"Sense of mission" bei den Diadochen?

E

Eohan

Gast
Bei der Lektüre von einigen Texten von Michel Austin hab ich mir eines überlegt:
Inwiefern haben die Diadochen und Epigonen versucht den Osten, die früheren Barbaren, zu hellenisieren? Hatte sie eine Art "sense of mission"? Wollten sie griechische Philosophie verbreiten? Griechisches Theater, Staatskunst etc?

Man hat Städte im Geiste der poleis gegründet und die Amtssprache war Griechisch. Die Armeen bestanden im Zentrum auch aus schwerer hellenistischer Infantrie. Doch wurde dies auch mit der Absicht gemacht, den Osten zu hellenisieren oder einfach nur aus Pragmatik? Und wie viel ist davon hängen geblieben?
 
Ich denke es war vor allem eine Sache der Pragmatik. Die meisten Städtegründungen, hauptsächlich ja von den Seleukiden betrieben, dienten der Ansiedelung ihrer makedonischen Krieger und griechischen Zusiedlern. Die bereits bestehenden Städte und Tempel der indigenen Einheimischen blieben in ihren alterhergebrachten Verfassungen weitgehend bestehen, solange sie die Oberhoheit des Herrschers anerkannten. Eine Ausnahme bildete hier die provinz Koilesyrien (Palästina), in der die einheimische hebräische Bevölkerung den König nur schwer als einen herrschenden Gott anerkennen konnte, da sie nur einen Gott kannten. Antiochos IV. versuchte daher die Judäer zwangsweise zu hellenisieren, was aber den Aufstand der Makkabäer provozierte.

In Ägypten hatte sich eine Art Coexistenz zwischen der griechisch-makedonischen Oberschicht und den einheimischen Ägyptern herausgebildet. Die Ptolemäer liesen sich zum einen zu Pharaonen krönen, tasteten die ägyptischen Kulte nicht an und behielten sogar die alte Landesverwaltung bei. Gleichzeitig etablierten sie eigene hellenistische Kulte um Alexander und ihre eigene Dynastie. Mit Serapis schufen sie sogar einen Kult der sowohl in griechischen als auch ägyptischen Tempeln Eingang fand.
 
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