Serie "Rom" auf Premiere

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Hallo,

ich wollte fragen in wie weit man diese Serie als historisch korrekt nehmen darf. Damit meine ich nicht unbedingt die Charaktere oder den Verlauf. Sondern eher den Alltag in einer Stadt, im Römerlager, die Kleidung, Gebrauchsgegenstände, Schlachtenordnung usw...

Danke im Voraus!

Mit besten Grüßen,
Simon
 
Ich habe bislang zwar nur zwei Folgen gesehen...
aber am anfang der ersten Folge fahren sie auf, was geht und das leider nicht besonders gut.
Die werten Herren Legionäre (zu Zeiten Caesars) stehen als, wenn ich das in der Schnitthektik richtig gesehen habe mit einer halben Centurie irgendwo verlassen im Wald und begegnen heranstürmenden Kelten.
Kein Pilum fliegt, ich vermute, wie auch das Blut im Gesicht, soll heißen sie kämpfen schon länger (auch wenn man keine Anzeichen sonst sieht).

Der Centurio nimmt eine Pfeife (die es wirklich gab, nur leider ist sowas m.W. nicht im Kontext mit dem Centurio nachgewiesen) und trillert einmal, damit seine Jungs in Kampfpositionen gehen... Humbug. Der Knabe hatte wenigstens einen Signifer und einen Cornicen, wenn nicht sogar einen Tubicen bei sich, die das wesentlich besser und deutlicher machen konnten.

Dann folgt der Aufprall des Gegners. Hier wird sichtbar, dass die Herren Legionäre sich bei ihren Vordermännern am Balteus festhalten. Leider gab es diesen zu Zeiten Caesars noch nicht, man trug zwei Cingula und diese über Kreuz.

Mitten im Gefecht trillert der Centurio ein zweites Mal (etwas das man im entfernteren Winkel des Schlachtfeldes garantiert nicht mehr gehört hat, denn da scheppert die ganze Zeit etwas, direkt um einen herum wird gebrüllt... Es ist kein Grabenangriff im 1. Wk....
Und nun folgt etwas, das eine mittlerweile recht bekannte italienische Gruppe ausgearbeitet hat: die zweite Reihe zerrt plötzlich die erste Reihe an ihren Baltei nach hinten, diese rückt zwischen den Leuten zur letzten Reihe durch.
Sinn soll sein die müden Kämpfer vorne zu entlasten.
Weder habe ich von derartigem irgendwo gelesen oder gehört (Nachweisbarkeit) noch macht es Sinn sich mitten im Kampf behindern und in eine andere Richtung ziehen zu lassen, außer der Gegner hat einen Vertrag nach dem Pfiff eine zehn sekündige Pause einzulegen, bis auch die zweite Reihe durch die abziehenden Soldaten nicht mehr behindert wird...

Kurz darauf springt einer der Soldaten vor, der Centurio opfert fast eine ganze Reihe um diesen Mann zu retten und läßt sich von eben jenem dann auch noch ohne große direkte Reaktion einen deutlichen Hieb versetzen... :autsch:

Dies nur als Szenenbeispiele.
Die Strassenszenen wirken sehr belebt und bunt, in etwa so kann man sich das antike Leben wohl auch vorstellen.
Die Klamotte wankt zwischen einfach gut bis zu nicht hingucken.
Manchmal haben sie eine liebe zum Detail walten lassen die verblüfft, manchmal kann man nur den Kopf schütteln-
Es wechselt also stark ab.
Bislang habe ich aber, gerade in diesem Sendeformat, nicht besseres gesehen über diesen Zeitrahmen.
 
Außerdem herrscht bei den Statuen die winckelmannsche stille Größe und edle Einfalt - nix mit bunt. ;)
 
am Sonntag lief ie erste Folge und am 22.01.06 kommt die zweite Folge, da frag ich mich wie du schon 2 Folgen sehen konntest *kopfkratz*

Und in der ersten folge wurde der Großneffe von Cäsar entführt, der Glodene Adler zurückgeholt etc. und das was du da geschrieben hast, da hab ich nicht ein Stück von gesehen.

Darüberhinaus wurde für kein Film bzw. Serie jemals soviel Aufwand betrieben um dem altertum so nahe wie möglich zu kommen, jedes einzelne Kostüm ist aus echten Leinen und Seidenstoffen und Handgenäht, zich Historiker haben an dem Streifen mitgearbeitet, jeder der diese Serie schlecht macht, macht sich meiner Meinung nach lächerlich.
 
Eragon schrieb:
am Sonntag lief ie erste Folge und am 22.01.06 kommt die zweite Folge, da frag ich mich wie du schon 2 Folgen sehen konntest *kopfkratz*

Und in der ersten folge wurde der Großneffe von Cäsar entführt, der Glodene Adler zurückgeholt etc. und das was du da geschrieben hast, da hab ich nicht ein Stück von gesehen.
Es gibt sowas wie eine englische Originalfassung...
Der "Großneffe" ist übrigens Octavian...




Darüberhinaus wurde für kein Film bzw. Serie jemals soviel Aufwand betrieben um dem altertum so nahe wie möglich zu kommen, jedes einzelne Kostüm ist aus echten Leinen und Seidenstoffen und Handgenäht, zich Historiker haben an dem Streifen mitgearbeitet, jeder der diese Serie schlecht macht, macht sich meiner Meinung nach lächerlich.

Vielen Dank.
Einer der "Historiker" der dort mitarbeitete und sich rühmt in Sachen Aussrüstung mitzuarbeiten ist der Leiter jener berühmt berüchtigten italienischen Truppe, und der Knabe ist nicht mal annähernd Historiker oder Archäologe...
Fassen wir zusammen: du meinst ich mache mich lächerlich weil:
- ich stellen zitierte die (in der geschnittenen dt. Version) nicht mehr drin sind, was wie gesagt daran liegt das du nur das unvollständige Machwerk zu gesicht bekamst.
- ich den Aufwand der betrieben wurde nicht würdige, was ich sehr wohl tat (im ersten Beitrag verweise ich auf die starken Qualitätschwankungen)
- ich kritisiere. Kritik aber ist nicht beleidigen, das kann man nur mit Worten wie "lächerlich".
- so unsäglich viele Historiker mitarbeiteten. Dies ist nicht der Fall, es gab historische Berater, die nicht durch die Bank weg Historiker waren, um genau zu sein sogar eher selten...

Und jetzt, nach 5 Argumenten die ich alle entkräftet habe...

Für mich gibt es nur zwei Sorten Menschen die sich lächerlich machen. Solche die sich zu gewichtig nehmen und solche die andere angreifen und beleidigen... Gratuliere...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe die ganze Serie gesehen. Ich nehme an, dass jeder, wenn er sucht Historische Fehler finden wird. Aber im vergleich zu Gladiator und allen anderen Serien die es bisher über das Antike Rom gegeben hat, sollte "ROME" euch alle eigentlich ziemlich umhauen!

Einen guten ersten Eindruck findet man auf www.hbo.com unter der Rubrik "ROME". Da findet man Eimerweise Fotogalerien. 360 Grad Bilder der Sets und minidokus üder das Alltagsleben, die Legionen, Sklaverei ect...

Durch zuviel Nörgeln bekommt man früher oder später Krebs! Und da man im echten Leben genug stoff zum flennen hat, sollte man sich, bei gutem Käse und Wein, Rome vorurteilsfrei anschauen und sich freuen, dass die Jungs es geschafft haben sowas finanziert zu kriegen.

Achtet einfach auf die vielen liebevollen details verwoben in einer schönen Story über echte Männerfreundschaft in Zeiten von Intrigen, Verrat und völlig abseits von heutigen Moralvorstellungen.
 
Ankou schrieb:
Durch zuviel Nörgeln bekommt man früher oder später Krebs! Und da man im echten Leben genug stoff zum flennen hat, sollte man sich, bei gutem Käse und Wein, Rome vorurteilsfrei anschauen und sich freuen, dass die Jungs es geschafft haben sowas finanziert zu kriegen.
Einerseits hast du recht, andererseits gibt es eben auch Grenzen. Wie gesagt ist diese Serie wirklich besser als alles bisher gehabte, warum dann aber auf dem letzten Schritt eben jene Abstriche? Ich habe kein Problem damit, wenn die Toga nicht richtig sitzt, die Klinge 10 cm mehr hat als sie sollte oder die Helme statt einen Knauf oben auf der Kalotte einen Ring aufweisen (nur willkürliche Beispiele), aber wenn solche Hammer kommen wie der von mir zitierte Anfang muß ich einfach nörgeln, da daran nun fast gar nichts mehr gestimmt hat.
Ein Vergleich: ein Film über die napoleonischen Kriege beginnt mit der Szene, wie eine halbe Kompanie Heeressoldaten mit Pickelhaube in der Provence in Linienformation antreten und das Feuer in geordneten Salven auf ein Regiment Zouaves eröffnet, aber ihre alten Vorderlader lassen sich durch einen Winchesterabzug immer wieder schnell neu laden...
Oder mal paradox verkehrt: der zweite Golfkrieg wird gezeigt und ein Regiment CSA Kavallerie reitet durchs Bild und verfolgt die fliehenden Iraker mit eingelegter Lanze...
Es mag manchmal banal oder übertrieben Klingen, aber Alexander hats vorgemacht, an dem Film stimmt die Ausrüstung fast zu 90% (ich persönlich hab keinen Fehler gefunden, sah den Film aber nur einmal). Dafür konnte man sich über die Handlung streiten...


Achtet einfach auf die vielen liebevollen Details verwoben in einer schönen Story über echte Männerfreundschaft in Zeiten von Intrigen, Verrat und völlig abseits von heutigen Moralvorstellungen.
Stimme ich absolut zu, und da ich nur zwei Folgen gesehen habe kann ich auch keine allgemeingültige Aussage treffen, aber an der ersten Folge fielen mir eben solche Dinge auf.
Abgesehen davon wird manchmal ein wenig dick Sex&Crime aufgetragen.
Sehenswert aber allemal.
 
Ich als unparteiischer frage mal, was erwartet ihr eigentlich von solchen Filmen?
Soll ein Film der Unterhaltung dienen, oder ein historisches Dokument ( Was eh keiner kann) erstellt werden?

Ihr geht da einfach zu weit. Aufwachen, es ist nur ein Film.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich - als ebenfalls Unparteiischer - möchte darauf hinweisen, daß wir hier in der Rubrik "Fragen und Antworten" sind.

Ein Gast hat gefragt, was an der Serie historisch korrekt ist, und wer die nötigen Informationen hat, der soll bitte dem Gast eine Antwort geben.

Über den Sinn und Unsinn von detailgetreuer Ausstattung bei einem Historienfilm haben wir an anderer Stelle ausgiebigst diskutiert, das wollen wir nicht auch noch hier anfangen.
 
Tib. Gabinius: Deine Grenzen erkenne ich natürlich an. Und wer wie Du, Antike Rüstungen als hobby hat, der hat es bei Filmen ect natürlich schwer. Ich habe mir nur allgemein Sorgen, um diejenigen gemacht, die jetzt denken: "Rome lohnt sich nicht". Das wäre einer Ami Produktion gegenüber, die sich so viel Mühe gibt und dabei den ganzen "Biblebelt" verschreckt, nicht fair.

Tolle schauspieler, insbesondere Caesar (zumindest im Original!)
.Eine extrem notgeile und bekiffte Kleopatra mit kurzen schwarzen Haaren (geil!), für die Männer und hier und da rumhängende Männliche Genitalien für die Frauen. Für jeden was dabei.

Ich hüte mich davor was zur historischen Korrektheit zu sagen, ich kenne mich nicht hundertpro aus, wie ich in meinen allerersten Beiträgen erfahren habe. Aber die Experten unter euch können sich ja die Bilder, Sets, und Dokus auf der HBO Seite anschauen und dem Gast Bericht abstatten.
 
Ankou schrieb:
Tib. Gabinius: Deine Grenzen erkenne ich natürlich an. Und wer wie Du, Antike Rüstungen als hobby hat, der hat es bei Filmen ect natürlich schwer. Ich habe mir nur allgemein Sorgen, um diejenigen gemacht, die jetzt denken: "Rome lohnt sich nicht". Das wäre einer Ami Produktion gegenüber, die sich so viel Mühe gibt und dabei den ganzen "Biblebelt" verschreckt, nicht fair.

Tolle schauspieler, insbesondere Caesar (zumindest im Original!)
.Eine extrem notgeile und bekiffte Kleopatra mit kurzen schwarzen Haaren (geil!), für die Männer und hier und da rumhängende Männliche Genitalien für die Frauen. Für jeden was dabei.

Ich hüte mich davor was zur historischen Korrektheit zu sagen, ich kenne mich nicht hundertpro aus, wie ich in meinen allerersten Beiträgen erfahren habe. Aber die Experten unter euch können sich ja die Bilder, Sets, und Dokus auf der HBO Seite anschauen und dem Gast Bericht abstatten.

Du meinst Caligula. ;)
 
Wie gesagt! Ich wage zu behaupten, dass Story und Austattungen, nicht annähernd mit Gladiator (oder noch schlimmer Artus)zu vergleichen sind.

Die Kampfszene am anfang, ist übrigens alles was man dort als Schlacht sieht.

Der Rest spielt hauptsächlich in Rom.
 
Jetzt habe ich mal eine Spezifische Frage zur Historizität von "Rome".

Da wird die Ehe von Lucius Verenus Tochter annuliert, weil er zum Präfekten befördert wird und einer her muss, der besser dem Stand ihres Vaters entspricht.

War das damals ok?
 
Als offizieller Scheidungsgrund nicht, in der Realität war Heiratspolitik auch reale Politik und wurde so gehandhabt (Caesars Tochter, Augustus' Tochter...)
 
Scheidungen waren generell möglich und wurden auch oft praktiziert, allerdings bestanden bei unterschiedlichen Arten der Ehe (Manusehe und "freie" Ehe) unterschiedliche Formalien.
 
Gestern konnte ich mir nun die Serie auch das erste Mal ansehen.

Die Authenzität ist deutlich geringer als ich erwartet hatte. Es ist eine Interesante Mischung aus den Alten Sandalenfilmen und einigem besseren Material, aber selbst die guten alten braunen Lederkürasse sind wieder da.

Eine klassisch Italienische Sandalenfilmproduktion gemischt mit ein paar wenigen, dann aber gleich hervorragenden Einzelheiten.

Die Qualität der Ausstattung, da kann ich mich T. Gabinius nur voll und ganz anschließen : schwankt extrem. In Bezug auf die Rekonstruktion des Militärs weist sie die größen Schwächen auf, in Bezug auf das Zivile Leben in Rom gibt es immer wieder sehr schöne Szenen.

Es stellt sich mir aber viel mehr die Frage, nach der Geschichte und den Charakteren, also dem Verlauf der Handlung als der Ausstattung. Die Ausstattung ist mir eigentlich nicht so wichtig, wichtiger wäre mir, dass die Charaktere gut getroffen sind und das die Geschichte historisch richtig ist.

Es entsteht ja durch den Verlauf der Handlung eine Meinung der Zuschauer, wie Römer vom Verhalten her waren und wie der Charakter der Historischen Persönlichkeiten war, und da hakt es bei der Serie in Bezug auf die historischen Persönlichkeiten auch massiv bzw wie bei der Ausstattung schwankt es sehr stark.

Ein Perfektes Beispiel ist Cato, der völlig verfehlt wurde, und Marc Anton, den ich gut getroffen finde. Desweiteren hat man die Geschichte ja insgesamt gekürzt, leider wieder in dem Bestreben, einen möglichst großen Zeitraum zu zeigen, und damit nichts richtig.

Eine Konzentration auf einen Abschnitt würde eine viel größere Detailfülle erlauben.
Die Bücher von CollenMcCoullogh über diese Zeit zeigen wie.

quintus fabius
 
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