Schiffsbewaffnung im Mittelalter vor dem Schwarzpulver?

Der Artikel in dem genannten Magazin wurde von einem englischen Autor geschrieben,
der zum Nachweis auch einen zeitgenössischen Holzschnitt abgebildet hat.
Der Kalkbeutel, der beim Auftreffen zerplatzte, sollte lt. Verfasser das Deck und alles und jeden im Umkreis mit blendendem Staub "vernebeln".

Ich kann mich da BB`s Meinung nur anschließen.

Da ich deinem Avatar entnehme, das du dich zumindest mit dem Bogenschießen beschäftigst, habe ich noch eine Frage an dich oder andere Bogenschießkundige zur Durchführbarkeit. Ist es überhaubt möglich einen Pfeil mit daran befestigten Beutel (100 g -Inhalt) über eine Distanz von 50 m zielsicher zu schießen?
Und wodurch sollte der Beutel zum Platzen gebracht werden?
 
Ist es überhaubt möglich einen Pfeil mit daran befestigten Beutel (100 g -Inhalt) über eine Distanz von 50 m zielsicher zu schießen?
Wenn zielsicher meint das Deck oder die Takelage eines Kriegsschiffes zu treffen, dann ist das auf 100m auf jeden Fall möglich.
Deutlich weiter als mit Qualm oder geworfenen Beuteln.
 
Wenn zielsicher meint das Deck oder die Takelage eines Kriegsschiffes zu treffen, dann ist das auf 100m auf jeden Fall möglich.
Deutlich weiter als mit Qualm oder geworfenen Beuteln.

Ich meinte einen Pfeil der, an Stelle der Spitze, einen Beutel mit Kalk hat.
Damit, und ich behaupte auch mit einem normalen Pfeil, trifft man sicher auf 50 m das Deck und die Segel, aber kaum gezielt die Takelage ? Wikipedia. Unabhängig davon wie gut nun englische Bogenschützen an Land sind, auf See ist das was anderes.
 
Gut, ich habe den Begriff unsauber gewählt. Ich meinte auch Segel.
Und selbst wenn die Schußleistung durch Seegang enorm herunter gesetzt wird. Werfen oder ausräuchern wäre noch ungenauer.
Ich frage mich deshalb eher, wie groß eine Kalkwolke ist, die ein Pfeil auslösen kann.
 
Rauch und Feuer muss vom eigenen Schiff abgeschossen werden, daher u.U. sehr gefährlich.
Für Stink- u. Rauchtöpfe brauche ich Katapulte.
Diese Beutel am Pfeil waren auf jeden Fall äußerst billig und mit dem Bogen sehr schnell und flexibel einsetzbar.
 
Langsam glaube ich, da hat ein zeitgenössischer Chronist irgendwie den ganzen Ablauf nicht begriffen. Es muß doch irgendeine Originalquelle geben. Das Ganze, um eine vermutlich winzige Staubwolke pro Pfeil zu erzeugen (Wenn es so war...)? Was passiert denn, wenn ich eine Tüte Mehl fallen lasse - auch nicht viel.
 
Ich würde gerne die Abbildung des mittelalterlichen Holzschnittes einstellen, aber dem steht wohl das Copyright entgegen. Auf dem Holzschnitt ist ein Bogenschütze auf einem Schiff dargestellt, auf dessen vorderem Pfeilende statt einer Spitze ein beutelähnliches Gebilde befestigt ist. Der Bogenschütze ist gerade im Begriff, den Pfeil auf ein gegnerisches Schiff abzuschiessen. Auf den Schiffen. die hier beteiligt sind, tobt ein heftiger Enterkampf.
Ich gehe mal davon aus, daß der Autor des Artikels ordentlich recherchiert hat, immerhin hat Soar bereits einige Bücher zu diesem Thema verfasst, z.B. " Secrets of the English War Bow".
 
Ich würde gerne die Abbildung des mittelalterlichen Holzschnittes einstellen, aber dem steht wohl das Copyright entgegen. Auf dem Holzschnitt ist ein Bogenschütze auf einem Schiff dargestellt, auf dessen vorderem Pfeilende statt einer Spitze ein beutelähnliches Gebilde befestigt ist. Der Bogenschütze ist gerade im Begriff, den Pfeil auf ein gegnerisches Schiff abzuschiessen. Auf den Schiffen. die hier beteiligt sind, tobt ein heftiger Enterkampf.

Gibt Soar denn Quellen an? Wenn ich das richtig sehe, haben wir hier ja nur ein Forschungsextrakt, das es in eine Reenactorzeitschrift gebracht hat, oder?
 
Also mit Reenacment hat die "TB" nur sekundär zu tun. Wohl eher mit dem Bogensport
mit traditionellen Bögen ( im Bogensport tobt zum Teil ein Kleinkrieg zwischen den Verfechtern des modernen Bogenschiessens und den sogenannten Traditionellen),
schaut mal hier nach: www.bogenschiessen.de
Entschuldigung, daß ich etas O.T. werde.
 
Also der Einsatz von "kleinen Beutel mit Kalk" als Waffe klingt sehr unwahrscheinlich, zum die Überlegung nach der Wirkung keinen Sinn ergibt.
Man stelle sich mal die meist vom Wind geplagte See und ein kleines Wölkchen von Kalk, daß mittels eines Pfeils irgendwo auf dem Schiff oder am Mann ankommt. Da gehts nur ppfffff und wech ist der Kalk.

Des weiteren habe ich folgendes gelesen:

Die Piraten mussten dabei nur mit ihren kleineren und schnelleren Schiffen das kaum bewaffnete Heck des Kauffahrers erreichen, hierbei benutzten sie auch ungelöschter Kalk der unter den Kauffahrern eine verheerende Wirkung anrichtete, denn der achterliche Wind blies ihnen das Zeug in die Augen und (...)

Quelle:
Piraterie ? Power-oldie Lexikon

Dies klingt alledings auch sehr fantastisch.

Aber ich möchte weder die Story mit dem Pfeil noch diese Entertaktik bezweifeln, da ich auch noch nichts gegenteiliges gelesen habe.


Was sicher ist, daß ungelöschter Kalk im Zusammenhang mit Pech und Schwefel gern als Brandbeschleuniger benutzt wurde. In Tonkrügen oder ähnlichen Gefäßen von der Mars oder dem Vorderkastell auf daß gegnerische Schiff geworfen und mit Brandpfeilen entzündet.
 
Was sicher ist, daß ungelöschter Kalk im Zusammenhang mit Pech und Schwefel gern als Brandbeschleuniger benutzt wurde. In Tonkrügen oder ähnlichen Gefäßen von der Mars oder dem Vorderkastell auf daß gegnerische Schiff geworfen und mit Brandpfeilen entzündet.

Das ist aber auch nicht ungefährlich für das eigene Schiff. Wenn der andere erstmal brennt ist man ja auch in extremer Gefahr.

Aber nochmal meine Frage an die Bogenschützen. Wie schwer kann so ein Beutel sein um ihn mittels Pfeil über 50 m in die gegnerischen Segel zu setzen.
Auch wenn ich nicht verstehe was ihn zum platzen bringt oder warum der Kalk unbedingt runterfällt und nicht weggeblasen wird.
Es mußte dann ja auch 20-30 Schützen ein paar mal feuern um ein brauchbares Ergebnis zu erreichen.
 
Hier die Abbildung des zeitgenössischen Holzschnitt.

Der Autor kommentiert wie folgt : Zitat "Pfeile waren nicht immer mit eisernen Spitzen bewehrt. Ein früher Holzschnitt zeigt einen "Marine-Bogenschützen", der einen Pfeil schießt, der statt einer regulären Spitze einen Beutel mit Kalk trägt. Dieser würde beim Auftreffen zerplatzen und das Deck und alles und jeden im Umkreis mit blendendem Staub vernebeln."
 

Anhänge

  • 1.jpg
    1.jpg
    58 KB · Aufrufe: 371
Zurück
Oben