstungswettlauf ergab.
Wo liegt die Parallele und die Zwangsläufigkeit für den Vergleich zwischen dem W1 und WW2. Aus meienr Sicht basiert die Ähnlichkeit aus der These zum Rüstungswettlauf (aus: "Der verkehrte Krieg"). Derjenige, der im Rahmen des Rüstungswettlaufs, im Vergleich zu den Wettbewerbern, relativ verliert, ist eher bereit, einen Präventivschlag zu führen. Ein weiteres Abwarten reduziert seine militärischen Chancen.
Deutschland begab sich aktiv sowohl vor 1914 als auch vor 1939 in einen Rüstungswettlauf mit allen relevanten europäischen Staaten. In beiden Fällen hatte es sich zudem schwache Juniorpartner ausgesucht, die sein Potential zusätzlich banden bzw. neutralisierten.
Deutschland verfügte in beiden Kriegen zu Beginn über eine schwache finanzielle Ausstattung, über sehr begrenzte Devisen und strategische Rohstoffe standen nur in einem sehr begrenzten Umfang zur Verfügung, sowohl vor dem eigentlichen Angriff als auch noch während der eigentlichen Kriegsphase.
In dieser Situation konnte das Deutsche Reich – objektiv - nicht erwarten, weder vor dem WW1 noch vor dem WW2, den Rüstungswettlauf vor dem Hintergrund seiner bescheidenen geostrategischen Mittel zu gewinnen. Zumindest nicht mit den Mitteln, die vor einem erfolgreichen Eroberungskrieg zur Verfügung standen.
Von dem eigentlichen „Präventivkrieg“ (im klassischen militärischen Sinne) bzw. Angriff /Überfall konnte es in beiden Fällen nur erwarten, sich einen temporären Vorsprung, im besten Fall, zu erarbeiten und diesen nach der erfolgreichen Eröffnungsphase entscheidend zu nutzen und auszubauen.
Für den temporärer Vorsprung ist für beide Kriege jeweils ein Zeitfenster für den Präventivangriff definiert worden:
WW1: Zeitfenster lag bei ca. 1912 und spätere Termine bedeuteten, dass es zunehmend schwieriger werden würde, aufgrund der hohen Rüstungsanstrengungen der Franzosen und der Russen.
WW2: Zeitfenster im Westen: je früher desto besser, da die Rüstungsanstrengungen von GB 1939 zu greifen begannen.
Zeitfenster im Osten: lag spätestens im Jahr 1941, da Russland für 1942 seine Umrüstung und Reorganisation abgeschlossen haben wollte.
Auf welchen Faktoren basiert nun die Vorstellung der deuschen militärischen und politischen Eliten man könnte sich ein Zeitfenter erarbeiten, das die Kriegsführung gegen die anderen europäischen Mächte ermöglicht. Für die Erklärung dieser Annahmen sind vermutlich die Erfolge aus den Kriegen von 1866 und 1870/71 wichtige Einflussgrößen. Als Ergebnis der Analysen der Erfolgsfaktoren der Kriegsführung wurden „Überraschung“, „Geschwindigkeit“, „Mobilität“ und „temporäre Überlegenheit“ (getrennt Marschieren, vereint Schlagen etc.) in einer bisher nicht gekannten Dimension als zentral erkannt.
Diese Denkhaltung war der einzige Ansatzpunkt für die Eliten, dass Deutschland hoffen konnte, aus dem Rüstungswettlauf erfolgreich einen potentiellen Krieg möglichst schnell beenden zu können.
Die Eigendynmik des Rüstungswettlaufs, inklusive des "internationalen Gesichtsverlustes" bei einem Ausstieg und/oder die ideologische Ausrichtung der Eliten in Deutschland haben in beiden Fällen eine Umkehrung der Rüstungsspirale aber nicht ermöglicht.
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