Seeschlacht "Armada" 1588 = Religionskrieg?

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Gast

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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, ob man die Seeschlacht 1588 zwischen Spanien und England als Religionskrieg bezeichnen kann.

Gibt es dazu von Euch Meinungen? Ich habe gegensätzliche Literatur gefunden, vielleicht wisst Ihr ja weiter.

Danke,

Geli
 
Solche Wertungen gab es.
Für Pierre de l'Estoile war die Vernichtung der spanischen Armada 1588 genauso wie im Jahr zuvor die des deutschen prohugenottischen Hilfsheers unter Fabian von Dohna ein direktes Wirken des "Fingers Gottes".
 
Hallo,

die Seeschlacht der Armada 1588 im englischen Kanal hängt mit dem Unabhängigkeitskrieg der Niederlande zusammen. Hier ging es um Wirtschaftsinteressen und den Freiheitskampf der von Spanien besetzten Niederlande, wobei auch relgiöse Hintergründe eine Rolle spielen.

Die Seeherschaft im Kanal war von großer Bedeutung, da hier niederländische Freibeuter den Krieg zu See weiterfochten, denn auf dem Lande hatten die Spanier die Aufständischen niedergeworfen.
Unterstützt worden Sie von Elisapeth I. , erst verdeckt, später offen sowie von den protestantischen französichen Hugenotten.
Die mit königlichen Kaperbriefen ausgestatteten Freibeuter ( u.a. Drake, Frobisher und Hawkins ) bedrohten den spanischen Welthandel und England wollte noch mehr, das spanische Handelsmonopol brechen.

Grüßle
 
Hallo .

die Auseinandersetzungen zwischen Spanien und England , zu denen auch
die Aussendung der Armada 1588 gehörte, sind in der Hauptsache nicht
als Religionskriege zu werten.England hatte zwar eine unabhängige
Kirche (von Rom), aber diese war noch nicht vom Katholizismus abgewandt.

Es ging um Machtpositionen , um Einfluss auf europäische Mächte und Regionen
( Niederlande , Flandern als Hauptabnehmer englischer Wolle,
um die Vorherrschaft zur See und Handelsvorteile).

Zwar hatte Elisabeths Vater , Heinrich der VIII. die Kirche in England als
anglikanische Kirche von der Oberherrschaft des Vatikans abgespalten,
jedoch war diese englische Kirche zunächst noch gut katholisch.
Der Einfluss calvinistischer Religionsgedanken nahm jedoch wohl nach 1550
ständig zu , aber diesen Prozess kenne ich nicht en Detail.
Auch Elisabeth I. war sicher calvinistisch angehaucht - sie gab sich jedoch
als Katholikin , es wurden sogar Heiratsabsichten mit Philipp II. von
Spanien verhandelt - obwohl die wohl nur ein taktischer Zug waren.

Elisabeth musste sich erst dann calvinistischer positionieren , als
Maria Stuart von Schottland ihren Thron bedrohte und die
spanische und vatikanische Politik Elisabeth in die Ecke der Abgefallenen
vom katholischen Glauben drängten.
Diese Verbundenheit zu calvinistischen Strömungen , welche sie politisch
stützten, führte wiederum zu deren Erstarken und zum Puritanismus.
Aber diese Ereignisse fanden wesentlich nach Elisabeth erst statt.

Es ist also wahrscheinlich das ein Religionskonflikt z .Zt. der Armada
nicht wirklich bestand , aber als eine Komponente in die Auseinander-
setzungen der europäischen Grossmächte künstlich eingefügt wurde.
 
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