Seekrieg in der Antike,aber wie?

Wenn eine Triere ein Dreiruderer ist, dürfte eine Heptere ein Siebenruderer sein.

Lange her, das Thema... ;)

Ja, Heptere=Siebenruderer ist richtig übersetzt, aber es gab mit Sicherheit nie ein Schiff, das mehr als 3 Ruderbänke übereinander hatte.
Die klassische römische Quniquereme hatte meines Wissens nach 3 Ruderbänke, allerdings saßen auf der oberen und mittleren je 2 Ruderer, also insgesamt 5 an drei Riemen pro Duchte.
Eine Heptere könnte also ein Schiff mit 3 übereinanderliegenden Ruderbänken und einer Verteilung 3-3-1 oder 3-2-2 sein, oder eines mit 2 und einer Rudererverteilung 4-3.
Im Mittelalter/Neuzeit gab es auch Galeeren mit nur einer Reihe Ruder (in der Zeit der Standard), aber bis zu neun Mann an einem Riemen!
 
Meine Quellen zu obigem Post sind:

Ein Buch über die Entwicklung der Segelschifffahrt aus Jugendtagen.

Die römische Armee von Peter Connolly; dieses streift den maritimen Aspekt nur am Rande (2 Doppelseiten), interessant ist zu obigem Punkt aber die angegebene Quelle: Eine Kostenaufstellung für einen Satz Ruder für eine Quinquereme, verglichen mit einer zeitgleichen von einer Trireme: Die Ruder für die Quinquereme sind billiger, also waren es wohl weniger, also müssen wohl mehrere Mann ein Ruder bedient haben.

Beides bietet nette Rekonstruktionen, aber wenig ausfürliche Beschreibungn, Analysen oder Quellenkritik.

Übrigens: dass mehr als 3 Reihen Ruderer übereinander aus prktischen Gründen nicht funktionieren sagt auch Wikipedia, obwohl sie eine entsprechende Rekontruktion verwenden: Quinquereme - Wikipedia
 
Ja, Heptere=Siebenruderer ist richtig übersetzt, aber es gab mit Sicherheit nie ein Schiff, das mehr als 3 Ruderbänke übereinander hatte.

"Mit Sicherheit" kann man nicht sagen. Wir haben zwar keine Abbildungen von Kriegsschiffen mit mehr als drei Ruderbänken, das bedeutet aber nicht, dass es nie welche gegeben hat - z. Z. Hierons II. und Ptolemaios IV. Philopator und ihrer hellenistischen Zeitgenossen wurden Schiffe von atemberaubenden Ausmaßen mit innovativen Antriebssystemen gebaut, an denen sich heute noch die Rekonstrukteure und Marinehistoriker die Zähne ausbeissen.
 
"Mit Sicherheit" war mit Sicherheit zu absolut formuliert. ;)

Aber aus den beiden Fakten (Es gibt keine entsprechenden Abbildungen. Heutige Rekonstrukteure verzweifeln an einer Schiffsrekonstruktion mit 4 oder mehr Rudereihen) ist mE der logische Schluss: Es gab keine solchen Schiffe (oder nur extrem selten, z.B. als untaugliche Prototypen); die Bezeichnungen Sieben-, Acht- undn Neunruderer müssen also für andere Schiffstypen verwaednet worden sein. Aber dies ist, zugegeben, Annahme, nicht Sicherheit.
 
Bin eben auf dieses Thema gestossen.

Es wurden hier eigentlich nur die Kriegsschiffe behandelt und die eigentliche Kampfflotte. Gab es keine Hilfsflotte, welche die Kriegsflotte mit Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenständen versorgt hat? Auch eine Kriegsflotte zu damaliger Zeit muß sehr viel Material benötigt haben und im gegensatz zur Zeit der Entdeckungen konnten die Schiffe keine großen Mengen an Material transportieren.
Was mir auch aufgefallen ist das viel über das römische Heer geschrieben worden ist, aber kaum über die Flotte. Woran liegt das?

Bis Neulich

Apvar
 
Die Frage ist sicher interessant, allerdings auch von der Zeit abhängig. Für die frühe Republik kann ich dir leider nichts sagen, obwohl gerade dort die Antwort interessant wäre. Jedoch ab Pompeius war es ja so, dass Rom die Gebiete um das Mittelmeer beherrschte und somit immer einen Anlaufhafen zur Verfügung hatte. Ich gehe übrigens davon aus, dass sich die Flotten mehr oder weniger nur für Einsätze (Kampf) aus den Häfen bewegten. Für die frühe Zeit bestünde noch die Möglichkeit, dass man mit verbündeten Städten einen Sicheren Hafen hatten, obwohl man noch nicht über die Kontrolle in diesem Gebiet verfügte.

Die Fixierung auf das römische Heer liegt einfach in der Tatsache, dass dort die Hauptmacht der Römer lag. Selbst für die Seeschlachten im ersten Punischen Krieg verwendeten die Römer nach einer Niederlage ihre Landtruppen. Sie bauten Enterbrücken und ließen die karthagischen Schiffe von regulären Soldaten erobern, anstelle sie durch Rammen zu versenken (Seeschlacht von Mylae)
 
@Apvar: in Vierecks Buch (das ich hier schon mehrfach zitiert habe, vielleicht sollte ich mir doch noch mal ein Zweitbuch zulegen) sind u. a. "Pferdetransporter" und "Truppentransporter" auf Abbildungen identifiziert und beschrieben. Interessant diesbez. sind auch die Mosaiken von Piazza Armerina, wo Großwild auf Schiffe verladen wird.
Über die Flotte wurde nicht viel geschrieben, weil die Flotte unpopulär war … übrigens auch bei den Griechen. Gemessen an dem Stellenwert, den die Flotten der griechischen Städte hatten, wurde sie herzlich wenig gerühmt und gepriesen … im Buch "Die athenische Triere" (also doch ein Zweitbuch) steht denn auch zitiert, dass die Ruderer qualvoll eng zusammensitzen und sich gegenseitig in die Gesichter furzen müssen (bei der Durchschnittsnahrung der Antike sicher noch häufiger als heute), wenn nicht schlimmeres. (Kriegs-)Schiffe müssen stinkende, schwitzende, enge, wacklige Dinge gewesen sein, und der Einsatz auf ihnen fernab von Größe und Majestät aufmarschierter Heere in Schlachtreihen.

@Sheik: Die Enterbrücken hatten nur einen kurzen Einsatz, der allerdings durch die Geschichte wiederhallte. Nachdem die Römer ganze Flotten verloren, weil die Dinger das kostbare Gleichgewicht der Schiffe durcheinanderbrachten. Zu diesem zeitpunkt hatten sie allerdings schon ihren Sinn erfüllt und die karthagische Flotte ihrer Vormachtstellung beraubt.
Die Popularität des Corvus ist bis heute ungebrochen, vermutlich wegen des kühnen Konzepts. Die Kölner Reenactment-Gruppe Classis germanica hat z. B. sich einen Minicorvus gebastelt, mit dem Kinder auf Römerfesten herumspielen können. Das hat zwar mit der römischen Rheinflotte mal gar nix zu tun, ist aber ein nettes Spielzeug.
 
ich wollte mit dem Beispiel der Landungsbrücken nur verdeutlichen, dass die Flotte bei den Römern einen geringeren Stellenwert hatte als man annehmen möchte. Die Römer waren kein Seefahrervolk, es bedurfte immer Anläße von Aussen um die Flotte zu mobilisieren und voranzubringen. Die Probleme wurden meistens über den Landweg, soll heißen mittels der Legionen gelöst. Das kilikische Piratenproblem: die Lex gabinia gab Pompeius zwar auch Kontrolle über 500 Schiffe, aber viel mehr noch über eine riesige Anzahl an Landtruppen, die schlußendlich den Erfolg gegen die Piraten sicherte.
Letzendlich wurde das Rückgrat der römischen Flotte durch die Bundesgenossen, Verbündeten und am Ende Provinzbevölkerung gestellt. Der Unterschied der beteiligten Gruppen richtet sich natürlich an die Zeitstellung in der man sich bewegt.

Etwas Off-Topic: Ich weiß nicht ob der Vergleich mit den aufmarschieren von Heeren so passend ist, denn auch dort war der Alltag nicht wirklich von Größe und Majestät geprägt: Man teilte sich die Unterkunft mit bis zu 7 verschwitzen Leuten, statt Enge gab es häufig Schlamm oder Staub und das Essen war auch nicht wirklich besser. Mit Pech stinkt in einem noch das Pferd den Schlafraum voll, je nachdem wie das Kastell gebaut ist. Die Größe und Majestät kommt doch erst, wenn man den Blick aufs Ganze wirft und da nehmen sich meiner Meinung nach eine Schlachtordnung des Heeres und eine Schlachtordnung der Marine nicht viel.
 
Gab es keine Hilfsflotte, welche die Kriegsflotte mit Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenständen versorgt hat?

Sicher gab es auch Frachtschiffe zum Transport von Waffen, Soldaten, Ausrüstung, Verpflegung etc.pp. Der Grund, warum diese evtl keine so große Rolle spielten bzw seltener erwähnt werden als in späteren Zeiten: In der Antike herrschte die Küstenschifffahrt vor, man fuhr von Hafen zu Hafen bzw von Bucht zu Bucht, um jeden Abend einen sicheren Liegeplatz zu haben. Gerade für Kriegsschiffe mit ihrer enormen Zahl an Besatzung (wegen der Ruderer) war es schier unmöglich, längere Zeit auf See zu bleiben. Daher (würde ich vermuten) spielten für die Logistik Häfen´u.ä. Orte eine viel größere Rolle als Begleitflotten.

Dazu kommt noch, dass damalige Kriegsschiffe gerudert werden konnten und daher im Zweifelsfalle windunabhängig waren; für Transportschiffe, die überwiegend gesegelt wurden, trifft das nicht zu. Es bestand also die Gefahr, dass die Kriegs- von den "Zivil"-Schiffen getrennt wurden.

EDIT
Die Römer waren kein Seefahrervolk, es bedurfte immer Anläße von Aussen um die Flotte zu mobilisieren und voranzubringen.

Naja, die Geschichte von den völlig seeunkundigen Römern, die zu Beginn des 1. punischen Krieges erst mal anhand eines karthagischen Wracks lernen mussten, was ein Schiff ist, ist so sicher nicht stimmig. Rom war eine alte, küstennah an einem Fluß gelegene Handelsstadt.

Allerdings unterhielt Rom lange keine große, "stehende" Kriegsflotte wie bspw damals Karthago oder im 5. und 4. Jh. Athen, das ist wahrscheinlich richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem bei der Logistik ist, das immer große mengen an Gütern transportiert werden müssen. Die kann man für ein Geschwader von vllt 5 Schiffen schon nicht mehr vernünftig über Land transportieren. Und es gab nicht all zuviel Flottenstützpunkte/Kriegshäfen im Mittelmeer. Deshalb vermute ich das auch eine Art Hilfsflotte gab, welche die eigentliche Kriegsflotte unterstützte. Erst recht bei groß angelegten Operationen, wie der Kampf in Spanien während des 2. Punischen Krieges, die Landung in Britannien oder im Bürgerkrieg Octavian / Marc Anton. Wenn man nur Küstenschifffahrt betreibt benötigt man sehr viel Zeit. Viel mehr als wenn man die direckte Route nimmt.

Bis Neulich

Apvar

P.S. Mit Schilderungen über Hilfsflotten konnte man damals bei den Lesern auch schon keinen Staat machen. Deshalb wurde dies auch wohl nicht niedergeschrieben.

P.S.S. Gab es so etwas wie Marineinfanterie im alten Rom? Um Piratennester auszuräumen wird eine Amphibiche Operation meist am besten gewirkt haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir stellt sich die Frage, was diese Tross-Schiffe denn hätten transportieren sollen?

Das wichtigste Ladungsgut des Trosses in der 2. Hälfte des 19. sowie im gesamten 20. Jahrhundert sind die Betriebsstoffe. Waren zuerst die Kohletransporter das A und O eines Flottenverbandes auf großer Fahrt wurden diese dann durch Tankschiffe für flüssige Antriebsstoffe (z. B. Heizöl - aber auch Kerosin für Bordflugzeuge) ersetzt. In der Antike und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren zuerst Muskel- und dann Windkraft die Kraftquelle für Kriegsschiffe. Ein Tross-Schiff hätte also in der Antike Ersatzruderer transportieren müssen - eher unwahrscheinlich.

Als zweitwichtigstes Transportgut sind die Kampfmittel zu nennen. Entweder kombiniert man den Transport von Betriebsstoffen mit dem von Kampfmitteln oder man hat spezielle Fahrzeuge (z. B. Minentransporter) für diesen Zweck. Heutzutage werden Artilleriemunition, Torpedos und Lenkflugkörper transportiert. In der Antike kommen da am ehesten Brandtöpfe, Steine für Ballisten, Pfeile und Speere in Betracht. Diesbezüglich habe ich aber noch nichts von solchen Hilfsschiffen gelesen.

An dritter Stelle führen Tross-Schiffe Ersatzteile für die Kampfschiffe mit sich. Hier wäre in der Antike wohl Werg und Taue zu nennen.

Schlussendlich transportieren die Tross-Schiffe auch Lebensmittel und Wasser. Das hätte auch in der Antike Sinn gemacht. Aber wie schon von anderen erwähnt, fuhr man nicht von Smyrna nach Neapolis nonstop. Wenn man sowieso an jeder Milchkanne einen Stop einlegt, kann man sich Nahrungstransporte - insbesondere von Wasser - sparen.

Kurzum - ich würde mich nicht wundern, wenn die römische Flotte gar keine Tross-Schiffe nach unserem heutigen Verständnis besessen hat. Die navis actuaria war eigentlich ein Truppen- und Lastentransporter und kein Tross-Schiff.

Navis actuaria ? Wikipedia

Zur römischen Marine-Infanterie schreibt WIKI:

Politische Bedeutung für Rom hatten vor allem die in Misenum stationierten Marineinfanteristen. Da in Italien keine Legionen stationiert sein durften, wurden die Marinetruppen zur einzigen bewaffneten Kraft in der Nähe Roms, die - neben den Stadtkohorten - ein Gegengewicht zu den mächtigen Prätorianern darstellen konnten.
Römische Marine ? Wikipedia
 
Hä!?!
Mir stellt sich eher die Frage wie man die Existenz von Nachschubtransportern verneinen kann.
Antike Kriegsschiffe waren ganz stark auf ihre Verwendung als schwimmender Rammbock spezialisiert, der schmale Rumpf war allein den "Antrieb" vorbehalten, für größere Mengen Verpflegung war schlicht und einfach kein Platz.
Betrachtet man nun die großen Flotten der punischen Kriege, mit über 100 Schiffen und ca. 20.000 Mann, kommt man gar nicht umhin den benötigten Proviant mitzunehmen.
Auch wenn man abends anlegte konnte man nicht grundsätzlich davon ausgehen dass jedes Fischerdorf genügend Lebensmittel und Wasser in angemesser Zeit für so viele Menschen bereitstellen konnte.

Auf der Trajanssäule sind übrigens mehrfach Transportschiffe abgebildet, und das bei einem Feldzug im Landesinneren.
 

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Naja, die Geschichte von den völlig seeunkundigen Römern, die zu Beginn des 1. punischen Krieges erst mal anhand eines karthagischen Wracks lernen mussten, was ein Schiff ist, ist so sicher nicht stimmig. Rom war eine alte, küstennah an einem Fluß gelegene Handelsstadt.

Allerdings unterhielt Rom lange keine große, "stehende" Kriegsflotte wie bspw damals Karthago oder im 5. und 4. Jh. Athen, das ist wahrscheinlich richtig.

Wenn ich mich recht erinnere war doch das einlaufen der römischen Flotte in einem Hafen in den sie laut Vertrag mit den Tarentinern nicht einlaufen dürfte, der Grund weswegen diese den Krieg mit Rom anfingen und Pyrrhus von Epiros zu hilfe riefen.
 
In der Antike gab es nicht so viele große Häfen wie heute. In Fischereihäfen wurde die Boote früher meist an Land gezogen, es gab also meist keine Hafenanlagen. Und die Fischerboote waren meist klein. Da brauchte man auch keinen großen Hafen. Und die meisten Bewohner an einer Küste waren froh wenn sie genug zu beisen hatten. Wenn dann eine Flottile mit z.B. 500-1000 Seeleuten und Soldaten landeten vermute ich war nicht genug an Lebensmitteln vorhanden.
Bei Ruderfahrzeugen kann man Lebensmittel ohne weiteres als Betriebsstoff ansehen, weil ohne Mampf kein Kampf.
Tauwerk , Segel, Ruder, Werg, Spieren, Planken u.s.w. werden wohl auch für Reperaturen mitgeführt worden sein.
Waffen wohl auch und Munition für Ballistae u.s.w., da fällt schon einiges an Material an, welches transportiert werden muß. Und bei Flaute kann eine Flotte auch im Hafen bleiben, und die Galeeren mußten nicht unbedingt vorfahren. Die konnten auch warten.

Bis Neulich

Apvar
 
Apvar schrieb:
In der Antike gab es nicht so viele große Häfen wie heute. In Fischereihäfen wurde die Boote früher meist an Land gezogen, es gab also meist keine Hafenanlagen. Und die Fischerboote waren meist klein. Da brauchte man auch keinen großen Hafen. Und die meisten Bewohner an einer Küste waren froh wenn sie genug zu beisen hatten. Wenn dann eine Flottile mit z.B. 500-1000 Seeleuten und Soldaten landeten vermute ich war nicht genug an Lebensmitteln vorhanden.
Auch heute sind im Mittelmeer die Häfen vergleichsweise klein. Liegeplätze sind rar, weswegen die Fahrzeuge meist römisch-katholisch im Hafen liegen müssen. Auch damals kam ein Flottenverband m. E. mit wenig Platz aus. Wobei eine Rudergaleere in engen Gewässern sich weit besser manövrieren lässt als ein Segler.

Tipps zu Anlegen mit Buganker und Heckleinen

Die Frage der Organisation der Versorgung würde ich stark von der jeweiligen Zeit abhängig machen. In der frühen und mittleren Kaiserzeit war die römische Infrastruktur so perfektioniert, dass ich eine Versorgung gewährleistet sehe. Wenn man sich Ausgrabungen von kaiserlichen Domänen mit riesigen Speicherbauten ansieht, sollte eine ausreichende Kette von Versorgungsstützpunkten im mare nostrum bestanden haben. In den Zeiten der punischen Kriege waren die Zustände sicherlich nicht so, dass ausreichend Basen zur Verproviantierung zur Verfügung standen.

Zudem sind römische Galeeren sehr ranke Schiffe mit hohen Aufbauten. Dies wiederum bedingt das Mitführen von ausreichendem Ballast für die Stabilität. Es ist natürlich platzsparender Steine oder gar Metallbarren als Ballast mitzuführen. Aber die konstruktionsbedingt erforderliche Zuladung kann man auch mit Wasserballast erreicht werden. Wenn man diesen in Fässern oder anderen geeigneten Gefäßen mitführt, hat man ausreichend Frischwasser an Bord. Bei der nichtflüssigen Nahrung ist das stark von der jeweiligen Art abhängig. Getreide und Hülsenfrüchte - die römischen Hauptnahrungsmittel - kann bei entsprechener Stauung ebenfalls als Ballast dienen - wenn die Schiffsrümpfe trocken genug waren bzw. das Getreide ebenfalls in Amphoren oder anderen keramischen Gefäßen gelagert wurde. Auch muss man sich die Proviantmengen und deren Gewicht in Erinnerung rufen. Bei einer Besatzung von 200 Mann benötigt man eine Tagesration von etwa 200 kg Getreide. Mit weiteren Lebensmittel komme ich auf 300 kg Lebensmittel (ohne Trinkwasser) pro Tag. Also 0,3 Tonnen. Von einem anderen Schiff abgeleitet hat ein Fahrzeug dieser Größenordnung etwa 5 Tonnen Ballast mitgeführt.

Die Frage stellt sich mir, wie die Tross-Schiffe die Kampfschiffe in See hätten versorgen sollen? Ein Austausch via Manila-Highline hat es definitiv nicht gegeben. Sind dann Beiboote mit Wasser und Lebensmittel zwischen den Schiffen hergefahren? Kennt jemand eine Quelle, die so etwas berichtet? Wenn man eine solche Versorgung verneint, haben wir hier auch wieder eine Versorgung in Häfen, was aber Tross-Schiffe nicht bedingt.
 
Hä!?!
Mir stellt sich eher die Frage wie man die Existenz von Nachschubtransportern verneinen kann.

Völlig verneinen wird die wohl niemand; das es auch in der Antike Frachtschiffe gab ist zweifellos richtig, dass die auch militärische Güter transportierten sicher auch.

In der Neuzeit (bis heute) ist es allerdings mit Hilfe solcher Transportschiffe möglich, eine Kriegsflotte über lange Zeit auf See zu halten und auch in großer Entfernung militärische Operationen durchzuführen, ohne einen Landstützpunkt zu haben. Solche Aktionen halte ich in der Antike für sehr viel schwieriger durchführbar, aus den oben genannten Gründen. Aber spätestens wenn wir wir von Flottenexpeditionen reden, die primär Landtruppen transportieren sollten, geht das natürlich nicht ohne Frachtschiffe.

Wobei: Auch im 19. Jh. waren Flottenstützpunkte von immenser Wichtigkeit, wenn ich mich recht erinnere, da die ungeheuren Mengen an Kohle nur schwer mitzuführen waren.
 
Solche Aktionen halte ich in der Antike für sehr viel schwieriger durchführbar, aus den oben genannten Gründen.

Nicht zuletzt deswegen war das antike Mittelmeer umsäumt durch ein dichtgeflochtenes Netzwerk von Kolonien, Bündnisstädten und Häfen. Die Notwendigkeit, am Ende des Tages (oder einfach nur im Fall schlechten Wetters) bald eine möglichst befreundete, schützende Stelle aufzusuchen war definitiv lebenswichtig, nicht nur für Flottenverbände, sondern auch für einzelne Fahrzeuge.
 
Also die antiken Kriegsschiffe waren ausschliesslich Küstenschiffe, nicht gebaut für den Hochseeeinsatz.

Gerade die Galeeren waren sicherlich so gebaut, dass sie für damalige Verhältnise gute Kampfmaschinen darstellten, aber auch in der Form als Transportschiffe genutzt wurden und auch eine Menge an Manpower führten.

Aber ich würde einen Troßverband des 19.Jh. nicht mit Transportverbänden der antike Vergleichen. Schon allein, weil bei den Flotten andere Taktiken und räumliche Einsatzmöglichkeiten vorlagen.

Ein Flotte, die sich nur in Küstennähe befindet und dabei auch immerwieder Land anlaufen kann, hat natürlich den Vorteil, Lebensmittel auch an der Landestelle zu nutzen. Ich glaube kaum, daß ein Troßverband mit Lebensmitteln jeglicher Art permant mitgeführt wurde, zumal auch hier einmal die Vorräte erschöpft sind. Spätestens ab da, müsste man das Nutzen, was die Gegend oder Stadt so hergibt.

Auf der anderen Seite waren die Handelsgaleeren und Kriegsgaleeren sicherlich nicht so unterschiedlich gebaut, denn erst ab ca. dem 14.Jh fing man an, reine Kriegsschiffe zu bauen, die auch nur diesen Zweck dienten.

Somit glaube ich, dass die Galeerenflotte auch immer aus Schiffen bestand, die für die kämpferischen Aktivitäten genutzt wurden, sowie für den Transport von Gütern.
 
Vielleicht kommen wir der Sache næher, wenn wir uns mal mit den Geschwindigkeiten einer rømischen Flotte auseinandersetzen:

Beispiel, man ist unterwegs von Agypten nach Sueditalien.
Wie lange ist man unterwegs? Wurde dann der direkte Weg genommen, oder hat man sich an der afrikanischen Kueste entlanggehangelt, mit evtl. Hafen-Aufenthalten, bis der Weg nach Sueditalien am kuerzesten war?

Wenn man also rauskriegt, wie lange eine Flotte maximal/durchschnittlich "autark" auf See war, wird man sicher gut errechnen kønnen, ob dies mit Hilfe von Zusatzschiffen gemacht wurde, oder ob man alles selbst an Bord hatte.

Meine Vermutung ist, dass es jeweils so viel Proviant/Ausruestung an Bord gab, dass es immer bis zum næchsten Hafen gereicht hat, plus ein paar Tage "Puffer".
Man wird sicher nur in Ausnahmefællen wochenlang auf See gewesen sein.

Gruss, muheijo
 
Wir kommen der Sache auch näher wenn wir uns die antiken Schiffe einmal anschauen.
Auf einer Galeere ist, wie Mummius so pointiert beschrieb, fast sämtlicher Platz den Ruderern vorbehalten. Die könnten sich noch nicht einmal alle an Bord zum schlafen hinlegen. Stauraum für Proviant und Wasser war Mangelware.
Den Proviant als Ballast mitzuführen halte ich für sehr unwahrscheinlich, erstens sind Holzschiffe seltenst völlig Wasserdicht (es bildet sich Bilgenwasser), zweitens wäre es bei einer mehrtägigen Reise äußerst unklug den Ballast aufzuessen um dann mit vollen Bäuchen zu kentern.;)
Die Verpflegung vom nächstgelegenen Hafen wäre ein Idealfall, aber wann hatte man denn die Gelegenheit?
Ich verweise nochmals auf die punischen Kriege, zu dieser Zeit bestand noch nicht rund ums Mittelmeer die Infrastruktur wie in der Kaiserzeit.
In der Kaiserzeit fanden dann keine Seekriege mehr statt (und als die Wandalen kamen war keine Flotte mehr da).
Würde man eine Flotte nur mit Proviant für eine Tagesreise losschicken wäre die Expedition womöglich schon nach der ersten Etappe beendet, wenn der Zielort nicht die Möglichkeit hat mal eben ein paar Zehntausend Mäuler zusätzlich zu stopfen.
Alternativ müsste man Wochen im Voraus alle Städte entlang der Route auffordern genügend Proviant bereitzustellen und hätte dann immer noch keine Garantie dass dies auch gelingt. Und das eigene Territorium könnte man auch nicht verlassen.
Für mich ist der Einsatz von Transportschiffen zur Verpflegung einer Flotte eine Notwendigkeit. Wenn ich mich recht entsinne erwähnt auch Thukydides Frachtschiffe bei der sizilischen Expedition der Athener.

Hat vieleicht jemand Informationen wie die Flotten bei Lepanto versorgt wurden?
 
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