Sichtweise über die Kolonialmacht Deutschland in Deutsch-Südwestafrika

TomTom182

Neues Mitglied
Hallo,

wir ihr im Titel schon lesen könnt, such ich die Sichtweise bzw von dem Kolonialherr Deutschland und der Völker in Deutsch-Südwestafrika, über die Kolonialisierung Südwestafrikas und das Wirken durch die Kolonialisierung.

Ich habe bis jetzt noch nicht wirklich was gefunden. Deswegen wollte ich fragen ob jemand Bücher hat oder kennt bzw. irgendwelche Seiten, auf denen man so was nachlesen kann?

Vielen Dank schon mal im Voraus.
 
Könntest du bitte mal verständlich formulieren, wessen Sichtweise über wen du genau meinst? Ich habe da irgendwie nicht wirklich was kapiert...

Sichtweise: Endogene Bevölkerung (Nama, Herero etc.) über die Kolonialmacht?

Sichtweise: Kolonialmacht über die endogene Bevölkerung?

Sichtweise: Ausland bzw. andere Kolonialmächte über Deutschland?

Dann wäre natürlich interessant, auf welchen Zeitraum du dich beziehst. Vor oder nach 1904 (Stichwort Hereroaufstand), vor oder nach 1918 (Stichwort, Ende des ersten Weltkriegs, Verlust der Kolonien etc.).

Ganz allgemein kann man das eigentlich aus jedem guten Geschichtsbuch zum Thema ganz gut rausarbeiten...

Viele Grüße

Bernd
 
Hallo :) danke schon mal für die schnelle Antwort :)
Also die genaue Aufgabenstellung lautet :
Beurteile das Wirken der deutschen Kolonialmacht sowohl aus der Sichtweise der Kolonialherren als auch aus dem Blickwinkel der Völker in Deutsch-Südwestafrika.
Und mein überthema ist : Deutschland als Kolonialmacht, am Beispiel Südwest Afrika.

Das ist ja dann die zeit nach 1918.
 
Das ist ja dann die zeit nach 1918.

Namibia war von 1884 bis 1915 als Deutsch-Südwestafrika Kolonie des Deutschen Reiches.
Kann man deiner Ergänzung entnehmen, dass die Nachwirkungen des deutschen Kolonialismus nach dem 1. Weltkrieg näher analysiert werden sollen (als Deutsch-Südwestafrika zum Mandatsgebiet des Völkerbundes erklärt und unter die Verwaltung der Südafrikanischen Union gestellt wurde) oder bezieht sich deine Fragestellung auf die direkte deutsche Besetzung vor dem 1. Weltkrieg (Ausbeutung der Bevölkerung etc.)?
 
Das ist also eine Schulaufgabe, ja? Ja, dann ist ziemlich klar, was dein Lehrer von dir für eine Antwort erwartet.

Das Bild der Deutschen als Kolonialherren in DSWA ist natürlich vor allem durch die Geschehnisse des Hererokrieges geprägt. Alles andere, was in den 30 Jahren geschah und getan wurde, tritt in den Hintergrund, weil der Ruf so eklatant auf Jahrzehnte ruiniert wurde.
Den von Leutwein verhandelten Ausgleich zwischen Herero und Nama, den Aufbau von Infrastrukturen und Farmwirtschaft, die Änderungen der Verwaltung unter Staatssekretär Dernburg nach dem Hererokrieg, als man aus den Fehlern lernte, interessiert heute praktisch keinen mehr - sind nur Marginalien der Geschichte.
Wenn du also eine gute Zensur bekommen möchte, ratterst du die üblichen Sätze runter, von wegen Unterdrückung, Völkermord, Ausbeutung und so weiter. Das kommt beim Lehrer gut an, das passt zu seinem Lehrplan und sichert eine gute Punktzahl.
 
Wenn du also eine gute Zensur bekommen möchte, ratterst du die üblichen Sätze runter, von wegen Unterdrückung, Völkermord, Ausbeutung und so weiter. Das kommt beim Lehrer gut an, das passt zu seinem Lehrplan und sichert eine gute Punktzahl.

Diese pauschale Vorverurteilung jeglicher Lehrkräfte halte ich für völlig unangemessen. Es mag ja sein, dass das Wissen vieler Lehrkräfte sich auf die - übrigens zu Recht - bekannteste Episode der deutschen Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwest, den Völkermord an den Herero, beschränkt.

Dass sich ein studierter Historiker, und das sind Geschichtslehrer i. d. R. nun mal, aber nicht eines Weiteren belehren lassen und strikt an seiner Position festhalten würde, halte ich jedoch für eine unhaltbare Unterstellung, zumal Pädagogen hierzulande dem Beutelsbacher Konsens verpflichtet sind, der u. a. das Gebot der Kontroversität und das Überwältigungsverbot zum Inhalt hat.

Auch ganz persönlich muss ich Dir widersprechen. In meinem Unterricht lege ich durchaus Wert darauf, die Kolonialgeschichte nicht ausschließlich auf die Verbrechen des Kolonialkrieges zu reduzieren.
 
Auch ganz persönlich muss ich Dir widersprechen. In meinem Unterricht lege ich durchaus Wert darauf, die Kolonialgeschichte nicht ausschließlich auf die Verbrechen des Kolonialkrieges zu reduzieren.

Sorry, wenn ich pauschalisiert habe. Aber in der Regel gehen Schüler "auf Nummer sicher", wenn sie so wie von mir angeraten vergehen.
 
Sorry, wenn ich pauschalisiert habe. Aber in der Regel gehen Schüler "auf Nummer sicher", wenn sie so wie von mir angeraten vergehen.

Aber das ist doch jetzt schon wieder eine Pauschalisierung, mit der Du - das wenig aussagekräftige "Sorry" mal ausgenommen - ungeniert über meine Kritik hinweggehst.

Problematisch erscheint mir an diesem Vorgehen aber nicht nur das. Den Schülern anzuraten, ihren Lehrern nach dem Mund zu reden, konterkariert daneben auch das - in den Richtlinien und Lehrplänen vorgeschriebene - Bemühen der Lehrkräfte, zur Ausbildung eines differenzierten und multiperspektivischen Geschichtsbewusstseins ihrer Schülerschaft, mithin zur Ausbildung einer in unserem Gemeinwesen dringend benötigten Kritikfähigkeit beizutragen.

Angesichts solcher Ratschläge verwundert es nicht, wenn ich mich in der alltäglichen Praxis unendlich abmühe, meinen Leuten zu vermitteln, dass es nicht darum geht, möglichst im Detail herauszufinden, was meine Position ist, um diese dann runterbeten zu können, sondern dass es mir darum geht, dass sie zu einer möglichst differenzierten eigenen Meinung gelangen.
 
Ausbeutung in der Kolonialzeit

Kann mir bitte jemand erklären, wie das deutsche Reich in der Zeit des Kolonialismus in ihren Kolonialgebieten die Einheimischen Ausgebeutet bzw. behandelt haben (Gesetze für Einheimische, Regeln usw.)
Würde mich über eine Antwort freuen :)
 
Kann mir bitte jemand erklären, wie das deutsche Reich in der Zeit des Kolonialismus in ihren Kolonialgebieten die Einheimischen Ausgebeutet bzw. behandelt haben (Gesetze für Einheimische, Regeln usw.)
Würde mich über eine Antwort freuen :)

Wenn du Hererokrieg bei einer Suchmaschine eingibst, kannst du diese Frage selbst beantworten. Aufstände gegen die Kolonialmacht gab es sowohl in Deutsch- Südwest wie in Ostafrika. Neben dem der Herero- war der Aufstand der Khoi Khoi (Hottentotten) unter Hendrik Witboi bedeutsam und in Ostafrika der Maji- Maji Aufstand. In Deutsch- Ostafrika erwies sich die deutsche Kolonialverwaltung als lernfähig. Es wurde dort nach dem Maji- Maji-Aufstand Eingeborenen gestattet Land zu erwerben und wichtiger noch, die Deutschen führten Kisuaheli dass schon vorher als eine Lingua Franca in Ostafrika fungierte. Im heutigen Tansania ist man heute mehr, als in Namibia geneigt, den Deutschen manche Grausamkeit nachzusehen, denn es waren die Deutschen nicht nur brutal, sondern auch fortschrittlich. Im Gesundheits- und Bildungswesen gab es Fortschritte und Investitionen aus dem Reich. Viele Pflanzen, die heute als "typisch afrikanisch" gelten, wurden durch die Europäer eingeführt wie Sisal. Die deutschen Kolonien waren im Gegensatz zu König Leoplds Privatkolonie im Kongo Abschreibe- und Renommierprojekte mit Ausnahme von Togo. Deutsch-Ostafrika entwikelte sich nach 1910 wirtschaftlich vielversprechend, wurde aber dann im Weltkrieg schwer in Mitleidenschaft gezogen. Deutsch- Ostafrika war die einzige Kolonie wo sich die Deutschen unter Lettow- Vorbeck bis Kriegsende behaupten konnten. Die Askari im Dienste der Deutschen erhielten Pensionen, der Guerillakrieg in Ostafrika wirkte sich aber verheerend auf die Zivilbevölkerung aus, denn die Deutschen wie ihre Gegner anglo- indische Truppen und belgische Einheiten benötigten Träger und Lebensmittel und rekrutierten zwangsweise eingeborene Zivilisten und "beschlagnahmten" Proviant.
 
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