Schweiz im zweiten Weltkrieg

Der Film soll den Frauen in der Schweiz folgendes aufzeichnen: Die Frau soll sich um ihren Mann oder dann wie im Film um die Soldaten kümmern. Ein wichtiges Element der geistigen Landesverteidigung war auch die Darstellung der Frauen als dienende.
...
Gilberte muss dieses Bild der dienenden, nicht weinenden und starken Frau darstellen, die ihre Bedürfnisse klar dem Mann unterroden.
Wie müssen nicht über das Frauenbild der damaligen Zeit diskutieren. Allerdings hat man von den Männern das Gleiche verlangt: sich unterzuordnen und zu dienen.
Andere Filme wie "Landamann Stauffacher" soll den Wehrhaften Mann zeigen, der sich von nichts abhalten lässt.
Heute wirken diese Propagandafilme natürlich überholt, aber in der damaligen Situation sind sie sehr wichtig gewesen, um der Bevölkerung Mut zu machen und für Einigkeit zu werben.
Hintergrund des Filmes Gilberte de Corugenay war ein sehr politischer. Denn an der Sprachgrenze drohte die Schwei an der Deutschland-Frage zu zerbrechen. Also musste ein Theaterstück (das war vor dem Film) her, welches in beide Landesteile bediente.
Und das ist hervorragend gelungen.
 
Wie müssen nicht über das Frauenbild der damaligen Zeit diskutieren. Allerdings hat man von den Männern das Gleiche verlangt: sich unterzuordnen und zu dienen.

Warum sollten wir nicht über das damalige Frauenbild diskutieren? Denn dies ist ein zentrales Thema des Films und spielt in der Geistigen Landesverteidigung ebenso eine wichtige Rolle, wie andere Elemente. Das Frauenbild das in diesem Film gezeigt wird hat Auswirkungen bis in die 90er Jahre.

Wie schon gesagt spielt der Film in der Zeit der Grenzbesetzung 1914 – 1918. Die Filmfigur Gilberte de Courgenay hat mit der echten Gilberte Schneider-Montavon (geb. 20. März 1896, gest. 2. Mai 1957) nichts gemeinsam. Kurz zum historischen Hintergrund. Gilberte Schneider-Montavon half während des ersten Weltkrieges im elterlichen Hotel «de la Gare» mit. Das Hotel war ein beliebter Treffpunkt der Schweizer Grenztruppen.

Kurz zur Filmproduktion:

Der Film zählt ja immer noch zu den bekanntesten und populärsten alten Schweizer Spielfilmen, der immer noch in der Originalversion vertrieben wird. Das Drehbuch stammt von Richard Schweizer und Kurt Guggenheim. Hauptrolle Anne-Marie Blanc als Gilberte, Ditta Oesch als Tilly, Erwin Kohlund als Peter Hasler. Die Dreharbeiten fanden Februar bis März 1941 im Studio Rosenhof in Zürich statt. Premiere war am 17. April 1941 in Kino Urban in Zürich. Kosten des Films beliefen sich auf 280 000 Franken unterstütz wurde der Film durch die Schweizerische Nationalspende und dem Armeefilmdienst.

Nun zur Filmfigur der Gilberte de Courgenay und dem Frauenbild als zentrales Element:

Anne-Marie Blanc spielte die Gilberte de Courgenay im Alter von 21 Jahren. Sie stand am Anfang ihrer Karriere. Davor drehte sie die Filme «Wachtmeister Studer» (1939) und «die missbrauchten Liebesbriefe» (1940). Die Filmfigur von Gilberte faszinierte damals die «Massen» und dies gilt bis heute. Keine andere weibliche Filmfigur der alten Schweizerfilme hat so einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Film wurde in wenigen Wochen zum Publikumserfolg. Das Lied «C’est la petite Gilberte ….» wurde zum Inbegriff der Schweizer Soldatenlieder. Das Lied stammt vom Volksmusiker Hanns In der Gand (1882 – 1947).

Die Gilberte wurde zur idealen nationalen Frauenfigur und zur Integrationsfigur verschiedener Volksschichten in der Schweiz. Das Frauenbild steht in der Beziehung mit dem Diskurs der geistigen Landesverteidigung geforderten Frauenleitbild. Wenn man den Film schaut, fällt einem auf, dass die Titelheldin im Grunde eine der wichtigsten Nebenfiguren ist. Sie erscheint erst nach ca. zehn Minuten im Film zum ersten Mal. Sie ist eine adrette Erscheinung, jungfrauenhaft, grazil, die blonden Haare hochgesteckt, im langen hochgeschlossenen Kleid mit Schürze und Rüschen. Ihre unnahbare Eleganz verschlägt dem Soldaten die Sprache. Gilberte spricht im Film nicht viel und wen dann immer in zarter Stimme und welschem Akzent. Dafür sprechen ihre Mimik Bände. Grossaufnahmen ihres Gesichtes sorgen dafür, dass sie zur Ikone für das Publikum wird. Gilberte hat im Film für jeden Soldaten ein gute Wort bereit und ist mit einer absoluten Selbstverständlichkeit zur Stelle wenn jemand Hilfe braucht. Nacht, Wind und Kälte halten sie nicht davon ab, den Soldaten Tee ins Feld zu bringen. Sie kümmerst sich um die Kriegsverwundenten im Rotkreuzzug der vorbei kommt. Dann kümmert sie sich um den Kanonier Hasler der wohl private Sorgen hat, diese privaten Sorgen untergraben seinen Wehrwillen. Sie rügt ihn deswegen mit den Worten:

«Nei, das verstan in nöd, en Soldat, wo sini Pflicht nöd tuet, ah non, das het ich nie dengt vo ine, je ne pourrais plus vous estimer!»

Der Grund dafür war, dass sich Hasler in der Neujahrsnacht weigert seinen Wachposten zu beziehen. Die Dreiecksgeschichte zwischen der Städterin Tilly (Halsers Freundin), dem Landmädchen Gilberte und dem Soldaten Hasler nimmt ihren lauf. Hasler dichtet das Lied für Gilberte, kurz darauf kommt seine Freundin Tilly angereist und Gilberte wird am Ende Tilly grossherzig das Feld überlassen.

Ihre Devise ist:
«Tu pleures, Gilberte? Ah non, on ne pleure pas».

Gilberte lässt sich im Film nicht mit einem Soldaten ein. Das ist eine zentrale Aussage des Films. Dazu die Mutter von Gilberte:

« Les soldats viennent et puis ils s'en vont. Ills oublient vite. Je veux que ton bien.»

Der Drehbuchautor vermerkt am Rande des Drehbuches folgendes:

«(…) indem aus der unbewussten Kameradin die bewusste Trägerin eines Frauenideals heranwächst, das al eine Art Vorläuferin der vielen Schweizerfrauen anzusehen ist, die während der jetzigen Grenzbesetzung ihre Einsatzbereitschaft haben.»
(Zitat aus Gilberte de Courgenay. Drehbuch zu einem volkstümlichen Schweizerfilm aus der Grenzbesetzungszeit von 1914 – 1918 nach dem gleichnamigen Theaterstück von Richard Schweizer und Kurt Guggenheim: Cinématèque Suisse. Lausanne.)

Die Vorbildfunktion der Gilberte wird an den beiden Frauenfiguren herausgearbeitet. Tilly die oft weinende Städterin und Gilberte die ländlich-einfache dafür tapfere und selbstlose «Soldatenmutter».

Im Film selber ist das Soldatenleben an der Grenze der Hauptstrang. Gilberte übernimmt die Lenkung aus dem Hintergrund, sie muntert die Soldaten auf, besänftig sie und sorgt dafür das sie ihre Pflicht als Soldaten erfüllen. Sie bewegt sich zwischen Hausfrauenpflicht und der weiblichen Variante des Militärdienstes. Ihre Pflichterfüllung steht im Dienste aller.

In der Ostschweizer Zeitung. Nr. 200 vom 30. April 1941 steht folgendes:

«Das Mädchen, das da im Mittelpunkt steht – ob es sich nun Gilberte nennt oder anders, ist an sich einerlei – steht als leuchtendes Beispiel eines echten unverfälschten Schweizermädchens vor uns: treu, bescheiden, dienstfertig, opferfreudig und froh.»

Die Rolle der Frauen in der geistigen Landesverteidigung wurde klar zugewiesen. Sie sollte eine opferbereite Mutter, dienende Hausfrau und die Unterstützerin des Wehrmanns sein. Dazu benötigt sie Selbstdisziplin, eine entschlossene Haltung, Hilfsbereitschaft und Demut. Der Film Gilberte de Courgenay übermittelt genau dieses Frauenbild der geistigen Landesverteidigung. Seine Wirkung verehlte er nicht, denn die Schweizer Frauen (natürlich nicht alle) gingen in diesem Schema auf. Sie glaubten mit einer gewissenhaften Ausführung ihrer Hausfrauen- und Mutterrolle ihren Beitrag zur geistigen Landesverteidigung zu leisten.

Der Erfolg des Filmes hatte vor allem mit der Besetzung der Gilberte zu tun. Dies kann man in er NZZ vom 22. April 1941 nachlesen. Darin steht:

«Mit der Wahl von Anne-Marie Blanc für die Rolle der Gilberte hat man einen ausgezeichneten Griff getan. Sie ist ein über alle Massen liebreizendes, dabei schlichtes und ungeziertes Wirtstöchterlein. Welch ein Unterschied zu dem koketten, süsslichen Margritli.»

Hier wird auf den Film "S’Margritli und d’Soldate" (1940/41) eingegangen. Die Hauptfigur darin war eine kecke, vitalere und zu Jazzmusik tanzende Figur. Was in der Schweizer Presse nicht gut ankam.

Anne-Marie Blanc wurde mit ihrem Film praktisch über Nacht zum Star. Und der Film verfehlte seine Wirkung nicht. Denn er bestätigte die Geschlechterordnung und die Vorstellung der «Schweizer Frau» als einfühlsame und disziplinierte Unterstützerin des Soldaten im Aktivdienst. Das Ideal der «Schweizer Frau» war aber nicht nur ein von Männern projizierte Phantasie, sondern auch den Frauen war die Gilberte nah.
Aus einem Votum der Zeitschrift «Schweizer Film vom 1. August 1941:

«Am besten hat mir davon die Gilberte gefallen. Wissen Sie, die Gilberte war ein so richtiges, einfaches Mädchen und so richtig «schweizerisch» und damit stand sie einem besonders nah.»


Das Ideal der «Schweizer Frau» wie sie im Film dargestellt wurde, war ein Frauenbild, das noch eine lange Zeit in der Schweiz verbreitet war und da kann ich auch als Zeitzeugin sprechen. Denn ich bin mit diesem Ideal der «Schweizer Frau» aufgewachsen. Die Generation meiner Eltern lebte dieses Rollenbild und man kann es noch weiterspinnen Denn diese Rollenbild verhindert lange, dass in der Schweiz ein Frauenstimmrecht eingeführt wurde. Die Frauen in der Schweiz erhielten erst 1971 die gleichen politischen Rechte wie die Männer hatten, (im Kanton Appenzell auf kantonaler Ebene erst ab 1991). Und an diese beiden Debatten kann ich mich sehr gut erinnern.

Quellen:
Simone Chiquet, Doris Huber: Frauenbilder in der Schweiz nach dem Zweiten Weltkrieg 1942 - 1965. in: Auf den Spuren weiblicher Vergangenheit. Beiträge der 4. Schweizerischen Historikerinnentagung. Arbeitsgruppe Frauengeschichte Basel 1988
Peter Neumann. Der Spielfilm als historische Quelle. Mit einer Analyse von "Füsilier Wipf" Zürich 1986
Sibylle Meyrat, Janine, Schmutz: Mutter Helvetia und ihre Söhne. Der Spielfim "Gilberte de Courgenay" als historische Quelle seiner Entstehungszeit. Basel 2000
Janine, Schmutz. Idéal de femme suisse. In Schweizerische Zeitschrift für Geschichte. 2003
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollten wir nicht über das damalige Frauenbild diskutieren?
Weil wir scheints ein wenig aneinander vorbei reden. ;)
Die eher negativen Auswirkungen der GL, etwa in Form gesellschaftlicher Stagnation vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg während des Kalten Krieges bis 1971 und noch darüber hinaus sind unbestritten und ein Thema für sich.

Aber hier ist der Krieg das Thema. Und in dieser dramatischen Situation ging es für die gerade vier Millionen Schweizer primär darum, sich gegenseitig der Einigkeit zu versichern, aber diese auch nach außen zu demonstrieren— nicht nur zwischen verschiedenen Sprachgruppen, sondern auch zwischen Mann und Frau, jung und alt. Gemäß dem Motto im Bundeshaus: Unus pro omnibus, omnes pro uno.

Die Dramatik der damaligen Lage wird durch den Tagesbefehl von General Guisan unmittelbar nach Beginn des deutschen Westfeldzuges verdeutlicht:

Der General hat an die Armee folgenden vom
11. Mai 1940 datierten Tagesbefehl erlassen:

Die Generalmobilmachung, die ich gestern dem Bundesrat beantragt habe, war bedingt durch den Ernst der internationalen Lage. Unsere Armee ist bereit, ihre Pflicht an allen unsern Grenzen zu erfüllen. Mit der letzten Energie wird sie die Freiheit unseres Landes verteidigen gegen jeden Angreifer, wer es auch sei. Wir alle werden, wenn es sein muss, uns für unsere Kinder und für die Zukunft unseres schönen Vaterlandes opfern.

Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten: das Schicksal des Landes liegt in euren Händen. Ich weiß, dass jeder seine Pflicht tun wird auf dem Posten, den ich ihm anvertraut habe.

Ich wiederhole, was ich euch schon gesagt habe: Nachrichten, die durch Radio, Flugblätter oder andere Mittel verbreitet werden könnten und die den Widerstandswillen des Bundesrates oder des Generals anzweifeln, müssen als Lügen einer defaitistischen Propaganda betrachtet werden.

Die Parole ist einfach: bleiben wir ruhig, stark, einig. Auf diese Weise werden wir freie Menschen bleiben.

Der Oberbefehlshaber der Armee: Guisan.

Besonders bemerkenswert ist der vorletzte Absatz, in dem er einer vielleicht wankelmütigen Zivilregierung (vor allem dem 'unsicheren Kantonisten' Pilet-Golaz und seiner Gefolgschaft) das Recht auf eine allfällige Kapitulation von vornherein abspricht (und damit gewissermaßen, allerdings noch zur rechten Zeit, De Gaulle zuvorkommt). Ein sehr deutliches Signal, das auch in Berlin wahrgenommen wurde.

— Zurück zu Gilberte de Courgenay: Der Film scheint mir etwas vielschichtiger zu sein, als nur das Ideal einer dienenden Frau zu propagieren. Ein Punkt, der bislang fast nicht zur Sprache zu kam, ist die partnerschaftliche Treue. Wenn Hunderttausende von Männern für Monate und Jahre fern von Haus und Hof sind, ergeben sich hier naturgemäß Probleme. Auch der Kanonier Hasler sorgte sich um die Liebe seiner fernen Frau, wenn ich recht erinnere.

(Die deutsche Propaganda im Zweiten Weltkrieg bediente sich dieses Themas genüsslich, wenn sie auf Flugblättern Engländern und Amerikanern kurvig ausmalte, wie sich daheim ihre Frauen den "Drückebergern" hingäben.)

Der Film propagiert nach meiner Sicht in erster Linie den Zusammenhalt zwischen Sprachgruppen und zwischen den Geschlechtern, auf der Basis des Status Quo. Für gesellschaftliche Umwälzungen war die Zeit einer akuten äußeren Bedrohung denkbar ungeeignet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil wir scheints ein wenig aneinander vorbei reden. ;)
Sieht so aus :)


Aber hier ist der Krieg das Thema. Und in dieser dramatischen Situation ging es für die gerade vier Millionen Schweizer primär darum, sich gegenseitig der Einigkeit zu versichern, aber diese auch nach außen zu demonstrieren— nicht nur zwischen verschiedenen Sprachgruppen, sondern auch zwischen Mann und Frau, jung und alt. Gemäß dem Motto im Bundeshaus: Unus pro omnibus, omnes pro uno.

Die Dramatik der damaligen Lage wird durch den Tagesbefehl von General Guisan unmittelbar nach Beginn des deutschen Westfeldzuges verdeutlicht:

Der General hat an die Armee folgenden vom
11. Mai 1940 datierten Tagesbefehl erlassen:

Die Generalmobilmachung, die ich gestern dem Bundesrat beantragt habe, war bedingt durch den Ernst der internationalen Lage. Unsere Armee ist bereit, ihre Pflicht an allen unsern Grenzen zu erfüllen. Mit der letzten Energie wird sie die Freiheit unseres Landes verteidigen gegen jeden Angreifer, wer es auch sei. Wir alle werden, wenn es sein muss, uns für unsere Kinder und für die Zukunft unseres schönen Vaterlandes opfern.

Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten: das Schicksal des Landes liegt in euren Händen. Ich weiß, dass jeder seine Pflicht tun wird auf dem Posten, den ich ihm anvertraut habe.

Ich wiederhole, was ich euch schon gesagt habe: Nachrichten, die durch Radio, Flugblätter oder andere Mittel verbreitet werden könnten und die den Widerstandswillen des Bundesrates oder des Generals anzweifeln, müssen als Lügen einer defaitistischen Propaganda betrachtet werden.

Die Parole ist einfach: bleiben wir ruhig, stark, einig. Auf diese Weise werden wir freie Menschen bleiben.

Der Oberbefehlshaber der Armee: Guisan.

Besonders bemerkenswert ist der vorletzte Absatz, in dem er einer vielleicht wankelmütigen Zivilregierung, vor allem dem 'unsicheren Kantonisten' Pilet-Golaz und seiner Gefolgschaft, das Recht auf eine allfällige Kapitulation abspricht (und damit gewissermaßen, allerdings noch zur rechten Zeit, De Gaulle zuvorkommt).

Da bin ganz bei dir.

— Zurück zu Gilberte de Courgenay: Der Film scheint mir etwas vielschichtiger zu sein, als nur das Ideal einer dienenden Frau zu propagieren. Ein Punkt, der bislang fast nicht zur Sprache zu kam, ist die partnerschaftliche Treue. Wenn Hunderttausende von Männern für Monate und Jahre fern von Haus und Hof sind, ergeben sich hier naturgemäß Probleme. Auch der Kanonier Hasler sorgte sich um die Liebe seiner fernen Frau, wenn ich recht erinnere.

Stimmt - im Film wird genau das vermieden. Der Soldat der Fern von Heim und Kinder ist hat eine Affäre mit einer anderern. Denke hätten die Filmemacher da noch diese Element mit eingebaut wäre dies kontraproduktiv gewesen.

Ach ja und danke - jetzt habe ich schon den ganzen Tag ein Lied im Kopf ;-)
 
Stimmt - im Film wird genau das vermieden. Der Soldat der Fern von Heim und Kinder ist hat eine Affäre mit einer anderern. Denke hätten die Filmemacher da noch diese Element mit eingebaut wäre dies kontraproduktiv gewesen.
Gerade deshalb musste Gilberte so großherzig verzichten.
Ach ja und danke - jetzt habe ich schon den ganzen Tag ein Lied im Kopf ;-)
Haha, mir geht es nicht anders. ;)

[Edit] Mein persönliches "Gilberte-Erlebnis": Rekrutenschule Mitte der 1980er Jahre, Herbst, Regenwetter, wir vier liegen auf Befehl in einem ungemütlichen Straßengraben und tun so, als hielten wir nach irgendetwas Ausschau. Eine junge Frau auf einem Fahrrad passiert uns, macht einen Spruch und kehrt nach einer halben Stunde überraschend wieder um uns eine 2-L-Thermoskanne mit 'angereichertem' Kaffee zu übergeben — die Kanne sollten wir später einfach dort liegen lassen. Dafür sage ich der lieben Unbekannten heute noch einmal danke. Viel mehr als Kaffee und Träsch hat das Gefühl der Solidarität gewärmt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier noch ein Artikel über eine Undercover-Aktion der deutschen Abwehr, die Angehörige des Brandenburg-Bataillons mit einem Sabotage-Auftrag in die Schweiz schickte.

Da deutsche Flugzeuge während des Krieges häufiger den Schweizer Luftraum verletzten, stiegen Flugzeuge der eidgenössischen Luftwaffe auf, um die Eindringlinge zu vertreiben. Dabei kam es zu einigen Luftkämpfen, bei denen beide Seiten Verluste erlitten. Ironischerweise wurden auf schweizer Seite m. W. auch zuvor von Deutschland gekaufte Messerschmitts eingesetzt, so dass die deutschen Piloten irritiert waren von ihren "eigenen" Maschinen angegriffen zu werden. Getarnt als französischsprachige Zivilisten sollten die Saboteure, acht Deutsche und zwei Schweizer, auf mehreren Flugplätzen zeitgleich mit Sprengladungen die Militärmaschinen der Schweiz zerstören. Vor ihrem Einsatz sind die Saboteure aufgefallen, wurden verhaftet, zu Lebenslänglich verurteilt und in den 50er Jahren freigelassen.

Zweiter Weltkrieg: Deutsche Saboteure in der Schweiz
 
stiegen Flugzeuge der eidgenössischen Luftwaffe auf, um die Eindringlinge zu vertreiben.
Ein schönes Beispiel für schweizerische Politik 1940.
Präzisierend und für alle, die keinen Zugang zu NZZ Artikeln haben:
Die Luftkämpfe zwischen der Luftwaffe und der Schweizer Fliegertruppe dauerten gerade mal einen Monat (vom 10. Mai bis 13. Juni 1940).

Befehl General Guisan vom 31. März 1940: "Auf alle einer kriegführenden Macht angehörigen Militärflugzeuge wird ohne vorherige Warnung geschossen."

Note der deutschen Reichsregierung vom 19. Juni:
"Ausserdem bringt die Reichsregierung der Schweizer Regierung hiermit zur Kenntnis, dass sie, falls es künftig zu einer Wiederholung solcher Fälle kommen sollte, von schriftlichen Mitteilungen absehen und die deutschen Interessen auf andere Weise wahrnehmen wird."

Befehl General Guisan vom 20. Juni 1940:
"Bis auf weiteres sind Luftkämpfe über dem gesamten Hoheitsgebiet der Schweiz zu unterlassen. Demzufolge werden keine Flugzeugbesatzungen mehr (...) gegen fremde, das schweizerische Hoheitsgebiet überfliegende Flugzeuge eingesetzt."
..so dass die deutschen Piloten irritiert waren von ihren "eigenen" Maschinen...
Es scheint diese Verwechslungen gegeben zu haben. Dabei kam es aber, so viel ich weiss, nie zu einer direkten Begegnung zwischen zwei Messerschmitts gleichen Typs.

Ab 1939 bis April 1940 erhielt die Schweiz insgesamt 80 Stück der Messerschmitt 109, welche alle ohne Bewaffnung und Funkgeräte ausgeliefert wurden.
Weil die Schweiz ihren Zusatz-Lieferverpflichtungen nach Präzisions-Werkzeugmaschinen nicht nachkam, stoppte das Berliner Reichsluftfahrtministerium weitere Lieferungen.

Kurt Zumbühls Aviation Page
Gefährliche Siege in der Luft
Staatsmann im Sturm: Pilet-Golaz und das Jahr 1940, Hanspeter Born
 
Der Befehl vom 20. Juni 1940 wurde erst mit dem Befehl vom 25. Oktober 1943 betreffend dem Einsatz der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen wieder aufgehoben.

Gemäss dem Bericht des Kommandanten der Flieger- und Fliegerabwehrtruppen an den Oberbefehlshaber der Armee über den Aktivdienst 1939–1945 (Bericht Rihner) wurden im Zeitraum Oktober 1943 bis zum Ende des Krieges bei insgesamt 626 Einsätzen noch 3 Flugzeuge der Achsenmächte und 6 Flugzeuge der Alliierten durch die Fliegertruppe abgeschossen, sowie 9 Flugzeuge der Alliierten durch die Fliegerabwehrtruppe.

Die Flieger- und Fliegerabwehrtruppen von den Anfängen bis 1943, Walter Dürig
Schüsse auf die Befreier, Peter Kamber
 
Es scheint diese Verwechslungen gegeben zu haben. Dabei kam es aber, so viel ich weiss, nie zu einer direkten Begegnung zwischen zwei Messerschmitts gleichen Typs.

Hier noch ein Artikel aus der Welt:

Schweiz 1940: Als Messerschmitts gegen Messerschmitts kämpften - WELT

zum 01. Juni 1940 steht hier:

Eine gute Stunde später, gegen 17.40 Uhr, flog ein Verband von weiteren 24 He-111 über Schweizer Hoheitsgebiet. Abermals griff die schweizerische Luftverteidigung ein. Ein deutscher Bordfunker meldete seinen Kameraden: „Achtung, nicht schießen, es sind Messerschmitts, also eigener Jagdschutz!“ Erst als die fünf Schweizer Bf-109 das Feuer eröffneten, bemerkten die Deutschen ihren Fehler. Eine Heinkel wurde so schwer getroffen, dass sie im französischen Oltingen notlanden musste.

und später gab es die Konfrontation zwischen deutschen Messerschmitt Bf 110 und schweizer Messerschmitt Bf 109:

Hermann Göring tobte. Der Chef der Luftwaffe schickte am 4. Juni 1940 eine Strafexpedition über die Schweiz. 28 schwere Jagdmaschinen Bf-110 flogen über dem Neuenburger Jura im Kreis – eine bewusste Provokation. Insgesamt 16 Schweizer Kampfflugzeuge, meist Bf-109, aber auch einige D-3800, starteten, um den deutschen Verband abzufangen.

Es kam zum Luftkampf, und zwar zum ersten Mal von Messerschmitts gegen Messerschmitts. Die Bf-110 erwies sich als deutlich unterlegen – sie war nicht wendig genug, um dem Feuer der Schweizer Bf-109 zu entgehen, und nicht schnell genug, um ihnen davonzufliegen. Über Frankreich war der zweimotorige Jäger den feindlichen Maschinen der Typen Morane-Saunier 406 (der französischen Originalversion des Schweizer Lizenzbaus D-3800) und Dewoitine D.520 noch überlegen gewesen; jetzt verkehrte sich das ins Gegenteil.
 
Aber Bf-109 gegen Bf-109 scheint es nicht gegeben zu haben. Die Bf-110 (zweimotorig) kann kaum mit der Bf-109 (einmotorig) verwechselt werden.
 
Aber Bf-109 gegen Bf-109 scheint es nicht gegeben zu haben. Die Bf-110 (zweimotorig) kann kaum mit der Bf-109 (einmotorig) verwechselt werden.

Ich gehe davon aus, dass die deutschen Besatzungen einfach nur die Silhouette der ebenfalls von der deutschen Luftwaffe verwendeten Bf 109 erkannten und dann erst einmal davon ausgegangen sind, dass es sich dabei um eigene Flugzeuge handeln müßte. Zumindest konnte man zumindest französische Maschinen ausschließen.
 
Ich gehe davon aus, dass die deutschen Besatzungen einfach nur die Silhouette der ebenfalls von der deutschen Luftwaffe verwendeten Bf 109 erkannten und dann erst einmal davon ausgegangen sind, dass es sich dabei um eigene Flugzeuge handeln müßte.
Es muss wohl so gewesen sein, auch wenn ich diesen angeblichen Funkspruch des Bordfunkers (die Welt) mehr als dramatisierende journalistische Freiheit betrachte. Er wäre umso erstaunlicher, wenn es stimmt, dass beim Vorfall vom 1. Juni 1940 im Einsatzbefehl des KG53 unter Punkt 7 stand: "Vorsicht beim Ueberfliegen Schweizer Gebietes. Mit Angriff durch schweizerische Jagdflugzeuge Bf 109 ist zu rechnen."
Doch Einsatzbefehle sind das Eine und die Realität in der Luft etwas anderes. Selbst amerikanische Mustangjäger schossen 1944/45 über der Schweiz auf schweizerische Bf-109 trotz der seit 1944 eingeführten bunten sog. "Neutralitätsbemalung" (Beispiel) der Schweizer Flugzeuge und trotz klaren Anweisungen. Da ging es den Schweizern nicht besser als britischen Spitfires, die auch mehrmals versehentlich von amerikanischen Piloten beschossen wurden.

Anzumerken ist noch, dass der Schweizer Gesandte in Berlin, Hans Frölicher, im Juli 1945 den "Luftkrieg" vom Mai/Juni 1940 "als die gefährlichste Spannung zwischen Deutschland und der Schweiz während des ganzen Krieges" bezeichnete.
Somit war vielleicht der grösste Verdienst der Schweizer Fliegertruppe im 2. Weltkrieg, dass sie ab Juni 1940 bis 1943 am Boden blieb.
 
Die Schweiz war neutral und es war ihr Recht !!!!, ihren Luftraum zu verteidigen. Soll eine derartige Aussage provozieren?
Sicher nicht. Das ist eher die pragmatische Feststellung eines Insiders — der ich mich anschließe. Es wäre idiotisch gewesen, die Deutschen wieder und wieder zu provozieren, während diese einen Sieg nach dem anderen verbuchten. Eigentlich erst nach der allierten Invasion in Italien konnte man wieder etwas aufatmen.
 
Soll eine derartige Aussage provozieren?
Nein, selbstverständlich nicht. Natürlich war es ihr Recht den Luftraum zu verteidigen. Doch selbst General Guisan stellte wohl fest, dass 1940 nicht die Zeit war, um dieses Recht mit allen Mitteln durchzusetzen.
Das war ein kluger Entscheid. Das ist alles, was ich damit sagen wollte. Entschuldigung, wenn ich das falsch ausgedrückt habe.
 
Die Navigationsmöglichkeiten 1940 dürften wohl nicht mit heutigen zu vergleichen sein. Divico hat ja bereits die Bombardierung Freiburgs erwähnt. Ich habe auch von Fällen gelesen, wo deutsche Kampfflugzeuge die Orientierung verloren haben und statt auf ihre Basen im besetzten Frankreich zurückzukehren zur Überraschung des Bodenpersonals auf Flugplätzen in England gelandet sind. Auch auf alliierter Seite gab es Versehen. So wurde m. W. Nimwegen in den Niederlanden statt des nahe gelegenen Kleve auf deutscher Seite bombardiert. Ich meine, es gab auch den Fall einer Stadt in der Schweiz nahe der deutschen Grenze, die vesehentlich bombardiert wurde.

Ob deutsche Flugzeuge versehentlich in den Luftraum der Schweiz eingedrungen sind oder ob man sich die Verletzung der Neutralität willentlich in Kauf genommen hat, ist eine andere Frage.


Die Schweiz war neutral und es war ihr Recht !!!!, ihren Luftraum zu verteidigen.

Das ist natürlich richtig, aber Nazi-Deutschland hat auch schon geringeres zum Anlaß oder Vorwand genommen, um andere Länder anzugreifen. Der Angriff auf die Niederlande wurde mit dem Venlo-Zwischenfall gerechtfertigt. Der auf Norwegen mit dem Altmark-Zwischenfall (und "en passant" wurde gleich Dänemark mit besetzt). Angesichts der geographischen Lage der Schweiz, wo man von allen Seiten gleichsam umzingelt war, ist es verständlich, dass die Berner Regierung darauf verzichtete, etwas zu unternehmen, was Berlin provozieren könnte.

Zu Planungen einer Besetzung der Schweiz durch das Reich siehe Unternehmen Tannenbaum – Wikipedia
 
... Ich meine, es gab auch den Fall einer Stadt in der Schweiz nahe der deutschen Grenze, die vesehentlich bombardiert wurde. ...
Es gab zahlreiche Schweizer Orte die bombardiert wurden: Basel, Zürich, Schaffhausen, Stein am Rhein, Le Noirmont, Thaingen, Eglisau, usw. Doch meistens waren es alliierte Bomber, nicht deutsche...

Gruss Pelzer
 
Außer Acht wird gelassen dass die bewaffnete Neutralität der Schweiz einen enormen Vorteil für das Deutsche Reich hatte. De facto hätten die Schweizer die deutsche Südflanke verteidigt. Es gab einen Westwall, später eine Gotenlinie im Osten, aber keinen "Südwall". Ein Vorstoß der Alliierten über die neutrale Schweiz stand nie zur Diskussion. Und damit ergab sich dass man kaum Truppen in Süddeutschland vorhalten musste.
Zugleich war die Schweiz ein sicherer Produktionsstandort z.B. für Werkzeugmaschinen.
 
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