Die Kurzbeschreibungen unseres guten heinz bzw. der G Zeitschrift sind manchmal doch etwas arg unvollständig oder können eine Thematik nur mehr als dürftig beleuchten, liebe Muck.
Zuerstmal, Seppuku oder auch Harakiri ist nicht nur eine Form des freiwilligen Selbstmordes, sondern konnte auch angeordnet werden.
Die höchste Form der Loyalität, des Dienens, also des des Lebensinhaltes eines Samruais bestand darin, seinem Lehnsherren etwa in den Tod zu folgen, dies nannte sich junshi = Todesgefolgschaft. So ist eine ausgesprochen berühmte Geschichte in Japan die der 47 Samurai. Ich gebe sie am Ende nochmal wieder.
Der Selbstmord war auch zur Ehrenrettung gehalten, wenn sich ein Samurai (darunter fallen wie gesagt auch weibliche Samurai) in einer Weise gekränkt oder verletzt füglte, die zu sühnen ihm unmöglich war oder nicht anstand, oder er schlicht versagte.
Dabei war es nicht immer üblich, sich selbst den Bauch aufzuschlitzen. Weibliche Samurai etwa stießen sich einen Dolch in die Kehle oder durchtrennten selbst den Hals.
Gerade bei Kindern oder hochrangigen Samurai war es üblich, das aufschlitzen des Bauches nur mit einem Fächer (ôgi), Holzdolch oder einem in der Scheide steckenden Wakizashi (Kurzschwert) oder Tanto (Dolch) anzudeuten, und der Kaikashu/Henker/Freund (je nach Situation und Anlaß) schlug bei der Berührung des Bauches den Kopf ab. Dies nannte sich ôgihara.
Sollte ein Samurai zum Schrei ansetzen, war es die Pflicht seines Adjutanten zuzuschlagen, damit der Sterbende sich nicht durch dieses Zeichen der "Schwäche" noch im Tode entehrte.
Seppuku konnte auch verboten werden, dies geschah zu diversen Zeiten, etwa das Verbot der junshi-Sitte durch die Tokugawa.
Vermutlich entwickelte sich diese Form der Selbstentleibung erst im 12. oder 13. Jh., kurz vor dem Kamakura Shogunat. Dies läßt sich vermuten, da aus dieser Zeit in den Epen Hôgen monogatari und Heike monogatari herausgeht, dass die Führer des Minamoto Clans jede Schlacht auch als Bewährung ihrer Ehre ansahen und bei Niederlage nicht flohen (bwie bis dahin und auch später üblich) sondern sich zeremoniell selbst entleibten, um sich nicht zu ergeben.
Der Tod ist zudem einer gänzlich anderen Betrachtungsweise als bei uns unterworfen.
Die genauen Zusammenhänge zu erklären paßt weder hier rein, noch bin ich ein Fachmann für religiöse Hintergründe.
Dies spiegelt aber auch sich auch in den Bestattungszeremonien wieder.
Stirbt ein Samurai an Alter, Krankheit oder Unfall ist dies als natürlicher Tod betrachtet worden. Er wurde gewaschen, in weiße Baumwollkimonos gekleidet und zusammen mit Salben, Kräutern und Münzen in einem Sarg bestattet (Shintô) oder verbrannt (Budhismus).
Die Witwe schnitt sich gewöhnlicherweise die Haare zum Zeichen, dass sie nicht mehr heiraten würde (was aber mit dem Nachwachsen selbiger erledigt war).
Erst ab dem 17. Jh. zur Zeit der Edo kam es dazu, dass nur ein gewaltsamer Tod für einen Samurai als ehrenhaft angesehen wurde. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Ritual immer weiter durch Vorschriften und Regeln geleitet.
Zwei Tatamimatten mußten mit weißen Tüchern bedeckt werden. Auf diesem gab es dann die "Henkersmahlzeit" usw. usf.