Sklaverei in der Neuzeit in Europa

Ich bitte um Nachsicht, daß ich dies nicht eher aufgreifen konnte, aber wenn wir den Bogen hier dementsprechend epochenübergreifend schlagen wollen...
Anm.: Wen die Ausführungen zum Mittelalter nicht weiter interessieren, kann diesen Beitrag überlesen :fs:

Lehnsabhängige hatten doch auch immer irgendein Recht gegenüber dem Lehnsherren.
Eher hatte der Lehnsherr gewisse Verpflichtungen. So waren Leibeigene vom Kriegsdienst befreit (kann Timo besser erklären), während freie Bauern ggf. zur Waffe greifen mussten.

Wir sollten - gerade im mittelalterlichen Kontext - doch zwischen Lehensabhängigkeit, Leibeigenschaft und Unfreiheit genauer differenzieren, auch wenn sich dabei einige Dinge mitunter überlagerten.

Ursi hat es ja bereits beschrieben:
Im deutschen Recht des Mittelalters war Leibeigenschaft eine Form persönlicher Abhängigkeit von einem Leibherrn im Unterschied zu der dinglichen Abhängigkeit der Hörigen von einer Grundherrschaft. Der Begriff Leibeigene wurde kam erst im Spätmittelalter auf und wurde durch die Geschichte, die Ethnologie und die Soziologie auch für andere Völker und Kulturen übernommen.

Ich überspringe mal die Geschichte des frühen Mittelalters und gehe gleich zur Neuzeit über...
... während ich mir zu versuchen erlaube, etwas Off Topic noch den mittelalterlichen Kontext etwas geradezuziehen, damit wir eine Art Gesamtüberblick erhalten.

Hier die entsprechend relevanten Passagen aus - wieder einmal - Wilhelm Volkert "Adel bis Zunft: Ein Lexikon des Mittelalters" - C.H. Beck, München 1991:
Unfreie schrieb:
Im Mittelalter ist die Schicht der Menschen, welche nur reduzierte Persönlichkeitsrechte besaßen, sehr stark differenziert gewesen. Als allgemeines Kennzeichen einer geminderten Freiheit kann gelten, daß der Unfreie keine Freizügigkeit besaß (also auf den Besitzungen des Herrn wohnen und wirtschaften mußte) und bei der Eheschließung den Partner nur innerhalb des Haus- und Hofverbandes suchen durfte (also kein freies Konnubium hatte).
[Hier ist jedoch hinzuzufügen, daß es dennoch sehr wohl die Möglichkeit gab, eine Frau aus einem anderen Herrschaftsgebiet zu ehelichen, wofür dann jedoch eine Art Ablösesumme für die jenem Gebiet verlorengegangene Arbeitskraft zu entrichten war - Anm. von mir]
Ausgangspunkt für diese gesellschaftliche Gliederung ist die... Hausherrschaft des voll rechts- und waffenfähigen Freien (dieser Begriff erhielt ab dem 12./13. Jh. infolge der durch Städte und deren Bürger erlangten personenrechtlichen Unabhängigkeit von der älteren Stadtherrschaft dann noch einen neuen, jedoch anderen Inhalt - Anm. von mir), der über die Abhängigen persönliche und sachliche Herrschaft ausübte. Das bedeutete für die Unfreien Dienstleistung für den Herrn und Unterwerfung unter dessen hausherrliche Anordnungs- und Gerichtsgewalt, für den Herrn Eintreten in Schuld- und Haftungsverhältnisse des Abhängigen nach außen. Dienst des Mannes und Treue des Herrn bedingten einander... Der dem Hofrecht unterworfene Unfreie war nach Landrecht nicht oder nur beschränkt handlungsfähig. Außerhalb des Hofverbandes mußte der Herr den Abhängigen vertreten und für ihn einstehen...
...
... Die unterste Schicht der Abhängigen waren die Angehörigen des unfreien Gesindes; ihre lateinische Bezeichnung "mancipia" besagt, daß sie sich völlig in der Hand (manus) des Herrn befanden. Sie waren zu ungemessenen Leistungen jeder Art bei der Bewirtschaftung der Fronhöfe verpflichtet. Da es in herrschaftlichen Villikationen (Verband von bäuerlichen Anwesen mindestens einer größeren Dorfsiedlung - Def. nach Volkert an anderer Stelle des Buches) auch Bauernwirtschaften und gewerbliche Handwerksbetriebe in größerer Entfernung vom Herrenhof gab, wirtschafteten Abhängige oft recht selbständig. Damit konnten die eine bessere Rechtsstellung, häufig die personenrechtliche Unabhängigkeit, erlangen. Solche Rechtsverhältnisse kamen auch dann vor, wenn sich freie Bauern mit ihrem Gut in die Schutzherrschaft eines weltlichen oder geistlichen Herrn begaben (hin zur Grundherrschaft, später in Süddeutschland zur Rentengrundherrschaft, in Nord- und Ostdeutschland zur Gutsherrschaft - zusammengerafft von mir, um die weiteren Ausführungen Volkerts abzukürzen)...
Die der Leibeigenschaft unterworfenen Leibeigenen waren zur Leistung von Leibzins und, sofern sie ein selbständiges Gut bewirtschafteten, zu Grundzins verpflichtet. Zu den Eigenleuten gehörten auch diejenigen Personen, die nur Grundzins zu entrichten hatten. Das waren die persönlich freien, aber sachenrechtlich an ein Gut gebundenen Grundholden. Sie waren rechtlich besser gestellt, so daß sie auch als Minderfreie bezeichnet werden...
...
Grundsätzlich wurde die Zugehörigkeit zu den Unfreien durch die Abstammung von unfreien Eltern bestimmt, wobei der Grundsatz galt, daß bei Ehen zwischen freien und unfreien Partnern die Kinder "der ärgeren Hand " folgten, d.h. unfrei wurden; es erscheint jedoch fraglich, die Freien und Unfreien als Geburtsstände zu bezeichnen, weil diese nicht scharf geschieden waren und häufig der Übergang von der einen in die andere Gruppe möglich war.
Dies gilt insbesondere für die ritterlichen Dienstleute großer Herren, die Ministerialen (ministerialis). Unfreie Bedienstete, die militärische Dienste als Berittene leisteten, gab es schon in karolingischer Zeit. Durch diese Art der Dienstleistung im Heerbann, bei der Burghut (Verwaltung von festen Häusern und Burgen) und in der Hofhaltung der Herren waren sie aus der Masse der Unfreien herausgehoben. Seit dem 11. Jh. kam es zur Aufzeichnung von Dienstrechten für diese Personengruppe. Da nun ihre Lehensfähigkeit anerkannt war und sie im normierten Lehensrecht des 12. Jh. einen Heerschild erhielten, näherten sich die ursprünglich unfreien Ministerialen dem Adelsstand...
Die geburtsständische Vereinheitlichung des Ministerialenstandes wurde seit dem 12. Jh. offensichtlich auch dadurch gefördert, daß sich Edelfreie (Uradelige - Anm. von mir) in Dienstverhältnisse zu Hochadligen begaben. Dies mag mit eine der Voraussetzungen dafür gewesen sein, daß die Rechtswirksamkeit der Standesminderung durch unfreie Herkunft an Bedeutung verlor und schließlich zum Ende des Mittelalters ganz unterging.
Die unmittelbaren Folgen der Leibeigenschaft waren rückläufig, seit die Auflösung der großen Herrenhofverbände (Fronhöfe) voranschritt und durch das rechtlich lockere Grundherrschaftssystem von Adel und Kirche abgelöst wurde (vgl. oben - Anm. von mir); diese Entwicklung beschleunigte sich seit den allgemeinen Umwälzungen, die das 13. Jh. brachte (Interregnum, Stärkung der landesfürstlichen Territorialherrschaften etc. - Anm. von mir). Die stärkeren persönlichen Lasten der Eigenleute traten zunächst in den unfreien Leiherechten der Grundherrschaften in Erscheinung; die unfreien Grundholden waren stärker belastet als die Besitzer freier Leiherechte. Sie mußten neben den anderen Grundherrschaftsabgaben auch noch den Leibzins entrichten. Außerdem war die Freizügigkeit der Eigenleute beschränkt. Die unmittelbare rechtliche Auswirkung des Hofrechts war jedoch rückläufig, je mehr sich dieser Rechtsbereich dem allgemein verbindlichen Landrecht annäherte, so daß auch die Folgen der unfreien Leiherechte gegen Ende des Mittelalters denen der freien Leihe ziemlich ähnlich waren...

Dem gegenübergestellt noch so kurz wie möglich der Lehenskontext:
Lehenswesen schrieb:
...
Schon in frühmittelalterlicher Zeit begaben sich Freie unter den Schutz Mächtiger; durch diese Kommendation an einen Herrn waren sie zu Treue, Dienst und Gehorsam verpflichtet; sie erhielten dafür Schutz und Unterhalt. Dieses persönliche Beziehungssystem hieß Vasallität. Vasallen bildeten das Heeresaufgebot der großen Herren... Um die mit dem Herrendienst verbundenen Kosten aufzubringen, erhielten Vasallen häufig zu ihrem bei der Kommendation eingebrachten Eigengut weitere Liegenschaften nach dem Recht der Landleihe. Für die Nutzung der dem Vasallen überlassenen Güter hatte dieser ursprünglich Abgaben zu leisten, die auch erlassen werden konnten. Das stellte eine Wohltat, ein Benefizium dar; daher kommt die Bezeichnung des vasallitischen Leihegutes als Benefizium. Diese dingliche Seite... wird Benefizialrecht genannt.
Der entscheidende Schritt zum mittelalterlichen Lehenswesen liegt in der Verbindung von Vasallität und Benefizialrecht. Der Eintritt in das Vasallenverhältnis mit dem personenbezogenen Dienst- und Treueverband und die Überlassung eines Benefiziums zur wirtschaftlichen Sicherstellung wurden kausal miteinander verknüpft...
...
Der König stand an der Spitze der Lehenshierarchie. Das bedeutete aber nicht, daß es nur ein auf den König bezogenes Lehenssystem gegeben hätte. Das Leihewesen prägte vielmehr weite Teile des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Adel und Kirche, die zusammen den überwiegenden Teil von Grund und Boden besaßen, traten ebenfalls seit alters als Leiheherren auf...
[Diese Darstellung ist jedoch eine aufs deutsche Gebiet zentrierte Charakterisierung, gilt also so nur für das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation); das Lehenswesen bspw. in Frankreich oder England war durch die sog. Ligesse tatsächlich stark auf den König bezogen - Anm. von mir]
...
Das Lehenswesen prägte den feudalen Teil der Gesellschaft, den rittermäßig lebenden Adel. Grundleihe gab es jedoch seit alters auch im bäuerlichen Bereich; daraus entwickelte sich der für weite Bevölkerungskreise höchst wichtige Lebensumkreis der Grundherrschaft. Auch für die Nutzung von Grund und Boden in den Städten waren Leieheverhältnisse von großer Bedeutung.

Anm.: Hervorhebung durch Unterstreichungen in den zitierten Textpassagen durch mich.



Ansonsten bitte ungeachtet dessen weiter im neuzeitlichen Thema... :fs:
 
Die Diskussion der letzten Tage war sehr spannend, ich konnte leider erst jetzt alles lesen.
Wahrscheinlich ist das Thema für die meisten beendet, mir stellen sich aber noch einige Fragen.

Das Thema ist zwar auf die Neuzeit beschränkt, läßt sich mE aber auch aus der Geschichte der verschiedenen Formen erklären, wobei mir definitorisch ein passender Oberbegriff fehlt.

Die Unterschiede in Selbstbestimmung (heutige Menschenrechte) wurden bereits dargestellt.
Vielleicht liegt dieser u.a. in der Entstehung der verschiedenen Formen begründet.
Nicht nur in der Frühzeit waren Menschen Arbeitskräfte / Produktivkapital und ein Grund Kriege zu führen. Kriegsgefangene wurden bei vielen frühen Völkern zu Sklaven, nicht weil man sie für minderwertig hielt, sondern weil das Kriegsglück dem Sieger die Macht gab über den Besiegten zu bestimmen. Das betraf die erbeuteten Frauen genauso wie die kräftigen jungen Männer, die als menschenrechtlose Sklaven zur Arbeit oder als Opfer für die Götter bestimmt werden konnten.
Das Kriegsglück konnte in der Frühzeit darüber bestimmen, wer Herr und wer Sklave war.
Der Gefolgsmann, Leibeigene, Hörige war demgegenüber eher ein Angehöriger der eigenen Gruppe aber aus einer unterlegenen Hierarchieebene.

Wahrscheinlich gibt es viele Ausnahmen, Überschneidungen, die Begrifflichkeiten sind in ihrer faktischen Auswirkung nicht weit voneinander entfernt, sonst würden wir tagespolitisch nicht von Zeitarbeitskräften als modernen Lohnsklaven sprechen.



.....
Doch ich sprach eigentlich nicht von dem Feudalsystem. Ich wollte etwas zur vorindustriellen Entwicklung, den Manufakturen erfahren, ob jemand vielleicht darüber genauer Bescheid weiß (meinen Geschichtsunterricht habe ich schon durchforstet, finde allerdings nur Elemente zum Merkantilismus unter Colberts Leitung, zum Absolutismus und wie sich das ganze entwickelte, aber über die Situation der Arbeiter kann ich kaum Dinge finden). Na ja, falls jemandem etwas dazu einfällt, kann er ja was sagen....sorry, schreiben :winke:.

Vor einiger Zeit habe ich mich für die schlesischen Weber interessiert, die sind zwar eindeutig keine Sklaven aber für mich ein extremes Beispiel von wirtschaftlicher Abhängigkeit in der vorindustriellen Phase Deutschlands. Weberaufstand 1844
Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen, die nie rosig waren durch die zweifache Abhängigkeit vom Agenten verschlechterten sich durch die englischen Webmaschinen brutal, was dann letzlich zum Weberaufstand führte. Schlesischer Weberaufstand Peterswaldau 1844

... In Russland entstand die Leibeigenschaft im 15. bis 17. Jahrhundert, die nomadisierenden Bauern wurden an ihren Boden gezwungen und wie Sklaven unterworfen. Sie wurden durch die Herren verheiratet, sie konnten verschenkt oder verkauft werden und unterstanden der Gerichtsbarkeit des Herrn.

Leider weiß ich über die russische Geschichte auch nicht genug, wenn @ursis Aussage so stimmt, haben wir es in Rußland mE mit echter Sklaverei zu tun, vergleichbar mit den amerikanischen Plantagensklaven, von wo man die Arbeitssklaven raubt und zwingend festhält, ist nicht entscheidend, es kam zuerst der Entzug der Selbstbestimmung. Wenn die Bauern nicht die Wahl hatten, das "Lehen" auszuschlagen, kann man nicht von Lehnswesen per Definition in Rußland sprechen, auch wenn das meist so definiert wurde, vielleicht nur in Anlehnung an die westlichere Leibeigenschaft.

Was mir bei allen Mischformen der ökonomischen Abhängigkeiten zu schaffen macht, ist der fließende Übergang.
Wann versklavte sich der Mensch aus Einsicht in die Zwangsnotwendigkeit selbst und wieweit ging die faktische Selbstbestimmung, wenn man überleben wollte?
 
Hi timotheus,

da mich dieses thema aufgrund wissenschaftlicher Nachforschungen sehr stark interessiert, habe ich es natürlich gelesen und wahrgenommen. Du hebst den Unterschied zwischen dem Lehnswesen und der Leibeigenschaft hevor. Ich habe dazu ein paar Fragen und hoffe, dass du sie mir beantworten kannst...?
1. Gehen diese beiden "Systeme" irgendwie ineinander über? Also ich meine, vermischen sie sich, z.B. in den Arbeiten, die diese Menschen auszuführen haben?
2. Also ist Leibeigenschaft durchaus Sklaverei, oder sehe ich das jetzt falsch? Per Definiton passt es durchaus dort hinein.
Ich glaube, das ist das Wichtigste, vielen Dank
Deserta
 
Genau rena8, das sind die gleiche Fragen, die ich mir auch gestellt habe.
Ich finde deine Anmerkungen treffen das, was ich die ganze Zeit sagen wollte, nur hast du es zugegebenermaßen besser ausgedrückt. Ich meine, wenn wir genau sein wollen, dürften wir auch nicht bei der Sklaverei der Antike und der Sklaverei der Neuzeit (also die Plantagenarbeiter) von dem gleichen Sachverhalt sprechen. Denn faktisch gesehen waren die afrikanischen Sklaven vielleicht Kriegsbeute, aber die Misshandlungen, der weite Transport und die absolute wirtschaftliche Ausbeutung (bis auf den Tod) unterscheidet sichdoch von den antiken Sklavengesellschaften, wo die Sklaven auch aus fremden Ländern kamen, doch seltenst so ausgebeutet wurden, da man lange von dem Sklaven etwas haben wollte und außerdem die Gesellschaft solche Misshandlungen aus moralischer Sicht verbot. Das Sozialgefüge in der Antike war ein gänzlich anderes als in der Neuzeit. Zwar hatte in der Antike die Tötung eines Sklaven vielleicht keine direkten Folgen, doch es kam kaum vor, weil die Gesellschaft es einfach nicht akzeptierte.
Die letzte Bemerkung bei dir, was diese Vermischung angeht: Ich habe noch nicht eine klare Definition von Sklaverei gefunden, aber tausende von Anmerkungen, dass es keine klare Abgrenzung und schon gar keine klare Definition dieses Wortes gibt.
Und deine letzte Frage, wenn du es gestattest, rena8, würde ich gerne in meiner endarbeit (natürlich unformuliert) aufgreifen, um nämlich zu meinem eigentlichen Thema zu kommen. Denn eigentlich beschäftigt sich meine Arbeit gar nicht mit der Geschichte der Sklaverei, sondern wirklich mit den Arbeiten heute, die Frage, ob Lohn- und Zeitarbeiter nicht als Sklaven gelten, wie das mit dem Problem der "Neuen Armut" zusammenhöngt, etc....
Na ja, vielen Dank euch allen, diese Diskussion fand ich sehr interessant.:winke:
 
2. Also ist Leibeigenschaft durchaus Sklaverei, oder sehe ich das jetzt falsch? Per Definiton passt es durchaus dort hinein.
Ich glaube, das ist das Wichtigste, vielen Dank
Deserta


Als Axiom ausgedrückt, ist Leibeigenschaft eine Form von Unfreiheit und Abhängigkeit. Sie konnte regional sehr verschieden sein, und das Spektrum reicht von relativ großer Autonomie bei einem System von geben und nehmen und einer Unfreiheit, die sich de facto kaum von klassischer Sklaverei und Rechtlosigkeit unterschied.

Auch die Sklaverei hatte viele Gesichter. In der römischen Antike gab es nicht wenige freigeborene Römer, die freiwillig Scheinsklaven wurden, weil sie so dem Militärdienst oder anderen Verpflichtungen entgehen konnten oder einen besseren Lebensstandard hatten. Es gab in der Kaiserzeit Gesetze zum Sklavenschutz. So verbot Hadrian, Sklaven zwangsweise als Gladiatoren oder Prostituierte anzuwerben, und Antoninus Pius stellte die Tötung eines Sklaven unter Strafe. In einigen nördlicheren sklavenhaltenden Staaten wie Missouri oder Kentucky gab es ähnliche Gesetze, die durchaus auch anwendung erfuhren.

So viele Gemeinsamkeiten es zwischen Sklaverei und Leibeigenschaft geben mag, ein wichtiger Unterschied ist der, dass ein Sklave prinzipiell nicht rechtsfähig und eine bewegliche Sache ist, während ein Leibeigener durchaus prinzipiell rechtsfähig ist, eine gültige Ehe schließen kann und "nur" zu einem System von Abgaben und Dienstleistungen verpflichtet ist. Ob ein Leibeigener diese Rechte auch geltend machen konnte, steht auf einem ganz anderen Blatt. Auch die Zustände von Lohnsklaverei oder Zwangsprostitution mögen sich in ihren Auswüchsen kaum von Sklaverei und Menschenhandel unterscheiden, dennoch wäre es ein Fehlschluß, Prostitution einfach mit Sklaverei gleichzusetzen.

Äpfel und Birnen haben auch auf den ersten Blick sehr viel gemeinsam, denn beide könnte man als Obst bezeichnen.
 
Vielleicht darf ich einen Gedanken zur unterschiedlichen Behandlung von Sklaven äußern. Vorab aber folgendes, es handelt sich um einen Gedanken, keine Behauptung.

Scorpio hat sehr schön herausgearbeitet wie die Sklaverei in der römischen Antike aussah. Ich denke mal, dass ein "Durchschnittsrömer" selbst eher nicht auf Beutezug ging um "Sklaven zu machen". Die nötigen Finanzmittel vorausgesetzt, wird er wohl auf den "Sklavenmarkt" gegangen sein um einen Sklaven zu erwerben.

Der Slave war für den Römer, wie Scopio es schreibt, eine rechtlose bewegliche Sache. So menschenverachtend ich es auch sehe, der Sklave ist demnach ein bewegliches Wirtschaftsgut, welches zur Nutzung zu bestimmten Zwecken angeschafft wurde. Er war wohl sogar ein "langlebiges Wirtschaftsgut".

Dieses Wirtschaftsgut hat aber auch Kosten verursacht ... Nahrung, Kleidung, Unterhalt, Arztkosten ... neudeutsch also auch Kosten die wir heute als "total costs of ownership" bezeichnen ... also eben nicht nur den Anschaffungswert.

Ich tendiere dazu Wirtschaftsgüter die ich anschaffe nicht verwahrlosen zu lassen, sie pfleglich zu behandeln und "zu warten". Der Römer wird es ähnlich gehalten haben.

Er wird den Sklaven nicht als Wegwerfgegenstand gesehen haben, der wie ein Wegwerfkugelschreiber so lange genutzt wird bis er leer ist um sich danach einen neuen zu kaufen.

Aber dieses "Wegwerfverhalten" glaube ich an anderen Orten und zu anderen Zeiten bei Sklavenhaltern zu erkennen.

Ich kaufe einen Sklaven, die sind - weil tagtäglich hunderte aus den Bäuchen der Sklavenschiffe heraus gepeitscht werden und somit ein schier endloser Nachschub erfolgt (Sichwort: Mengenverbrauchsmaterial) - auch schön billig, füttere den Sklaven nicht, behandele ihn nicht pfleglich, und sobald er tot zusammenbricht kaufe ich einen neuen Sklaven. Weil: Die Anschaffungskosten für einen neuen Sklaven sind niedriger als die Unterhaltskosten des alten Sklaven es wären.

Ergo, nach "gewöhnlicher betrieblichen Nutzungsdauer" schreibe ich den Sklaven ab, schmeiße ihn in irgendein Loch und er steht nur noch zum "Erinnerungswert" in meinen Büchern. Da er aber als rechtlose bewegliche Sache keiner Erinnerung wert ist .... habe ich ihn schneller vergessen als ich heute brauche um diesen Beitrag zu schreiben.

Dies ist einer der vielen Gründe warum ich Sklaverei nicht mag, wie ich auch die Leibeigenschaft nicht mag. Ich ekele mich vor dem Gedanken, dass Menschen Menschen so etwas angetan haben .... und meiner Meinung nach immer noch antun.
 
Dies ist einer der vielen Gründe warum ich Sklaverei nicht mag, wie ich auch die Leibeigenschaft nicht mag. Ich ekele mich vor dem Gedanken, dass Menschen Menschen so etwas angetan haben .... und meiner Meinung nach immer noch antun.
Da hast du natürlich recht, aber es scheint in der Natur des Menschen liegen, daß es einige Menschen gibt, die sich über andere zu erheben versuchen. Erst in der Neuzeit ist das durch den aufkommenden Humanismus und allem, was dazu gehört (moderne Demokratie, Menschenrechte usw.) in Verdrängung begriffen, aber bis dato noch nicht völlig beseitigt, wie du richtig geschrieben hast - leider.
 
Scorpio hatte sich inzwischen dankenswerterweise zumindest der einen Fragestellung angenommen und eigentlich auch bereits das Wichtigste dazu geschrieben.
Da ich jedoch angesprochen war, erlaube ich mir dennoch einige zusätzliche Ausführungen...

1. Gehen diese beiden "Systeme" irgendwie ineinander über? Also ich meine, vermischen sie sich, z.B. in den Arbeiten, die diese Menschen auszuführen haben?

Gemein ist beiden genaugenommen nur der Aspekt der Grundleihe, welche im Lehenswesen eine Voraussetzung ist, bei der Leibeigenschaft jedoch vorkommen kann, aber nicht muß.
Bezüglich der Arbeiten bzw. - besser und treffender charakterisiert - Leistungen sind die Unterschiede signifikant: der Lehensnehmer bzw. -empfänger wirtschaftete zur eigenen materiellen Absicherung bzw. ließ dafür arbeiten, da ihm die zu leistenden Abgaben an den (Lehns-)Herrn selbst gemeinhin erlassen wurden (das ist der zuvor dargelegte Punkt des Benefizium). Seine Verpflichtung bzgl. Leistungen gegenüber dem (Lehns-)Herrn waren dabei ganz auf ein personenbezogenes Dienst- und Treueverhältnis ausgerichtet, welches am einfachsten über den ursprünglichen Dienst im Heerbann u. dgl. zu fassen ist, wofür er als Gegenleistung wiederum Schutz und Unterhalt erhielt (das ist der zuvor dargelegte Punkt der Vasallität).
Im angesprochenen Fall der Grundleihe im bäuerlichen Bereich waren die Leistungen dabei vornehmlich wirtschaftender Natur, wenngleich ein freier Bauer ebenso - im Gegensatz zu seinem unfreien "Kollegen" - bspw. zur Heeresfolge durchaus grundsätzlich verpflichtet war (wie dies während der verschiedenen Subepochen des europäischen Mittelalters in verschiedenen Regionen praktisch gehandhabt wurde, würde jetzt hier aber zu weit führen und müßte in ein eigenes Thema).
Im Fall der ebenfalls angesprochenen Leiheverhältnisse in den Städten war es wiederum eben ganz auf die Nutzung von Grund und Boden bezogen (bei der der Betreffende jedoch relativ weitgehende Freizügigkeit besaß), wiewohl die Stadt wiederum als Rechtsgemeinschaft nach außen dem Einzelnen u.a. auch Schutz u. dgl. bot.
Demgegenüber war ein Leibeigener natürlich ebenfalls stark bzgl. seiner zu erbringenden Leistungen aufs Erwirtschaften incl. der Abgaben festgelegt, wobei er zudem noch den Liebzins und ggf. (im Falle des selbständigen Bewirtschaftens eines Gutes) den Grundzins zu entrichten hatte.

2. Also ist Leibeigenschaft durchaus Sklaverei, oder sehe ich das jetzt falsch? Per Definiton passt es durchaus dort hinein.

Leibeigenschaft ist keineswegs Sklaverei; in Kurzform könnte man es gemäß der Definition wie folgt beschreiben: der Leibeigene konnte durchaus selbständig ein Gut bewirtschaften und hatte neben Abgaben etc. und dem Grundzins (für das Land) zusätzlich den Leibzins zu entrichten, und seine persönliche Freiheit war "lediglich" eingeschränkt. Der Sklave - in welcher Form auch immer (Scorpio wies vollkommen korrekt auf die Differenzierungen hin) - jedoch war ganz Eigentum seines Herrn, de jure wie auch de facto also gleich einer Ware oder Sache (wie bspw. das Land, welches ein Unfreier oder Leibeigener bewirtschaftete), und zudem war ein Sklave in seiner persönlichen Freiheit nicht einfach eingeschränkt bis stark eingeschränkt, sondern dieser ganz beraubt.
Andererseits ist jedoch hinzuzufügen, daß der Lebensstandard - also insbesondere der materielle Wohlstand - eines Sklaven durchaus den eines Leibeigenen übertreffen konnten. Hierzu verweise ich auf Beispiele aus der Antike, wo Sklaven mit entsprechender Bildung als Erzieher u.ä. im Haus des Herren direkt lebten und tätig waren.



Zum Schluß noch eine allgemeine und grundsätzliche Anmerkung: so moralisch verwerflich uns heutzutage derartige Erscheinungen anmuten müssen, ist dies für eine historische Betrachtung jedoch nahezu irrelevant. In einer solchen Betrachtung kann und muß es darum gehen, diese Erscheinungen in historischen Kontexten zu beleuchten und zu charakterisieren, nicht jedoch darum, daran moderne Wertmaßstäbe unserer aufgeklärten Welt anzulegen.
 
... aber es scheint in der Natur des Menschen liegen, daß es einige Menschen gibt, die sich über andere zu erheben versuchen ...

Die alte Weisheit scheint sich zu bewahrheiten, gib einem Menschen Macht über andere und er wird sie missbrauchen.

Ein Fünkchen mehr Einfluß, ein Gramm mehr Gewicht in irgendwelchen Entscheidungen, ein Knöpfchen mehr - wie z.B. das Silberknöpfchen auf der Schulter eines Leutnants (ich hörte mal, der Mensch finge erst beim Leutnant an) - und die Versuchung, die damit verbundene Macht auch auszuspielen, scheint schier übermächtig zu werden. Nur wirklich Wenige können mit zuerkannter Macht umgehen.

In einem der Bücher in meinem Bücherregal, ich erinnere mich nicht mehr in welchem, unterhalten sich zwei Männer.

Der eine sagt, er sei davon überzeugt, Gott liebe grausame Menschen. Der andere fragt erstaunt wie er darauf komme. Daraufhin antwortet der erste

Na, er macht doch so viele von ihnen.

Ich bitte den Exkurs ins Land der "Off Topic Beiträge" zu entschuldigen.
 
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Er wird den Sklaven nicht als Wegwerfgegenstand gesehen haben, der wie ein Wegwerfkugelschreiber so lange genutzt wird bis er leer ist um sich danach einen neuen zu kaufen.

Aber dieses "Wegwerfverhalten" glaube ich an anderen Orten und zu anderen Zeiten bei Sklavenhaltern zu erkennen.
Dies hängt stark vom Einsatzort der Sklaven ab. So wie Du den Römer beschreibst, denke ich an einen Menschen, der hauptsächlich einen Diener sucht und insgesamt vielleicht eine handvoll Sklaven besitzt, die sich um den Haushalt kümmern und daher auch recht engen Kontakt mit ihm haben. Die vielleicht auch in ihre Arbeit hineinwachsen und daher länger halten sollen, weil es zu lange bräuchte, bis ein neuer Sklave angelernt wäre und der Herr sich an ihn gewöhnt hätte.
Gehen wir aber von einem Bergwerksbesitzer aus, dann kommen wir imho auch schneller zur Wegwerfware. Sklaven werden in größeren Mengen gekauft und als billige Arbeitskraft für Aufgaben verwenden, die physisch hart sind, aber wenig Erfahrung bedürfen. Es kann dem Käufer dann egal sein, was für ein Mensch der Sklave ist, hauptsache er ist kräftig. Ein Wechsel in der "Belegschaft" macht sich kaum bemerkbar und ist daher auch leichter in Kauf zu nehmen.
 
Gehen wir aber von einem Bergwerksbesitzer aus, dann kommen wir imho auch schneller zur Wegwerfware. Sklaven werden in größeren Mengen gekauft und als billige Arbeitskraft für Aufgaben verwenden, die physisch hart sind, aber wenig Erfahrung bedürfen. Es kann dem Käufer dann egal sein, was für ein Mensch der Sklave ist, hauptsache er ist kräftig. Ein Wechsel in der "Belegschaft" macht sich kaum bemerkbar und ist daher auch leichter in Kauf zu nehmen.

Hierzu noch eine Ergänzung, daß auch dies jedoch zu relativieren ist (was allerdings keinen grundsätzlichen Widerspruch zu den Ausführungen von Themistokles darstellt)...

Auch wenn Sklaven in einem solch harten Arbeitsdienst sicherlich nicht gerade geschont wurden - ein anderer Fall wären diesbezüglich bspw. auch Galeerensklaven während der Frühen Neuzeit -, so wurden sie aber dennoch nicht auf Gedeih und Verderb hin zu schnellem "Verschleiß" getrieben.
Das hatte ganz praktische ökonomische Gründe, nämlich daß die Kosten für die Anschaffung neuer Sklaven den Nutzen, den der Sklave durch seine Arbeitsleistung erbrachte, nicht übersteigen durften. Zudem galt dabei auch wiederum das Prinzip "gut und ausreichend ernährte/versorgte Sklaven erarbeiten/leisten viel, schlecht ernährte/versorgte Sklaven erarbeiten/leisten wenig, tote Sklaven erarbeiten/leisten nichts"...

Um jeglichen eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich dabei ausdrücklich betonen, daß dies aber keinesfalls Sklaverei allgemein oder das harte Leben von Arbeits- und Galeerensklaven speziell beschönigen soll.
 
Um jeglichen eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich dabei ausdrücklich betonen, daß dies aber keinesfalls Sklaverei allgemein oder das harte Leben von Arbeits- und Galeerensklaven speziell beschönigen soll.

Ich habe Dich keineswegs so verstanden. Auch stimme ich Deinen Gedanken bzgl den ökonomischen Gesichtspunkten zu, hatte bei meinen Anmerkungen zu "Slave als langlebiges Wirtschaftsgut" ähnlich argumentiert.

Ich finde es zwar grausam bei der Sklaverei an betriebswirtschaftliche Dinge zu denken ... an Bilanzen, Mittelherkunft und Mittelverwendung, Abschreibung, Bestandberichtigung, usw ... , aber so hat man im Zeitalter der Sklaverei wohl gedacht (Annahme, nicht Behauptung).
 
Ich finde es zwar grausam bei der Sklaverei an betriebswirtschaftliche Dinge zu denken ... an Bilanzen, Mittelherkunft und Mittelverwendung, Abschreibung, Bestandberichtigung, usw ... , aber so hat man im Zeitalter der Sklaverei wohl gedacht (Annahme, nicht Behauptung).

Diese Annahme stimmt meiner Ansicht nach schon. Ich habe mal eine Arbeit über die Schweizer Auswanderer nach Brasilien geschrieben, bei den Recherchen zu dieser Arbeit, bin ich auf eine Inventurliste gestossen. Dabei ging es um den Nachlass eines Grossgrundbesitzers schweizerischer Herkunft in Brasilen. In dieser Liste wurden die schwarzen Sklaven einzeln aufgezählt. Da stand zum Beispiel (den genauen Wortlaut hab ich nicht mehr im Kopf), der Sklave xy Alter des Sklaven und ob er beschädigt war. Mit beschädigt meinte man ob er ein körperliches Gebrechen hatte. Dies wurde in % angegeben.

Ich suche diese Liste und wenn es geht stell ich sie mal rein.


Bei diesen Themen darf man aber nicht aus unserer heutigen Wert- und Moralvorstellungen ausgehen, sondern aus den Vorstellungen zu dieser Zeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei diesen Themen darf man aber nicht aus unserer heutigen Wert- und Moralvorstellungen ausgehen, sondern aus den Vorstellungen zu dieser Zeit.

Selbstverständlich sollte man das nicht. Andere Länder, andere Sitten, andere Zeiten, andere Befindlichkeiten. Die von Dir genannte Liste würde mich auch interessieren, schön wenn Du sie fändest.

Wir sitzen hier und unterhalten uns angeregt über eine Thematik. Bei mir, wie vielleicht auch bei Dir, laufen vor dem inneren Auge bewegte Bilder ab, wenn ich die Thematik durchdenke. Das nennt sich im Englischen, so glaube ich, "Mind Movie".

Wenn ich in einem Museum vor einem Gemälde stehe, dann sehe ich quasi ein Standbild aus einem Film, vom Künstler gedreht - in seiner Zeit. Manchmal versetze ich mich dann in diesen "Film", denke mir ich würde dem Künstler im Moment des Schaffens über die Schulter schauen.

Gegenwärtig habe ich (geistig) das Bild eines Menschen vor mir, der an der Quaimauer eines Hafens sitzt und ein Sklavenschiff zeichnet, das gerade seine menschliche Fracht auslädt. Gerne würde ich in dieses Bild einsteigen, den Zeichner fragen was er gerade sieht.

Aus den Vorstellungen seiner Zeit heraus wird er mir sicherlich sagen, dass er gerade das geschäftige Treiben im Hafen auf seinem Skizzenblock festhält, dass er den Warenumschlag dokumentieren will. Würde ich ihm sagen, dass ich gerade Zeuge des Unglücks einiger / vieler Menschen wäre, würde er mich bestimmt irritiert ansehen.

Ich bin halt kein Historiker, kein Wissenschaftler, vermag die sicherlich nötige Distanz nicht aufzubringen. Sehe es mir bitte nach.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und deine letzte Frage, wenn du es gestattest, rena8, würde ich gerne in meiner endarbeit (natürlich unformuliert) aufgreifen, um nämlich zu meinem eigentlichen Thema zu kommen. Denn eigentlich beschäftigt sich meine Arbeit gar nicht mit der Geschichte der Sklaverei, sondern wirklich mit den Arbeiten heute, die Frage, ob Lohn- und Zeitarbeiter nicht als Sklaven gelten, wie das mit dem Problem der "Neuen Armut" zusammenhöngt, etc....
@deserta, ich habe nichts dagegen, wenn du meine Frage weiterverwendest, zumal ich glaube, dass das nicht nur meine Frage ist, sondern hochaktuelle Tagespolitik. Tagespolitik wird im Forum zwar nicht diskutiert, für mich ist Geschichte aber deshalb so spannend, weil wir daraus für das Heute lernen können und von den Erfahrungen unserer Vorfahren profitieren.

.....Leibeigenschaft ist keineswegs Sklaverei; .....Zum Schluß noch eine allgemeine und grundsätzliche Anmerkung: so moralisch verwerflich uns heutzutage derartige Erscheinungen anmuten müssen, ist dies für eine historische Betrachtung jedoch nahezu irrelevant. In einer solchen Betrachtung kann und muß es darum gehen, diese Erscheinungen in historischen Kontexten zu beleuchten und zu charakterisieren, nicht jedoch darum, daran moderne Wertmaßstäbe unserer aufgeklärten Welt anzulegen.

Diese Unterscheidung finde ich nicht nur im Hinblick auf @desertas Arbeit wichtig, sondern auch als Überleitung zu den heutigen Lohnarbeitsverhältnissen.
Wollte man die Geschichte der "echten" Sklaverei aufarbeiten, müßte man mE in der Frühzeit ansetzen und vor allem andere Weltgegenden betrachten. Im arabisch/afrikanischen Raum gab es Sklaven mindestens zeitgleich mit dem römischen Reich, ob der Entzug der Selbstbestimmung dabei ebenso Voraussetzung war, müßte untersucht werden.
Aber das ist hier nicht Thema, schade eigentlich:fs:

Auch wenn Sklaven in einem solch harten Arbeitsdienst sicherlich nicht gerade geschont wurden - ein anderer Fall wären diesbezüglich bspw. auch Galeerensklaven während der Frühen Neuzeit -, so wurden sie aber dennoch nicht auf Gedeih und Verderb hin zu schnellem "Verschleiß" getrieben.
Das hatte ganz praktische ökonomische Gründe, nämlich daß die Kosten für die Anschaffung neuer Sklaven den Nutzen, den der Sklave durch seine Arbeitsleistung erbrachte, nicht übersteigen durften. Zudem galt dabei auch wiederum das Prinzip "gut und ausreichend ernährte/versorgte Sklaven erarbeiten/leisten viel, schlecht ernährte/versorgte Sklaven erarbeiten/leisten wenig, tote Sklaven erarbeiten/leisten nichts"...

Diesem wichtigen Punkt, den @Maksim auch schon ansprach, möchte ich mich anschließen und diesen ökonomischen Umgang mit der Sache "Mensch als Arbeitskraft" würde ich sogar beim Dreieckshandel mit den amerikanischen Plantagensklaven unterstellen, dem schlimmsten Auswuchs der Sklaverei.
Bitte unterstellt mir nicht, die Sklaverei verteidigen zu wollen aber einen weiteren Unterschied möchte ich noch ansprechen. Der Sklave war durch seinen Status als Sache der Sorge um sein Überleben enthoben, i.d.R wird ein vernünftiger Sklavenhalter ihn soweit ernährt und versorgt haben, dass er seine Arbeit ausführen konnte, auch wenn das aus heutiger Sicht zynisch klingt.
Wenn ich die Lebensumstände der Plantagensklaven mit zB den ungefähr zeitgleich lebenden schlesischen Webern vergleiche, wird dieser Punkt vielleicht deutlicher.
Die Weber waren nach heutiger Einteilung sogar (Schein)Selbstständige, also im Vollbesitz aller Menschenrechte und trotzdem waren ihre Lebensbedingungen, die Notwendigkeit zur Kinderarbeit etc genauso hart wie die der lohnabhängigen Bergarbeiter oder der Plantagensklaven.

Das Thema hat so viele Facetten, es läßt mich einfach nicht los. Ich würde gern eure Meinung zu einem weiteren Punkt hören:
Wenn man Sklaven, Lohnabhängige, Scheinselbständige oder @scorpios Intentured servants, die de facto ihre eigene Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit zum Abarbeiten von Schulden verkaufen (Gab es bei den Römern nicht auch Schuldsklaven?) mit allen Unterschieden zusammenfaßt, so handelt es sich doch im weitesten Sinne um Menschen, die ihre Arbeitskraft freiwillig, scheinbar freiwillig oder unfreiwillig einem anderen Menschen zur Verfügung stellen.
Kann man dabei im Laufe der Zeit mit Zunahme der Weltbevölkerung eine Art Inflation beobachten?
 
Wenn man Sklaven, Lohnabhängige, Scheinselbständige oder @scorpios Intentured servants, die de facto ihre eigene Arbeitskraft für eine bestimmte Zeit zum Abarbeiten von Schulden verkaufen (Gab es bei den Römern nicht auch Schuldsklaven?) mit allen Unterschieden zusammenfaßt, so handelt es sich doch im weitesten Sinne um Menschen, die ihre Arbeitskraft freiwillig, scheinbar freiwillig oder unfreiwillig einem anderen Menschen zur Verfügung stellen.

Ohne auf moralisch-ethische Kategorien einzugehen - hier sind wir uns ja alle einig! - und auf das Kontinuum in der praktischen Ausgestaltung, noch etwas zur Analyse am Beispiel Marxens:

1. Auf dem Sklavenmarkt ist es so wie auf anderen Warenmärkten: Das Angebot regelt die Nachfrage. Das Angebot stammt wesentlich von "außen": "Der Sklavenmarkt selbst erhält beständig Zufuhr seiner Arbeitskraft-Ware durch Krieg, Seeraub etc., und dieser Raub ist seinerseits nicht durch einen Zirkulationsprozess vermittelt, sondern Naturalaneignung fremder Arbeitskraft durch direkten physischen Zwang" (MEW 24, S. 475).

Der Wert des Sklaven entsprach seinen Herstellungs- bzw. Raubkosten plus der durchschnittlichen Verzinsung seiner Lebensarbeitszeit. Diese Summe war beim Erwerb eines Sklaven insgesamt aufzubringen. Der Wert des Lohnarbeiters dagegen entspricht seinen Bildungs- und Lebenshaltungskosten, die jedoch nur stückweise und nur für die Dauer seiner Arbeit zu bezahlen sind. Der Erwerb eines Sklaven war in aller Regel teurer als das Heuern eines Lohnarbeiters.

2. Der kategoriale Unterschied zwischen Sklave und Lohnarbeiter besteht darin, dass ersterer ein Wert hat, weil er eine Sache ist, während beim zweiten "nur" seine Arbeitskraft, die er verkauft, wert-haltig ist. "Damit ihr Besitzer seine Arbeitskraft als Ware verkaufe, muss er über sie verfügen können, also freier Eigentümer seines Arbeitsvermögens, seiner Person sein. Er und der Geldbesitzer begegnen sich auf dem Markt und treten in Verhältnis zueinander als ebenbürtige Warenbesitzer, nur dadurch unterschieden, dass der eine Käufer, der andere Verkäufer der Arbeitskraft ist, beide also juristisch gleiche Personen sind. Die Fortdauer dieses juristisch gleichberechtigten Verhältnisses verlangt, dass der Eigentümer der Arbeitskraft sie stets nur für bestimmte Zeit verkaufe, denn verkauft er sie ... ein für alle Mal, so verkauft er sich selbst, verwandelt sich aus einem Freien in einen Sklaven, aus einem Warenbesitzer in eine Ware." (MEW 23, S. 182, Hervorh. js).

... Einsatzort der Sklaven ... bis ein neuer Sklave angelernt wäre ... [Aufgaben, die] wenig Erfahrung bedürfen

Heute sagt man: Wenn eine Arbeitsperson, gleichwelchen Status sie hat, ausgebildet/trainiert/gecoacht wird, entsteht Humankapital: Die Person ist dann in der Lage, mehr und Besseres zu leisten. Ob das zweckmäßig ist, hängt offenbar von den Anforderungen am Arbeitsplatz ab: Für jenen antiken Bergwerksbesitzer spielt das kaum eine Rolle - für die Ruhrkohle AG, die über und unter Tage mit High Technology zu Werke geht, eine sehr große.

Nach Marx muss "eine dem Sklaven entsprechende Produktionsweise geschaffen werden" bzw. vorhanden sein (Grundrisse, S. 19). Sklavenarbeit ist ökonomisch sinnvoll nur auf einer ganz bestimmten Stufe der Entwicklung der "Produktivkräfte" und "Produktionsverhältnisse". Verändern sich diese, so verändert sich die Sklavenarbeit und entfällt womöglich ganz. Die Sklaven-"Emanzipation" ab Ende des 18. Jh. mag man als Sieg der Humanität feiern, ist aber auch darauf zurückzuführen, dass sich "Zweifel an der Rentabilität" erhoben (dieser Hinweis aus: Marxismus im Systemvergleich, hg. v. Kernig, Geschichte Bd. 4, Sp. 198); Zweifel natürlich auch aufgrund der Tatsache - Stichwort: "total costs of ownership" -, weil die Sklaverei böses Blut machte, zum Widerstand reizte, aufwendige Sicherungsmaßnahmen erforderte usw.
 
Hi Diskussionsmitglieder,

ich bin noch nicht wirklich zufrieden gestellt.
Meine Quellen behaupten etwas anderes, zumindest was die Sache mit der Leibeigenschaft und der Zwangsprostitution (@scorpio) betrifft. Ich denke auch, dass dies keine unzuverlässigen Quellen sind, da ich hauptsächlich Bücherquellen verwende.

Eine Definiton von Sklaverei, um euch zu zeigen, warum ich noch nicht vollends zufrieden bin:
"Sklaverei = Zustand des Sklavenseins, Knechtschaft, LEIBEIGENSCHAFT" (Wahrig, Deutsches Wörterbuch, Gütersloh, München 2006, S. 1365)

Und ich verweise auch auf die Seite der "Anti-slavery"- Organisations, die leider nur auf Englisch existiert und trotzdem einfach zu verstehen ist:
http://www.antislavery.org/homepage/antislavery/modern.htm

Zwangsprostitution ist eine Form Moderner Sklaverei (das ist eine Tatsache und keine Behauptung!) und wie Kevin Bales in seinem Buch "Die neue Sklaverei" treffend bemerkt:
“In der Vergangenheit bedeutete Sklavenhaltung, dass eine Person eine andere rechtmäßig besaß; in der modernen Sklaverei ist dies nicht der Fall. Heute ist Sklaverei weltweit verboten, daher ist es nicht mehr möglich, Menschen legal zu besitzen. Kauft jemand heutzutage Sklaven, verlangt er keine Quittung oder Eigentumsurkunde, sondern erwirbt die Verfügungsmacht über einen anderen und setzt Gewalt ein, um diese aufrechtzuerhalten. Sklavenhalter genießen alle Vorteile der Inhaberschaft, ohne gesetzlich dazu berechtigt zu sein. In Wirklichkeit ist es für Sklavenhalter sogar von Vorteil, nicht rechtmäßige Besitzer zu sein, da sie so die Sklaven völlig ihrer Kontrolle unterwerfen können, ohne eine wie auch immer geartete Verantwortung für sie zu übernehmen. Daher ziehe ich die Bezeichnung Sklavenhalter dem Begriff Sklavenbesitzer vor.“
Ich merke dies nur an, obwohl es nicht mehr zur Neuzeit gehört, sondern in unsere Zeit, also ins 20. und 21. Jh.

Auch möchte ich folgendes Zitat aus dem Buch "Staatslexikon- Recht, Wirtschaft, Gesellschaft" (Görres- Gesellschaft, Freiburg im Bresigau 1962, S.98) angeben:
"Die Skaverei st eine gesllschaftliche Institution der Machtausübung bestimmter Menschen über andere. Das Machtverhälntis bsteht darin, dass sich Menschen - die Skaven - im Eientum eines anderen Menschen befinden, so dass dieser über jene an sich bedingungslos und willkürlich verfügen kann. In der schärfsten Form ist der Sklave als eine Sache, die der Eigentümer beliebig gebrauchen, veräußern und vernichten kann. In der Regel ist jedoch die Verüfungsgewalt des Sklavenbesitzers beschränkt und der Sklave auch Träger von gewissen Rechten, wozu er als Sache im strengen Wortsinn nicht fähig wäre."
Und als weitere Anmerkung: "Da sich die Sklaverei geschichtlich stark gewandelt hat, ist eine allgemeine inhaltliche Definition schwierig."

Ich hoffe, ihr versteht meine Zweifel, obwohl ihr die Dinge gut dargelegt und auch gut argumentiert habt. Vielleicht schafft ihr es ja, mich doch von dem Gegenteil zu überzeugen :(.

AN: Ich verfüge noch über weitere Quellen, die die obengenannten Zitate unterstützen.
 
Ich weiß wirklich nicht was ich noch beitragen könnte, überlasse also Deserta jetzt den weitaus kompetenteren Forianern, als ich es bin.
 
Hi Diskussionsmitglieder,

ich bin noch nicht wirklich zufrieden gestellt.
Meine Quellen behaupten etwas anderes, zumindest was die Sache mit der Leibeigenschaft und der Zwangsprostitution (@scorpio) betrifft. Ich denke auch, dass dies keine unzuverlässigen Quellen sind, da ich hauptsächlich Bücherquellen verwende.

Nicht nur Webseiten, auch Bücher darf man kritisch lesen [klugscheissmodusoff] ;)

Eine Definiton von Sklaverei, um euch zu zeigen, warum ich noch nicht vollends zufrieden bin:
"Sklaverei = Zustand des Sklavenseins, Knechtschaft, LEIBEIGENSCHAFT" (Wahrig, Deutsches Wörterbuch, Gütersloh, München 2006, S. 1365)

Auch wenn es im Wahrig steht, ich halte dies für eine sehr unzulängliche Definition. Vor allem den ersten Punkt. Einen Begriff mit sich selber zu erklären ist sehr schwach. Das zu definierende sollte auf der rechten Seite eigentlich nicht auftauchen.

Mal als Beispiele:

Verzweiflung = Zustand des Verzweifeltseins

und dein Beispiel könnte man dann so schreiben:

Verzweiflung = Zustand des Verzweifeltseins, Unglück, Traurigkeit

Und ich verweise auch auf die Seite der "Anti-slavery"- Organisations, die leider nur auf Englisch existiert und trotzdem einfach zu verstehen ist:
http://www.antislavery.org/homepage/antislavery/modern.htm

Nur ganz kurz, die Leute vertreten - in meinen Augen sogar richtige - politische Forderungen. Sie vertreten eine Meinung.
Das ist aber noch keine Definition eines Begriffs!

Sonst hätten sie nicht "Arbeitgeber" sondern wahrscheinlich Eigentümer geschrieben und es wäre nicht nötig den Eigentümer in Anführungszeichen zu setzen. Der Link ist, entschuldige den Ausdruck, in unserer Diskussion wertlos. Im Smalltalk in einer Diskussion "Sklaverei und Moral" wäre er u.U. nützlich.

Hier geht es aber, abseits der Moral um "Sklaverei in der Neuzeit"
Zwangsprostitution ist eine Form Moderner Sklaverei (das ist eine Tatsache und keine Behauptung!) und wie Kevin Bales in seinem Buch "Die neue Sklaverei" treffend bemerkt:
“In der Vergangenheit bedeutete Sklavenhaltung, dass eine Person eine andere rechtmäßig besaß; in der modernen Sklaverei ist dies nicht der Fall. Heute ist Sklaverei weltweit verboten, daher ist es nicht mehr möglich, Menschen legal zu besitzen. Kauft jemand heutzutage Sklaven, verlangt er keine Quittung oder Eigentumsurkunde, sondern erwirbt die Verfügungsmacht über einen anderen und setzt Gewalt ein, um diese aufrechtzuerhalten. Sklavenhalter genießen alle Vorteile der Inhaberschaft, ohne gesetzlich dazu berechtigt zu sein. In Wirklichkeit ist es für Sklavenhalter sogar von Vorteil, nicht rechtmäßige Besitzer zu sein, da sie so die Sklaven völlig ihrer Kontrolle unterwerfen können, ohne eine wie auch immer geartete Verantwortung für sie zu übernehmen. Daher ziehe ich die Bezeichnung Sklavenhalter dem Begriff Sklavenbesitzer vor.“
Ich merke dies nur an, obwohl es nicht mehr zur Neuzeit gehört, sondern in unsere Zeit, also ins 20. und 21. Jh.

Der Slave hatte keine Rechte, ich verweise noch einmal auf Timos Beitrag. Der Slavenhalter hatte ein Eigentumsrecht am Sklaven.

Du schreibst:

Zwangsprostitution ist eine Form Moderner Sklaverei (das ist eine Tatsache und keine Behauptung!)
Hmm, das schauen wir uns mal am konkreten Fall an.

Also der Sklavin (die Zwangsprostituierte) gelingt es der Verfügungsmacht des Sklavenhalters zu entfliehen. Sie nimmt ihr Recht wahr, wendet sich an die Polizei, es folgt Razzia ggf. Ermittlungsverfahren gegen den nicht rechtmäßigen Besitzer.

Der Sklavin aus den Südstaaten, gelingt die Flucht. Sie wendet sich nicht an die Polizei, denn sie weiß daß sie rechtlos ist. Dem Sklavenhalter gelingt es sie aufzuspüren. Wenn er den Beweis führen kann daß sie sein Eigentum ist, bekommt er Recht.

Du kannst über Zwangsprostition sagen, daß es dort ähnlich wie zu Zeiten der Slaverei zugeht, aber nicht, daß es Tatsache sei, es wäre Sklaverei.
Siehe auch die Diskussion um die Leibeigenschaft in Russland.

Es kann ja sein, daß man Rechte nicht wahrnemen kann, aber es ist etwas ganz anderes, wenn man sie nicht besitzt. Das ist nmE der grundsätzliche Unterschied zwischen Sklaverei und anderen Formen der Unfreiheit.

Auch möchte ich folgendes Zitat aus dem Buch "Staatslexikon- Recht, Wirtschaft, Gesellschaft" (Görres- Gesellschaft, Freiburg im Bresigau 1962, S.98) angeben:
"Die Skaverei st eine gesllschaftliche Institution der Machtausübung bestimmter Menschen über andere. Das Machtverhälntis bsteht darin, dass sich Menschen - die Skaven - im Eientum eines anderen Menschen befinden, so dass dieser über jene an sich bedingungslos und willkürlich verfügen kann. In der schärfsten Form ist der Sklave als eine Sache, die der Eigentümer beliebig gebrauchen, veräußern und vernichten kann. In der Regel ist jedoch die Verüfungsgewalt des Sklavenbesitzers beschränkt und der Sklave auch Träger von gewissen Rechten, wozu er als Sache im strengen Wortsinn nicht fähig wäre."
Und als weitere Anmerkung: "Da sich die Sklaverei geschichtlich stark gewandelt hat, ist eine allgemeine inhaltliche Definition schwierig."

Da ich das Buch nicht habe erkläre doch bitte welche Rechte das sind.

Ich hoffe, ihr versteht meine Zweifel, obwohl ihr die Dinge gut dargelegt und auch gut argumentiert habt. Vielleicht schafft ihr es ja, mich doch von dem Gegenteil zu überzeugen :(.

AN: Ich verfüge noch über weitere Quellen, die die obengenannten Zitate unterstützen.


Klar ich verstehe deine Zweifel und sie machen dich symphatisch, wenn ich mir diese Anmerkung erlauben darf. :)
 
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