Sesterze in Euro umrechnen

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Gast
Antwort von Helmut :

Tach
Kann mir jemand sagen, ob man Sesterze in Euro umrechnen kann und wie?

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Antwort von hyokkose :

So einfach umrechnen geht leider nicht.

Ein Sklave kostete damals 2.500 Sesterzen. Aber wieviel Euro kostet ein Sklave heute?

Einen brauchbaren Überblick findest Du hier:

http://www.kzu.ch/fach/as/material/kg_pompeji/pomp/pom07_wirt.htm

Eventuell auch hier:
http://www.uni-tuebingen.de/limes-museum/sqhm/alf/texte/1316asse.html


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Anmerkung von titus_livius :

umgerechnete Beispiele gibt es in Friedländers "Sittengeschichte Roms"

Preise um 1900:

4 Mio Sesterzen zur Zt. Neros ca. 870000 Mark
100 Denar zur Zeit Gordians ca.87 Mark
500 Talente ca. 2,5 Mio. Mark

leider hab ich keine neueren Daten:
1preuß- Taler von 1863 entspricht einer Kaufkraft von 9,-DM im Jahre 1967.
Der preuß.Taler wurde 1871 in 2,30 Mark getauscht.

Daraus ergeben sich dann aus 870000 Mark= 37826 preuß.Taler

37826x 9= 340434.78 DM von 1967

ausgehend von der Tatsache, daß 1 DM 1948 noch 1DM Kaufkraft besaß und die Kaufkraft sinkt, folgende Tabelle:

1948 100 Pfennig
1958 92 Pfennig
1968 75 Pfennig
1978 47 Pfennig
1988 35 Pfennig
1998 27 Pfennig (Qelle: Allgemeine Wirtschaftslehre Gabler)

wenn wir jetzt 1968 zu 100% annehmen, dann musste also 1968 1,34 DM bezahlt werden, um den Gegenwert der Kaufkraft einer DM von 1948 zu erreichen.

1998 waren dies:3,75 DM

Die Differenz beträgt 2,41.

Ergo 2,41x340434,78 =820447.82 DM

diese durch 1,95583=419488,31 Eur

ergo müssten pi x Daumen x Fadenkreuz 4Mio Sesterzen knapp 420000 Eur sein.

was anderes hab ich leider nicht gefunden...

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Anmerkung von Imperator :

Hallo Hyokkose und Titus,
im Buch "Cäsarenleben" von Sueton wird bei den Anmerkungen die Umrechnung von Sesterz und Mark mit 1:1 angegeben, d. h. 100 Sesterzen wären 100DM oder 500 Sesterzen wären 500DM usw.

Ob das richtig ist, weiß ich nicht, kann ich mir aber schwer vorstellen, nachdem ich hier eure Beiträge gelesen habe.

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Anmerkung von titus_livius :

uups, da fehlt ne null bei den preußischen Talern.

also nochmal:
870000 Mark= 378260,87 preuß.Taler

378260x 9= 3404347.80 DM von 1967

2,41x3404347,80 =8204478.20 DM

8204478,20 DM / 1,95583= 4194883 Eur

also sind 4Mio Sesterzen 4.194.883 Eur.

PS: ich geh mal davon aus, daß der Unterschied in der Kaufkraft der Sesterzen zu suchen ist.Diese unterlagen ja ebenfalls einem Schwund derselben wie die DM. Bei der DM hab ich ja mal die letzten 50 Jahre aufgelistet. Bei den Sesterzen dürfte es ungemein schwieriger werden über knapp 1000 Jahre...

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Anmerkung von titus_livius :

ps: sind aber so und so horrende summen, welche manchmal rausgeschleudert wurden.
Lukullus hielt mal ein Mahl für 200000 Sesterzen. Die Krönung war Verus mit 6 Mio Sest. Da wär ich auch mal gern beim Dinner gewesen.

Die größten bekannten Privatvermögen betragen 300 und 400 Mio Sesterzen. das waren Cn.Lentulus und der ehemalige Sklave von Nero- Narcissus.



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Anmerkung von Imperator :

Hallo Titus,
nunja, wie bereits gesagt, stammen mein Informationen aus dem Buch "Cäsarenleben" von Sueton. Und er schrieb die Biographien von Cäsar und den ersten elf römischen Kaisern, von denen der letzte (Domitian) 96 n. Chr. starb. Nero gehört auch dazu. Na ja, muss ja nicht unbedingt richtig sein. Ich zitiere mal Stellen aus dem Originaltext:

also Sueton schrieb in der Biographie von Caligula: "Und um den Eindruck zu erwecken, als bezeige er [Caligula] jeder edlen Tat eine ganz besondere Gunst, schenkte er einer Freigelassenen achthunderttausend Sesterzen [...]."

Zu "achthundert Sesterzen" stand auf der Seite unten folgende Anmerkung: "800000DM"

Das Buch stammt übrigens von 1986, kann also sein, dass es mittlerweile nicht mehr aktuell ist.

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Beitrag von titus_livius :

das mit der Aktualität würd ich nicht bezweifeln.

Die Unterschiede kommen tatsächlich aus der Kaufkraft zusammen. Du wirst mir zustimmen, daß du für eine DM von 1988 mehr bekommen hast, als im jahre 2000.
Dieser Unterschied muss berücksichtigt werden. Genauso verhielt sich das auch bei den Römern. Sie hatten zwar keine Notenbank, aber trotzdem gab es Inflation durch die unterschiedlichsten Streckungen des Silber und Goldanteils. die bevölkerung merkte natürlich den
"betrug" und dann gab es eben nach und nach Preiserhöhungen.ebenfalls spielten selbstverständlich steuererhöhungen als preistreiber eine rolle.
(fast wie heute ;-) )

nehmen wir einfach mal die DM, so halbierte sich die Kaufkraft von 1948 bis 1978. Und das bei einer
"harten Währung". Da Caligula vor Nero Kaiser war, hätten wir theoretisch auch einen Kaufkraftverlust von 100% in derselben Zeitspanne. (10 Jahre DM 1988 zu 1998 und 20 angenommene Jahre zwischen meinem und deinem Beispiel) so ungefähr würde also dann auch die Angabe in deinem Buch passen.

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Anmerkung von hyokkose :

Abgesehen von der zeitlich mehr oder weniger stark schwankenden Kaufkraft, auf die Titus Livius richtigerweise hingewiesen hat, gibt es zwei weitere grundsätzliche Probleme, um die wir bei der ganzen Umrechnerei nicht herumkommen:
1. Wir kennen aus römischer Zeit nur die Preise einzelner Waren und Dienstleistungen, und auch die nur punktuell und nicht flächendeckend über das ganze Imperium. Daraus läßt sich nur ganz grob ein Umrechnungskurs über den Daumen peilen. So läßt sich der Umrechnungskurs Dollar/Euro auch nicht bestimmen, indem ich z. B. die Preise für einen Liter Benzin (USA: 45 Cent, Deutschland: 105 Cent) nebeneinanderhalte. Da kommen schiefe Zahlen heraus.
2. Die ermittelten Preise haben auch insofern keinerlei Aussagekraft, als im Imperium Romanum völlig andere Lebensverhältnisse herrschten als heute. Der Preis für ein Maultier besagt überhaupt nichts, denn der Nutzen eines Maultiers war damals ein ganz anderer als heute. Der Preis für eine prächtige römische Villa würde auch kaum etwas besagen, denn eine römische Villa ohne Dusche, WC, Elektroanschlüsse, erbaut unter Mißachtung aller baupolizeilichen Vorschriften, wäre in heutigen Augen trotz ordentlicher Baumaterialien eine Bruchbude.
 
Eine ungefähre Umrechnung der Geldwerte, orientiert nach einem Schnitt der Kosten eines Gros der damaligen Güter und entsprechender heutiger Güter, insoweit sie vergleichbar sind.
Obwohl es ja heute auch noch Sklaven gibt, und in Afrika auch nicht zu teuer, und wenn man die Zwangsprostituierten hierzlande bedenkt und wie viel die Kosten, wurden solche Werte nicht mit in die Rechnung genommen. Tatsächlich sind Sklaven auch heute nicht so teuer, in der Antike gab es durchaus Phasen, wo Sklaven ähnlich teuer waren wie heute.

Sehr ungefähr 0 nChr 100 nChr 250 nChr
1 Aureus 96$ 24$ 6$
1 Denarius 4$ 1$ 0,25$
1 Serterii 1$ 0,25$ 0,06$
1 As 0,25$ 0,06$ 0,01$
1 Quadran 0,06$ 0,01$ wertlos

Später

1 Solidus 12$
1 Siliqua 0,5$
1 Copper 0,12$

Osten

1 Drachma 1$
1 Obol 0,17$

1 Aureus zu 25 Denarii zu 100 Serterii zu 400 As zu 1600 Quadran

1 Solidus zu 24 Silquii zu 96 Coppers

1 Drachme zu 6 Obol

Beispiele:

In der frühen Kaiserzeit entsprach ein Denarius einem $, durch die ständige Inflation und Entwertung gab es dann um 250-300 nChr schon Kupfermünzen, die dann 1000 Denar wert sein sollten.

Reiche Patrizier besaßen damals zum Beispiel 200 Millionen Sesterze, dass sind also umgerechnet 50 Millionen $r im heutigen Wert. Zum Vergleich: ein einfacher Legionär verdiente 300 bis 500 $ im Jahr! Dazu kam dann eine Abfindung von 750 $ bei Ausscheiden nach 20 Jahren Dienst.

Dafür waren die Lebenserhaltungskosten, wegen der sehr viel schlechteren Lebensweise der Masse der Bevölkerung im Vergleich zu heute geringer, ein einfache Plebejer kam durchaus mit 30 $ im Monat aus. Er mußte also 360 $ im Jahr verdienen. Die Miete betrug zwischen 300$ im Monat für ein Luxus Apartment bis hinunter zu 10$ im Monat für einen Raum. Meist kamen die Armen wegen der zu hohen Mieten in Bedrängnis, das Gros der Einnahmen ging dafür drauf, daher war ein Legionär mit seinem vergleichsweise niedrigem Lohn gutgestellt, den er bekam ja Unterkunft gestellt. Eine Toga kostete von 20 $ aufwärts, eine Tunika gab es ab 5-10 $.

Das römische Reich ähnelte daher vom Wirtschaftlichen wie von der Lebensweise der Masse der Bevölkerung her SEHR einem heutigen Dritte Welt Staat! Darüber täuscht die Urbane Kultur der Städte und einer Minderheit des Reiches hinweg, das Bild das die meisten von Rom haben ist falsch. Dritte Welt Staat im heutigen Vergleich trifft es recht gut.
 
Kaiser Domitian hat den Legionärssold im Jahr 84n von 225 auf 300 Denare angehoben. (Suet. Dom. 7,3)
Das war die erste Solderhöhung für die Legionäre seit Augustus. Gerechnet vom Todesjahr des Augustus sind das 70 Jahre. Bei dem Wertverlust der Währung im ersten Jahrhundert n.Ch. war das ganz schön hart!

Und da ich schon dabei bin - eine kleine Korrektur an dem Beitrag von Titus Livius:
Backup schrieb:
Anmerkung von titus_livius :

ps: sind aber so und so horrende summen, welche manchmal rausgeschleudert wurden.
Lukullus hielt mal ein Mahl für 200000 Sesterzen. Die Krönung war Verus mit 6 Mio Sest. Da wär ich auch mal gern beim Dinner gewesen.

Die größten bekannten Privatvermögen betragen 300 und 400 Mio Sesterzen. das waren Cn.Lentulus und der ehemalige Sklave von Nero- Narcissus. QUOTE]

Narcissus war nicht ein ehemaliger Sklave von Nero, sondern ein Freigelassener des Claudius. Er war dessen Kanzleichef (ab epistulis) und für die amtliche Korrespondenz verantwortlich.
Nach seinen eigenen Worten war er dem Kaiser grenzenlos dankbar und ergeben. Claudius belohnte ihn reichlich, Narcissus sammelte tatsächlich ein riesiges Vermögen an und erhielt 43n die verantwortungsvolle Aufgabe, in Nordgallien die Einschiffung der Expeditionstruppe nach Britannien zu leiten.
Auch für andere Freilgelassene zahlte sich der Dienst unter Claudius aus:
Von Tacitus wissen wir, daß Pallas der "Finanzminister" (a rationibus) ein Vermögen von 300 Mio. Sesterzen besaß! (Tac. ann. XII 53)
Posides beschenkte er beim Triumph mit der Ehrenlanze und Felix brachte es bis zum Prokurator von Judäa.
Über das skandalöse Vermögen, das Pallas und Narcissus angehäuft hatten, überliefert uns Sueton folgende spöttische Bemerkung:
"Als sich Claudius einmal über die leeren Staatskassen beklagte, bemerkte man ganz gescheit, er könne nur so in Geld schwimmen, wenn ihn seine zwei Freigelassenen als Miteigentümer aufnähmen!" (Suet. Claud. 28,1)
 
Was is in Währung gewesen:

Ein Talent Gold
ein Aurei

helft mir muss am freitag in latein n referat halten über cäsar!
 
Hm, die gute alte Goolglemaschine sagt:

Ursprünglich wurden Handelsgüter nach Stück oder Volumen bemessen. Als das Wiegen von Gütern begann, basierten die Gewichtseinheiten auf Volumen von Getreidekörnern oder Wasser. Zum Beispiel war das Talent in manchen Gegenden ungefähr so schwer wie ein Kubikfuß Wasser.

Das grain (Korn) war die früheste und kleinste Gewichtseinheit und war ursprünglich ein Weizen- oder Gerstenkorn, um die Edelmetalle Gold und Silber abzuwiegen. Größere Einheiten wurden entwickelt, die sowohl als Gewichtsmaß wie auch als Währungseinheit dienten, so das Pfund, der Schekel und das Talent. Das Gewicht variierte von Ort zu Ort. Bei den Babyloniern und Sumerern waren sechzig Schekel ein Mina, und sechzig Minas ergaben ein Talent. Ein Mina hatte etwa 50 gr. Das römische Talent bestand aus hundert Pfund, die leichter waren als das Mina. Wie auch das englische Troy Pound (bei Edelmetallen gebräuchlich) war das römische Pfund in zwölf Unzen eingeteilt, die aber kleiner waren. Das Karat als Maßeinheit für Edelsteine, das vom Samen des Johannisbrotbaums abgeleitet war, wurde später auf 1/144 Unze und dann auf 0,2 Gramm festgelegt.

Gewichte waren natürlich auch genormt. Die Haupteinheiten waren Pfund (libra, pondus oder as) und Unze. Daneben gab es noch zahlreiche Untereinheiten.

Außerdem wurden auch ursprüngliche griechische Einheiten übernommen; da ist besonders das Talent zu nennen. Ein Talent Gold könnte man heute mit 162.500 € bewerten und ein Talent Silber mit 13.000 €.
 
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