Schwert entdeckt

sedoo

Neues Mitglied
Hallo!

Bin mir nicht ganz sicher ob ich an der richtigen Adresse bin, doch es scheint mir als wenn ihr mir weiterhelfen könntet/wollt :yes:.
Es geht um folgendes Schwert das ich auf meinem Dachboden entdeckt habe.
Kann mir vielleicht jemand hilfreiche hinweise geben aus welcher Zeit es stammt und wem es zu zuordnen ist. Selbst der Antiquitätenhändler war bei dem hier leicht überfordert. Vielen Dank schonmal im vorraus!

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Von der Griffform/Parierstange mutet mir das Stück, zusammen mit dem Erhaltungszustand eher wie ein neuzeitlicher Hirschfänger an, also grob 19. Jahrhundert? Hier laufen aber sicherlich auch Fachmänner hierfür herum. Als mittelalterlich/Antik würde ich es aber definitiv nicht einordnen. Man werfe mit Schimpfwörtern wenn ich mich irre ;)
 
Hallo!

Bin mir nicht ganz sicher ob ich an der richtigen Adresse bin, doch es scheint mir als wenn ihr mir weiterhelfen könntet/wollt :yes:.
Es geht um folgendes Schwert das ich auf meinem Dachboden entdeckt habe.
Kann mir vielleicht jemand hilfreiche hinweise geben aus welcher Zeit es stammt und wem es zu zuordnen ist. Selbst der Antiquitätenhändler war bei dem hier leicht überfordert. Vielen Dank schonmal im vorraus!

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Aus der Ferne ist das schwer zu machen, aber ein Schwert ist das jedenfalls nicht. Die Idee von Afkpu ist gar nicht übel. In Müller/Kölling, Europäische Hieb- und Stichwaffen, S. 285, Abb. 325, kommt der Sache schon sehr nah. Hirschfänger. Stell doch mal die Maße ein, Länge über alles, Klinge etc.

Schau mal sehr genau auf der Klinge, dem Griff, der Parierstange, dem Angelstumpf ob es dort Herstellersignets, Meistermarken, Kammerzeichen gibt.

M.
 
Auf dem dritten Bild scheint mir soetwas wie ein "Artillerieabzeichen" zu sein, war dies ein normales Verzierungselement oder könnte es sich auch um einen Offiziershirschfänger gehandelt haben? Oder etwas in Richtung "Reservistika"? Sofern es sowas in dieser Zeit schon gab
 
Yep. Das war ein normales Verzierungsbild, das findest Du auf vielen Blankwaffen und bei deutschen GFM auf den Schulterstücken.

Hirschfänger wurden als Blankwaffen von den Jägern und Schützen in einigen Staaten verwendet.

M.
 
Der Hirschfänger oder das Jagdschwert war die Seitenwaffe der Jägereinheiten (z.B. der kurhessischen Jäger).Die Verzierung deutet auf eine militärische Nutzung hin.
Ganz im Gegensatz dazu steht jedoch die Parierstange.Die deutet von der Form her , eher auf eine Prunkwaffe hin .Allerdings ist dafür wiederum die Ausführung etwas sehr grob. Daher tippe ich auf eine Replikawaffe, spätes 19./frühes 20.Jahrhundert.
Sind irgendwelche Punzen,Marken oder Stempel festzustellen ?
 
Erst einmal ein Dankeschön für die schnellen Antworten.
Die Klingenlänge beträgt exakt 55 cm, der Griff 12 und paar zerquetschte.

An zaphodB.: Es sind keinerlei deiner erwähnten Dinge zu sehen.

Was ich noch erwähnen könnte (sofern es der Rost zulässt) ist, das die Verzierungen ca. 3/4 der Klinge ausmachen, angefangen von unten. Das letzte Viertel bis zur Klingenspitze ist Blank. Außerdem meine ich ein springendes Reh ausmachen zu können.
 
Das klingt für mich doch eher nach einer verzierten Jagdwaffe (so wie man sie heute auch noch kennt, wobei viele der Möchtegern Großwildjäger die man als armer Treiber-Afkpu trifft mehr Geld in ihre Stiefel/Hirschfänger und unsinnig verzierten Gewehre investiert haben als in ihre Jagdausbildung ;) ), aber eventuell war das damals nicht anders?

Allerdings wüsste ich nicht wie man ohne irgendwelche Stempel o.ä. das Fertigungsjahr herausfinden könnte, aber auf Melchior zu warten könnte lohnend sein, der kennt sich scheinbar aus ;)
 
Erst einmal ein Dankeschön für die schnellen Antworten.
Die Klingenlänge beträgt exakt 55 cm, der Griff 12 und paar zerquetschte.

An zaphodB.: Es sind keinerlei deiner erwähnten Dinge zu sehen.

Was ich noch erwähnen könnte (sofern es der Rost zulässt) ist, das die Verzierungen ca. 3/4 der Klinge ausmachen, angefangen von unten. Das letzte Viertel bis zur Klingenspitze ist Blank. Außerdem meine ich ein springendes Reh ausmachen zu können.

Müller/Kölling beschreiben die im DHM katalogisierte Waffe wie folgt:

"Hirschfänger, 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zweischneidige Klinge von bikonvexen Querschnitt. Spitze in der Mittellinie. Klingenätzung laufender Hund oder Fuchs. und die Zahl "1414". Vergoldetes Messinggefäß, Griffkappe mit gedrehtem Kerbmuster. Stoßplatte mit sehr kleinem muschelförmigen Stichblatt, Horngriff mit verdrillten Kupferdraht umwickelt.

Gl 693 mm, Kl 567 mm, Kb 33 mm, G 410 g, ...

Lit.: G Seiffert, Der Hirschfänger"

Das wäre wahrscheinlich die Urform Deiner Waffe. Hilft Dir aber nicht.

Die Waffe ist in einem desolatem Zustand.

Da offensichtlich keine Herstellersignets bzw. Kammerzeichen vorhanden sind, kannst Du die Waffe nur dann historisch "aufhübschen", wenn Du in der Lage bist nachzuweisen, daß ein Vorfahr von Dir in einem Jäger- oder Schützenbataillion gedient hat und diese als Blankwaffe "Hirschfänger" nutzten (da kein Kammerzeichen vorhanden ist, also Einjährig-Freiwilliger oder Offizier).

Ansonsten, industriell gefertigt, 19. bzw. frühes 20.Jh., Gefahr einer Replik, desolater Zustand.

M.
 
Wenn es Dich wirklich interessiert, dann versuche doch mal eine Anfrage an einen Experten.
Diese arbeiten häufig angeschlossen an große Waffensammlungen, die sich in Museen wie der Desdener Rüstkammer befinden. Wenn man eine ehrliche und ernsthafte Frage hat, helfen diese Leute schon allein aus persönlichem, wissenschatflichem Interesse weiter.:)
Ich würde da an Deiner Stelle einfach mal anrufen, mehr als "Nein" sagen können sie nicht.:winke:
 
Sehr viele Information, danke dafür. Wenn ich in den nächsten Wochen Zeit finde werde ich die "Experten" des lokalen Museums befragen. :)
Weiterer nützlicher Infos bin ich natürlich nicht abgeneigt. Ihr scheint euch wirklich mit der Thematik auszukennen. =)
 
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