Schi'iten und Sunniten

Naja, weil mir diese besondere Rolle des schwarzen Stein mir befremdlich vorkommt. Ein ehemaliges heidnisches Göttersymbol als zentraler Anlaufpunkt einer Offenbarungsreligion.
 
Wieso, ist doch genauso wie im Christentum: ein Heiligtum einer vorher ansässigen Religion wird im eigenen Sinn umgedeutet und damit der alte Kult verdrängt.
 
Es wäre als ob die Christen den Zeus von Olympia einfach in Gottvater umtaufen und weiterhin zu ihm pilgern würden.
 
Nehmen wir doch mal die große Moschee von Damaskus: erst war es ein Baals-Tempel, in hellenistischer und römischer Zeit wurde er ganz im Sinne des nahöstlichen Synkretismus zu einem Zeus/Jupiter-Tempel, wobei die baal'sche Komponente nie verloren gegangen ist, dann wurde daraus eine christliche Basilika, die erst von den Muslimen mitbenutzt wurde und später ganz übernommen wurde. Auch da: erst ein heidnischer Gott, dann zwei monotheistische Kulte.
Geh nach Rom, schau Dir das Pantheon an: erst ein Tempel für alle Götter, dann eine Kirche für Alle(r)heiligen
Oder schau dir diese Kirche am Forum Romanum an: Rom ist voll von antiken Tempeln deren dachlose Säulenreihen v.a. in Renaissance und Barock wieder gefüllt wurden.
 
askan schrieb:
Ja, aber der schwarze Stein ist direkt ein Götzenbild aus alter Zeit.

Naja, auch der Name Allah war zu Zeiten der Vielgötterei gebraucht und dann von Mohammed als der "eine Gott" spezifiziert worden. Der Wandel sollte eben nicht allzu groß sein und so alle in diese Religion eingespannt werden.
 
askan schrieb:
Ja, aber der schwarze Stein ist direkt ein Götzenbild aus alter Zeit.
Es soll auch etliche Marienstatuen geben, die vorher Isisstatuen mit dem Horuskind auf dem Schoß waren.

Sowas ist normal beim Übergang von einer Religion zur einer neuen.
 
Ja, aber das waren Verwechselungen während bei der Kaaba einfach das alte Götteridol direkt weiter vergöttert wurde. Das passt irgendwie nicht zu einer absolut bilderlosen Religoin.
Ein Erbe der alten Zeit ist auch das Banner des Halbmondes, er war das Zeichen von Al-Uzza , die stand früher auch in der Kaaba. Aber als roter Stein.
 
Der Streit um den Kalifen

Ich habe eine Frage bezüglich des Konfliktes zwischen Sunniten und Schiiten. Im Forum konnte ich leider keine direkte Antwort zu meiner Frage finden und Wikipedia hat mich da auch alleine gelassen.
Das Schisma im Islam begann nach dem Tod Muhammeds. Die Sunniten wollten den Schwiegersohn Muhammeds, Ali, nicht als Kalifen anerkennen. Die Schiiten jedoch bestanden darauf.
Aber mir ist nicht ganz klar, wieso das so war, wieso sie das Kalifat nicht an ihn weitergegeben haben obwohl doch beide vom selben Stamm, den Quraisch waren.
Bei Wikipedia habe ich gelesen:

"Die Schiiten haben ihren Ursprung in der Auseinandersetzung bezüglich der Frage, wer nach dem Tod Muḥammads im Jahr 632 n. Chr. sein legitimer Nachfolger sein sollte. Sie sind überzeugt, dass der Prophet Muhammad die Menschen nicht ohne festgesetzte Führung verlassen hätte. Während sich die Mehrheit der Muslime darauf einigte, einen Nachfolger (ḫalīfa) zu benennen, der die politische und religiöse Führung der Muslime übernehmen, jedoch keine göttlich autorisierte Legitimität beanspruchen sollte, lehnte eine Minderheit der Muslime diese Entscheidung ab, in der Überzeugung, nur Gott selbst würde den rechtmäßigen Nachfolger auswählen (naṣṣ). Mit Bezug auf die Aussage Muḥammads am Ġadir Ḫumm (Wessen Herr ich bin, dessen Herr ist ʿAlī) war sie der Ansicht, dass ʿAlī (Schwiegersohn Muḥammads) der legitime Nachfolger sein müsse. Aus diesem Grund bezeichnete sich diese Gruppe als Šīʿat ʿAlī, wobei sie sich auf den Koranvers Von seiner Partei (šīʿat) ist auch Abraham (Koran 37:83) beziehen."

Ich hoffe, ihr wisst da ein wenig mehr drüber. Danke im Voraus
 
Ich hoffe, ihr wisst da ein wenig mehr drüber. Danke im Voraus

Welch ein Zufall, gerade hab ich bei Wiki dies gelesen:
661 fiel der vierte Kalif Ali einem Attentat zum Opfer, er war der letzte gewählte Kalif. Sein Nachfolger Muawiya I. führte während seiner Herrschaft die Erbfolge ein. Seither wurden die proklamierten Nachfolger zum neuen Kalifen oder der Titel ging durch Kriege auf andere Herrscher über. Der Tod Alis führte auch zur Spaltung von Schiiten und Sunniten. Nach dem Glauben der Schiiten kann nur ein Nachfahre Alis bzw. ein Imam Nachfolger Mohammeds sein.
Vielleicht hilft dir das. :)
 
Das Kalifat Alis war kurz nach dem Tod des Propheten noch kein Thema gewesen. Die shi'at Ali (Partei Alis) trat zu dem Zeitpunkt noch gar nicht in Erscheinung. Laut den Überlieferungen gab es zur Ernennung der ersten beiden rechtgeleiteten Kalifen (Abu Bakr, Umar) auch kaum Unstimmigkeiten. Der dritte Kalif - Uthman - wurde durch Abstimmung eines Gremiums gewählt; ihm unterlag Ali dabei nur knapp. An der Stelle kann man dann vom Beginn der Schia-Idee sprechen. Aber erst später wurden die schiitischen Glaubenssätze der Schia richtig formuliert (Abstammung von Ali und Muhammads Tochter Fatima usw.). Anfangs ging es darum noch gar nicht.
Alle vier rechtgeleiteten Kalifen waren Angehörige des Quraish-Stammes. Die ersten beiden waren Schwiegerväter des Propheten, die letzten beiden Schwiegersöhne. Allein eine Verwandtschaft, ob natürlich oder angeheiratet, entschied also nicht über die Nachfolge. Wichtig war das natürlich, außerdem ging es noch um die Verdienste im Kampf um den Islam und die geistige Nähe zum Propheten.
Als Person genoß Ali großes Ansehen, nicht nur bei seinen direkten Anhängern. Auch diejenigen Muslime, die sich bei der Wahl des dritten Kalifen auf Uthmans Seite gestellt hatten, sahen in Ali jemanden, der Muhammad besonders nahgestanden hatte, einen großen Glaubenskämpfer und idealen Muslim. Er soll aber politisch nicht sehr versiert gewesen sein, und vielleicht ist hierin der Grund zu sehen, warum man bei der Wahl Uthman vorgezogen hat.
Wenn Du noch was nachlesen willst, dann empfehle ich Dir dieses Vorlesungsskript zur Einführung in die islamische Geschichte (Uni Halle).
 
Dass die Schiat Ali erst so spät in Erscheinung trat, lese ich zum ersten Mal. Jedoch ist es meines Wissens unbestritten, dass es Unstimmigkeiten über die Nachfolge der Kalifen gab, und zwar eben schon bei Abu Bakr. Dass Ali nicht hartnäckig seines Erachtens und eben der später gebildeten Schiat Ali sein Recht auf das Kalifat geltend machte, heisst nicht, dass es keine Unstimmigkeiten gab. Schliesslich habe Ali zuerst den Treueeid verweigert, genau so die Tochter Mohammeds Fatima.

Meines Erachtens führten damals ganz einfach Stämme oder Teile von Clans erbitterte Machtkämpfe gegeinander. Es wurde mit politischen Ämtern usw gefeilscht, so dass Mohammed erst 3 Tage später beerdigt wurde, da alle so mit ihren Machtinteressen beschäftigt waren. Ali ist denen zuzurechnen, die in der Familie des Propheten waren und somit ihre Machtinteressen mittels Familienbanden (ahlibeyt) durchsetzen wollten, während Abu Bakr wusste, dass er mit der Familien-Argumentation null Chancen hätte, zum Kalif gewählt zu werden. Also sammelte er einflussreiche Männer und Aristokraten und überzeugte sie. Er wurde gewählt. Ali begann keinen Streit, was eigentlich verständlich ist, wenn praktisch in ganz Arabien Aufstände losbrachen und ein innerer Streit nicht gerade gewinnbringend wäre für den Islam.
 
Dass die Schiat Ali erst so spät in Erscheinung trat, lese ich zum ersten Mal. Jedoch ist es meines Wissens unbestritten, dass es Unstimmigkeiten über die Nachfolge der Kalifen gab, und zwar eben schon bei Abu Bakr. Dass Ali nicht hartnäckig seines Erachtens und eben der später gebildeten Schiat Ali sein Recht auf das Kalifat geltend machte, heisst nicht, dass es keine Unstimmigkeiten gab. Schliesslich habe Ali zuerst den Treueeid verweigert, genau so die Tochter Mohammeds Fatima.
Natürlich gab es Unstimmigkeiten. Aber eine organisierte Partei Alis entstand eben erst um einiges später. Gerade nach Muhammads Tod ging doch alles etwas drunter und drüber, weil keiner darauf gefaßt gewesen war und weil er nie wirklich einen Nachfolger bestimmt hat. (Der Ausspruch von ihm, den die Schiiten als Designierung interpretieren, rechnet man nicht dazu.)
 
Gibt es Quellen, die eine Organisierung der Schiat Ali um die Zeit Uthmans belegen (wie es bei deiner Quelle der Uni Halle stand)? Das scheint mir eine wichtige Information zu sein.
Noch eine Frage: Wer ist "man"
Der Ausspruch von ihm, den die Schiiten als Designierung interpretieren, rechnet man nicht dazu.
 
Ergänzend zu obigen Angaben und Links, mal eine Aspekte:

Problem nach dem Tode Muhammads:
1. Muhammad hatte keine überlebenden Söhne, denn in der patriarchalischen Gesellschaft Arabiens im 7. Jh. wäre es naheliegend gewesen, einen Sohn zum politischen Nachfolger zu bestimmen und eine dynastische Regelung zu wählen.
2. Er ist überraschend gestorben, so dass er keine Nachfolgeregelung mehr treffen konnte.
3. Der Koran sagt nichts zu einer Nachfolgeregelung aus.

Klar war, dass das politsche Gemeinwesen einen Führer brauchte:

Nachfolger des Gesandten Gottes mit dessen Eigenschaft als Führer einer poltischen Gruppe = Kalif


Einige legitimatorische Konzepte, warum einer Kalif werden solle - was für Aspekte spielten eine Rolle in den Diskussionen wer Nachfolger werden sollte:

1. sabiqa: religiöse Verdienste und dadurch Vorrang
2. nasab: Abstammung, Genealogie (war auf der arab. Halbinsel vor dem Islam weit verbreitet, also Abstammung vom Vater. Diese Aussage, muss nicht biologisch richtig gewesen sein, sondern war oft auch eine politische Aussage, man fühlte sich zu einer gewissen Zeit und an einem gewissen Ort zu diesem oder jenem Stamm zugehörig; selbst wenn man biologisch von einer ganz anderen Linie abstammte. Man hat dazu auch durchaus fiktive Stammbäume erstellt. Damit grenzte man sich ab, und schaffte Identitäten.) Der Islam steht dem Tribalismus nun entgegen, da jeder Muslim vor Gott gleich ist, also ein egalitäres Konzept besitzt, welches sich eher an Punkt 1 orientiert.
3. sahabi: Gefährte des Propheten
4. muhadschirun: Auswanderer von Mekka nach Medina


Einige Gemeinsamkeiten der ersten vier sog. "rechtgeleiteten" Kalifen (Abu Bakr, Umar, Uthman, Ali ibn Abi Talib)

1. stammten alle aus dem Stamm Quraisch (dem Stamm Muhammads) und aus Mekka. (Muhammad hatte auch Anhänger aus Medina, und die waren oft noch vor vielen Mekkanern zum Islam übergetreten.) Dieses zeigt noch das starke tribale vorislamische Konzept in den Köpfen der Zeitgenossen, welches sich auch später noch in den islam. Dynastien der Umayyaden und Abbasiden zeigte.
2. Alle vier Kalifen waren mit Muhammad durch Ehebindungen verknüpft gewesen. Abu Bakr und Umar waren Schwiegerväter Muhammads, Uthman und Ali waren Schwiegersöhne Muhammads.


Unterschiede:
1. Abu Bakr und Umar stammten beide aus Familien/Sippen, die vor dem Islam nicht sehr bedeutend waren. Also hat bei ihnen das legitimatorische Konzept 1 überwogen. Daneben noch das Konzept der Seniorität, also eine Wahl auf Ältere Führer, da beide schon ältere Herren waren.
2. Uthman stammte aus altem mekkanischen Stadtadel, den Umayya. (-> Daraus gingen dann später die erste islam. Dynastie der Umayyaden hervor)
3. Ali war Cousin Muhammads. Zudem war er auch einer der ersten Muslime, erhielt also Legitimation von Punkt 1 und 2 gleichermaßen.


Unterschiede in den Mechanismen, wie die Kalifen ihr Amt erhielten:

1. Abu Bakr per Konsens Kalif (Akklamation), also von einem Kreis an Personen gewählt, der ad hoc zusammengesetzt wurde, als Muhammad gestorben war; dieses waren führende Männer, allerdings auch nur diejenigen, die gerade zum Zeitpunkt des Todes da waren.
2. Umar wurde von Abu Bakr als Nachfolger ernannt. (Umar war ja nicht der Sohn Abu Bakr, also kein dynastisches Prinzip).
3. Auf dem Sterbebett rief Umar 6 Männern aus dem Stamm Quaraisch zusammen, die aus ihrer Mitte einen wählen sollten. -> Uthman (einige Differenzen in der Historiographie, wie diese Wahl nun abgelaufen sein soll)
4. Ali wurde mithilfe medinensischer Muslime gewählt.

Uthman wurde ermordet, weil er damit anfing, entlang der Familienlinien Pfründe und Ämter zu vergeben. Dies entsprach nicht dem egalitärem Konzept des Islams.

Der Clan der Banu Umayya warf Ali vor, er habe eigentlich hinter der Ermordung von Uthman gesteckt. Zu entwickelte sich schon zu Lebzeiten Alis ein Gegenkalifat durch den Schwager Muhammads, dem Umayyaden Mu'awiya. Daraus entwickelte sich der erste Bürgerkrieg der islam. Geschichte. Beendet durch Ermordung Alis.

Anhänger Alis nannten sich Schi'at Ali, Partei Alis.
Sie meinten, er hätte eigentlich schon der erste Kalif sein müssen, durch Legitimation von Punkt 1 und 2, vor allem aber, weil bei einer Reise am Teich Khumm folgende Begebenheit stattfand, die von der Schi'at Alis und den anderen (späteren Sunniten) gleichermaßen anerkannt wird; nur unterschiedlich interpretiert wurde.

Muhammad sagte, dass wenn er gestorben sei, solle sich die Gemeinde als erstes an den Koran halten. Zusätzlich habe er dann noch Ali besonders gelobt. Die Anhänger Ali interpretierten dieses Lob nun so, dass es eine Designation gewesen sei, also Ali Nachfolger werden solle. Die Gegner interpretieren es hingegen nicht als Nachfolgeregelung.

Ali hatte mit Fatima, Muhammads Tochter, zwei Söhne, Hasan und Husain, die beiden einzigen männlichen Nachkommen Muhammads in der Enkelgeneration. Die Umayyaden erreichten nun, dass der erste Sohn Hasan auf jegliche politischen Ambitionen verzichtete; Husain allerdings nicht. Als Mu'awiya starb, dachte Husain, dass nun seine Chance gekommen war.
Mu'awiya hat jedoch seinen Sohn vor seinem Tode zum Nachfolger gekührt, das erste mal hatte es also eine dynastische Nachfolgeregelung des Kalifats gegeben.
Nun waren mehrere Gruppen dagegen, einmal eine Gruppe, die nicht wieder von den Quraisch oder überhaupt einem Clan beherrscht werden wollten, sondern die sozial-egalitäre Botschafts des Korans verwirklicht sehen wollten, indem die frömmsten und fähigsten Muslime führen sollten, und nicht per Geburtsrecht. Diese versuchten Husain zu unterstützen, wo es zur Schlacht bei Kerbela kam, wo Husain gegen den Nachfolger Mu'awiyas fiel.

Dieses Ereignis war nun entgültig die Geburtstunde der Schi'iten -> Aschura-Fest.

Husain hatte einen Sohn: Ali. Mit ihm setzte die dynastische Nachfolge der Schi'iten ein, die Imame, die einzig rechtmäßigen Führer der Schi'iten, mit der Abstammung von Fatima, Tochter Muhammads, und Ali, dem Schwiegersohn Muhammads. Dabei gibt es Unterschiede, bis zu welchem Nachfolger, bis zu welcher Generation jemand noch als rechtmäßig durch die Schi'iten angesehen werden, so dass man heute von 5er, 7er, 12er Schi'iten spricht, je nachdem, an welchem Nachfolger Streit entbrannte.

Obige Aspekte zeigen, dass es nicht ausschließlich um die poltitischen Streitigkeiten um die Nachfolge ging, sondern dass auch ideologische Konzepte miteinander im Wettstreit waren. Letztlich hat sich die Dynastie der Umayyaden durchgesetzt und eroberte ein Weltreich innerhalb weniger Jahrzehnte. Diese waren "Realpoltiker". Letztlich haben auch die Anhänger Alis das Konzept der Dynastie für sich übernommen. Aber mit dem Unterschied, dass sie den fähigsten und verdienstvollsten Muslim zum Führer haben wollten, dieses Konzept dann aber später als erblich ansahen. Letztlich war es also wieder so mit der Führung der Gemeinde, des Reiches gekommen, wie schon vor dem Islam.

Die Umayyaden meinten ihre Kalifats-Legitimation auch dadurch erhalten zu haben, weil sie sich durchgesetzt haben. Da Gott als allmächtig angesehen wurde, wurde durch sie auch vieles oder alles als vorherbestimmt betrachtet, ein prädestinarisches Konzept, und wenn die Umayyaden sich durchsetzen konnten, dann deshalb, weil Gott es vorherbestimmt habe, er wollte also, dass die Umayyaden das Kalifat stellten. Die Sunniten waren also auch Anhänger der Prädestinationslehre.

Demgegenüber steht die andere Meinung, wie soll denn Gott im jüngsten Gericht jemanden verurteilen, wenn seine Handlungen nicht frei seien, und seine Handlungen alle vorherbestimmt seien.

Letztlich war aber die Umayyadendynastie poltische Realität, so dass die Schi'iten lange warten mussten, bis ihre Legitimationsform in einem Reich Ausdruck fand.

Die eigentliche heute sichtbare Theologie des Schi'ismus entwickelte und systematisierte sich jedoch erst 800 Jahre später unter den Safawiden im Iran.


Weitere Infos hier:
http://www.geschichtsforum.de/f36/dynastien-namen-und-begriffe-der-isl-welt-14238/#post372256

2. Vorlesungsstunde ab Minute 25.
und
4. Vorlesungsstunde ab Minute 1.

:winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage ist, welche Hadithe von beiden Gruppierungen genutzt werden.
Die Sunniten haben freilich die größeren Experten auf diesem Gebiet hervorgebracht, weil Hadithe für sie schon früh zu einer wichtigen Quelle wurden. Bei den Schiiten...

Falsch. Die Shiiten nutzen auch Aussprüche von den direkten Nachfahren des Propheten Mohammad(sas) und Imam Ali's(as) und von ihm selbst, also von Imam Hassan(as) als 2. bis Imam Mahdi(as) als 12. und letzten(der im übrigen zurückkehrt) die zu ihrer jeweiligen Zeit das wiederholten was der Prophet seinerzeit sagte. Das alles fällt unter die Kategorie Lebensweise des Propheten. Es gibt also auch bei den Shiiten einen großen Pool von Sammlungen diesbzeüglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Du Mohammed weltliche Absichten, während der Verkündung der Botschaft unterstellst. So muss es zumindest für einen gläubigen Muslim klingen. Oder hat Mohammed gar gänzlich die vermeintliche Botschaft ausgenutzt, um sich Wohlstand zu sichern?

Ich denke das führt zu nichts, aber trotzdem schöner Einwurf.:winke:

Hallo

war es nicht so das Mohammed nicht wohlhabend war? Und später nur durch die Heirat mit Khadija zu vermögen gelangte? Das dann aber wiederum für die Verkündung und verbreitung des Islams genutzt wurde, so dass Khadija am ende als weltlich arme aber geistig reiche Frau starb? Und Mohammed daher auch wieder nicht vermögend war? lg puszta
 
Naja, weil mir diese besondere Rolle des schwarzen Stein mir befremdlich vorkommt. Ein ehemaliges heidnisches Göttersymbol als zentraler Anlaufpunkt einer Offenbarungsreligion.

Der Stein kommt aus dem Paradies, und daher ist es kein heidnisches Göttersymbol. Anfangs war er strahlend weiß, nachdem er aber im Laufe der Jahre die Sünden der Leute aufnahm, schwärzte er sich.
 
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