Schule in der DDR! Gerecht oder ungerecht? Argumente für beide Standpunkte.

Eine OT Antwort

"Konservative Revolution" nach der Wiedervereinigung? Helmut Kohl mit AK47 ging irgendwie an mir vorbei. Oder benutzte er wie die RAF eine H(elmut) K(ohl) MP5?

@Silesia Danke für den Verweis. In diesem Fall beziehe ich mich nicht explizit auf die "Konservative Revolution" eines Mohlers oder van den Bruck. Auf die werde ich gerne demnächst in einem anderen Thread noch zu sprechen kommen. Eher auf die angrenzenden politischen Dimensionen des christlich konservativen Denkens, die an den Rändern Schnittmengen haben.

Mir ging es speziell um die Einschätzung des konservativen Roll-Backs durch Kohl und durch seine Berater. Generell zeichnete sich die Ära Kohl dadurch aus, dass sie die Reformen der "Sozial-Liberalen-Koalition" rückgängig machen wollte. Dubiel hatte dieses Vorgehen im Rahmen des "Was ist Neokonservatismus" beschrieben.

Zusammenfassend brachte Dubiel diese Politik auf den Punkt, als er formulierte: „Sie verfehlt den Umstand, dass die neokonservative Gesellschaftslehre sich angeschickt hat, ein das praktische Handeln der politischen Eliten orientierendes Paradigma zu werden.“ (Dubiel, S.11) Also eine weitgehende Neugestaltung der sozialen und politischen Strukturen in der BRD entsprechend eines konservativen Wertehorizonts.

Und konkret war der Ausgangspunkt dieses gesellschaftspolitischen „Roll-Backs“ die These von der "Erschöpfung der kulturellen Moderne" und der damit zusammenhängenden "Utopien". (vgl. Habermas, S. 47).

Die neokonservative Neuausrichtung der deutschen Politik unter Kohl propagierte als zentrale gesellschaftspolitische Ideologie den Abbau des Sozialstaats. Parallel dazu legitimierte Kohl eine Ideologie wie „Leistung muss sich wieder lohnen“ und ermunterte damit die neokonservative Selbstbedienungsmentalität, als neues Paradigma einer Wirtschafts-Ethik. Der deutlichste Ausdruck dieser Orientierung war damals die Idee des „Shareholer Value“ als universelles Anreizinstrument des Wirtschaftens (gesteuert durch die Balanced Scorecard).

Zusätzlich zielte dieser neokonservative Roll-Back auf den Rückbau demokratisierter Strukturen, wie beispielsweise an den Universitäten ab.

Dieser gesellschaftliche Umbau wurde von mir, vielleicht etwas überspitzt gemessen an seinen historischen Vorgängern (vgl. Link von Silesia), als „konservative Revolution“ bezeichnet.


Dubiel, Helmut (1985): Was ist Neokonservatismus? 1. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp, 1313).
Habermas, Jürgen (1985): Die neue Unübersichtlichkeit. Kleine politische Schriften V. Frankfurt am Main: Suhrkamp
 
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Vielen Dank für die Ergänzungen! :winke:

Mir war der Kontext der Fachliteratur in etwa klar, (auch dass Du keine "populären" Verwendungen damit angesprochen hast) aber ich vermute, das war anderen etwas schwer verständlich oder unbekannt.

Der Begriff wird ja auch politisch aufgeladen verwendet, was hier aber nicht angesprochen wurde.
 
Es ist immer wieder interessant zu sehen, dass Hinweise auf eine philosophische Bewertung von "Gerechtigkeit" auf der Basis des Wertehorizonts der "Aufklärung" schlichtweg ignoriert werden, oder nicht verstanden. Wie beispielsweise in #8 ansatzweise vorgenommen.

Und durch die sozialistischen Vertreter der Aufklärung (die Idee ist auch in der katholischen Soziallehre enthalten) ist dieser Aspekt in den letzten 200 Jahren am deutlichsten thematisiert worden. Ob es einem past oder nicht. Und deswegen gehört diese Frage nach der "Gerechtigkeit" systematisch in die Analysen von Sozialstrukturen, der Reproduktion von Gesellschaft und betrifft somit die Schichten- oder Klassenstruktur.

Die Frage der "Gerechtigkeit" ist eine Frage des Erlangens eines sozialen Status und somit die zentrale Stelle, über die soziale Macht reproduziert wird. Wie beispielsweise auch sehr deutlich in Frankreich zuerkennen (vgl. Arbeiten von Bourdieu und Boltanski)

In diesem Kontext bezieht sich der Überblicksbeitrag von Jessen auf die Studien von K.U Mayer (Max Planck Institut für Bildungsforschung) und die Ergebnisse, die von Solga im Rahmen ihrer Arbeiten am WZB vorgelegt worden sind.

Anzumerken wäre zudem, dass die Studien der DDR-Soziologen entsprechende warnende Hinweise geliefert hatten, die aber von der SED unter Verschluss gehalten worden sind. Nicht zuletzt, da die offizielle Linie der SED den Mythus der "klassenlosen Gesellschaft" aufrechterhalten wollte.

Ich gehe einmal das Risiko ein etwas aus dem Bauch heraus zu sagen und frage dich:

Widersprechen sich deine beiden Meinungen hier nicht?
Zuerst stellst du fest, dass wir den Begriff der "Gerechtigkeit" hier als Möglichkeit des Aufstiegs innerhalb der Gesellschaft deuten sollten.
Danach aber meinst du, dass die Gesellschaft der DDR so etwas wie den Mythos einer klassenlosen Gesellschaft gepfelgt hat, in der es eben weder Klassen (noch Schichten) gab.

Wie vereinigt man beide Elemente?

Wie kann man in einer Gesellschaft, in der alle gleich sein sollen (offiziell) über andere aufsteigen?
 
Zunächst der Hinweis, dass es nicht "meine Meinungen" sind! Im Gegensatz zu anderen maße ich mir kein Urteil über die DDR an, sondern referiere entsprechende Positionen von Fachleuten zu dem Thema.

Wie vereinigt man beide Elemente?

Indem man den Schleier vom ideologischen Überbau des offiziellen DDR-ML-Evangeliums lüftet. Formal ist die Argumentation angelehnt an folgende Überlegung:

In der Wirtschaftssoziologie bedeutet die Herrschaft einer sozialen Klasse über den Rest der Gesellschaft, wobei nach marxistischer Theorie diese Herrschaft Ausdruck grundlegender Verhältnisse zwischen den Menschen und Klassen in bezug auf die Aneignung von Teilen der gesellschaftlichen Produkte ist. Insofern ist das Ziel der Klassenherrschaft die Sicherung der Machtpositionen der herrschenden Klasse und damit zugleich die Aufrechterhaltung der bestehenden Produktionsverhältnisse, in denen die herrschende Klasse sich Teile der Arbeit der beherrschten Klassen aneignet. (vgl.Wirtschaftslexikon)

Da die soziale Differenzierung in der DDR nicht mit der Aneignung an Produktionsmitteln einherging, gab es - so die DDR-Ideologie - auch keine Klassen und somit auch keine Klassenherrschaft.

Dennoch gab es eine soziale Differenzierung in der DDR. In der Soziologie, sehr ausführlich bei Bourdieu in "Die feinen Unterschiede" beschrieben, oder auch in den klassischen Studien von Kleining und Moore zum "Sozialprestige" von Berufen ergibt sich ein differenziertes Bild. Es ist die Verfügungsgewalt über unterschiedliche "soziale Kapitalien", die durch soziale Herkunft, durch Ausbildung, durch Peer-Groups etc. bereitgestellt werden.

So beschreibt Jesse die zunehmende Verkrustung innerhalb der DDR-Gesellschaft als ein sich selber reproduziertes Gefüge. Mit deutlich abnehmender Tendenz, auch über den "Heiratsmarkt" einen sozialen Aufstieg zu erzielen.

Der Zugang zu den Positionen der obersten Verwaltung und Politik war durch die massive Öffnung des Zugangs zu politischen Spitzenpositionen während der Gründungsphase der DDR durch die Jahrgänge 1930 blockiert. Die Jahrgänge von 1960 standen vor "verschlossenen Türen" und es gab keinen sozialen Aufstieg mehr.

Diese Entwicklung, so Jesse, war keine politisch gesteuerte, sondern die soziale Schließung erfolgte durch die erfolgreiche Nutzung "sozialen Kapitals", wie Bourdieu es formulieren würde, durch die "Funktions-Eliten. Um die wenigen Positionen die zur Verfügung standen wurde zunehmend härter gekämpft.

Dabei reproduzierten sich die einzelnen gesellschaftlichen Gruppen, wie die "Arbeiter" und die "Funktions-Elite" (die SED-Intelligensia") zunehmend intern. Mit der Konsequenz, dass der Anteil der Arbeiter bei der universitären Ausbildung deutlich in den siebziger Jahren sank und die Segmentierung verstärkte.

Diese Differenzierung der DDR-Gesellschaft entsprach nicht den theoretischen Begriffen der marxistischen Analyse, dennoch lief die Entwicklung der DDR-Gesellschaft durch das soziale Prestige der unterschiedlichen Berufe und Funktionen auf eine quasi Segmentierung hinaus.

Dabei war es nicht primär die unterschiedliche Kaufkraft, die den Unterschied in Form von "demonstrativem Konsum" (Veblen) konstituierte, sondern durch hochkulturorientierte Lebensstile (Theater etc.)
 
Und konkret war der Ausgangspunkt dieses gesellschaftspolitischen „Roll-Backs“ die These von der "Erschöpfung der kulturellen Moderne" und der damit zusammenhängenden "Utopien". (vgl. Habermas, S. 47).

Die neokonservative Neuausrichtung der deutschen Politik unter Kohl propagierte als zentrale gesellschaftspolitische Ideologie den Abbau des Sozialstaats. Parallel dazu legitimierte Kohl eine Ideologie wie „Leistung muss sich wieder lohnen“ und ermunterte damit die neokonservative Selbstbedienungsmentalität, als neues Paradigma einer Wirtschafts-Ethik. Der deutlichste Ausdruck dieser Orientierung war damals die Idee des „Shareholer Value“ als universelles Anreizinstrument des Wirtschaftens (gesteuert durch die Balanced Scorecard).

Zusätzlich zielte dieser neokonservative Roll-Back auf den Rückbau demokratisierter Strukturen, wie beispielsweise an den Universitäten ab.

War da so? Kohl hat doch nie was rückgebaut, oder erinnere ich mich da total falsch? Genau der völlige Verzicht auf Konfrontation hat ihm doch 16 Regierungsjahre beschert. Der Dicke hat einfach weitergemacht, wo Schmidt aufgehört hat und sich hauptsächlich um seine Machtstellung in der Union gekümmert.

Die Lohnnebenkosten gingen in der Kohl-Ära durch die Decke http://www.sozialpolitik-aktuell.de...nzierung/Datensammlung/PDF-Dateien/abbII8.pdf. Jede Anregung, da doch vielleicht mal was zu ändern, wurde von Norbert Blüm mit seinem unsäglichen "Die Renten sind sicher" niedergebügelt.

Die Deutschland-AG, die den Shareholder-Value (sollte man auch mal auf deutsch benennen: die Rechte der Eigentümer der Unternehmen) gering schätzte und statt dessen ein Kuscheln von Management und Arbeitgebervertretern bevorzugte, löste sich nach meiner Erinnerung auch erst in den 2000er Jahren, frühestens gegen Ende der Ära Kohl, auf.

Die Mitbestimmung an den Universitäten wurde vielleicht schwächer. Aber aus eigener Erfahrung nicht wegen Eingriffen einer Regierung, sondern schlicht aus Desinteresse der Studentenschaft.

Über die Ära Kohl muss man doch eher sagen, dass die Sozialdemokratisierung der Republik fortschritt und Fehlentwicklungen, exemplarisch bei den Lohnnebenkosten, eben nicht angegriffen wurden. Gerade Kohls Zögerlichkeit in der Wirtschaftspolitik führt doch letztlich zu einer, im Vergleich zu den Nachbarländern, schwachen Wirtschaft und seiner Abwahl. Der Kampfbegriff des "Kranken Mann Europas" ging um. Erst der Sozialdemokrat Schröder hat wieder verstärkt auf eigentlich liberale Grundsätze zurückgegriffen, die Deutschland-AG zerschlagen und die Basis für die gegenwärtige Stellung der deutschen Wirtschaft gelegt.

PS: die von Thane angeführten Quellen konnten, da schon 1985 veröffentlicht, natürlich noch nicht wissen, dass es mit der Revolution von rechts nicht werden würde.

Auch gesellschaftlich hat die Kohl-CDU sich nie an einem "Roll-Back" versucht. Gleichberechtigung, Umweltschutz, etc etc gingen unter Kohl doch weiter. Was dann eben auch zum Aufkommen von Rechts-Parteien wie den Republikanern führte.
 
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Und noch ein paar zusätzliche Aspekte - @romanus00I -, die die reale Ungleichheit in einer "egalitären" Gesellschaft illustrieren. Unabhängig von dem Anspruch der "Chancengleichheit", die ja genau das Problem der sozialen Schließung ist und am deutlichsten wird bei der Abnahme des intergenerationellen Auf-, Stagnation bzw. Abstiegs.

Die Problematik des Anspruch einer "egalitären" Gesellschaft, aufgrund des Fehlens von Klassen, in der DDR, kann man am deutlichsten an den unteren Rändern erkennen.

Lorke formuliert diesen Anspruch wie folgt: "Die getroffenen soziopolitischen Maßnahmen dienten der Vorbereitung auf die klassenlose Gesellschaft, ein Anspruch, der für das gesamte Bestehen der DDR durch unermüdli he Inszenierung des (gewünschten) Egalitarismus im politisch-öffentlichen Dikurs symbolisiert werden sollte." (S. 234)

Es durfte somit nicht sein, was ideologisch nicht sein konnte. Deutlich wird diese Problematik zum Teil aus den Kriterien für die Definition von Armut und die Armutsgrenze.

So formuliert Hradil zur Einschätzung der Armut in der DDR:
" Dieser Armutsgrenze zufolge hatte in der DDR, wo die Einkommen sehr gleich verteilt waren, kaum Armut gegeben, obwohl dort viele Bezieher von Mindestrenten auch nach Maßstäben der DDR zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel hatten". (S. 20-21)

Dementsprechend benannten die soziologischen Studien aus der DDR sehr deutlich die Gruppen, die am stärksten von relativer Armut in der DDR betroffen waren. Es waren die Rentner, kinderreiche Familien oder Alleinerziehende, die Gefahr liefen, durch das "Fürsorgeraster" in der DDR zu fallen.

Und durch den sozialen Abstieg in soziale Bereiche abzugleiten, die die DDR eher durch eine repressive Justiz zu reglementieren suchte.

Hradil, Stefan (2015): Die wachsende soziale Ungleichheit in der Diskussion. Eine Einführung. In: Anne-Sophie Friedel, Barbara Kamutzki, Johannes Piepenbrink und Anne Seibring (Hg.): Oben - Mitte - Unten. Zur Vermessung der Gesellschaft. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, S. 10–31.
Lorke, Christoph (2015): Armut im geteilten Deutschland. Die Wahrnehmung sozialer Randlagen in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR. Frankfurt, New York: Campus
Lorke, Christoph (2015): Unten im geteilten Deutschland:*Diskursive Konstruktionen und symbolische Anordnungen in Bundesrepublik und DDR. In: Anne-Sophie Friedel, Barbara Kamutzki, Johannes Piepenbrink und Anne Seibring (Hg.): Oben - Mitte - Unten. Zur Vermessung der Gesellschaft. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung

@Moderation: Ich weiss nicht, ob ein allgemeines Interesse vorhanden ist, die Politik von Kohl separat diskutieren zu lassen.
 
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In der Schule haben wir damals auch die Bildungssysteme in Ost und West verglichen. Und für den Osten war ganz wesentlich, dass bestimmte Gruppen z.B. nicht zum Studium zugelassen wurden und die Gründe dafür fast willkürlich im Einzelfall übergangen wurden.
 
Ich bin in den 70er und 80er Jahren zur Schule gegangen, in Hessen, Baden-Württemberg und dann wieder in Hessen. Ich muss hier freilich- bedenklich- auf empirische Belege verzichten.

Auffallend war, dass in unserer Klassengemeinschaft Schüler aus den unterschiedlichsten sozialen und ethnischen Milieus, Kinder von Akademikern, Landwirten, Arbeitern, Angestellten und "Gastarbeitern" ihren Weg gegangen sind. Im Oktober diesen Jahres steht unser 30 jähriges Abi-Jubiläum an, meine ehemalige Schule, "die Anstalt" wie wir immer sagten, hat mir vor kurzem einen dieser Hochglanz-Drucke mit Auflistung der gegenwärtigen Schüler und der Absolventen der letzten Jahre zugeschickt, obwohl ich keine Sprösslinge habe, die ich vertrauensvoll in "die Anstalt" schicken kann. Da ich zum Glück noch über ein wandelndes Sozialarchiv verfüge, dass mich über die ganzen genealogischen Verflechtungen aufklären kann, weiß ich über die sozialen Milieus der Schülerschaft ganz gut Bescheid.

Da finden sich Namen zugewanderter Russlanddeutscher, einige andere Schüler aus Immigrantenfamilien, aber so an Jahrgangsstufe 11/12 sind die Alteingesessenen ziemlich unter sich. Der Vorschlag fürs Gymnasium und Hoffnungen, Ambitionen von Eltern und Schülern haben schon so manche häusliche Katastrophe verursacht, und als Nachhilfekraft sehe ich, dass Schüler auf der Strecke bleiben, dass 12-14 Jährige regelrecht ausgebrannt sind- wie auch so manche verbeamtete Kollegen mit Festanstellung.

Die Nostalgie mag nicht gerade zur Objektivität beitragen, aber verglichen mit der Wirklichkeit heute, kommt mir meine Schulzeit/Grundschulzeit fast idyllisch vor, was sie natürlich nicht war. Trotz einigen Russlanddeutschen, Türken und Arabern war unsere Klasse insgesamt eine heterogene. Sicher, es gab schon in den 70ern einige Förderkurse für Legastheniker in der Grundschule, ich kann mich aber an keine(n Schüler(in) erinnern, der/die in der Grundschule Nachhilfeunterricht benötigt hätte. Für die Klassenkameraden, die nach der 4.auf eine benachbarte Gesamtschule oder eine Real/Hauptschule wechselten, ist keine Welt zusammengebrochen.

Mancher hat als Handwerksmeister, kaufmännischer Angestellter, (Justiz) Beamter, Landwirt etc. seinen Weg gemacht und verfügt über eine sichere Basis, als so mancher heute freiberufliche Akademiker. Bei allen Schattenseiten waren doch die 70/80er Jahre eine relativ integrative Zeit.

Die Vermutung, dass das Schulsystem wie der damals noch intakte Sozialstaat der BRD lässt sich wohl leichter behaupten, als empirisch belegen.
 
Die Nostalgie mag nicht gerade zur Objektivität beitragen, aber verglichen mit der Wirklichkeit heute, kommt mir meine Schulzeit/Grundschulzeit fast idyllisch vor, was sie natürlich nicht war.
Ich hab ganz andere Erinnerungen, vor allem an die Klassengrößen. (1970er Jahre, Ba-Wue) Ein Klassenteiler über 30 war mindestens in der Unterstufe Standard. Was anderes als Frontalunterricht war da nicht möglich. Der Lärmpegel war natürlich schier unerträglich.

Da haben die es heute doch kuscheliger. Klar meine Plagen, sind Mittags kaum zu Hause, aber die sind trotzdem viel relaxter als wir es damals waren. Ob wie Lehrer heute besser pädagogisch ausgebildet sind, als in den 70ern, weiss ich nicht. Schon allein, weil unsere Pauker gar keine Möglichkeit hatten, ihre Pädagogik auszuleben. Wie gesagt, mit über 30 Schülern wird schon Gruppenarbeit ur Qual.

Ich fand das Ganze erst ab der Oberstufe erträglich.
 
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