Serienmörder

Danke, habe mit wachsendem Interesse alles durchgelesen.Vielen Dank für die Mühe. Gruß pitti:winke:
Ach so, mir fällt da noch ein, ich hab mal vor ein paar Jahren im Praktikum in einem Reiseführer gelesen, das ein marokkanischer Sultan auch einige tausend Menschen eigenhändig getötet haben soll. Weiß aber nicht mehr wer und wann!!!???
 
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Ich weiß nur von dem 'Abbādiden al-Mu'tāḍid (König von Sevilla, gestorben 1069), dass dieser die abgeschlagenen Schädel seiner Feinde in seiner Schatzkammer aufbewahren ließ. Von ihm ist überliefert, dass er seine Verbündeten, die er loswerden und deren Königreiche er erobern wollte, in seinen Ḥammām einlud und als sie dann drinnen waren, ließ er heimlich die Türn vermauern und ordentlich einheizen.
 
Ich weiß nur von dem 'Abbādiden al-Mu'tāḍid (König von Sevilla, gestorben 1069), dass dieser die abgeschlagenen Schädel seiner Feinde in seiner Schatzkammer aufbewahren ließ. Von ihm ist überliefert, dass er seine Verbündeten, die er loswerden und deren Königreiche er erobern wollte, in seinen Ḥammām einlud und als sie dann drinnen waren, ließ er heimlich die Türn vermauern und ordentlich einheizen.
Könnten Motive davon in "Sechse kommen durch die ganze Welt" eingeflossen sein?
 
Ich fand das mit dem Erhitzen des Raumes immer sehr ungewöhnlich.

Wie verbreitet waren denn Kenntnisse und Interesse an den Marokkanern im Abendland? Haben wir dazu irgendwo einen Thread?
 
Vielleicht findet man bei der näheren Betrachtung der Geschichte der Inquisition (namentlich Hexenverbrennung) noch den einen oder anderen Serienmörder.

Ansonsten habe ich einen schweren Vorwurf zu erheben:


Interne Notiz: Klaus hält Mods offensichtlich für blöd. Fadenscheinigen Grund finden, Klaus zu sperren.
Solche Beiträge sind hochgradig seniorendiskriminierend! Ich bin nicht mehr der jüngste und musste mir schon das größte auf dem Markt verfügbare Smartphone kaufen, um noch am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Und nun treffe ich im Geschichtsforum auf Leute, die durch kleinstmöglich Schrift die Wahrheit vor meinen geschwächten Augen verbergen. Ich finde, solche Leute sollte man sperren. Ich bitte um Nachsicht bei den jüngeren und deshalb naturgegeben weniger "weitsichtigen" Forenkollegen, denen diese Forderung jetzt vielleicht fadenscheinig vorkommt.

:D

MfG
 
Bei der Bathory wäre ich mir nicht so sicher, ob die Angaben stimmen. Einige Geständnisse wurden unter Folter erzwungen, zum anderen waren die Habsburger ihre politischen Erzfeinde. Denkbar, daß sie Opfer einer politischen Intrige wurde. Die Beweislage im Fall war äußerst dünn.
 

Der Fall Wagner inspirierte Hermann Hesse zu der Novelle "Klein und Wagner".

Fälle wie die der Serienmörder Fritz Haarmann oder Peter Kürten wurden in der Weimarer Republik gern im Rahmen des besonders auf der Rechten populären "Entartungs"-Diskurses abgehandelt und auch politisch instrumentalisiert.

Dazu eine Dissertation über [FONT=arial,]"Medienbilder von Serienmördern in der deutschen Massenpresse 1918-1945":[/FONT]

http://ediss.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2009/4297/pdf/Disskompischtext.pdf
 
Der Fall des Peter Stubb oder Stump aus Bedburg bei Köln ist dagegen recht gut dokumentiert. Stubb, ein gefürchteter Werwolf und Kannibale trieb 25 jahre sein Unwesen. er besaß einen Gürtel aus Wolfsfell, mit dessen Hilfe er sich in einen Werwolf verwandelte 13 Kinder im Alter zwischen sechs und sieben Jahre, darunter der eigene Sohn tötete er in Wolfsgestalt und verspeiste ihr Gehirn. Dazu ermordete er zwei Männer, eine Frau und richtete Schaden unter dem Vieh an. Stubbs Hinrichtung im Jahre 1589 war eine Sensation, die einen Nürnberger Künstler inspirierte, Stubbes Untaten in einem Holzschnitt zu verewigen. Stubb war nicht der letzte Werwolf im Kölner Land. Ein Zimmermann namens Heinrich Sternberg sollte 1600 Strafe zahlen, weil er Martin Schmidt bei sich aufnahm. Schmidt war aber ein harmloserer Werwolf, als Stubb, er hatte keine Kinder verspeist, sondern nur einen Hauptmann der Stadtwache "schmählich berührt" nach zwei Tagen bei Wasser und Brot im St. gereonsturm, ließ ihn der Rat von Köln aus der Stadt weisen.
 
Also bei Serienmörder fallen mir noch die Bean - Family und die Engelmacher von Nagyrev ein! Beides waren fast einzigartige Fälle von Grausamkeit und sind leider heute fast in Vergessenheit geraten!
 
Mich interessiert ja am meisten diese Frage der Definition. Ich fasse mal kurz zusammen, was im Thread bisher etabliert worden ist. Erstens wurde politisch oder ökonomisch rationaler Mord in verschiedenen Formen (Eroberung, Terrorismus, Berufskiller...) erstmal ausgeschlossen. Das finde ich sinnvoll.

Klaus brachte die strafrechtlich relevante Frage nach Motivation und Wirkung ins Spiel, und hier würde ich dann mal kurz einhaken.

Amokläufer, Berufskiller, politische Fanatiker, schlechte Autofahrer usw wäre eine Klassifizierung über die Motivation von Gewalttätern. Völkermord, Massenmord, Serienmord oder fahrlässige Massentötung wäre die Klassifizierung über ihre Wirkung.

Da würde ich bei den Beispielen widersprechen. Völkermord hat eine ganz klare Motivationskomponente darin, dass eine ethnische Auslöschung von der TäterIn gewollt sein muss - dass er oder sie also bewusst und aktiv an einem Völkermord teilgenommen hat und nicht, wie eben viele Serienkiller in Kriegszeiten, einfach nur besonders prekäre und verwundbare Leute getötet haben weil sich das einfach so angeboten hat.

Zum Beispiel gilt während des 2. WK Marcel Petiot als solch ein Serienkiller, der ganze jüdische Sippen ermordet konnte, weil er so getan hat als wäre er ein Schleuser. Aber Petiots Motivation war eben nicht, Juden aus ethnischen "Säuberungsgründen" zu töten, sondern sein Motiv war Habgier. Daher gilt er nicht als Völkermörder sondern als Serienmörder.

Wichtig ist eigentlich nur, dass zwischen den Taten jeweils eine Abkühlphase liegen muss, also es zeitlich und örtlich trennbare "Einzel-"Taten gibt. Das Motiv ist dabei nicht entscheidend, es gibt noch andere Motive als nur den Lustmord.

Richtig, wie eben auch Habgier zum Beispiel. Gerade solche Grenzfälle wie der von Petiot zeigen, dass der Serienmörder nicht über seine Wirkung definiert werden kann - weil nämlich schon allein der "Mord" im Serienmord über bestimmte Motivationselemente mitdefiniert wird. Wie man weiß, die Leiche macht noch keinen Mord.

Ich denke, wir kommen hier tatsächlich mit den klassischen strafrechtlichen Kategorien gut weiter. Das klassische Mordmerkmal der Heimtücke muss erfüllt sein, sag ich mal.

  • Der Serienmörder mordet mindestens dreimal an ganz unterschiedlichen Orten und immer mit zeitlichen Abständen. Diese Faktoren sind es, die jeden der Morde zu einem Einzelfall werden lassen. Der Serienmörder kann aber auch durchaus mehrere Opfer auf einmal umbringen. Er wählt seine Opfer gezielt nach seinen Vorstellungen und Trieben aus.

  • Der Massenmörder tötet vier oder mehr Opfer am selben Ort und im Laufe ein und desselben Geschehens.

Die Definition ist insofern sinnvoll, als dass es das Element der "Serie" in der Bezeichnung ernstnimmt und in eine Definition einschließt. Aber ich finde, es erschöpft die Sache noch nicht ganz.

Mein Versuch einer Definition:

Erstens, ein Serienmörder muss ein Mörder sein. Sprich, er oder sie muss heimtückisch, mit Vorsatz, und (in Abgrenzung zu Völkermord etc) aus individuell begründeten Motiven handeln. Hier finde ich vor allem den letzteren Punkt wichtig - Serienkiller, wie wir sie verstehen, sind mit ihren Taten nicht sozial eingebunden und verfolgen kein Ziel, das einer Gemeinschaft unmittelbar nutzt (auch wenn sie einen sozialen Nutzen, wie etwa bei Engelsmacherinnen, manchmal als theoretischen Überbau heranziehen). Statt dessen morden sie nach dezidiert eigenen Parametern. Diese "spirituelle Isolation" der Taten ist es ja auch, die diese MörderInnen kulturell so faszinierend macht.

Zweitens, es muss - wie Friesengeist richtig sagt - auch eine Serie, also eine zeitliche Komponente der Taten geben. Es müssen mindestens zwei, je nach Rechtsauslegung auch mindestens drei Morde verübt worden sein.

Drittens, um beide Komponenten der Bezeichnung ("Serie" und "Mörder") zusammenzubringen, müssen die aufeinander folgenden Morde gemeinsame Nenner aufweisen - etwa in der Motivation, im Ablauf... es muss einen inneren Zusammenhang zwischen den Taten geben.

Das wäre so erstmal mein Vorschlag.
 
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Ich denke, wir kommen hier tatsächlich mit den klassischen strafrechtlichen Kategorien gut weiter. Das klassische Mordmerkmal der Heimtücke muss erfüllt sein, sag ich mal.
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Ich würd mal sagen, dass das "Mordmerkmal der Heimtücke" kein 'klassisches' ist, sondern eine Besonderheit innerhalb des deutschen Strafrechts, und auch im internationalen Vergleich.

So wie ich es verstehe, ist nicht etwa die Charakterbeschreibung des Täters 'klassisch', sondern die Beschreibung der Tat, welche ungeplant sein kann oder auch planvoll.
 
Ich würd mal sagen, dass das "Mordmerkmal der Heimtücke" kein 'klassisches' ist, sondern eine Besonderheit innerhalb des deutschen Strafrechts, und auch im internationalen Vergleich.

So wie ich es verstehe, ist nicht etwa die Charakterbeschreibung des Täters 'klassisch', sondern die Beschreibung der Tat, welche ungeplant sein kann oder auch planvoll.

Ich kenne mich da nur mit dem spanischen und dem argentinischen Rechtsystemen aus (wobei zahlreiche andere Lateinamerikanische Länder dem stark ähneln).

Zwischen Totschlag und Mord ist, im Gegensatz zum deutschen Recht, die Absicht maßgebend: Jemanden absichtlich, d.h. mit Vorsatz zu töten, ist Mord, unabhängig von der Motivation.

Im Affekt, im Streit, oder bei einem grob fahrlässigen Unfall, qualifizierter Totschlag (homicidio calificado oder doloso). Bei einem einfachen Unfall, homicidio simple.

Die Heimtücke gibt es auch, sie ist aber eine "strafverschlimmernde" Eigenschaft, so wie dass etwas nachtens geschieht oder durch eine Gruppe erfolgt. Im Spanischen spricht man von "nocturnidad y alevosía" (nächtlich und heimtückisch) wenn etwas besonders schlimm ist.
 
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