Ruhrkampf 1923 - Akt der Vernunft oder Vaterlandsverrat ?

krch

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Hi..
ich schreibe grade Facharbeit und wollte ma fragen, ob mir wer bei der letzten aufgabe helfen kann.
Diese lautet wie folgt :
Von rechten Kreisen wurde der deutschen Regierung vergeworfen, der Abbruch des Ruhrkapmfes sei ein "Vaterlandsverrat". Nehmen Sie zu dieser Behauptung Stellung.

Ich wäre euch sehr verbunden, wenn mir da helfen könntet, mit Materialien oder so ..
und bitte schnell, muss das Freitag abgeben :rotwerd:
 
krch schrieb:
Hi..
ich schreibe grade Facharbeit und wollte ma fragen, ob mir wer bei der letzten aufgabe helfen kann.
Diese lautet wie folgt :
Von rechten Kreisen wurde der deutschen Regierung vergeworfen, der Abbruch des Ruhrkapmfes sei ein "Vaterlandsverrat". Nehmen Sie zu dieser Behauptung Stellung.


Der passive Widerstand , der sog "Ruhrkampf", richtete sich i.d. Bevölkerung gegen die damals als schikanös empfundene Demütigung seitens Frankreich gegen die dt. Bevölkerung. Deutschland befand sich 1922 bei Lieferungen von Kohle und Holz nur geringfügig im Rückstand. Poincare, der franz. Ministerpräsident, benutzte dies als Vorwand um 1923
60.000 franz.+belg. Truppen ins Ruhrgebiet einmarschieren zu lassen.
Franz. Beamte +Ingenieure sollten die strikte Einhaltung der Lieferungsverpflichtungen sicherstellen. Der "Ruhrkampf" wurde so auch als nationale "Machtprobe" emotional stark beeinflußt. Hier sammelten sich nun auch Versailler Vertragsrevisionisten; Monarchisten und rechte Gruppierungen.
Der Abbruch des "Ruhrkampfes " seitens der Großen Koalition Stresemanns erfolgte aus Vernunftgründen ohne Alternative, dies wurde von rechten Kreisen als Einknicken vor dem Feind gewertet.
Die Hyperinflation, die u.a.mit den Folgen des "Ruhrkampfes " zu tun hat bereitete insofern auch der NS- Bewegung den Weg, da vorallem weite Teile des Mittelstandes proletarisiert, politisch haltlos und für radikale Lösungen anfällig wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Vorwurf der Rechten, vor dem Feind kapituliert zu haben, tut der Reichsregierung Unrecht. Was hätte sie denn sonst tun sollen?

Alternative 1: Den Streik fortsetzen.
Dies hätte den Ruhrkampf nur weiter verschärft, es wäre auf beiden Seiten zu einer Zunahme an An- und Übergriffen gekommen. Die leidtragende Bevölkerung hatte schon Monate der Härten durchstanden, weitere (über den Winter !) wären auf sie zugekommen. Daneben hatte sich in Deutschland die Wirtschaftskrise verstärkt, die Inflation war gestiegen, bei gleichzeitiger Ausgabenerhöhung (durch Übernahme der Löhne der Streikenden durch staatliche Mittel) und geringerer Steuereinnahmen.

Alternative 2: Widerstand
Womit? Deutschland war militärisch abgerüstet und hätte nur 5 Jahre nach Kriegsende keine Chance gegen Frankreich und Belgien (und vielleicht auch noch andere) gehabt.

Alternative 3:Abbruch des Ruhrkampfes, Verhandlungen
Dies war die einzig vernünftige Lösung, die von der Regierung Stresemann auch durchgeführt wurde. Daneben hatten die Auswirkungen des Ruhrkampfes auch im ehemals feindlichen Ausland zu einem Umdenken geführt. Vor allem die USA und Großbritanien wirkten auf Frankreich ein, 1924 wurde die Besetzung des Ruhrgebietes schließlich beendet.

Der von rechter Seite erfolgte Vorwurf des Vaterlandsverrates war also nicht nur unsachlich sondern schlichtweg falsch und erinnert an die "Dolchstoßlegende" und den "Versailler Schandfrieden".

Grüße,

Jacobum
 
Zumal es wegen der durch die Inflation schwierigen Lage ja schon vereinzelt Bestrebungen dt. Gebiete gab, sich (unterstützt von Frankreich) von Deutschland zu lösen (Rheinland, Köln). Ein Zerfall Deutschlands schien zu drohen.
 
Papa_Leo schrieb:
Zumal es wegen der durch die Inflation schwierigen Lage ja schon vereinzelt Bestrebungen dt. Gebiete gab, sich (unterstützt von Frankreich) von Deutschland zu lösen (Rheinland, Köln). Ein Zerfall Deutschlands schien zu drohen.
Der Zerfall wurde von Frankreich angestrebt. Nachdem es Frankreich in Versailles nicht gelungen war, die Deutsche Einheit zu liquidieren, versuchte Paris dieses Ziel über den Ruhrkampf zu erreichen. Ein interessanter Aspekt des Abbruchs des Ruhrkampfes zeigt sich darin, dass es Stresemann gelang, die bedrohte Einheit zu retten, in dem er sich auf den Versailler Vertrag berief, zu dessen Ordnung ein deutscher Nationalstaat gehörte. Währenddessen die Nationalisten beständig die Revision des Versailler Vertrages forderten, zeigte sich am Beispiel des Ruhrkampfes, dass dieser Vertrag für das Deutsche Reich auch außenpolitische Chancen eröffnete.
 
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