Scholaren?

Nergal

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Man liest ja oft von den umherziehenden Studenten die im Mittelalter zu weit entfernten Universitäten zogen, was mich dabei interessiert: wie haben diese sich für die Aufnahme in einer Universität qualifiziert?
So etwas wie Matura und Abitur hat es ja meines wissens damals nicht gegeben?
Haben die dann vor Ort Prüfungen abgelegt, oder war es genug wenn behauptete über wissen in bestimmten Themenbereichen zu verfügen?

Und noch eine Frage die mich interessiert:
Wie sah das Bildungswesen bei den alten Römern aus?
Gab es da so etwas wie Universitäten und standartisierte Tests die zu höherer Bildung befähigten?
 
Nun ja,es gab vermutlich genau wie heute Zeugnisse oder Empfehlungsschreiben der Lateinschulen, die als Vorstufe der Universitäten zu besuchen waren.
Und da die Vorlesungen alle in Latein gehalten wurden setzte das sowieso bereits ein gewisses Bildungsniveau voraus, das nicht Kreti und Pleti den Zugang ermöglichte.

Im übrigen waren die Akademiker und insbesondere die Hochschullehrer jener Zeit eine so überschaubare Gruppe , daß man sich kannte:
Also konnte sich ein Nichtqualifizierter vermutlich nur sehr schwer einschleichen
Standartisierte Tests gab es nicht, oft reichte es die Lateinschule absolviert zu haben,dann machte in einer Art studium generale den Mag. Art. und absolvierte dann das Hauptstudium in einem oder mehreren Fächern, die man mit dem Rigorosum abschloß.
 
Ich hatte jetzt zu einem längeren Beitrag angesetzt, weil ich ein ausgezeichnetes Buch zur Thematik da habe - ich tipsle grad an einem Aufsatz, der eine Schrift eines Pariser Magisters untersucht. Da bemerke ich doch glatt, dass Google eben jenes Buch in großen Auszügen digitalisiert hat. Voilà:

Geschichte der Universität in Europa ... - Google Bücher


Bis Seite 181 runterscrollen, da werden Deine Fragen das Mittelalter betreffend beantwortet.
 
Da gibt es am Ende des Mittelalters einen, auf den die Miltenberger besonders stolz sind:
Johannes Butzbach wurde 1477 als Sohn des Webermeistes Conrad Butzbach aus Butzbach in Miltenberg geboren, weshalb er sich auch frater Joannes Piemontani, also Bruder Johannes von Miltenberg nannte. 1478 gaben ihn seine Eltern in die Obhut einer kinderlosen Tante, die ab 1483 bis zu ihrem Tod 1487 auch für seinen regelmäßigen Besuch der Lateinschule sorgte. Wegen massiver Schulschwierigkeiten nach seiner Rückkehr ins Elternhaus wurde er im Frühsommer 1488 zusammen mit einem Beanus auf eine Wanderschaft geschickt, die ihn bis Ende Juni 1494 quer durch Süddeutschland und Böhmen führen und ihm leidvolle Erfahrungen bescheren sollte.

Nach seiner Rückkehr nach Miltenberg beschaffte ihm sein Stiefvater eine Lehrstelle bei einem Aschaffenburger Schneider, anschließend lebte er bis 1498 als Laienbruder und Klosterschneider im Kloster Johannisberg im Rheingau. Zwischen 1498 und 1500 studierte er in Deventer ...

Johannes Butzbach – Wikipedia
 
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