Sind dies wichtige Werke der klassischen Literatur?

marcels87

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich suche momentan wichtige Werke der klassischen Literatur (Antike bis MIttelalter) da ich nächstes Jahr klassische Lit.-wissenschaften studieren will.
Ich finde zwar viele Bücher, gerade der Antike, doch fällt es mir schwer die wirklich wichtigen Werke herauszufiltern.Und zum Mittelalter finde ich ebenfalls recht wenig, fast nur deutsche Literatur!

Ich habe diese bisher gefunden:

Homer - Odyssee, Ilias
Aeneis- Vergil
Dante Alighieri - La divina Comedia (Die göttliche Komödie)
Das Nibelungenlied
Der Hexenhammer (falls man das zu Literatur zählen kann!)
Würdet ihr diese als wichtige Werke der Epochen bezeichnen?
Falls ja, könnt ihr mir weitere empfehlen?
Vielleicht bin ich ja auch total auf dem Holzweg! (Dann könnte ich einen Schubs in die richtige Richtung vertragen!)

Vielen Dank und beste Grüße,

Marcel
 
Unter klassischer Literatur im engeren Sinne versteht man die Literatur der Griechen so um die Zeit der attischen Demokratie, die lateinische Literatur der goldenen und silbernen Latinität (+/- 100 v. Chr - 100 n Chr.), wobei auch hier - man merkt es an golden und silbern - Abstufungen gemacht werden. Die Deutsche Klassik ist wiederum postmittelalterlich: Goethe, Schiller. Es gibt keine fest umrissene Definition, was "klassisch" ist. Was versteht denn die Uni Köln darunter?
 
Danke für deine Antwort! Auf der Seite der Uni Köln definiert man den Inhalt des Faches folgendermaßen:

Gegenstände der Klassischen Literaturwissenschaft sind wirkungsmächtige Gattungen, Hauptwerke, Stoffe und Themen der griechischen und römischen Literatur von ihren Anfängen bis zur Spätantike bzw. zum Mittelalter, die auf der Basis von Übersetzungen behandelt werden.

Es sind ja die Namen vieler Autoren im Umlauf, ob nun Seneca, Cicero, Aristoteles usw.
Da fällt es mir schwer zu differenzieren. Und gerade zum Mittelalter findet man nur wenig, hauptsächlich deutsche Literatur!
 
Es sind ja die Namen vieler Autoren im Umlauf, ob nun Seneca, Cicero, Aristoteles usw.
Da fällt es mir schwer zu differenzieren. Und gerade zum Mittelalter findet man nur wenig, hauptsächlich deutsche Literatur!
Ein Bekannter von mir hat Französisch studiert und sich auch mit älteren französischen Werken beschäftigt.
Vielleicht guckst Du als Denkanstoß mal hier rein: Trobadordichtung ? Wikipedia

Die Frage wäre, ob es für Dich in diese Richtung gehen soll. Hast Du denn als Vorraussetzung für Dein Studium umfangreiche Kenntnisse im Französischen angeben müssen?
Von vielen der mittelalterlichen Werke aus Frankreich kennt man leider heute nicht mehr die Autoren, sondern kann nur vermuten aus welchem Milieu diese stammen wie bei "Aucassin und Nicolette" oder diversen Fabliaux. Im späten Mittelalter vielmehr an der Wende zur Neuzeit ist Margarete von Navarra (1492-1546) bedeutend gewesen.
 
Als Vorraussetzung für das Studium wurde das kleine Latinum, Englisch B2 und eine weitere moderne Fremdsprache (bei mir Italienisch) B2 genannt. Französisch als Vorraussetzung gibt es nur bei einem "kompletten" Geschichtsstudium, also inklusive Neuzeit!
Ich werde versuchen mich an der Uni mal genauer zu erkundigen! Schade ist bloss, dass man dort schlecht jemanden erreicht!
 
Danke für deine Antwort! Auf der Seite der Uni Köln definiert man den Inhalt des Faches folgendermaßen:

Gegenstände der Klassischen Literaturwissenschaft sind wirkungsmächtige Gattungen, Hauptwerke, Stoffe und Themen der griechischen und römischen Literatur von ihren Anfängen bis zur Spätantike bzw. zum Mittelalter, die auf der Basis von Übersetzungen behandelt werden.

Es sind ja die Namen vieler Autoren im Umlauf, ob nun Seneca, Cicero, Aristoteles usw.
Da fällt es mir schwer zu differenzieren. Und gerade zum Mittelalter findet man nur wenig, hauptsächlich deutsche Literatur!


Dann wird die Divina Comedia oder das Nibelungenlied nicht zum Kanon des Studiums gehören.
Roswitha von Gandersheim - Hrotswith - dürfte eher in mittellateinischen Seminaren behandelt werden.
 
Vielen Dank für die Antwort!
Du meinst also dass die Definition das Mittelalter ausklammert, richtig?
Wenn ich die Definition nochmal mit dem Gedankengang lese macht das ja wirklich Sinn. Ich glaub ich bin doof! :autsch: ;)
Das würde das Themenfeld ja bereits erheblich einengen.
Zum Fach "Alte Geschichte" habe ich mir bereits "Geschichte der Antike" von Gehrke/Schneider gesucht. Es gilt als gut bewertet und scheint ein guter Start für (angehende) Studenten zu sein.

Gibt es so etwas ähnliches,eine Einführung oder einen Überblick, zur Literatur dieser Epoche?
Denn ich weiss nicht so recht wie ich anfangen soll. Das Gebiet ist ja doch recht weitläufig!

Ich habe diese Frage auch schon mal in dem Thread unter diesem hier gestellt, also die Frage nach Standardliteratur für Studenten eben dieser Fächer, aber da die Diskussion hier recht aktiv ist frage ich hier nochmal.
 
Vielen Dank für die Antwort!
Du meinst also dass die Definition das Mittelalter ausklammert, richtig?
Wenn ich die Definition nochmal mit dem Gedankengang lese macht das ja wirklich Sinn. Ich glaub ich bin doof! :autsch: ;)

Mach dir man keine Sorgen, du bist nicht "doof". Die Definition kann - sprechakttheoretisch gedacht - das Mittelalter sowohl exkluieren, als auch inkluieren, es kommt darauf an, worauf mehr Emphase gelegt wird, auf das bis zum oder auf das Mittelalter. Ich würde aber das MA eher ausschließen.
Am besten schaust du einfach mal quer durch die Kommentierten Vorlesungsverzeichnisse der vergangenen Semester. Dann wirst du schon sehen, ob das Mittelalter mitbehandelt wird, oder nicht.



Gibt es so etwas ähnliches,eine Einführung oder einen Überblick, zur Literatur dieser Epoche?
Denn ich weiss nicht so recht wie ich anfangen soll. Das Gebiet ist ja doch recht weitläufig!

In den Einführungsveranstaltungen werden die Dozenten euch schon sagen, was ihr zur Einführung lesen solltet. Wenn du unbedingt schon vorher was machen möchtest, dann könntest du mal schauen, ob es in der UTB-Reihe was gibt oder ob es ein Literaturlexikon oder eine Literaturgeschichte von Metzler gibt.

Letztendlich - dies auch noch mal in Richtung Standardliteratur - wird es aber zu jedem wichtigeren Werk eine eigene Literatur geben und die weniger wichtigen Werke (wobei Wichtigkeit hier Kanon bedeutet und der kanon sujektiv ist) findest du dann meist auch nicht in den Überblicksdarstellungen (ausreichend ausführlich behandelt).
 
Mir geht es hauptsächlich darum dass ich schon vor dem Studium mehrere Werke lesen kann. Die Werke selber, nicht die Abhandlungen oder sonstige Arbeiten zu den Werken.
Deswegen habe ich als Beispiel Homer gebracht. Über seine Weke gibt es mit Sicherheit aberdutzende Abhandlungen die mich aber fürs erste nicht interressieren.
Hauptsache ist dass ich das Werk lesen kann und mir erstmal eigene Gedanken zu dem Thema machen kann ohne sofort die Meinung von diversen Autoren (so gut sie auch sein mögen) in mich aufzunehmen.

Die "Standardliteratur" sollte mich nur zu den richtigen Autoren der Antike bringen.

Man könnte meine Frage auch folgendermaßen ausdrücken:

Ich möchte mir eine Heimbibliothek mit großen Werken der Antike auffüllen, von Homer über Platon zu Aristoteles und Cicero! Welche Werke sind am bedeutendsten?

Also betrachtet mich im Moment am besten gar nicht als Studenten sondern als Interressierten, der Werke lesen will ohne zu tief in analytische Methoden zu versinken!
Ich habe bereits im Internet nach dieser Art von Auflistung gesucht aber bis auf Homer und Vergil ging ich dabei ziemlich leer aus.
 
Ich habe jetzt auf der Seite der Uni noch folgende Informationen gefunden:
Vorlesungen:
Longos, Chariton, Heliodor interpretierend erarbeitet.
Römische Historiker, Sallust, Tacitus u.a.
Das römische Epos:
Platon, Aristoteles, Cicero, Horaz, Seneca, Quintilian, Tacitus u.a.
Manche der Namen sind mir geläufig, andere weniger.
Kennt ihr die wichtigsten Werke diese Autoren? Das wäre die größte Hilfe die man mir geben kann!
 
Das, was die Universität Köln da definiert, scheint wirklich eine Art Klassische Philologie zu sein, also handelt es sich um eine Beschränkung auf antike Literatur, obwohl ich das mit der Basis der Übersetzungen nicht ganz verstehe.
Dazu gehst Du in die Buchhandlung Deines Vertrauens und schaust nach den Büchern des Reclamverlages. Die haben ein sehr umfangreiches Programm zur Antike. Neben Hilfswerken wie "Daten zur antiken Chronologie und Geschichte", die auch der Philologe kennen sollte, gibt es das Lexikon der griechischen und römischen Autoren, es gibt Reihen zur griechischen und römischen Literatur oder Einführungen in das Studium. Du läßt Dir einfach einen meist kostenlosen Katalog vom Reclamverlag mitgeben, und da findest Du einen wunderbaren Einstieg. Von der Basis aus kannst Du Dich einlesen. Wenn Du die antike Literatur zum Lebensthema machen möchtest, solltest Du beachten, antike Werke möglichst zweisprachig anzuschaffen, das zahlt sich im Laufe der Zeit aus.
 
Danke für den Reclam-Tipp. Jetzt wo ich schonmal die wichtigsten Namen habe werde ich mir wohl von jedem Autor 2-3 Werke besorgen und dann hoffen dass diese besonders wichtig sind! Außer natürlich ihr kennt die wichtigsten Werke der genannten Autoren! :rotwerd:
 
Bei vielen antiken Autoren wirst Du auf den Fall stoßen, daß nicht mehr so viele von ihren Werken erhalten sind, oftmals ist man froh, wenn man mehr als ein Werk kennt. Aber fang ruhig mal mit Homer und Vergil an, und horte nicht gleich alle Bücher, die Du kriegen kannst. Sich in die Texte richtig reinzulesen, dauert eine Weile.
 
Da hast du recht, lieber zwei verstehen als zehn schnell gelesen zu haben.
Ich denke mein Einkauf wird erstmal folgendermaßen aussehen:
(Es sei denn ihr ratet mir davon ab!)

Homer - Ilias, Odyssee
Vergil - Aeneis
Platon - Der Staat, Die großen Dialoge
Bei Aristoteles bin ich mir noch nicht sicher! Kann ich da "Nikomanische Ethik" oder "Schriften zur Staatstheorie" nehmen?
 
@ marcels87:

Meine ganz subjektive und unvollständige Vorschlagsliste, welche Werke antiker griechischer und lateinischer Autoren ich für am wichtigsten halte:

Homer: Ilias + Odyssee - natürlich ein absolutes Muss
Herodot
Thukydides - galt vielen späteren Geschichtsschreibern als stilistisches Vorbild
Aischylos: "Orestie" + Sophokles: "Oidipus" und "Antigone" - bedeutendste Werke der griechischen Tragödie
Platon: "Symposion" - eines der bekanntesten (und am leichtesten lesbaren) Werke Platons
Sappho - wegen ihres kulturhistorischen Einflusses
Theokrit: "Idyllen" - weniger bekannt, aber einer der wichtigsten Vertreter der hellenistischen Dichtung
Longos: "Daphnis und Chloe" - bekanntester (Kitsch-)Roman der Antike

Plautus: irgendeine seiner Komödien, weil er der bedeutendste römische Komödiendichter war
Catull - einer der bedeutendsten Dichter
Cicero: "Reden gegen Catilina" - bekanntestes Werk der römischen Rhetorik
Caesar: "Commentarii de Bello Gallico" - stilistisches Vorbild für die Renaissance und Musterbeispiel für politisch gefärbte römische Geschichtsschreibung
Livius: "Ab urbe condita" - Klassiker der römischen Geschichtsschreibung (auszugsweise, das Gesamtwerk dauert Monate)
Tacitus: "Germania" + zumindest Auszüge der "Annales" - bedeutendster Vertreter der "silbernen Latinität"
Vergil: "Aeneis" - bedeutendstes lateinisches Epos der Antike
Ovid: "Metamorphosen" + "Ars Amatoria" - zwei der wichtigsten Werke der Dichtkunst zur Zeit des Augustus
Augustinus: "Bekenntnisse" - eines der wichtigsten Werke der spätantiken chrtistlichen Literatur
 
Wow, eine klasse Antwort, vielen Dank. Da hab ich ja jetzt genug zum Schmökern!
Nochmal herzlichen Dank an alle! :yes:
 
Aber fang ruhig mal mit Homer und Vergil an, und horte nicht gleich alle Bücher, die Du kriegen kannst. Sich in die Texte richtig reinzulesen, dauert eine Weile.
Das ist ein wichtiger Tipp! Es bringt nichts, wenn Du Dir einen Haufen Werkausgaben anschaffst und dann nur einen Bruchteil lesen kannst. Im Studium selbst wird Dir dann ohnehin eine Menge vorgegeben werden.

Longos, Chariton, Heliodor interpretierend erarbeitet.
Alle drei waren Autoren von Kitschromanen. Es wird wohl reichen, wenn Du einen davon kennst. Ihre Werke sind zwar keine hohe Literatur, aber trotzdem empfehle ich Dir die Lektüre eines davon, damit Du einen Eindruck bekommst, dass auch in der Antike nicht nur anspruchsvolle Literatur verfasst wurde. Am bekanntesten ist "Daphnis und Chloe", ein typischer Herz-Schmerz-Verwicklungen-Happy End-Liebesroman von Longos.

Römische Historiker, Sallust, Tacitus u.a.
Platon, Aristoteles, Cicero, Horaz, Seneca, Quintilian, Tacitus u.a.
Manche der Namen sind mir geläufig, andere weniger.
Kennt ihr die wichtigsten Werke diese Autoren?
Sallust: "Die Verschwörung des Catilina" und "Der jugurthinische Krieg". Die Verschwörung ist viel kürzer, außerdem empfehle ich Dir ihre Lektüre, wenn Du Ciceros Reden gegen Catilina lesen willst, damit Du einen Vergleich hast.
Tacitus: Er hat 5 Werke verfasst, von denen wohl die "Germania" und die "Annales" die wichtigsten sind.
Platon: "Symposion" (leicht lesbar); "Kritias" + "Timaios" (behandeln Atlantis); "Der Staat" (wichtig, aber recht anspruchsvoll)
Aristoteles: von ihm habe ich noch nicht viel gelesen, daher kann ich noch keinen Tipp geben
Cicero: "Reden gegen Catilina"; "De oratore" (wichtiges Werk über die Rhetorik)
Horaz: vor allem seine Satiren; literaturhistorisch wichtig ist die sog. "Ars poetica", bei der es sich aber in Wahrheit nur um eine seiner Episteln handelte
Seneca: seine Briefe an Lucilius
 
ich würde bei Homer die Übersetzung von Schadewaldt, nicht von Voß und weniger von Schrott, nehmen, aber kannst ja schauen, was dir besser liegt. Schrott hat versucht Homer etwas "umgangssprachlicher" zu gestalten, läßt sich leichter lesen, Kernaussagen sind offener zu verstehen (mitunter ist Voß arg verschachtelt), aber in Details ist er, für mich, soweit ich das nachvollziehen konnte, zu salopp

Bei Philosophen reicht es manchmal auch nur "anzulesen", Kerngedanken, sind meiner Erfahrung nach, oft in einem Absatz enthalten, die gesamte Politeia ist schon ein Stück, kann man sich auf entscheidene Passagen beschränken

Sappho ist schön



P.S.: (besonders deutsche?) Übersetzung kann extreme Blüten treiben

"Wenn einer indessen an Eigentum und Ehre, sagte, der anderen einer sei in Hellas höher gestiegen, derer von ehedem, so eifert er..."
(A. Stauffenberg/Pindar)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben