Sachsen-Anhalt - römische Lager, Funde, Interessantes

BR110

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Hallo an alle!

Ich würde gerne diesen Beitrag neu aufmachen, da ich finde, dass viele interessante Informationen in anderen Themen leider untergehen z.B. das potentielle Lager in Aken oder die Grabung in Altenzaun. Gibt es dazu eigentlich schon neue Erkenntnisse?
Manche Sachen laufen/liefen unter Römerforschung in der DDR. 35 Jahre nach der Wende vielleicht nicht der Ort um heutige Entdeckungen zur Diskussion zu stellen.
Und wer weiß, was die Zukunft noch so bringt.

Zum Start möchte ich nicht mit leeren Händen dastehen und gerne eure Meinung zum angehängten Bild hören. Diese kleine Anlage (Lager?) hat grob gemessen die Ausmaße 150mx160m - also knapp 2,5 ha.
Die wesentlichen Merkmale wie Lagerecken und Zugang habe ich markiert. Könnte es sich hierbei um ein kleines Marschlager handeln und wenn ja, wie viele Personen bzw. welche Mannschaftsstärke wäre möglich?

Ich wünsche allen noch einen schönen Abend.

Steffen
 

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Hallo Steffen,

eine interessante Entdeckung hast du da gemacht. Eingezogene Wangen kenne ich nur vom Kastell Ems. Es besaß auch keine Tore und wurde in trajanisch/hadrianischer Zeit errichtet. Die Größe passt für ein Kohorten-Lager.

Grüße zurück
 
Eingezogene Wangen kenne ich nur vom Kastell Ems. Es besaß auch keine Tore und wurde in trajanisch/hadrianischer Zeit errichtet. Die Größe passt für ein Kohorten-Lager.
Und wenn man in die flavische Zeit zurückginge? Was Domitian in Germanien (Chattenkriege) tatsächlich geleistet hat, ist ja umstritten. In seiner Propaganda stellt er sich als Bezwinger Germaniens dar.

thumb00112.jpg


Sein Anspruch ein Germanicus zu sein -

thumb00434.jpg


- wir auch nicht sonderlich ernst genommen.
 
Bei Masada sieht das freilich anders aus, aber das ist ja vor Domitian, Frühzeit Vespasian, Oberbefehl Titus:

matsada.png
 
Die wesentlichen Merkmale wie Lagerecken und Zugang habe ich markiert. Könnte es sich hierbei um ein kleines Marschlager handeln und wenn ja, wie viele Personen bzw. welche Mannschaftsstärke wäre möglich?

Ich bin jetzt kein Experte für die Erkennung von Marschlagern, es könnte natürlich sein, dass Du da ein solches gefunden hast. Ich vermute, das ist ein Snapshot von Google-Maps. Auf Lidar könnte man mehr sehen.

An Deiner Stelle würde ich mich an die entsprechenden Denkmalschutzbehörden wenden. Wenn das Lager in Sachsen-Anhalt sich befindet, wie es der Thread-Titel nahelegt, wäre dies die entsprechende Stelle:

 
Hallo an alle!

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Zum Start möchte ich nicht mit leeren Händen dastehen und gerne eure Meinung zum angehängten Bild hören. Diese kleine Anlage (Lager?) hat grob gemessen die Ausmaße 150mx160m - also knapp 2,5 ha.
Die wesentlichen Merkmale wie Lagerecken und Zugang habe ich markiert. Könnte es sich hierbei um ein kleines Marschlager handeln und wenn ja, wie viele Personen bzw. welche Mannschaftsstärke wäre möglich?

Ich wünsche allen noch einen schönen Abend.

Steffen
Römerlager lagen in der Regel am Fluss. Ist einer unmittelbar in der Nähe?
 
Titus war in die Belagerung Masadas allerdings nicht involviert. Bereits 71 hatte er in Rom seinen Triumph im Jüdischen Krieg gefeiert (womit der Krieg offiziell als siegreich beendet galt). Danach fungierte er als Prätorianerpräfekt für seinen Vater. Die spätere Eroberung Masadas leitete der Statthalter Iudaeas, Flavius Silva.
 
Hallo Steffen,

ich habe deine interessante Entdeckung, ich war so frei, an unseren Luftbildarchäologen geschickt. Schauen wir mal was er dazu sagt. Ich hoffe du bist mir nicht allzu böse.

Grüße gehen zurück
 
Hallo Hermundure und an alle anderen!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
Es kein Problem, dass du die Bilder an einen Spezialisten weitergeleitet hast. Mal schauen, wie er es beurteilt.
Da ich wirklich Laie bin, noch mal eine Frage bezüglich Lager(zugang).

Wer, außer verallgemeinert die "Römer", hat auch Lager in dieser Form gebaut? Wer könnte auf dem heutigen Gebiet von Sachsen-Anhalt dafür in Frage kommen? Später die Franken zB? Wie gesagt, da stehe ich echt nicht im Thema drin.

Bezüglich der Frage von Opteryx... Wasser ist kein Problem. Ist in der Nähe ;-) Früher wahrscheinlich direkt davor.

Man könnte die Spekulationen natürlich noch anheizen. Zufall oder nicht, aber dieses Lager ist einen Tagesmarsch von Aken entfernt.
Der Zugang zum Lager zeigt auch in diese Richtung.

Euer Steffen
 
Der Zugang zum Lager zeigt auch in diese Richtung.
Hallo Steffen,
die relativ kurzen Schatten der Bäume am Straßenrand deuten auf eine ungefähre Nord-Süd-Ausrichtung (Tor im Süden) des von Dir in #1 im Luftbild gezeigten mutmasslichen Lagers hin. Die von mir zitierte Passage würde demnach bedeuten, dass sich dieses Lager auf der Aken gegenüber liegenden Seite der Elbe befinden würde. Kannst Du das bestätigen?
Gruß,
Zimmermann
 
@Opteryx

Das wäre zu erwarten, allerdings steht auch in/um Aken die Sonne um die Mittagszeit am höchsten (kurze Schatten).
In der Tat wäre die andere Flussseite eine Überraschung. Deshalb ja meine Nachfrage.

Zimmermann
 
BR110 gibt einen Hinweis auf die Lage des Lagers: Der Zugang (wir wissen ja nicht, ob das Foto gedreht und gewendet wurde) zeigt (ungefähr) in Richtung von Aken und ist etwa einen Tagesmarsch (15 - 30 km) von dort entfernt.
 
BR110 gibt einen Hinweis auf die Lage des Lagers: Der Zugang (wir wissen ja nicht, ob das Foto gedreht und gewendet wurde) zeigt (ungefähr) in Richtung von Aken und ist etwa einen Tagesmarsch (15 - 30 km) von dort entfernt.
Und der Hinweis auf "ehemals direkt am Wasser" könnte auf einen ehemals anders verlaufenden Fluss (Mäander) deuten. Aber wir sollten uns in Geduld halten.
 
Guten Abend an alle
und vielen Dank für euer Interesse.

Kurz zu den Fragen:

Auf der anderen Flussseite befindet es sich nicht. Das wäre natürlich eine kleine Sensation. Ich halte aber weiter Ausschau ;-)
Das Foto selber ist nicht gedreht, nur leicht gekippt.

Vielleicht konnte Hermundure schon mit dem Luftbildarchäologen sprechen, wie er es beurteilt.
In der Zwischenzeit habe ich es auch über das zentrale Kontaktformular gemeldet.

Mir selber stellen sich natürlich einige Fragen, wenn es denn ein "römisches" Lager wäre.
Wenn ich im Feindesland bin, schicke ich vom Hauptlager dann nur eine Kohorte los und hoffe, die sehe ich auch lebend wieder?
So eine Art Spähtrupp zum Beispiel.
Oder war die Gegend befriedet und ich musste mir keine Sorgen machen!?
Welchem Feldzug könnte man es zuordnen?

Euer Steffen

P.S.
Ein bisschen Lokalpatriotismus ist bei mir schon dabei. Es wäre das nordöstlichst gelegene, bekannte Lager - wenn auch nur klein&temporär.
 
Ich persönlich halte diese Bodenanomalie nicht für ein römisches Marschlager.
Meiner Bewertung nach ist der Graben im Vergleich mit den Traktorenspuren für den Spitzgraben eines römischen Marschlagers zu breit.
Darüber hinaus ist nur ein Zu- und Ausgang zu einem Marschlager atypisch (wobei sich ein zweiter Ausgang ggf. genau gegenüber "verstecken" könnte). Die nach innen gezogenen Wangen halte ich ich ebenfalls für untypisch. Die Breite des Lagerzugangs ist darüber hinaus sehr schmal, was schnelle Ausfälle aus dem Lager erschwert hätte.
In meiner Beurteilung handelt es sich ggf. tatsächlich um ein Lager, bin aber der Meinung, dass es nicht römisch ist.
 
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