Schlachten in Romanen

die Schlachtbeschreibungen in Lew Tolstois "Krieg und Frieden" sollen für einen Autor des 19. Jhs. sehr gut recherchiert sein.

skurril die Beschreibung der Schlacht am little big horn im Roman little big man von Thomas Louis Berger (1964)

sodann gibt/gab es in kleiner Auflage einen monströs umfangreichen Roman, der minutiös detailliert (mit Plänen etc) die Belagerung von Przemysl im Ersten Weltkrieg beschreibt, war bei Suhrkamp erschienen (ich hab den Namen der Autorin vergessen)
 
Und bitte nur historisch belegte Schlachten und Gefechte. Tolkien war ein begandeter Autor, die Schlacht auf den Pelenorfeldern ist hervorragend beschrieben ... nur leider ist sie fiktiv.

Tolkiens Romanwelt ist komplett fiktiv, wenn auch aus mittelalterlichen literarischen Stoffen und Motiven zusammengestellt (er war ja Mediaevist) --- ganz anders Norman Mailers Roman The Naked and the Dead (1948), welcher realistisch eine allerdings fiktive Eroberung einer fiktiven japanischen Insel durch die amerikanischen Truppen beschreibt. Möglicherweise ist diese Art der Verarbeitung/Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs treffender als literarische Umsetzungen realer historischer Ereignisse, wie z.B. in Alfred Anderschs Roman Winterspelt oder Arno Schmidts Erzählung aus dem Leben eines Fauns.
 
die Schlachtbeschreibungen in Lew Tolstois "Krieg und Frieden" sollen für einen Autor des 19. Jhs. sehr gut recherchiert sein.
Das ist natürlich relativ, aber zumindest seine überaus ausführliche Darstellung des Gefechts bei Hollabrunn ( Schlacht bei Hollabrunn und Schöngrabern ? Wikipedia ) haut zumindest von der Geographie/Topographie her nicht so ganz hin. Was den Gefechtsverlauf selbst betrifft, kann ich das nicht so recht beurteilen.
 
Robert Shea beschreibt in seinem Roman "Saracen - The Land of the Infidel" die Schlacht von Ain Djalut, wo 1260 ein mongolisches Heer von einem arabischen Heer unter der Führung des Mameluken Baibars I. vernichtet wurde.

Im Folgeband "Saracen - The Holy War" lesen wir über die Schlacht von Benevent 1266, in der Charles d' Anjou den König von Sizilien, den Staufer Manfred, besiegt und tötet.
 
Robert Shea beschreibt in seinem Roman "Saracen - The Land of the Infidel" die Schlacht von Ain Djalut, wo 1260 ein mongolisches Heer von einem arabischen Heer unter der Führung des Mameluken Baibars I. vernichtet wurde.

Diese Schlacht bildet auch das dramaturgische Finale von Peter Berlings Grals-Pentalogie im "Kelim der Prinzessin" aus dem Jahr 2005.
 
die Schlachtbeschreibungen in Lew Tolstois "Krieg und Frieden" sollen für einen Autor des 19. Jhs. sehr gut recherchiert sein.

skurril die Beschreibung der Schlacht am little big horn im Roman little big man von Thomas Louis Berger (1964)

sodann gibt/gab es in kleiner Auflage einen monströs umfangreichen Roman, der minutiös detailliert (mit Plänen etc) die Belagerung von Przemysl im Ersten Weltkrieg beschreibt, war bei Suhrkamp erschienen (ich hab den Namen der Autorin vergessen)


Tolstoi war Offizier im Krimkrieg gewesen und hatte für sein Meisterwerk Krieg und Frieden nicht nur umfangreiche historische Recherchen betrieben, sondern auch Zeitzeugenberichte aus seiner eigenen Familie in die Beschreibung der Schlacht von Borodino verarbeitet. Tolstoi berichtet mit ironischer Distanz über die militärische Strategie beider Armeen und macht sich über die Vorstellung große Männer machen Geschichte lustig. Die Freunde Andrej Bolkonski und Pierre Bestuchow finden sich in einem Inferno wieder, dass der Zivilist Bestuchow nicht versteht. Napoleon glaubt, er bestimme das Geschehen, ist aber in Wirklichkeit ein Getriebener. Seine Befehle werden nicht befolgt, weil sich die Lage längst geändert hat, wenn die Adjutanten eintreffen. Als die Generale nur nach Verstärkungen verlangen, fasst den Kaiser das Entsetzen, als nach 6 Stunden, die Russen noch immer standhalten und er tröstet sich damit, dass bei Borodino, das Tolstoi als einen moralischen Sieg der Russen interpretiert mehr Deutsche und Italiener, als Franzosen gefallen sind.
 
Patrick Rambaud, Die Schlacht.

Der 1997 in Frankreich erschienene Roman (drei Jahre später lag die Übersetzung ins Deutsche vor) behandelt die Schlacht von Aspern und Eßling im Jahr 1809. Rambaud erhielt in Frankreich für sein Buch den Prix Goncourt, eine bedeutende literarische Auszeichnung.

Ich sehe gerade, dass schon 2006 ein User das Buch erwähnte. Ja, gelesen habe ich es.

Ich bin keine Expertin für die Zeit der napoleonischen Kriege, aber die literarische Qualität überzeugte mich. In Deutschland gibt es seit einigen Jahren eine Vielzahl historischer Romane, die teilweise nur plattes Unterhaltungsniveau haben und sich kaum mit den Büchern von Lion Feuchtwanger oder Hermann Kesten vergleichen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Schlachten bei Großgörschen, Leipzig und Waterloo von Erckmann/Chatrian in "Ein Rekrut von 1813" (Histoire d’un conscrit de 1813) von 1864 und "Waterloo" von 1865. Nach meiner Erinnerung beschreibt das Autorenduo nicht so detailiert das Schlachtgeschehen an sich, sondern eher die ein bisschen naiv-beschränkte Sichtweise ihres Helden des einfachen Uhrmachergesellen Joseph Berta aus Pfalzburg. Ein Bekannter von mir, der sich mit 1813 besser auskennt, meinte, dass die Geschehnisse recht gut getroffen worden seien. Die Autoren sollen sich auch mit Zeitzeugen der napoleonischen Kriege, die in den 1860ern freilich recht betagt noch lebten, ausgetauscht haben.
Besonders spannend fand ich die beiden Romane nie, aber das macht sie meines Erachtens dem Leben auch näher. Wie soll das schlichte Gemüt des einfachen Soldaten Bertha sich auch zu einer packenden Lebenserzählung aufschwingen, ohne an Glaubhaftigkeit einzubüßen?

Ansonsten habe ich als Jugendlicher viele historischen Romane gelesen. Die sogenannte Jugendliteratur zeigte allerdings in der Regel nur kleine Ausschnitte aus Gefechten (z.B. mit sehr vielen historischen Fehlern und einer dicken Portion Weltanschauung Peter Löws "Der schwarze Jäger aus Sachsen" mit den Gefechten bei Mölln und an der Ghörde).
 
Die Schlacht von Waterloo in dem Roman: "Barbara und die Schlacht von Waterloo" von Georgette Heyer. Dieser Roman soll sogar wegen seiner detaillierten und korrekten Schilderung (angeblich) auf Militärschulen verwendet worden sein.
 
Ansonsten habe ich als Jugendlicher viele historischen Romane gelesen. Die sogenannte Jugendliteratur (...)
ich auch :)
Titel und Autor weiß ich nicht mehr, habe das Buch auch nicht mehr: es war ein sehr patriotischer Roman über die erfolgreich überstandene/abgewiesene Belagerung der Burg Eger in Ungarn (edle Ungarn, böse Janitscharen etc. ...)
 
ich auch :)
Titel und Autor weiß ich nicht mehr, habe das Buch auch nicht mehr: es war ein sehr patriotischer Roman über die erfolgreich überstandene/abgewiesene Belagerung der Burg Eger in Ungarn (edle Ungarn, böse Janitscharen etc. ...)
"Tödlicher Halbmond" (Geza Gardonyi).
Bin irgendwie nie wirklich weit damit gekommen. Ich weiß nur noch, dass die Belagerung sehr monumental fast das ganze Buch einnahm.
 
Ansonsten habe ich als Jugendlicher viele historischen Romane gelesen.
Gut erinnern kann ich mich an: "Der alte Derfflinger und seine Dragoner" und die Schlacht von Ferbellin unter anderem auch deshalb, weil dieses Buch das erste war, was ich in Fraktur-Schrift zu lesen bekam und die ersten Seiten sehr mühselig waren ...

Heute verzichte ich auf historische Romane, sicher auch aus Zeitgründen aber auch, weil ich in ein Alter komme, in dem ich mich zwar noch erinnern kann, dass ich etwas gelesen habe, allerdings nicht mehr zielsicher wo. Da kann dann Historie und Fantasie schon durcheinander geraten. Zudem hält die Historie Geschichten bereit, auf die wohl kein Autor kommen kann/darf, um glaubwürdig zu sein.

Grüße
excideuil
 
Lesen tu ich historische Romane schon länger nicht mehr, zumindest nicht die, die seit etwa 10 Jahren so Mode sind. Aber ich schreibe sie :)
 
Nicht so zukunftsträchtig, wenn alle so denken wie Du...:pfeif:
:winke: Nun, ich lese das, was mir gefällt. Und die Sorte Histo, die so in den Buchregalen steht, gefällt mir eben nicht. Vom Cover bis zum Inhalt ist das Einheitsbrei. Die Verlage und Agenturen sind allerdings schon auf der Suche nach neuen Ideen, da der alte Zug langsam abgefahren ist. Steht jedenfalls zu hoffen. Zwei meiner Manuskripte liegen bei Agenturen vor, doch diese sehen im Moment noch keinen Markt dafür ( nicht gängige Epoche, gänzlich anderer Schreibstil), noch wird die alte Schiene bedient.
 
Ich finde das Buch Solferino von Ulrich Ladurner gut beschrieben, weil sein Großvater war ja Soldat in der Schlacht.
 
Vielleicht sollte bei den Schlachten aber auch berücksichtigt werden, welche dramaturgischen Funktionen sie für den Roman haben.
 
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